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Sächsische Staatszeitung : 16.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480731217-192807163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480731217-19280716
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480731217-19280716
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-07
- Tag 1928-07-16
-
Monat
1928-07
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 16.07.1928
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Ei» letzt«» Wort noch für da- Personal! Die LaboratoriumSaehilfen, die Pfleger und Pflegerinnen sind immer so bezahlt, daß man eigentlich von sozialer Ungerechtigkeit sprechen muß. Die Herren, die da den Professoren zur Hand gehen, sind manchmal hoch gebildet. Und diese Damen und Herren stecken nun in den Gruppen 18—19, in der Gruppe, wo niemand hin will, in der letzten Gruppe könnte man sagen. Wir fordern, wie immer, bei diesem Kapitel zuletzt noch eine außerordentliche Professur für Zeichnen. Es ist für die Landesuniversität auch nicht gerade angenehm, wenn die Studenten, die sich der Zeichenlehrerprüfung unterziehen wollen, nicht in Leipzig studieren können, sondern nach Dresden übersiedeln müssen, also Leipzig ist nicht in der Lage, ein vollwertiges Studium für Zeichenlehrer zu bieten, das muß erst in Dresden ge schehen. Die Lektoren für Zeichnen, Stenographie usw., die wir auch dauernd gefordert haben, sind in diesem Haushaltplan endlich eingesetzt, so daß wenigsten- hier das Ministerium unseren Wünschen etwas nachgckom- men ist. Die Universität Leipzig muß wieder etwa- werden, was in der großen Zahl von deutschen Universitäten einen Ramen hat. Früher war er anders. Im Aus schuß ist schon darauf hingewiesen worden. Heute hört man von der Universität höchsten- in den naturwissen schaftlichen Fächern etwa» Besonderes. DaS liegt zum Teil daran, daß die Universitätsstadt keine Reize bietet, zum anderen auch daran, was ich schon erwähnt habe, daß die Einrichtungen lang-' nicht so gewesen sind, daß man Staat damit machen kann. Und in diesem Zusammenhang möchte ich darauf Hinweisen, daß die Regierung jeden Versuch doch unter- binden sollte, aus Dresden eine zweite Universität zu machen. Ich glaube, unser Land Sachsen könnte die Ausgaben für zwei hochwertige Universitäten kaum ertragen. Ich persönlich bitte nun nicht so sehr, die Anträge der Mehrheit, sondern die der Minderheit anzunehmen. Abg. Böttcher (Komm.): Bei dem Kapitel Hochschul wesen hat die Kommunistische Partei seit jeher eme ab lehnende Haltung eingenommen. Wir werden auch in diesem Jahre die Kapitel wiederum ablehnen. Das Hochschulwesen, die Universität und die Tcchmsche Hoch schule, können vom bürgerlichen Staate nicht losgelöst gehalten werden. Sie sind rm Gegenteil wesentlicher Bestandteil des bürgerlichen Staates. Sie dienen dazu, die Klassenherrschaft zu festigen und die notwendigen personellen Voraussetzungen zur Aufrechterhaltung der Klassenherrschaft durchzuführen. Der Herr Nbg. vr. Gelfert hat vorhin bei seiner Be richterstattung über das höhere Schulwesen in Sachsen erklärt, die Wissenschaft lasse sich nicht in politische Fesseln schlagen. Das ist so ungefähr der Tenor, den wir immer wieder beobachten müssen, wenn die bürger liche Gesellschaft die Hochschulen, die Universitäten, als angeblich unpolitische Bildungsorganisationen gegenüber den Angriffen der Arbeiterklasse verteidigt. In Wirk lichkeit ist die Politisierung der Hochschulen längst durch geführt. Die Bourfteoisie versteht eben all das, was sie selbst an den Hochschulen durchführt, als unpolitische Maßnahmen, sogenannte rein vaterländische Maßnahmen zu deklarieren, während sie auf der anderen Seite die Forderungen der Arbeiterklasse als politische Forderungen bezeichnet. Die Universitäten sind mit ihrer ganzen Struktur und Verfassung natürlich dazu da, daS Standes- bewußtsein des