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Rabenauer Anzeiger : 22.02.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191202229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19120222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19120222
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-02
- Tag 1912-02-22
-
Monat
1912-02
-
Jahr
1912
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!grM Au>r< Nal, » , wki iü!ebt Kidei ericdtt rä>en » der ftüh^ Heu wollen kM MbettEn «sne Lohnerhöhung zugeflehen, abek nicht allen Kategorien den Minimallohn gewähren. Das Tauwetker und die damit verbundenen Nieder schläge, die in Spanien und Portugal so großes Unheil an gerichtet haben, sind auch sür Ungarn recht verhängnisvoll geworden. Während auf der Pyrenäenhalbinsel das Hoch wasser im Rückgang begriffen ist, haben die Ungarn unter großen Überschwemmungen zu leiden. Besonders die Theiß hat große Landstriche mit ganzen Gemeinden unter Wasser gesetzt, deren Gebäulichkeiten zum Teil vernichtet wurden. Auch Verluste an Menschenleben sind zu beklagen. Militär heiligt sich überall an den Rettungsarbeiten. Der Schaden ° geht seht schon in die Millionen. gen > — - - - bei ' . " " " W Vermischtes. ' i!i! Die Schwierigkeiten zweckmäßiger Wühiresormen, " m ww im vorigen Jahre bei dem schließlich gescheiterten gege^ Versuch, das preußische Wahlrecht zu modernisieren, kennen "Olsten, hat Frankreich schon seit einem Vierteljahrhundert '-.U burchzukosten. Dort hat das neue Ministerium Poincaree 'Mich n der Wahlreformfrage, die seine Position schon zu erschüt- brühte, in der Kammer soeben zwar einen großen Er- m n? » 2 8 davongetragen, indem sein Vorschlag durchdrang, die - nit""hi der zuzuerkennenden Mandate nach der der abgegebe- e" Stimmen und nicht, wie es die nationalistischen und '0 sozialistischen Gruppen verlangten, nach der Zahl der einge- d'^lchliebenen Wühler zu berechnen. Damit ist jed ch der Wirr- der Frage des Wahlrechts, das jede Partei nach Sbihren Interessen zu reformieren sucht, nicht beseiügt. Wie dieser Wirrwarr je und je gewesen ist, lehrt u. a. die meiVLatsache, daß der Revanchegeneral Boulanger vor fünf- Jahren nicht weniger als 21 mal gewählt wor- "^Den war. er bis die Not uns Hai," wandte ein einig werden und ohlen' s eine beites' ünheil , nur ch be- 1 oer« eng' lssuhr t will i An hand' ehabb Kon' -bürg e sitzet ,,A>as'? haben wir noch nicht genug säkularisiert vor zwei Wen?" rief ein ehemaliger Kurkölnischer Untertan. „Sollte * AeichsdepntaNon noch mehr zusammenschlagen sür die Gro- n? Was fehlte uns denn früher?" „Mannhaftigkeit!" rief d " Kreisphysikus, rot im Gesicht. Einigkeit und Stärke." Mae neue deutsche Partei fordert eine Zuschrift der »Berl. N. N.", in der es heißt, daß eine Trennung der Moi^^onalliberalen PMes unumgänglich sei. Der linke Flügel ismetl^r Partei werde sich dem Fortschritt anschließen; der rechte -ulWFlügel aber könne und müsse den Grundstock zu einerneuen 8cr!i^°lwnalen Partei bilden, der sich die Freikonseroatioen und leschB^anche Wilde unter der Führung des Grasen Posadowsky en kal?"^i>ern Mriwri. Die nationalliberale Reichstagsfraktion 'ämn>!^ 'n der einstimmigen Wiederwahl Bassermanns zum aa" Löhrer soeben ihrs Einigkeit bekundet, so daß mit dem -A^Lersall der Partei einstweilen nicht zu rechnen ist. m la»' Ausschluß aus einem Kriegerverein. 