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Erzgebirgischer Volksfreund : 19.02.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-191602191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19160219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19160219
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-02
- Tag 1916-02-19
-
Monat
1916-02
-
Jahr
1916
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 19.02.1916
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Eva- wir Arantsoldate» nicht begreifen. In der Köln. Ztg. veröffentlicht Oberlehrer I. R e s ch, jnrzeit Vizejeldwebel in der Ehampagne, eine sehr beher zigenswerte Mahnung aus dem Schützengraben, der wil- folgende Teile entnehmen: Wir Frontsoldaten kennen die Vorgänge in der Heimat an- vielen Zeitungen, ans den Heimatbriefen und ans de» Berichten der Urlauber, die aus Deutschland znrückkommen. Wir erfahren sehr viel Gute», Tapferes, Ermutigendes. Aber es dringt auch manches zu uns, was »vir nicht ver stehen, vielleicht weil wir hier unter anderen Bedingungen leben als die daheim. Wir Frontsoldaten sind seltsame Leute gewvrden. Unter dem Einfluß des unglaublich starken Lebens beurteilen wir fast alles nach seiner Lebeussiärke oder -schwäche. Durch unser Spiel mit Leben und Tad sind wir an das Handeln im großen Stil gewöhnt- alles, was ans dem Leben aussteigt, muß möglichst übergroße Maße au sich tragen. Nichts lähmt uns mehr als das Kleinliche, Enge; das, was an Großzügigkeit und eine gewisse Genialität erinnert, ist ans Lebenslust, in der wir uns wohlfühlen. So nehmen wir zum Beispiel keinen Anstoß daran, daß in den Groß- städten der Heimat viel Lebenslust herrscht, und daß mitten im Ernst des Todes an den Statten höherer und niederer Kunst die Fröhlichkeit gepflegt wird. Auch bei uns liegt nefster Lebcnsernst und höchste Lebenslust dicht beieinander. Wir haben, wenn wir in Ruhe sind, unendlich fröhliche, ost bi» zum Uebermut schäumende Stunden ; am selben Tage begraben wir blutenden Herzens unsere Kameraden, und am -olgenden sind wir selber dran. Was wir leben, das leben «vir ganz, die Freude sowohl wie das Opfer. Deshalb quält es nns, wenn man daheim in manchen Kreisen das Leben nicht ansjchöpst, wenn mau iu der Kleinig keit nud philisterha'wn Enge und Krämerseeleuhastigkeit weiterlebt, als sei lein Krieg gewesen. Es erscheint nns z. B. lächerlich, wenn mitten iu dem großen Volksopfer, das die Ern ä hr u n g s r e g e lu u g mit sich bringt, einzelne Ver pichen, die eigentliche Tiefe und Schönheit des Opfers zu umgehen. Man sammelt vor den fleischlosen Tagen größere Fleischmengen an, nm nur ja an den fleischlosen Tagen selber feiner alten spießbürgerlichen Gewohnheit leben zn können. Wir Soldaten wissen, daß die Größe eines Sieges in der peinlichst genauen Durchführung auch der kleinsten Borschriften beruht. Deswegen ist uns ihre Erfüllung etwas Selbstver ständliches, und' die Kleinheit der Vorschrift wird von der Größe des Zwecks verschlungen. Daheim gibt es nun, wie vir lesen, Leute, die seiljcheu, ob sie ein bißchen da und ein oißchen dort profitieren