Einzelnen zu stärken. Durch das Standes- bewußtsein, durch den berüchtigten Corpusgeist soll der Intellektuelle, der künftige Führer in Wirtschaft, Wissen schaft und Politik über die breite Masse des Volkes hinausgehoben werden. Das Standesbewußtsein soll ihm dazu dienen, seine bürgerlichen Positionen in der Zukunft zu sichern und zu garantieren. Ist es doch eins der wesentlich» Merkmale des Corpsstudententums, sich eine Rückversicherung auf Gegenseitigkeit für die fernere Laufbahn zu schaffen. Dabei wird natürlich noch beab sichtigt die Abschließung der Studentenschaft von der breiten Masse des Volkes. Die Universitäten sollen be kanntlich Pflegestätten reiner, voraussctzungsloser Wissen schaft sein. Ich will an der Hand einzelner Beispiele zeigen, wie denn nun die Voraussetzungslosigkeit der Äiffenschaft an der Leipziger Universität resp. an der Technischen Hochschule zu Dresden gepflegt wird. Die Wissenschaft im kapitalistischen Staate ist die Dienerin des Kapitals, die Dienerin der kapitalistischen Politik Wir lmben auf allen Gebieten der Wissen schaft den Klassencharakter der Wissenschaft festgestellt und können da« im einzelnen nachweisen, wie wir das ja auch bei den einzelnen Etatkapiteln getan haben. Es gibt keine allgemeine Medizin, sondern auch die Medizin ist eine Klassenmedizin mit allen ihren Einzel erscheinungen, wie sie sich darstellen in der Benach teiligung der unterdrückten Klasse in der medizinischen Behandlung, in der Bevorzugung der besitzenden Klasse in der Einrichtung und Nutzbarmachung wissenschaft licher Fortschritte, daß im Interesse der Besitzen den und, wie wir beobachten müssen, wissenschaft lichen Fortschritte, technische Errungenschaften für die Nichtbesitzenden nicht in Frage kommen. Auf dem Gebiete der Justiz sehen wir eine ausgeprägte Klassen justiz nicht nur im Richteramt, in der Praxis, sondern auch in der Justiz als Lehre, als Wissenschaft an den Universitäten. Schließlich darf ich noch darauf Hin weisen, daß gerade dar Gebiet der Nationalökonomie eine Wissenschaft ist, die einen ausgesprochenen Klassen charakter trägt, die sich besonders dazu her gibt, die Notwendigkeit und Existenz der kapitalistischen Pro duktionsweise al» die allein richtige Produktionsweise zu begründen und zu fördern. Ich darf wohl auch noch daran erinnern, daß auch die Geschichtsforschung absolut i« Dienste der besitzenden Klasse steht, und daß wir auch hier sprechen müssen vom Klassen- charakte« der Geschichtsforschung. Die Geschichtsforschung ist dazu da, die Gottgewolltheit der heutigen Gesell- schafttordnung zu beweisen. Ich möchte an Hand einiger Beispiele der Uni versität Leipaia zeige«, wie der Lehrkörper an der Universität Leipzig wirre Autorität dazu benutzt, u« die Studentenschaft in politischer Weise zu beein flussen. Der HerrK»«Aor Bethe hat beispievweisebei der Verpflichtung am 10. November 1927 in einer Rede an der Leipziger Universität erklärt: Da wir noch nicht niit Säbel und Gewehr gegen unsere Feinde kämpfen können, müssen wir uns die geistigen Waffen erwerben. Also hier ist der alte imperialistische Geist absolut lebendig und wird verkörpert durch den Rcttor der Universität. Der Herr scheint vor den geistigen Waffen keine besondere Hochachtung zu Haben, und die Geistigkeit scheint von ihm nicht besonders eingeschätzt zu werden. Ein anderer Herr, Herr Professer Kruse, erklärt in einer Vorlesung am 2. November 1927 in einer Betrachtung über die allgemeinen geschichtlichen politischen Fragen, daß Rußland, das sogenannte freieste Land der Welt,für ihn nur dadurch existiere, daß die Frei heit dort durch die Knute und durch Maschinengewehre verkörpert werde. Ist das die voraussetzungslose Wissenschaft, daß die Professoren auf ihren Lehrstühlen die glättesten Verleumdungen der Sowjetunion den Studenten als Wissenschaft deklarieren, ohne sich vor her zu überzeugen, ohne zu prüfen, wie in