91 Mitglieder chUaS^tt Kriegeroereins Hohenlohehütte, die bei der letzten Reichs- i w^Eagsstichwahl zwischen einem Sozialdemokraten und polen i K^beni Polen ihre Stimmen gegeben hatten, sind durch Vor- er, Mandsbeschluß aus dem Vereine ausgeschlossen worden. Der 'je abEorstgende des Vereins hatte wiederholt in den Versamm- irzt gütigen daran erinnert, daß es sich mit de» Statuten des öftere!Vereins nicht vereinbaren lasse, einem Sozialdemokraten oder — tzi^Polen die Stimme zu geben, und daß Mitglieder, die aus sich politischer Ueberzeugung dies dennoch tun wollten, ehren halber vorher freiwillig aus dem Verein austreten müßten. Jak^ Vas Turnen hat in deutschen Landen während des t stEdlen Menschenalters einen großartigen und hoch erfreu- Aufschwung genommen. Ob jedoch ein Ministerial en gerechtfertigt ist, wonach in Preußen angehende Lehre- kl" die nicht am Turnunterricht teilnehmen, von der und damit von der Anstellung ausgeschlossen werden lohen, erscheint doch fraglich, selbst wenn der Erlaß nur von FamWer Teilnahme am Turnunterricht, nicht von Leistungen in hlreiBhin spricht. Eine tüchtige Lehrerin bedarf so vieler ausge- rkaust^ducler Eigenschaften und so hoher Fertigkeiten auf dem amw^biete der Handarbeiten, daß es unrecht wäre, von jeder e schach "och turnerische Ausbildung zu fordern. Die Konjunktur im Wirtschaftsleben darf gegenwär- "^ günstig bezeichnet werden. Verschiedene Banken und " . "dustrielle Unternehmungen erhöhen ihre Aktienkapitals, cywu Die Ausschüttung der Dividenden steht durchweg hinter dem „ Porjahre »ich, zurück und hat in vielen Fällen eine Erhöhung > Füiünsahren. auf dem Kohlenmartte ist eine Besserung ührig">ngetreten. tmor^ Aobsr üte höfischen Pflichten dessozialdemokratischen *sten Vizepräsidenten sagte der Abgeordnete Bebel zu einem Do^donalliberalen Parlamentarier laut „Franks. Ztg": Unser , s^denossr wird zu Hofe gehen, wenn der erste Präsident oer- 8o swi sie Gott gksischWv. Tchl>!! Hisiorisäer Rvnu.n aris der Foonzosevzei! 181? gtz! oo» BernkaeS v Knseck. aup -Sagcu Sie einmal, Bester," wandte sich der Kreisphysikus der ebensowenig wie die Anderen Notiz von dem Weggänge des ll vaks^mben genommen hatte, wieder an Twitielmann, „Sie glau- au boch nicht, daß unser König in einen neuen Krieg mit den Kind«' rheinischen verwickelt werden könnte?" -l-üsth „Hm! Man kann nicht wissen," äußerte Twitielmann ach- i»b tM „Seien Sic auf jeden Fall ganz ruhig Auch wenn - -,-iii^ Franzosen Herkommen sollten; von mir erfährt Niemand, " ' Sie vorhin über den großen Kaiser geäußert haben " . „Mir sehr gleichgüliig!" brummte der Physikus. „Ich ise.i Verde meine Überzeugung nie verleugnen, bin erbölig, sie Na- >uws!> wleon selbst in das Gesicht zu sagen — meine Meinung, wie Nzehchlnser gutes Recht vertrete ich jederzeit! Aber freilich, wenn ein "usbricht, haben wir die Franzosen hier. Drüben in ft däk-annover und hier am Rhein lauern sie ja nur, um noch mehr ; »aK'euljches Land au sich zu reißen' Herr mein Golt, wenn ich größtes erste, unser großes Deutschland, seine starken Männer, wie r uur möglich, daß sie sich seit fast dreihundert Jahren ein ^ück stand nach dem andern nehmen lassen, ohne den Dieben °nz gehörig auf die Finger zu klopfen!" „Es wird aber nicht anders werden, als ^Mal an den Rand des Verderbens gebracht ialsherr ein. „Dann werden wir wohl ich- nur Jeder für sich sorgen. Ein starkes Rheinland ist vor Diugen nölig, treu wre Gold, fest wie Eisen! Die Stücke- ' hier muß aufhöcen." ylnLert ist, urld er wirö ein Kalserhoch äusbrlngen, wenn der erste Präsident nicht da ist. Die Verpflichtung, neben dem ersten Präsidenten zu Hof zu gehen, hat man seilens der Sozialdemokraten abgelehnt, ebenso hat man es abge lehnt, für die Mitglieder der sozialdemokratischen Reichstags fraktion eine Erklärung dahin abzugsben, daß sie künftig bei einem Kaiserhoch den Saal nicht mehr verlassen und sich von ihren Plätzen erheben würden. Man könne die einzelnen doch nicht festhalten. Daß Liebe and Geld nicht selten miteinander kolli dieren, hat auch der erste deutsche Reichskanzler in seinen jungen Jahren erfahren. Aus dem letzthin veröffentlichten Briefwechsel Bismarcks mit seinem Göttinger Korpsdruder Scharlach ergibt sich, daß er sich 1837 in Aachen mit