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vielen übergangen wird. (Abg. Hofmann: Hört, hört!) Ich schlicke doch auch auS manchen Anzeichen und auch aus Andeutungen und Ausführungen der leitenden Herren der Generalintendanz und des Ministeriums in: Ausschüsse, daß die Verwaltung und ihr Gang nicht straffe und gerechte Verwaltung. Die Verwaltung muh straff und gerecht sein, nämlich so, daß die oberste der« antwortliche Leitung in den Händen eines wirklichen Führers liegt und nicht in den Händen eines, der dirigiert wird, der geschoben oder vielleicht sogar von Belastung de» Etats der Staatstheater. Während z. B. für die Vorbereitung der Meistersinger früher etwa 16 Überstunden notwendig waren, mußten in letzter Zeit nach dem neuen Dienstplan für die gleiche Vor stellung 60 Überstunden geleistet werden. Jetzt ist di« tägliche Arbeitszeit des einzelnen wähl- und planlos in der Zeit zwischen 7 Uhr vormittag» bis II Uhr abend» zerrissen, die schon früher sehr spärlichen freien Abende wurden auf ein unerträgliches Maß beschränkt, vor allem aber fehlt es auch an ausreichender Nacht ruhe. Dazu kommen die wirtschaftlichen Nachteile für den einzelnen durch Mehraufwand an Nahrung und durch erh öhte Ausgaben für die Benutzung von Verkehrsmitteln. Die Übcrstundcnlistc, die mir zugestellt worden ist, zeigt folgendes Bild: an Überstunden, die gezahlt worden sind, wurden geleistet auf dem Gebiet des BeleuchtungS- wesenS im Oktober 1926 71 Tages- und 129 Nacht stunden, inr November 160 TageS- und 97 Nachtstunden, im Dezember 1926 48 Tages-, 67 Nachtstunden, im Januar 1927 217 Tage»-, 76 Nachtstunden, im Februar 240 Tages- und 188 Nachtstunden, im März 1927 192 Tages- und 66 Nachtstunden. Wenn ich alle» zu sammenrechne, so ergibt sich eine Summe von Über stunden in einer Spielzeit vom Oktober 1926 bis Ende März 1927 von 3106 TageSüberstunden und 4279 Nacht- überstunden. Tas Personal klagt mit Recht über diese große Belastung durch diese Überstunden. Der moderne Theaterbetrieb — und das muß auch einmal hier im Plenum gesagt werden — ist nicht mehr der eines .UulissenschieberS von früher. Die technischen Kräfte, die hinter dem Vorhang arbeiten, sind heute alles gelernte Facharbeiter, Handwerker, und die Be zahlung, die sie dafür bekommen, ist allerdings sehr minimal. Wir haben deshalb als SPD. einen Antrag gestellt: die Besoldung der Beamten mit handwerksmäßiger Vorbildung einschließlich der Feuerwehr so zu regeln, daß die EingangSgruppe die Gruppe V ist. Dieser Antrag ist den, Besoldungsausschuß überwiesen worden. Tic Handwerker, das technische Personal hinter dem Vorhang haben in der kurzen Pause von */« Stunde, von 20 oder 25 Minuten ungeheuer zu arbeiten. Jeder Griff muß sitzen, ganz gefährliche Tätigkeiten müssen unter schwierigen Umständen ausgeübt werden, Haken zwischen den Kulissen, Haken weit oben müssen eingehängt werden; keine richtige Leiter, kein richtiges Licht ist vorhanden; kein Platz für das Abstellen der gebrauchten Szenerie st vorhanden, wie überhaupt die Bühnenverhältnisse m Schauspielhaus sowohl als auch bei der Staatsoper nicht mehr ganz modernen Borschristen entsprechen. Daß natürlich zurzeit an einen Umbau nicht zu denken ist, dürfte wohl auf der Hand liegen. Wenn das technische Personal überanstrengt wird, so ist nach meiner Überzeugung leicht zu erklären, daß Unglücksfälle Vorkommen. Wir haben einen im Etat dauernd wicdcrkehrenden Titel, wonach einem Ber- unglüktten dauernd eine Beihilfe, eine Unterstützung zu gewähren ist. Aushilfskräfte nützen bei der Überlastung auch nicht viel, die sind nicht eingcarbcitet, sie sind wo möglich im Wege. Dazu kommt, der Betriebsrat ist der Meinung, daß durch die vielen überstürzten Neu- und anderen Auf führungen oder