Wirklichkeit dieser gewaltige große Umsturz in der Sowjetunion durchgeführt wurde, welches politische System dort herrscht und mit welchen Mitteln die Befreiung des ganzen Arbeiter- und Bauernstandes durch gesetztwurde? Nun, Herr Prof. Kruse ist ja überhaupt ein besonderer Vogel an der Leipziger Universität, ein sehr großer Liebhaber wahrscheinlich von Alkohol. Er hat in einer Vorlesung am 7. und 8. November 1927 den Alkohol al- Nahrungsmittel bezeichnet, so ganz im Stile des Brauereigroßkapitals Alkoholpropaganda ge trieben. Er hat sich dabei auch einiger ganz lieblicher Beispiele bedient, die ich hier kurz nennen will. Er erklärte, Bier, das sei die Buttermilch, Wein die Voll milch und der Schnaps, den könne man der Sahne glerchsetzen. Es sei zwar nicht richtig, wenn der Alkohol rm Übermaß genossen werde, aber die Abstinenz, das sei doch eine Angelegenheit derer, die nichts vertragen könnten. Das ist das wissenschaftliche Niveau, von dem aus die Herren Professoren die Studentenschaft be einflussen ! Ich habe noch eine andere wichtige Einstellung der einzelnen Professoren zur Frage der Sozialpolitik. Wir können da beobachten, daß gerade bei den medizinischen Vorlejungen die Professoren ihre Stellung dazn aus- nutzen, um gegen die sozialpolitischen Einrichtungen und Errungenschaften der Arbeiterschaft zu Feld zu ziehen. Im besonderen ist es das Fürsorgewesen, das Renten- lystcm, das den Herrn Professoren immer wieder Anlaß gibt, gegen die gesamte Sozialversicherung und die Sozialpolitik den Kampf aufzunehmen. Ich habe hier eine Äußerung des Prof. Sonnlag, der in einer chirur gischen Vorlesung erklärt, die Arbeiter faßten die Sozial gesetzgebung leider nicht im sozialen, sondern im sozia- listischeu Sinne auf, d. h. sie würden zu Simulanten und Nentcnneurotikern. Eine ähnliche Stellung hat der Psychiater Prof. Schröder in einer Vorlesung am 14. Februar 1928 eingenommen. Er erklärte, daß die Faulen die Arbeitslosenversicherung mißbrauchen und daß die Parteien alle nick t wagen, die Sozialgesetzgebung ab- zuschaffcn mit Rücksicht auf ihre Wähler; da muß einmal ein Mann kommen, der dazwijchenfährt; hoffent lich wird uns der Mann bald gesendet. Jch darf wohlnunin diesem Zusammenhänge noch an die vielfachen Äußerungen des Herrn Prof. Sellheim in Leizig erinnern, der ja als Leiter der Leipziger Univcrsitäts- frauenklinik hierin: Landtag bereits mehrfach eine Rolle gespielt hat, und der wiederum in seiner Denkschrift, die er im Auftrag des Landesgesundheitsamtcs ausgearbeitet hat, sich als ein erstklassiger Vertreter der „voraussetzungs losen Wissenschaft" vorgcstellt hat. Die Stellung des Herrn Prof. Sellheim zu den gewaltigen Errungen schaften der Sowjetunion auf den: Gebiete der Sozial hygiene, der Sozialfürsorge und des öffentlichen Ge sundheitswesens ist ja aus der Denkschrift klar hcrvor- gegangen. Antibolschewismus gepaart mit einem großen Paket Unverständnis und Indolenz gegenüber den großen geschichtlichen Fragen, die heute die Arbeiter klasse bewegen, das ist es, was im wesentlichen diese Herren Hochschulprofessoren auszeichnet. Wir können doch feststellen, daß die Lehrkörper an den Universitäten sehr viel junges und frisches Blut vertragen könnten. Es ist Tatsache, daß auf den Lehrstühlen der Leipziger Universität in einer ganzen Reihe von Fakultäten die Professoren nicht bis in die Gegenwart hineingehen, sondern einfach an der Vergangenheit hängen bleiben, und zwar immer dort, wo sie bei ihrer Prüfung auf gehört haben, dort hört auch für sie das Lehren auf. Es ist dann in den Darlegungen, die hier im Land tag zu dieser Frage gemacht worden sind, auch darauf hingcwiesen worden, daß die Studentenschaft mit Politik nichts zu tun habe. Wir können beobachten, daß die Studentenschaft selbst ganz offen sagt: wir haben auch ein Recht der politischen Betätigung. Das ist auch ab solut richtig; jawohl, die Studentenschaft