einer Engländerin verlobte. Diese Bräutigamszeit war aber sehr kurz, denn die Miß zog dem stattlichen zweiundzwanzig jährigen Bismarck einen grauköpfigen, aber fehr reichen Landsmann vor. In Johanna von Puttkamer fand der nachmalige Kanzler später die rechte Lebensgefährtin. Vas Zigarren- und pfeifenrauchea läßt in Deutsch, land immermehr nach, dagegen ist eine Zunahme des Zi- garettenkonsums festzustellen, an dem leider die Heranwachsende Jugend erheblich mitbeteiligt ist. Im letzten Jahre ist die Einfuhr von Zigarettentabak um etwa 14 Prozent und von fertigen Zigaretten um etwa 28 Prozent gestiegen. Der ge steigerte Zigarettenverbrauch kommt auch in einer Anzahl Neugründungen von Zigarettenfabriken zum Ausdruck. Der Konkurrenzkampf der amerikaaischeu Eisen- dahngeseAschafteu hat eine bequeme und angenehmer Neuerung gezeitigt. Die Gesellschaften suchen sich nicht nur an Schnelligkeit nnd Komfort, sondern an praktischen Einrich tungen zu übertreffen. So hat jetzt die Burlington - Bahn in den Speisewagen ihrer Luxuszüge elektrische Kochapparate anbringe», lassen, auf denen sich die Reisenden die Speisen und Getränke selber bereiten können. Oer Kölner Rosenmonlagszug war in diesem Jahre anfangs irr Frage gestellt, weil man den Karneval einigen Reformen unterziehen wollte und mehr als bisher von der finanziellen Unterstützung der Bürgerschaft und Geschäftswelt erwartete. Schließlich verstummten die Rufe nach Reformen, und auch das Jahr 1912 sieht einen prächtigen Rosen montagszug sich durch die Straßen der Domstadt bewegen. Diesmal werden die deutschen Städte der Colonia und dem Prinzen Karneval huldigen. Voran Bannerträger und Herolde, denen die Funkenartilleristen in blauweißen Farben folgen. Dann kommen die huHigenden Städte, so die Kanonenstadt Essen, Oberhausen mÜ der „Guten Hoffnungs"- Hütte, die Mülheimer (lies: MM—ei»ner), Aachen mit dem vielumstrittenen Fischmännchen, die Malerstadt Düsseldorf (Nord-Köln?), ihnen reihen sich altdeutsche Zinkenbläser, Innungsmeister, Minnesänger an mit dem Prunkwagen Nürnberg; weiter folgen die rotweißen Funken, eine Türken- Leputation, die Ehrengarde der Stadt Köln, der Kölner Bauer und die Jungfrau, dann Krefeld mit seinen Tanz husaren, Elberfeld-Barmen, Koblenz mit seinem Römer, St. Goar mit der Loreley. Der Wagen des Prinzen Karneval bildet den Beschluß. So wird der Zug trotz der einheit lichen Idee doch von einer bunten Vielseitigkeit sein, und seinen Vorgängern dürfte er kaum nachstehen; denn Prunk und Massenentfaltung, Witz nnd Humor gedeihen z^ Karneoalszeit nirgends besser als im „hilligen Kölle". Jür Vie deutsche Militüraviatit finden sich Spender, nachdem Frankreich alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um auf diesem Gebiete Deutschland überlegen zu bleiben. Die Inhaber der Sektfirma Henkell in Frankfurt a. Main, Karl und Otto Henkell, stellten dem 'Kaiser 1OO OOO Mark zur Förderung der Aviatik zur Verfügung. Wie es heißt, soll die Summe zur Beschaffung weiterer Flugzeuge für das deutsche Heer verwendet werden, während die SO 000 Mark- Spende des Kaisers bekanntlich für den Wettbewerb der Aeroplanmotoren reserviert wurde. Ein verband zum Schutze des deutschen Grund besitzes, dem sämtliche Großbanken, größere Terraingescll- fchasten und die Bereinigung der deutschen Versicherungs- gesellschaften beigetreten sind, wurde in Bertin gegründet. Zum Vorsitzenden des neuen Verbandes, dessen Zweck die Wahrnehmung der gemeinsamen Interessen der Grundbe sitzer ist, wurde der bisherige Präsident des Reichsstatistischen Amtes van der Borght ausersehen, von dessen bevorstehenden übertritt in ein Nrioatunternehmen bereits die Rede war. „Sie sind ein hitziger Mann," sagte der säkularisierte Kur kölner. ;,Jn diesen Stücken ja!" versetzte der Kreisphyfikus fast heftig. ,Jch kann es