Erstausführungen die Tätigkeit des technischen Personals erschwert wird. Tabei kommt cs natürlich vor, daß, obwohl wir eine ganze Reihe Hand werker am Theater haben, vieles auswärts in Arbeit gegeben werden muß, und dadurch auch noch die ganze Szenerie verteuert wird. Der Betriebsrat der Staats theater hat darum den Wunsch, daß die abgebauten Arbeitskräfte wieder eingesetzt werden. Tie SPD. hat im Haushaltausschuß den Antrag gestellt, das ständige Personal an den beiden StaatStheatern um je 8 Mann zu vermehren. Ter Antrag ist abgelchnt worden. Er liegt in der Drucksache Nr. 457 als Minderheitsantrag wieder vor. Tas technische Personal wünscht weiter, daß die wir einmal genau und ausführlich erfahren. Aber ich verspreche mir nicht bloß diesen Rutzen für uns au» der Denkschrift, sondern einen Rutzen nicht zuletzt auch für die beteiligten Glieder de» Organismus der StaatS- theater selbst. Eine solche Denkschrift kann Beziehungen und Verhältnisse neu ordnen und klären, die sich viel leicht verwischt, verschoben und verschleiert haben. Ich meine, es soll gut sem, eine solche amtliche Warnungs tafel auch für großzügige, genialische Naturen aufzu richten. ES gibt neben dem Genie auch eine Verfassung der sächsischen StaatStheater. In der sehr beachtenswerten Abhandlung de» letzten Jahrganges 1925/26 der Sächsischen StaatStheater über deren Geschichte von Prof. Otto Schmidt wird vondem vor nehmen Charakter und den großen Traditionen der StaatS- lheater gesprochen. Dieser Charakter und diese Tradition ist aber bereit» in der mehr al» 100 Jahre alten Verfassung de» ehemaligen Hoftheaters definiert und feftgelegt. Dort heißt e» nämlich wörtlich: „ES muß das Hoftheater nicht al» gewerbliche- Unternehmen, sondern al» ein unabhängig von dem wechselnden Geschmack de» Pu blikums zu leitendes Kunstinstitut aufgefaßt werden." Ein Kunstinstitut wie da» Sächsisch« Staatstbeater hat meine» Erachten» al« wichtigste Aufgabe die Erziehung de» Publikum» zu einer ernsten, geläuterten Kunstauf fassung, Kunstverständnis und Kunstgeschmack, aber nicht die Aufgabe, diese» Publikum zu verziehen durch all- zuweitgehende Rachgivigkeit gegenüber dem wechselnden al» dieses wenig erfreuliche Stück. Aber wir wollen doch einmal zum Ausdruck bringen, daß gerade da» Schauspielhaus gegenwärtig eine der ersten, ja ich möchte sagen die erste Sprechbühne Deutschland» dar stellt, die wir haben. (Abg. Vr. Seyfert: Sehr richtig!) DaS sehen wir jetzt so recht durch den Vergleich mit der doch ebenfalls sehr hochstehenden Burgtheaterbühne. Vorzüglicher Gemeinsinn und vorbildliche Hingabe haben trotz der schweren Verluste in der Personalfrage — ich erinnere nur an die Ramen Mehnert und Wirth — in diesem Winter die Leistungen unsere- Schauspiels besonders ausgezeichnet. Es ist im Ausschuß bemängelt worden, daß man neben anderen Morgenfeiern, die sehr begrüßt worden sind, auch eine Wedekind-Morgenfeier gemacht hat. Ich glaube, daß man hier sagen darf, daß gerade in der Auswahl der Morgenfeiern eine Vielseitigkeit und ein Verständnis nach den verschiedensten Seiten ostenbart worden ist, das wir dankbar anerkennen, und wir ver- langen gerade vom StaatStheater, daß eS diese Viel seitigkeit bewahrt. Ich bin überzeugt, daß Herr Kollege Böttcher, der nach mir sprechen wird, die Frage deS einseitigen Weltanschauung-theater- auf» Tapet bringen wird. Ich darf ihm sagen, daß ich dafür volle» Ver ständnis und volle Sympathie habe und daß ich «in WeUanschauung-theater al» solche» begrüße, ab«r «» Taae-geschmack de» Publikum», nämlich durch allerlei auffällige und aufdringliche Sensationen und übertrie bene Rekordleistungen. Diese Leistungen verbrauchen einzeln« persönliche künstlerische Kräfte nur für diese besonderen Leistungen, aber