und hier und da etwas der All zemeinheit entziehen und sich seiber zuschauzen können. Diesen Mangel an Selbstdisziplin, der sich absolut nicht in den Zug der großen Zeit fugen will, verstehen wir nicht. Es kommt aus so traurig vor. daß manche in der Heimat durch ihre kindliche Augaquug des Ernährnngsopfers den Wert und die Wirkung unserer WaZutaten schwächen, daß sie, vielleicht aus ayckisterhafter Gcwohnheitsenge, den von uns unseren Feinden mfgezwungeueu Glauben an unsere Unantastbarkeit verringern end dadurch die Dauer der kommenden Friedensperiode .'er kürzen. Noch weniger begreifen wir, daß es in der Heimat Deutsche gibt, die Vorräte z u r ü ck ha l t e u an Getreide, Kartoffeln und Fleuch - daß sie denken und sinnen, wie sie künstliche Preissteigerungen erzielen und Wucherpreise nehmen. Bon vielen guten deutschen Männern und Frauen ist viel dagegen geredet und geschrieben worden. Wir wissen nicht, ob die Neben und Artikel geholfen haben. Wir hassen aber gelesen und gehnt, daß die Verhängung schwerer gesetzlicher Stasen und öffentliche Brandmarkungen nötig waren, um dem wucherischen Treiben wirksam Einhalt zu tun. lind darüber ist uns Frontsoldaten die Nöte der Scham, der Entrüstung und des Zornes ins Gesicht gestiegen. Denn wir erfahren es täglich ans dem Munde unserer Kameraden, daß die Franen derer, die hier draußen in Schmutz nnd Grauatfener liegen, schon infolge der natürlichen Preissteigerungen trotz aller Kriegsunterstühnng mit viel Not zn ringen haben. Daß trotzdem deutsche Brüder die Augst vor dem Gespenst der Sorge zn vergrößern, die Kampfes- nnd AnSharrefrendigkeit unserer Frontsoldaten zu mindern wissen, das fassen wir nicht. Auch KriegSgew inne mache» uns viel zu schassen. Auch hier fehlt uns eine der Größe der Zeit entspreüwnde Großzügigkeit in der Gesinnung der am Kriegsgewinn Beteiligten, Wohl haben wir von einzelnen Beispielen der Vornehmheit solcher gelesen, die sich verpflichtet fühlte«, einen Teil ihre» Gewinne- freiwillig der Gesamtheit irgendwie zur Verfügung zu stellen. Aber von einer durch das ganze Heer der vom Krieg Gewinnenden gehenden Einmütigkeit durch fre l w i l l i g e Se l b st b c st e u eruug gesetzliche» Zwangsmaßnahme» zuvorzukomme», erfuhren wir nicht». Wir Frontsoldaten denken unS die Sache vielleicht ein bißchen zu einfach. Wir dachten nur, daß bei der gewaltigen Organisationsfähigkeit, die wir täglich zu bestaunen Gelegenheit haben, sowie bei der mindestens ebenso großen Organisationssähigkeit der heimischen In dustrie, deren Wirkungen wir Frontsoldaten spüren, es doch nicht unausführbar sei, eine Organisation zn schaffen, die alle über den notwendigen Lebensunterhalt und alle über die ebenso notwendige GeschäftSfortfübrnng hinaus liegenden KriegSgewiune den andern zuführte, die während des Krieges ihre wirtschaftliche Existenz verloren haben loder damit ins Wanken geraten sind. Wir glaubten, daß eine solche Leistung nicht übersittliche Forderungen an die Beteiligten stelle, solange von Millionen von Frontkämpfern als selbstverständlich angenommen wird, daß sie in Großherzigkeit nicht nur ihre