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—-— — ' ....... Das Drama von Glossow. Original-Roman von H. CourthS-Mahler. (Nachdruck vorbot«».! (Ü2. Fortsetzung.) Michael von Sachau setzte sich sofort wieder an seinen Schreibtisch und schrieb an seine Nicht«: „Meine liebe Sanna! Schmerzlicher, als Du denkst, bat mich Dein Fortgehen berührt. Aber ich habe kein Recht, Dir zu zürnen und ine cs auch nicht. Du hast recht getan. Ach war Dir ein schlechter Schutz und Schirm, bin verständnisloser Erzieher und habe es nicht vermocht, mir Deine Liebe nnd Dein Vertrauen zu erringen. Nun geschieht mir nur recht, das; Du Dich von mir wendest. Aber glaube mir, ich habe nach bestem Wissen und Gewissen also gehandelt und glaubte, Tante Anna sei Dir eine gewissenhafte Erzieherin, die das alles besser verstehe, als ich nnd die es gut mit Dir meinte. Ach weis; es nun anders. Ein Lusthauch, ein wesent licher Znfall warf mir an dem Tage, da Heersurt zuletzt hier war, einen Brief vor die Flitze, den Gregor an seine Mutter geschrieben hatte. Und dieser Brief öffnete mir die Augen über diese beiden Menschen, die mich matzlos be trogen haben. Ach sah auch daraus, dah sie Schlimmes mit Dir Vorhalten. Deshalb verweigerte ich Gregor die Aufnahme nnd tietze Dich, solange er da war, nicht von mir. Ich danke Gott, datz Du Dich vor ihm in Sicherheit bringen konntest. Hätte ich eine Aguum gehabt, dah er Dich belästigt hat, so hätte ich schon eher Abrechnung mit ihm gehalten. Es soll nun Ostern geschehen. Ich bin zu Ende mit Mutter und Sohn für alle Zeit. So, meine liebe Sanna, nun ist wenigstens zwischen uns beiden alles klar, und ich habe Dir nichts zu verzeihen. Da für wirst Du mir viel verzeihen müssen und ich bitte Dich darum. Ach billige vollständig Deine Abreise nach Glossow und Deinen Vorsatz, dort zu bleiben. Du bist dort sicherer aus gehoben unter Hecriuris starkem Schutz. Aber las; Dir raten: Nimm niemals Taute Anna oder Gregor in Glossow ank. Sie trachten nur nach Deinem Neichium, wie sic auch nach meinem Verwögen getrachtet haben. Verschlictzc ihnen Deine Tür, denn ich mntz sic. nach meinen letzten Erfahrungen, jeder Schlechtigkeit fähig halten. Wenn Dn mir verzeihen und cs über Dich gewinnen kannst, so schreibe mir zuweilen, wie es Dir ergeht. An Zukunft werde ich wohl mit meinen, treuen, alten Freidrich allein hier Hausen. Deine Sachen lasse ich jetzt sofort packen und Dir auf kürzestem Wege znkcnden. Alles Geschäftliche mache ich noch brieflich mit Hccrsurt ab. Nun lebe wohl, meine licbe Sanna, Gott möge Dich be schützen und behüten und Dein ferneres Leben glücklicher ge stalten. Vielleicht dcnlst Du dann ohne Groll au Deinen törichten und einsamen alten Onkel, in dessen Leben es recht wenig glückliche Tage gegeben hat und der mit seinen Schrullen ein recht unpraktischer und freudloser Geselle gewesen ist, sein Leden lang. G n; fern, in meinen ersten Angcnojahren, da hat es num für mich manchmnt Sonnenschein gegeben. Aber ich hnbc es nicht a runndcn, ihn festzubalten. lind ich hnbe bisher nicht emma! 7.T gehabt, das zu beachten. Nun liegt bas Leben hinter . mic allen Irren und Wirren nnd vor mir nur noch ein kurzer, stiller Weg. Mögest Du Glück finden. Ach bcgrütze Dich herzlich als Dein Onkel Michael. Diesen Bries machte der alte Herr sogleich fertig und liest ihn durch Friedrich sofort zur Post bringen. „Ich will nicht, datz jemand im Hause diesen Brief sieht oder davon etwas erfährt, Friedrich, also Vorsicht — es braucht niemand von diesem Wege nach der Post etwas zu wissen. Verstanden?" „Sehr