ebenso weitgehend geldlich Kräfte und Mittel. Ich mein«, diese Kräfte, persönliche und geldliche, könnten besser und erfolgreicher in den Dienst einer wirklich einheitlichen Gesamtkunsrpstege ge stellt werden und damit zu einer systematischen und zielbewußten Erhöhung deS künstlerischen Niveaus eines wirklich guten Durchschnitts führen. Da» Star-System, sowohl im Spielplan wie in der Engagements- und Gagenpolitik, als sowohl in der Auswahl der Werke wie der Künstler, zu dem ich auch das überspannte und übersteigerte Gastspielwesen rechne, ist verhängnisvoll für die deutsche Kunstpflege überhaupt und erst recht dann, wenn bei der Auswahl der Kunstwerke und der betreffenden Künstler eine ausfällige Bevorzugung aus ländischer Werle und Persönlichkeiten obwaltet Diese Kritik ist auch nicht entkräftet worden durch die Recht fertigungen der leitenden Stellen. Wenn gesagt worden ist, daß neben 160 deutschen Werken, unter denen auch noch die wichtigsten und bedeutendsten Werke der deut schen Komposition fehlen, noch 142 ausländische aus geführt worden sind, und wenn nicht geleugnet worden ist, daß unter den zu großen Gagen engagierten Künst lern auch sehr viele ausländische, nicht deutsche Künstler isich finden, die man eben zu diesen Ertraleistungen iiotwendig braucht, so kann ich darin nicht eine Er füllung de» Wortes sehen, da» im Ausschuß von leiten der Stell« aus geäußert wurde, nämlich des Worte-, da» Dresdner StaatStheater sehe sein« wichtigste Aufgabe in der Pflege vor allem der deutschen Kunst in Oper und Schauspiel. In diesem Zusammenhang gehört wohl gegenüber dem Star-System ein Wort zugunsten gerade auch der einheimischen Künstler und Künstlerinnen, die sich mit Recht durch diese- Star-System künstlerisch und auch materiell benachteiligt sehen, aber, was noch mehr ist, die auch in der Ausbildung und Durchführung der für Dresden traditionell gewordenen großartigen Ensemblekunst gehindert werden. Die führenden Per sönlichkeiten in der Oper und im Schauspiel müssen sich ihrer ganzen schweren Verantwortung und ihrer hoheir Aufgabe bewußt bleiben, um den hohen, guten Rus unserer StaatStheater zu erhalten und zu mehren. Nur unter solchen Bedingungen können wir un- zu einer neuen Erhöhung der Leistungen zustimmend stellen. Ich tann verraten, die Zustimmung erfolgt nicht ganz leichten Herzen-, aber sie erfolgt aus starker und warmer Fürsorge für unsere StaatStheater, dessen zentrale und vorbildliche Bedeutung für Sachsen und da- Reich zu erhalten oder vielleicht wieder zu gewinnen unbedingt notwendig ist. (Bravo! rechts.) de- Landtages hervorheben, das darin besteht, zu fragen nach den doch wohl erhöhten Leistungen der Institute. (Sehr richtig! b. d. Dnat.) Ilnd ich folgere weiter, dieses Bewilligungsrecht deS Landtage» schließt doch auch da- Recht und die Pflicht in sich, solche Zuschüsse doch auch einmal zu versagen und abzulehnen, wenn der Nachweis der Leistungssteigerung fehlt oder sogar der Nachweis des Leistungs!ückganges erbracht werden kann. Auf diese immerhin mögliche Konsequenz des Etatrechts des Landtages auch den StaatStheatern gegenüber und gerade gegenüber den StaatStheater hingewiesen zu haben, halte ich nicht für überflüssig. Ich halte für unbedingt notwendig als Voraussetzung für die Leistung-fäbigkeit der StaatStheater eine klare, eine durchsichtige, eine möglichst einfache, aber auch eine Abg. De. Kastner (Dem ): Ich freue mich, daß jetzt von der Rechten, von Herrn Kollegen Siegert, im Gegen satz zu der Haltung im Vorjahre, auch die Notwenvig- kcit der Herausgabe einer Denkschrift bejaht und durch aus zutreffend begründet worden ist. Der Landtag geht ja an die Frage der StaatStheater zunächst aus schließlich von der finanziellen Seite heran. ES