wirtschaftliwe Existenz, sondern ihr« Existenz überhaupt, mit allem, was sie sind und haben, hinwerfen im Dienst der All gemeinheit. Der Schützengraben wird heute oft als Allheilmittel für allerhaud seelische Gebreche» angepriesen. Wir Frontsoldaten würden es zwar nicht verstehen, wenn etwa die, die etwas begangen haben, zur Strafe iu den Schützengraben gesteckt würden. Tenn eine Strafanstalt soll diese Stätte der Ehre und des nugekannten Heldentums nicht werden. Wohl aber sind wir gern bereit, alle die aufzuuehmeu, die au Horizont- verengeruugeu, an Rückständigkeitsleiden, au maugcluder Füh lung mit dem Volke, au Krämerseelcngcist und Genialitäts schwund kranken ; Schützengrabenluft ist außerordentlich stärkend für alles, was seelischer Säfteerueuernug zum Großzügigen hin bedarf. Wir würden hier im Schützengraben mit allen Kur- bedürftigen in sehr ruhiger und freundlicher Art reden, so wie wir das gewöhnt sind. Wir lieben keine Aufregungen hier. Es könnte aber sein, daß diese selben Schützengraben- leute nach dem Krieg eine andere Sprache zu führen ge zwungen würden, und zwar um der vielen toten Kameraden willen, die sie in Frankreichs und Ruhlands Erde znrücklassen müssen. Und wenn all die Engen, Kleinlichen, Egoistischen, Disziplinlosen ahnten, wie diese Sprache lauten würde, so I würden sie noch während de» Kriege-, vielleicht auch Schützengrabenkur, den Weg zur ueu-deutschen Art finden, di, wir Frontsoldaten allein verstehen. vermIfMas. — Fünf Knaben von ihrer Mutter erschos, sen. Aus Mneburg wird gemeldet: In Schätzend«»« in, Kreise Winsln? wohnte in einem Landhause, da« der Kam. burger Kaufman-» Glahn erworben hatte. »ur. Heil Mn Frau unk der 18 Jahre alte?? Tochter Md fünf Knaben in, Alter von einviertel bis etwa 15 Jahren. Während dj, Tochter nach Hamburg gefahren «ar. hat die Sram an, scheinend in einen Anfall geistiger Umnachtung, vl« Knaben betäubt und dam? der Reibe nach all« fünf mit »m«m Re- volver erschossen. Die Frau wurde der Provinztal-Hell- und Pflege-Anstalt nn Lüneburg zngeführt. Kirchen-Nachricht«»» für den Sonntag Septuagesima, Evangelisch-lutherische Landeskirche. Schneeberg Borm. S: Predigt über 1. Tam. 1—1: st. Helm; 11: KinbergvtteSdicnst: p, Helm, «Send» 6: in der Hospitalkirche Predigt über 1. Kor. st, 31-S7, darnach Beichte und Feier des heil. Abendmahls: ?. Conrad; Vorm, UNb ab»Nb» tkollche für denevaug.-lmh. GotteSkasten; '/,8: Jungfraurnver»!»; «: yan». lingsvcrein. Dienstag, abends 8: «m Straubehause Mission-nähabend. Griesbach. Vorm. v,ld: Gottesdienst mit Predigt- Neuslädtel. Norm, st: Gottesdienst mit Predigt über Jerem S, 23-2-1: st. Nrnhm. Darnach Beichte und Jeter des h,,l. ASend- mahlS: Pf. Märker. Aachm. '/,2: KlndergotteSdtrnst. Taus, gottesdienst: Pf. Märker. 5: Männerverein. 8: JütMingSonrem, Jungsrnuciweeein. Oberschlemn. Norm, st: Predigtgottcsdimst. Rachm- S: Tai», gvUeSdienst. Anugsiauenverein fällt aus. Nicdarschlema. Bonn, st: PredigtgoiteSdienst, Löhuist- Kttcheuvisitalim durch Hrn. Snp. LhomaS. Borm, bi predigt st. Börner über Jer. >>, 2 >. 