nicht seiden, dieses ewige Nörgeln und Ouängeln, Liebäugeln mit den Franzosen, Geringfchätzen unseres Heimischen! Wir sollten Gott auf den Knieen danken, daß er uns noch nicht von der Heimat losgerissen hat, wie unsere Brüder drüben in Mörs und Geldern." Twittelmann hatte sich schon bei Beginn dieser Unterhaltung Möglichst unauffällig entfernt. Kaum war er aber aus dem Gasthaus, da beflügelte er seine Schratte und eilte nach seiner Wohnung, einem ziemlich ansehnlichen Hause nm Markt. Wie allabendlich, so erwartete ihn auch heute Abend feine Gattin noch Ihrem in dieser Hiniichi fehr scharfen Blick entging es nicht, daß Ihr Gatte sich in einer gewissen Aufregung befand. Als er aber nach seinem Eintritt in das hell erleuchtete Wohn zimmer noch immer beharrlich schwieg, fragte sie mit scharf ak- zennerler Stimme: „Du scheinst mir heute etwas Besonderes erlebt zu haben; darf man denn wissen was? Scheinst Dir wohl auch anzuge- wöhueu, Dich mit allerhand Geheimnissen herumzutragen, welche die eigene Gattin nicht zu erfahren braucht?" „Ich habe Dich ruhig aussprechen lassen, Traudchen, aller dings ist mir heute etwas Absonderliches, ich kann sagen Be- teutungsvolles widerfahren." „Was ist das? Sprich schnell; es ist wahrlich nicht mehr zeitig genug, um noch lauge Umschweife zu macheil?" fragte die Gattin schon sanfter. „Haben die Verlaschen Deine Hilse in Anspruch genommen?" „ Noch nicht, aber die Groß de-Tours-Dame wird schon noch kommen; sie wird sich herablassen, Gelder von mit zu erbetteln; dir hochadelizen Verwanden haben es ihr abgeschlagen und wo her sollte sie cs sonst bekommen, als von mir — wer hat In der ganzen Stadt nnd Umgegend Geld — nur der Twittel mann." „Und wem verdankt er diesen glücklichen Umstand? Nur, , Vie deutsche Flugzeugindustrie ist in den Winter- monaten nicht müßig gewesen, sodaß im kommenden Früh- fahr im Flugsport Überraschungen zu crwarlen sind, zumal eine ganze Reihe neuer deutscher Modelle mit in den Well- bewerb eintreten werden. Allein in den Flugzeugsabriken Großberlins hat man etwa ein Dutzend neuer bczw. ver- öesserter Typs ausgearbeitet, von denen sich einige schon trefflich bewährt haben, so u. a. ein Panzer-Aeroplan der Haefelin-Flugwerke. Ebenso find die bekannten Rumpler- Tauben und Wright-Doppeldecker erheblich verbessert worden. Aus einem Flugzeug letzterer Konstruktion machte der Flieger Avrahamowicz mit einem Passagier einen glänzenden Flug bis zu 2000 Meter Höhe. — Das neue Zeppelinluftschiff „Viktoria Luise" hat mit 20,2 Sekundenmetern gegen 19,6 Sekundenmeterj eine nicht unerheblich größere Geschwindig keit erreicht als das Schwesterschiff „Schwaben", das es an Länge noch um 8 Meter übertrifft. Graf Aehrenthal, der österreichisch-ungorische Minister des Auswärtigen, ist, wie bekannt, am Sonn abend in Wien verschieden Sein Nachfolger im Amte wurde der Petersburger Botschafter Gras Berchtold. Graf Aehrenthal wurde am 27. November 1854 ge boren. Die Familie leitet ihre Herkunft von einem jüdischen Getreidcgroßhändler Lexa her, der im siebenjährigen Krieg von der Kaiserin Maria Theresia in den Freiherrnstand er hoben worden war und den Namen Lexa Ahrenthal er hielt. Baron Alois trat in den 70er Jahren in den diplo matischen Dienst ein, war als Attache? in Paris und Peters burg tätig und arbeitete darauf im Auswärtigen Amt zu Wien. 1895 wurde er Gesandter in Bukarest und schon ein Jahr darauf Botschafter in Petersburg, wo er zehn Jahre verblieb. Am 24. Oktober 1906 wurde er als Nachfolge, des Grafen Agenor Goluchowski Minister des Auswärtigen. Sein großes Verdienst in diesem Amte war die Annexion Bosniens und der Herzegowina, wofür A den Grasentitel erhielt. Seine zahlreichen Gegner behaupten allerdings, daß diese territoriale Bereicherung Österreich-Ungarns weit mehr ein Werk des Thronfolgers