hat das Recht zur politischen Betätigung. Da aber unsere Universitäten Klassenuniversitäten sind, wird das Recht der politischen Betätigung natürlich nur denjenigen eingeräumt, die sich im Interesse der Reaktion, des kapitalistischen Staates politisch betätigen. Wenn es heute ein Student der Leipziger Universität wagen würde, gegen Prof. Sellheim, gegen den Psychiater oder den Chirurgen, die in ihrer Vorlesung nationale Propaganda betreiben, aufzustehen, so könnte er sicher sein, wenn er bei dem selben Mann ins Examen steigen müßte, daß er nach allen Regeln der Kunst durchrasselt; dieses Macht instrument haben die Herrschaften ja in der Hand, und dafür gibt eS auch Beweise. Die Studentenschaft kämpft heute um ihre Privi legien, sie kämpft um die Privilegien, die ihre Väter gehabt haben, sofern sie au- der besitzenden Klasse stammen. Die Tatsache, daß die Bourgeoisie die Pos:- tionen der Gewerkschaften im Staate für sich reklamiert, kommt hier offen zum Ausdruck; und da die Studenten- schäft sieht, daß bei einer weiteren Entwicklung, wie wir in den letzten Jahren nach der Revolution beob achten mußten, ihre Privilegien mehr und mehr ge schmälert werde«, deshalb rebelliert sie natürlich gegen den Staat und gegen alle-, was geeignet ist, der Studentenschaft ihre besondere« Privilegien weazu- nehmen. Daß die Studenterüchast außerordentlich stark politisiert ist, da- beweist «in Vortrag» de« die Dresdner Studentenschaft an der Technischen Hochschule vom ehe» maligen Reichswehrminister Geßler halten ließ. Dieser Vortrag war eine imperialistische Demonstration des Reichswehrministers. Hier tritt in Erscheinung, daß zwischen Hochschule und Universitäten und der Reichs wehr ganz bestimmte Fäden laufen. Der ehemalige Reichswehrminister hat dann in seiner Rede auch als Aufgabe der Reichswehr dargestellt: Wir brauchen das Heer zur Festigung der Staatsgewalt gegenüber den ergenen Volksgenossen. Also die Reichswehr als ein Mittel zur Unterdrückung der Arbeiterklasse! Und die Studentenschaft fühlt sich mit der Reichswehr, die die Arbeiterklasse unterdrückt, aufs innigste verbunden l Die Studentenschaft sagt damit schon von sich selbst, daß auch sie feindlich gegen die Arbeiterklasse eingestellt ist. Zum Glück trifft das nicht auf alle Studenten zu, es gibt einen wesentlichen Teil der Studenten, der sich im Gegenteil mit der Arbeiterschaft aufs innigste ver bunden fühlt. Wir haben im Ausschuß beantragt, daß an der Tech nischen Hochschule und an der Universität Leipzig alle Werbungen sür die Technische Rothitfe untersagt wer den sollen und daß auch die Einrichtungen der Tech nischen Nothilfe an diesen Instituten auszulösen sind. Bei der Abstimmung über den Antrag im Ausschuß hat die ASP. für Beseitigung der Technischen Nothilse an der Technischen Hochschule gestimmt, während sie den selben Antrag für die Universität Leipzig abgelehnt hat. Inzwischen wird sie sich wahrscheinlich besonnen haben und als treue Stütze der Technischen Nothilfe nun mit den übrigen bürgerlichen Parteien gegen die auf Auf lösung der Technischen Nothilfe an der Technischen Hoch schule und an der Universität Leipzig zielenden Anträge der Kommunistischen Partei stimmen. Eine wichtige Frage an den Universitäten ist natür lich die Frage der Lehrmethode. Wir müssen beachten, daß aus bestimmten Klasseninteressen heraus auch an den Universitäten noch veraltete Lehrmethoden aufrecht erhalten werden. Die Erschwerung der Examen durch Fachwissen hat einen sehr durchsichtigen Grund. Sie soll dazu dienen, die einzelnen Prüfungen usw. zu er schweren und dadurch den Zustrom prolietarischer Kräfte an den Universitäten zu verhindern. Wr haben deshalb den Antrag gestellt, um höhere wissenschaftliche Resul tate und eine größere Leistung der Studierenden zu erreichen, das Prüfungssystem dahin zu ändern, daß gegenüber der bisherigen Bevorzugung des Gedächtnis wissens