24. Kollekte für den ev. - luth. Gotteskasten. MN: HanSvitterreesaimiilung im ev. BereinSlMP. Nachm. 2: Unterredung mit der konfirmierten Jugend aller 8 B-« zirke; st. Auster. Abends '/,8: Familienab.-nd Mit Bo.tc g Hrn. Sup. ThmnaS: im Deutschen Hou,c. Dienstag nachm. st: In Albevoda und Affalter Krieg in Alberada auch Kinderlchre. Albsrua». Borm. 9: PrcdjgigotteSdienst. 11: Kindergotte°- dienst. Nachui. ü: Etternabma deS Hoffnungsbundes im Pfarrsagl. Montag, abends Hz9: Blaukrenzstunde. Oberpsaunei,stiel. Norm. 9: Predigtgüttilbienst. Im UM schlich Beichte u. Feier des hl. Abendmahls. '/,11. Kindergottesdienst. Beierfeld. Vorm. Hz9: Beichte und Feier des hl- Abenü- «naht in der Siiisc. 9: Gottesdienst. 11: Kindergottßsdiknst. Dienstag, abends ß: Juugsrmmiverein, Neuwelt. Norm. 8: Beichte und Feier des hell. Abendinahls. 9: PrcdiMottesdienst. MifnonSkindergöttesdienst für die 1. Schul- klasse. Nachin. l: llmdergotteSdienst für Groß und Klei». 2: Taus- gottesdicnst. AbendS 8: Bibelsrnude. Die kirchi. NereinSveranstattlmgen finden in der bekannte» Weise statt. Crandorf. Borm. hzst. Beichte und Abendmahl: st. Schumann aas Grünstädtcl. '/.-IO' PredigtgotteZdienst. Breitenbrunn. Norin. '/,10: Gottesdienst. Tert: Jer. s, 22—23. — Lichtbildervortrag, 6: für Kinder 5 H, 8: für Erwachs. 30 u. 20 H: Rud. Schäfers Bilder zum Schmuckaesqngbuch. ZüM Besten des FraucnvneinS. Grünstädtel, Norm. 9: Lesegottesdienst (Pfarrer amtiert in Crandorf; Nachm. -t: Jüngttngsvcr.nn Grünstädtcl; abend» 8: Hausväterversmmnlung für Grünstädiel bei Keller. Sosa. Noem, st,': Peedigigottesdicnsl. Abends 8: Jungfrauen verein im Psarrhausc. Landeskirchliche Geineiuschast Lößnitz. Nachm. 8; Veriammiung. , Montag, abeNdS '/,9: Fraueiiversamiuluug: Fr. Dahte. - -'0- Das Drama von Glossow. Original-Roman von H. Elhur thS-Mahler. (Nachdruck verbaten.) (28. Fortsetzung.) Ein Lächeln flog über das blasse ernste Gesichtchen, nud dies Löchel» erschien ihm so reizvoll, wie er noch nie ein. Frauenlächelu gesehen hotte. „Das kann ich nun freilich nicht bestreiten, ich kann mich unserer Bekanntschaft garnicht mehr erinnern." Er nickte. „Natürlich meinen Sie nun, daß so kleine Kinder das Recht haben, ihre Umgebung nicht zu sehen und finden sich dadurch reichlich entschuldigt. Dem habe ich aber entgeoeu- zuhalten, daß wir dann jahrelang -- so vier bi- fünf Jahre mindestens sehr viel miteinander verkehrt haben. Das letzte Mal sah ich Sic, al- ich einmal in den Ferien zu Hause war und einen Besuch iu Glossow machte. Da kamen Sie mir um einer schönen großen Puppe cntgegengclaufcn nnd diese Puppe forderten Sie auf: „Gicb Onkel Rolf ein Händchen". Sie sehen, ich wurde von Ihnen sogar mit der Würde eines Onkels bedacht. Und das alles haben Sie vergessen, während H alles im Gedächtnis behielt." Ihre Augen strahlten ihn an. „Ja wirklich — Sie haben ein gutes Gedächtnis." „Lin sehr gutes. Ich weiß sogar noch ganz genau, daß Ihre Puppe ein blaues Kleid hatte. Sie selbst trugen ein weißes Kleid, auf das Ihre Locken niederfielen. Diese Locken hatte?? eine ganz wundervolle Schattierung, wie junge, reife Kastanien, die eben aus der Schale kommen. Ich we?