als ein solches Ährenthais war, und daß dieser den Dreibund, namentlich die Bezie hungen Osterreich-Ungarns zu Italien, nicht genügend ge pflegt habe. Alles in allem war Graf Ahrenthal jedoch ein hervorragender und besonders ein energischer Staatsmann. Schelmereien vom Tage. Der Narrenschwang regiert heut die Welt, — Zum Henker die Klugen und Weisen! — Wem blübt ei», gefülltes Portemonnaie, — Gen Köln am Rheine sollt' reisen. — Die Narretei ist auch Medizin, — Sic vertreibt die Launen und Grillen, — Wer seinen Durst nach Humor hat gelöscht, — Kann den Arbeitshunger recht stillen. — Der Ernst ist so grämlich als Lebensgesell, — Noch jchlimmer ist Geizen und Raffen; — Wer das lachende Dasein hat fröhlich geküßt, — Dem gelingt am besten da« Schaffen! An meinen Vater. Zehn Jahre bist Du nun der Erde Teil, die Du mit Pflug und Spaten wacker grubest. Dein Ernteseld war sandig, arm und steil, es war nicht viel, was Du an Ernte hübest. Nun ruhst Du stille. — Wohl ein reicher Geist, den die Verkleidung stumm zu Boden drückte. Ob er wohl heut in GolteS Nähe kreist, der hier in Gott so tief Herabgebückte? Auf Deinem Acker steh ich. Ach, wie klein, in andere Felder schmal hineingeschnitten! Dein armer Ackerplan ist nicht mehr mein, ich hab «in ander Ackerfeld erstritten. Der Wind läuft durch die Pappeln, die Du treu einstmals als Ruten in die Erde stecktest. Ach, meine ganze Jugend wird mir neu, die Du mit Deinen stillen Augen decktest. Die Höhe legi ihr liebeselig Licht, ihr himmlisch leifeS, um der Heimat Fluren, — Ich stehe h«ut so hingegeben dicht in Deines Lebens inniglichsten Spuren. Steglitz. Gustav Schüler. feiner Frau und zum Danke dafür will er sie hmtergeHen und mit der Sprache hinter dem Berge halten, als verdiene sie kein Vertrauen." „Du verstehst mich noch immer nicht. Mit den Berkaschen ist es noch nicht ganz richtig, aber es wird — ich versichere Dir — es wird ganz bestimmt und Du wirst in nicht allzu-- langer Zeit Einzug auf Berka halten. Was mir aber sonst hente widerfahren ist, wirst Du noch erfahren. Jeden Augen blick kann ein sehr vornehmer Herr kommen und Du magst selbst Zeuge unserer Unterhandlung sein." Dieses Zugeständnis verfehlte seine Wirkung auf die ener gische, herrschsiichüge und eingebildete Frau Twittelmann nicht. Sie übte jeder Zeit emen grosen Einfluß auf den Gatten aus und ihr Wille war stets maßgebend. Als junges Mädchen harte sic sich freilich im Geiste mit sehr hochfliegenden Plänen herum getragen' und sich nur schwer darin gefunden, daß sie endlich im vorgerückten Alter mit dem simplen und unbedeutenden Kommis ihres Vaters, mit Twittelmann als Gatten sich begnügen mußte. Sir war aber klug genug, zu begreifen, daß nicht nur der Man gel an Schönheit es verhindert hatte, daß sie trotz des Reich tums ihres Vaters eine glänzende Partie machen konnte, fondrrn es hauptsächlich die Verachtung war, mit der man auf ihren Bater, als herzlosen Wucherer, herabsah und diese Verachtung auch auf seine Tochter übertrug. Anstatt aber durch Menjchenfrenndlichkcn und werktätige Näch stenliebe sich diesem Bvnirteil zu eutziehru und den Makel aus zulöschen, der auf dem Gelde ihres Vaters haftet«, tat sie das Gegenteil. Als sie Twittelmann gehcirattet hatte, und dieser das Geschäft ihres verstorbenen Vaters forlführte, da wurde sie die rechle Hand desselben nnd die eigcniiichc Triebfeder im Geschäft. Sie war mir von dem Besircben tufeett, ihren Reichium zu ver mehren und mit dem Gelde ihre Kinder, einen Sohn und eine Tochter, auf eine solche Stufe zu heben, die sie selbst nicht hatte erglimme»: können. Sie war schon lange von dem glühenden Wunsch beseelt, einen der alten Herrensitze in der Umgegend an sich zu reißen und der nächste hierzu war Berka. (Fortsetzung folgt.)
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