ist inr Rahmen des Etats durchaus richtig, daß Fragen der Kunstkritik und des eigenen künstlerischen Betriebes, auch Personalfragen nicht vor dieses Forum gehören. Aber die Dinge nur unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu sehen, hieße doch die Kompetenzen des Landtages verkennen. Es handelt sich bei den StaatStheatern nm die Mitwirkung bei einer Kulturarbeit allerersten Ranges. Ich möchte an den Anfang meiner Ausführungen den Dank dieses Hauses an beide Theater stellen und , . _ sagen, daß das, was wir an Leistungen gesehen haben, immer reibungslos und nicht immer ohne Störungen im ganzen genommen, unserer außerordentlichen Aner- und bedenkliche Schwankungen sich vollzogen hat und kennung weit ist und sie verdient. ES ist nicht unsere vollzieht. Aufgabe, dabei im einzelnen zu gliedern und einzelne Um nun richtig und sachlich beurteilen zu können, Namen zu nennen, aber wenn ich von diesem Grund- wo die besonderen Gefahrenmomente, die besonderen satz einmal abgehe, so wird das Haus wohl dafür Schwächcmomente im BerwaltungkorganismuS liegen, Verständnis haben, daß ich auch an dieser Stelle müssen wir gerade als Landtagsabgeordnrte ein um- einer Frau, die fast ein Menschenalter hindurch fassendes und ein überblickendes Bild und damit auch der künstlerischen Gestaltung der Oper ihr starkes Ge- eine umfassende Kenntnis des VerwaltungSorganiSmus präge mit gegeben hat, Frau v. d. Osten, nochmal- den uns geben lassen. Dieser Wunsch ist ausgesprochen Dank auch deS Landes zum Ausdruck bringe. Allcr- worden in Form eines Antrages. Die Regierung hat dingS darf in diesem Zusammenhang« gesagt werden, eine Denkschrift darüber auch zugesagt. Infolgedessen daß diese- Lob bei der Oper eine gewisse Änschränkung ist dieser Antrag erledigt. Ich verspreche mir von einer zu erfahren hat gegenüber dem Schauspiel. Man har solchen Denkschrift ein Doppelte», einen Nutzen zunächst für beim Schauspiel von außen her mit einem gewissen uns Landtagsabgeordnete, so daß wir Kenntnis erhalten, Recht auf Einzelheiten in der Spielplanzusammensetzung eindringliche Kenntnis erhallen, wer denn eigentlich hingewiesen; aber ich glaube mit den Herren Kritikern, Verträge abzuschließen hat, wer denn eigentlich die mit denen ich teilweise durchaus einig gehe, auch darin Engagement» abzuschließen hat, wer die Gastspiele zu einig zu sein, daß daran weniger die Leitung des organisieren hat, wer darüber entscheidet, ob Gastspiele Schauspielhauses als das Publikum schuld ist. Solange gewünscht werden oder nicht, wer die Auswahl der der Turchschnittsgeschmack des Publikums sich nicht Werl« zu dem Spielplatt vornimmt, wer über die weiter gehoben hat, wird man um Stücke wie Mei- Rollenverteilung zu entscheiden hat, das alles wollen secken nicht herumkommen, wobei ich allerdings der ' - ' Überzeugung bin, daß trotz des Mangels an deutschen Lustspielen eS doch noch etwas Besseres gegeben hätte eigentümlicher Vorfall zu verzeichnen. Ein Angehöriger I der sozialistischen Arbeiterjugend mit einer Volksbühnen- karte ist im Schausptelhau», wo er einen Parkettplatz hatte, vom Logenschließer, weil er einen Schillerkragen trug, hinau-gewiesen worden, und seine Eintrittskarte ist an diesem Tag« verfallen. (Zuruf b. d. Sos.: Ein Skandal!) Die Regierung hat auf diesen Brief ge antwortet, daß zwar keine Verordnung bestüttde, wonach ein solcher junger Mann hinauSgcwiesen werden könne, daß aber im Parkett ein gewisser Gesell- schaftSanzug erforderlich sei (Hört, hört! b. d. Soz. u. Komm.), und daß alle diejenigen, die nicht im Gesell- schaftsanzug kämen, dann eben einen anderen Platz zu gewiesen bekämen. (Zuruf b.d. Komm.: Darf man mit einem Gummikragen hinein?) Im Ausschuß ist darauf hingewiesen worden, daß derartige