ß nicht, ob Ihr Haar noch heute diese Schattierung hat, bei Abend kann man das, zumal ii? so mangelhafter Beleuchtung, nicht feststellen." Sanna lauschte seinen Worten mit brennendem Interesse. Es war das erste Mal iu ihrem Lebe??, daß sie sich mit einem fremde?? junge?? Herri? unterhielt und was er ihr sagte, klang ihr so lieb nnd vertraut, daß sic ihm immerfort hätte zuhöre?? möge«. Der warme, ein wenig neckende Ton seiner Stimme verschcmhic aii ihre Befangenheit und sie klang ihr wie eine vertraute Melodie, die sie vergesse?? hatte und die mm wieder zu tönen begann und Laut und Laut aueinaudcr fügte. „Das ist alles so lange, lange her. Ich habe alles ver gessen — habe kaum noch gewußt, daß cs einst für mich so glückliche Tage gab," sagte sie versonnen. Wie eine ergreifende Klage klangen diese Worte aus de??? jungen Munde. Rolf fiihlte es wie heißes Mitleid ii? sich aufsteigeu. Heersurt hatte ihm hie und da eine Andeutung jemacht über das freudlose Lebe?:, das Sanna von Glossow u dem öden, stillen Prosessorenhause führte. Bisher halte hu das nicht weiter tief berührt. Ader jetzt, da er die junge vame mit so blassem, traurigem Gesicht vor sich sitzen sah, »ewannen diese gelegentlichen Berichte eine andere Gestatt. „Dielleicht beginnen jetzt in der Heimat wieder glückliche Lage für Sie, mein gnädiges Fräulein. Wenn ich nicht irre, prach mir Heerfurt darüber, daß Gi« in dies«» Zeit mündig verden ü'nd er hofft«, daß Sie dann bald für immer nach Klossow «uüLlihrn würden. E» würde mich lehr freuen, an in Art von endlich würde, er, sie Siiminc fremden rührte ihn. „Armes Kind," dachte cr mitleidig, denn er wußte länger wollte ich meiner Heimat fcrnbleiben." „Haben Sie die ganze weite Reise allein zurückgelegt?" fragte er ernst. „Ja." „O, das hätte man Ihnen nicht gestatten sollen. War wenn das Glossower Herrenhaus seine Fensterläden wieder öffnete und nicht mehr so still und leer daliegen Hoffentlich kehren Sie heute für immer zurück," sagte forschend betrachtend. Sie atmete tief auf. „Wenn es nach mir geht, bleibe ich von jetzt Glos-ow. Ich bin heute mündig geworden — und keinen Tag iuugcu Manu:. Das fühlte cr und ihre ganze denn niemand da, der Sie begleiten konnte?" „Rian hat es mir auch nicht gestattet — ich — ja — ich bin heimlich fort. Man hätte mich sonst sicher zurückgehalten. Aber ich konnte mich nicht länger halten lassen — wie im Fieber habe ich diesen Tag herbeigesehut, an dem ich frei wurde. Freiwillig kehre ich nicht in das Haus meines Vor mundes zurück. Nud nicht wahr — zwingen kann um'. mich jetzt doch nicht mehr dazu?" Es lag eine heimliche Angst und Erregung in ihrer md doch zugleich^eiu großes Vertrauen zu dein ihr Heerfurt genug von ihrem freudlosen Leben. Und laut fuhr er fort mit beruhigendem Tone. „Neiu nein, mein gnädiges Fräulein, niemand kann Sie zwingen. Und wie ich diese Angelegenheit übersehe, werden Sie iu Ihrem Verwalter Heerfurt eine treue, zuverlässige Stütze und einen vertrauenswürdigen Berater haben. Sollten Sie aber außerdem eines ergebenen Freundes bedürfen, so lassen Sie mich alte Rechte als „Onkel Rolf" geltend