wohl, Herr Professor, wird pünktlich besorgt." Und Friedrich führte den Auftrag seines Herrn mit gro ßer Sorgsamkeit aus. Mit dem feinen Instinkt, der alten, vertrauten Dienern eigen ist in den Angelegenheiten ihrer Herrschaft, ahnte er, bas; es im Professorenhause „kriselte" und datz diese Krisis für Fein von Rehling und „Herrn Gre gor" gefährlich werden konnte, ahnte er ebenfalls. Aber diese Ahnungen behielt cr für sich und sprach sich zu keinem Menschen darüber aus. Krau von Rehling ging bekniffen und unruhig im Hause imher. Sie hatte nochmals versucht, zu dem Professor vor- rudrino«», ab«r Friedrich hielt vor dessen Tür Wach« und erklärte, d«r SerrMoftssor wünsche unge tdrt zu sein. Eab.r*keinUort m/t^ den, Professor wied«r.^ Er sprach ab«r kein Wort mit ihr. Nur al« er sich erhob, sagte er kurz und bestimmt. . ... „Lasse sofort Sannas sämtliche Sachen packen und heute noch per Eilgut abgehen nach Glossow." Die alte Dame wußte nicht, wie sie dar deuten sollte, aber sie glaubte, datz der alte Herr sehr zornig war ans Sanna, weil sie entflohen war. „Mein Gott, Michael, willst du mir nun nicht sagen, was eigentlich geschehen ist. Wird Sanna nicht wieder kommen.- fragte sie unsicher. „Nein — sie ist fort für immer," antwortete er kurz und verliest das Zimmer. Sie wischte sich ganz benommen über die Stirn. „Wenn man nur wützte, was das alles Heiken soll. Das ist ja ein unerträglicher Zustand," grübelte sie. Aber sic nahm jedensai^ an, datz der Professor sich nun völlig von sanna lossagen würde. „Auf alle Fälle wird er sie wohl nun enterben. Das kann uns nur zustatten lammen. Wenn sie doch nicht für Gregor zu haben ist, bleibt ihm dann wenigstens die Aussicht Michaels Erbe zu werden. Auf alle Fälle liegt aber Glossow nicht aus der Welt. Mau darf es auch mit Sanna nicht verderben. Erst mus; man einmal abwarten, was der Alte heraussteckt, wenn Gregor Ostern kommt." So überlegte sie. Und sie machte sich gleich selbst daran, Sannas Sachen zu packen. Sie packte auch die aufgebauten Geburtstags geschenke mit dazu und schrieb einen rührseligen Brief an Sanna, den sie obenauf legte. Die angeblich von Gregor gestifteten Blumen mit seiner Visitenkarte stellte sie in ihr Zimmer. „Schade nm das Geld dafür, das hätte ich sparen kön nen". dachte sie vcrdriehlich. Und als Sannas Sachen fort waren, setzte sie sich müde und abgespannt an ihren Schreibtisch und schrieb an ihren Sohn von den Ereignissen des heutigen Tages. 12. Kapitel. Sanna erwachte am ersten Morgen in ihrem Elternhause, als bereits die Sonne ins Fenster schien. Sie freute sich des Hellen Sonnenscheins, er war ihr wie ein gutes Omen. Schnell sprang sie von ihrem Lager, und auf dem weichen Teppich glitten ihre Küste bis zum Fenster hinüber. Durch einen schmalen Spalt in den Vorhängen sah sie eben den Verwalter über den Platz vor dem Hause schreiten. Er führte sein Pferd am Zügel nnd schien schon von einem weiten Ritt heimgekehrt zu sein. Seine ehrlichen blauen Augen streiften mit einem frohen Lächeln über ihre Fenster hin. „Er freut sich wirklich, das; ich in Glossow bin, und ich glaube, seine Frau tut das auch," dachte sie mit einem war men, wohligen Gefühl im Herzen. Und dann flogen ihre Augen über die groste Wiese nach dem Wald hinüber. Die Bäume hatten schon dicke Vlatt- knospcn angesetzt und schienen zu strotzen vor Lebenskraft. Wie schön muhte es hier sein, wenn die Bäume erst ein dichtes, grünes Kleid trugen. Weit hinaus konnte ihr Blick unge hindert streifen. Da gab cs keine hästliche, rote Garten mauer, die ihr neues Reich einengte. Sie