der Nachdruck auf allgemeines Fachwissen zu legen ist. Ich möchte das auch hier noch einmal nach drücklichst betonen, daß gerade bei den Prüfungen Rück sicht genommen werden soll nicht auf irgendwelche alten Fächer von Anno dazumal, die den Studierenden bei seiner Arbeit nur belasten, sondern gerade das spezielle Fachwissen für den Studenten in seiner Ausbildung und auch bei der Prüfung von der größten Bedeutung ist und daß deshalb der stärkste Nachdruck darauf gelegt werden sollte. Ich möchte jetzt einige Bemerkungen zu den Zustän den an der Technischen Hochschule in Dresden machen. Ich will da nicht noch einmal auf das zurückgrcifcn, was der Herr Abg. Weckel bereits aus dem studentischen Jahr buch hier vorgetragen hat. Ich will nur noch ergänzend bemerken, daß in dem letzten Fackelzug der 100-Jahrfeier der Technischen Hochschule die Stahlbelmkapclle mit mar schiert ist und daß natürlich der Stahlhelm zum eisernen Bestände der Technischen Hochschule gehört. Wir haben ferner zu beobachten, daß gegenüber den Sowjet- studenten die Leitung der Technischen Hochschule in ganz parteiischer Weise nach der 10. Jahrfeier dieser Studenten vorgegangen ist. Das Studentenhaus wurde nach der 10. Jahrfeier den Sowjetstudenten entzogen, und zwar mit der Begründung, sie hätten die Neu tralität verletzt. Es ist ganz selbstverständlich, daß bei einer solchen Feier, wo es sich um die Zehnjahrfeier eines Staates handelt, sich die Politik überhaupt nicht umgehen läßt. Wenn die Technische Hochschule das Strrdentenhaus hergab für die 10. Jahrfeier der Sowjet- studenren, dann mußte sie wissen, daß cS sich um die Existenz des Sowjetstaates handelte, und zwar darum, seine 10jährige Existenz zu feiern. Eine ganze Reihe anderer, z. B. die bulgarischen Studenten, haben das Recht erhalten, in dem Studentenhaus Politik zu treiben, und bei dem Stahlhelm, bei den anderen wird über haupt nicht darnach gefragt, ob da Bedenken bestehen. Also hier sieht man, daß ein gesuchter Grund an den Haaren herbeigezogen wurde, um diese Sowjetstudenten aus deni Studentenhaus herauszuwerfen. Auch hier charakterisiert sich die Technische Hochschule wieder einmal als Klasseninstitut übelster Art. Schließlich muß man auch noch im Interesse der Studierenden fordern, daß an der Technischen Hoch schule während der großen Sommerferien die Labora torien und der große Zeichensaal offcngehalten werden, da die Laboranten sowieso während dieser Zeit an wesend sein müssen. Es wäre so ein Leichtes für die jenigen Studenten, die ein Interesse daran haben, sich auch während dieser Zeit weiter zu bilden. Schließlich möchte ich noch mit einer Bemerkung auf das Arbeitsverhältnis der Angestellten im Studenten haus zu sprechen kommen. Die Mädchen, die dort be dienen, sind durch die Arbeit zweifellos gewaltig über lastet. Es kommt im allgemeinen täglich eine 10stündige Arbeitszeit in Frage. Es ist aber schon vorgekommen, daß noch viel länger gearbeitet werden mußte. Dieser Zustand muß unbedingt abgeändert werden. Ich möchte dann einige Bemerkungen zur Universität Leipzig machen. Die Kommunistische Fraktion hatte im vorigen Jahre die Errichtung eines Lehrstuhls für soziale Hygiene beantragt. Der Antrag war vom Land tage angenommen worden, ist aber, wie viele solche Anträge, von der Regierung nicht durchgeführt worden. Man müßte ja eigentlich annehmen, daß die vorauS- setzungSlose, reine Wissenschaft erfreut gewesen wäre, von einer politischen Körperschaft die Möglichkeit erhalten zu haben, nun auk^ modernem Gebiete experimentieren -u können. Man hätte annehmen müsse«, daß eia Streit der Professoren in Deutschland eingesetzt Hütte, ein Wettbewerb aller derjenigen, die an der Entwicklung der Wissenschaft ein Interesse haben, um nun auf neuem, teilweise unerforschten Gebieten etwa- Fortschrittliches leisten -u können. Aber Grübe--
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