Dinge doch in der heutigen Zeit des wirtschaftlichen Elends nicht mehr angebracht seien. Auch darauf ist hingewiesen worden, daß die modernen Damenroben manchmal nicht mit dem Schillerkragen konkurrieren könnten und mehr Anstoß erregten bei anderen Kreisen, die anderer Meinung sind, wie die sogenannten Gesellschaftskreise. Ich have als Berichterstatter den Landtag zu bitten, die Anträge unter HI und IV — da» sind die Mehr- heitsanträge — anzunehmen. Die übrigen Anträge unter I und II sind Minderheitsanträge, die dann noch im besonderen begründet werden. (Beifall b. d. Soz.) Hierauf wird in die Aussprache eingetreten. Abg. Siegert (Dnat.): Der Haushalt der beiden StaatStheater erfordert in diesen! Jahre einen Zuschrlß von 1299550 M. Da» ist 204780 M. mehr al» Im vorigen Haushalt plane. In den einzelnen Positionen und Titeln ist der jedesmalige Mehraufwand meist be gründet und erläutert. Eigentlich gehört ebenso wie hinter die einzelnen Summen auch hinter die letzte Endsumme unter der Gesamtrechnung eine abschließende und erläuternde Bemerkung, die da den Gesamtmehr aufwand begründen sollte, und ich könnte mir keine andere Erläuterung und Bemerkung denken als eine olche, die etwa heitzt: „mehr infolge der höheren künst- eriscken Leistungen der Dresdner StaatStheater". Um des Ruse» und Ansehen» unserer StaatStheater willen alle ich die Frage vollkommen offen und auch unent- chieden, ob eine solche Begründung und Erläuterung richtig wäre oder nicht. Ich will nur damit daS Recht zurzeit nicht besetzten etatmäßigen Stellen wieder be setzt werden. Bei dem technischen Personal ist es not wendig, daß ein ständiges Arbeitspersonal vorhanden ist, damit nicht hier und da gewechselt wird. Recht trüb wurde die Lage der Statisten, der Chor- schiller, der Garderobesrauen und der Logenschließer geschildert. Tie letzteren bekommen für den Abend 1.54 M. Das wurde im Haushaltausschuß als eine Bezahlung hingestellt, die einer Staatsoper und eines Staatlichen Schauspielhauses unwürdig sei. Diese Leute haben keine freien Tage, keine Ferien. Während der Theaterferien werden sie entlassen, und während dieser Entlassungszeit wird nicht einmal die Krankenkasse weiter bezahlt. (Hört, hört! b. d. Soz.) Hier spart man Geld, während prominente Künstler 40000 bi» 70000 M. und noch mehr an Gage erhalten. Auch hierzu sind die entsprechenden Anträge der Kommunisten und der SPD. gestellt worden. Die Regierung ist gegen eine Erhöhung. Der Regierungsvertreter meinte, von den Statisten machen manche diese Arbeit gern umsonst auS einem gewissen Idealismus. Im Au-schuß wurde darauf hingewiesen, daß dann auch ein großer Künstler oder der Schauspieldirektor oder irgendein anderer einmal seine Arbeit au» JdealiSmu» tun solle. (Sehr wahr! b. d. Soz.) Die Lhorschüler, wurde weiter hin gewiesen, könnten noch nicht Anspruch auf eine große Gage stellen, denn sie müßten ja erst etwa» lernen. Bezüglich der Logenschließer wurde darauf hin- gewiesen, daß sie das eigentlich nur im Nebenamt täten; bei Tage arbeiteten die meisten al» Handwerker oder an irgendwelchen Arbeitsstellen. Auch da- wurde im Ausschuß al- der Staatsoper und des Staatlichen Schauspielhauses unwürdig hingestellt. Die gewaltigen Zuschüsse, die die beiden Theater erfordern, haben die Generalintendanz bewogen, daraus hinzuarbeiten, daß vielleicht die Eintrittskarten verteuert würden. Von linker Seite ist darauf hingewieien worden, daß man bei einer Erhöhung der Beiträge doch die Karten für die Volksbühne und die Schüler karten au-nehmen möchte. Denn die Leute, die mit den Karten der Volksbühne da» Theater betreten, sind meist Angehörige der ärmeren Schichten, und die Schüler haben an und für sich kein Geld. Bei der Jugend, di« da» Tbeater b«fucht, ist ein