öffnete das Fenster ein wenig und atmete tief die herb-würzige Frühlingsluft. Hcimatluft! (Fortsetzung folgt.) zusammen, -«funden. verschüttet wirr den In, ganze» etwa 140 Person««, von bene» noch ü() v«rmis;t werden, In der Gefahrzon« befand«» sich l-lo Mann. Ein Teil Lerjelben hakte in der Klrchsteltt.Hülke Unterkunft gefunden. Die Hütte wurde mit drn Mensi«,, in di« Tiefe gerissen und verschüttet Die meisten Ver- unglückten dürfen durch den Luftdruck der abstürzcude» Skimremasien getötet worden scln. t'i» de» Rettung., arbeiten beieiligten sich Salzburger Mannschaften und etwa lOO russische Kriegsgefangene. Man gianbt, mic HP Tote» rechnen zu müssen. — Bou, österreichischen He i t u kl qö w ese n. In Wien fand eine Versammlung der Herausgeber oster, reichischer Taorsbiätier statt, die sich m t der Papiernot beschäftigte und den elnstimmigen Beschluss faßte, das; zu» nächst die österreichischen Tagelzeitungen die vom Papier« fabrikaMen-Verbande verlangte neuerliche Preissteigerung des NctatiouSpapieceS >un 10 Heller da) Kilogramm un. möglich ertragen und eine Prel-erhöhuug überhaupt nur daun bezahle» könne», wem« die österreichische Regierung gleich der ungarischen den Tage-zettunge» voll« Portofrei. Helt für die Versendung der Heltungen gewährt Die Versammlung beschlost weiter, die Negierung um Herau?» gäbe eines Erlasses zu ersuche», mit den, der Tertumfang der Tagesblättcr einheitlich beschränkt wird. — Ein Freispruch. In Aaropol wurde ein auf« sehenerregender Prozeß verhandelt. Ein Arbeiter hatte den Fabrikbesitzer Wolff ermordet nnd ihn zu berauben versucht. Vor Gericht bezeichnete der Mörder sein Verbreche» als eine politische Heldentat. Wolsf habe Teutsch gesprochen und sei sogar deutscher Militärpflichtiger gewesen. Der Verteidiger sagte, das; Wolffs Beseitigung im Interesse Rußlands ge schehen sei. Darauf sprach das Gericht den Verbrecher frei. ZftW Franzosen! Im Graben lag die Franzosenschar, Eiscngewappuet seit nnbcrthalb Jahr, Das; sic nicht überrumpelt wcrde. Wie c'.nc Festung WIN- de Erde: PchPe bci Pfählen wm.Mm gerammt Und der Boden Ucf uersch-ammt, Sappen und Gräben die krcnz und quer«, Eingebaut dic Maschinengewehre, Katapulte und spanisch- Rcitcr, Flatterminen und so weiter. „Keiner kommt uns hier heran!", Dachte der Franzmann bei AzcmneS. Wie ein Dachs in seinem Baue Lag er spähend am Drahtverhau«. Aber die Deutschen, dic schusen's doch! Uno in dic Linie kam ein Loch-. „Zehn Kilometer breit, drei tief". Ei, wie da der Franzmann lief! Was seit Achtzehn Monaten stand, Das ward unser mit stürmender Hand. Achtzehn Monat« lagen mir vor, Aber nun sprengten wir das Tor. Und im Angesicht von AzanncS Streckten die Waffen dreitanscnd Mann! Vevmikciitss. — Die Lawinenkatastrophe in de» Alpen. Hu dem Lawinensturz im Hochkönigsgebiet wird noch gemeldet, daß zwei Lawinen über die NnterkunftS« Hütte hinweggingen. Dir erste war eine sogenannte Schlaglawine, die neben der Schneemasse auch Schutt nntführte. Die zweite, die etwa 20 Minuten später herabging, war eine Staublawine. Unter dem steinigen Geröll wurden die Leiche» gruppenweise, vier bis sechs Frankreich, merk dir'ß »ach Gebühr! Denn dein Schicksal steht vor der Tür. An des Weltkriegs Poniicrkrachen, Wann, o Frankreich, wirst du erwachen? „Luginsland" in den Dresdner Nachricht«». „ Dar öffentliche Lesezimmer (alte Wache) ist geöffnet: Dienstag 5—7 für Kinder und 6—7 für Erwachsene. ^1 üMüMNMWtMItMWMtMMltz Z W UW 2 - V R ! Z vsnvtigsn 81« ! WkMMtz D NWÜffMttMMWMiiütti!!!! 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