machen. Ich wohne in Ihrer nächsten Nähe und bin immer bereit, Ihne?? zu dienen. Sie werden das selbstverständlich finden, wenn ich Ihnen sage, daß mein Vater und der Ihre dis treuesten Freunde waren." Sanna erzitterte leise, als er ihren Vater erwähnte. Und so leise, daß er es kaum verstehen konnte, sagte sie: „Wein? Sie wüssten, wie dankbar ich Ihnen bin — dafür — daß Sie dies« Freundschaft Ihres und meines Vaters nicht absichtlich übersehen und aus dem Gedächtnis streichen." Er wußte, was Sie mit diese,? Worten meinte und sie tat ihm von Herzei? leid. , , „Warum sollte ?ch das tun?" fragte er möglichst harmlop. Sic seufzte tief auf. „Oh — Sie wissen sicher, was einst i» Glossow geschehen ist. Man hat mich gelehrt, daß ich mich meiner Eltern schämen müsse." Das klang wie ein Stöhnen an sei?, Ohr. Erschüttert schwieg er. Für dies tiefe Herzeleid sand er kein Trostwort. Sie aber glaubte, er schweige nur, um ihr nicht sagen zu müssen: „Ja, du muht dich deiner Eltern schäme??, die einen unauslöschlichen Makel auf Deinen Namen geworfen haben." Er ahnte nicht, «« für einen bedrückenden Eindruck fein Schweigen auf Ii« macht«. Sein« Aufmerksamkeit wurde jetzt auch von ihr qdgfl«nN.^Da- Rollen eines anderen Wagens klang durch den stillen Loend. Rolf von Gerlach spähte den Mg entlang. „Ich glaube, da kommt uns ein Glossowex WaS«N »Ztk gegen, mein gnädiges Fräulein. WahrschejuW U IW Depesche ?nzw?schen eingetroffen und man will Sie aohoseff. Das lenkte auch Sauna von ihren trüben Gedanken «b. Der andere Wagen kau? rasch näher, und in dem Hellen Mondschein erkannte Rolf von Gerlach das Gesicht dßff Bit? Walters Heerfurt, der Leu Wagen selbst kutschiert«. „Halloh, Herr Verwalter!" rief ihm Rosf entgegen M ließ den Wagen anhallen. Auch Hccmirl hielt an für einen Augenblick. „Guten 'Abend, Herr von Gerlach!" ''Guten Abend. Sie wallen gewiß die jung« HttsiN Glossow abholeu, lieber Heerfurt." „Sic missen, Herr von Eerlqch? Wahrscheinlich sahen Sie Fräulein von Glossow auf der Station. Ich muß mich eilen. Das Telegramm kam zu spgt." „Warten Sie nur. Sehen Sie sich dock -rst MmÄ MM, Begleiter?,? a,,. bringe .ihnen Fraulyn PM GM» schon mit. Wir haben unterwegs bereits uniere Beianntschast aus der Kinderzeit erneuert." Heerfurt srrang nun vom Wage» herab und trat heran. Erst jetzt erkannte er unter der unförmigen Decke seine junge Herrin und reichte ihr erfreut dis Hand. „Gott sei Dank, gnädiges Fsäulem. Ich war schon i« großer Sorge um Sie. Wie ich ging und stand, habe ich mich auf den Bock gesetzt und bin drauf losgefahren. Ähr TelxgramN kam eben erst an. Wie gut, daß Herr von Kersach s«m»ff Wagen am Bahnhof hatte. Nun komme» «i« schnell, steig«. Sie in den geschlossenen Wagen ein. Sie müssen ja frieren." — (Fortsetzung folgt.) Jugendheim Schneeberg (im Straubehau».) Geöffnet: Montag, Mittwoch, Sonnabend von 8—10 Uh« Zeitungen — Spiele — Bücher. a,««««*«««»«««««««« «« r i Illsrmsl«is«: i r / e» Lemieokts ttsrmolacke . . . g^e G Ken leckt« tteemetass . . . »orte st Pftz, g,»ä » « 8imde«r-tt»rm,Isa, .... 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