Volltext Seite (XML)
Mtmuer APeiKer Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung filWlmdIelsel'sdsrs) Mein- u. FrHlsa Inserate kosten sdie Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., sirr aus- wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen H 20 Pf. Annahme von An- zeig en für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. rahmen, verschiedene Holzplatten u. Glasscheiben Am Nab «na frrn Rabenau, den 21. Februar 1912. — Die Maul- und Klauenseuche ist im Königreich Sachsen am 15. Februar d. I. in 100 Gemeinden und 137 Gehöften amtlich festgestellt worden. Der Stand am 31. Januar d. I. 114 Gemeinden und 165 Gehöfte. — Bei den Kaufmannsgerichtswahlen wurden in R a- benau insgesamt 8 Stimmen abgegeben und zwar auf Vor schlagsliste 1 zwei Stimmen, auf 2 vier Stimmen, auf Vor schlagsliste 3 und 4 je eine Stimme. — Der zurzeit in Wachau bei Radeberg tätige Lehrer Otto Schlegel aus Nabenau ist als Organist in Pegau bei Leipzig gewählt worden. — Am Donnerstag Abend spricht im Amtshof ein Ver treter der Maggi - Gesellschaft über „Maggi-Erzeugnisse und deren nützliche und praktische Verwendung in der Küche." Zu dem Vortrag ladet dec hiesige Gewerbeverein im Inseratenteil heutiger Nummer seine Mitglieder, insbesondere aber deren Frauen, sowie Gäste herzlich ein. Bei dem Vortrag werden auch Kostproben verabreicht. — Der Wert des deutschen Spezial ha n d e l s im reinen Warenverkehr belief sich im Januar d. I. auf 823,4 Mill. Mark in der Einfuhr und auf 614,3 Millionen Mark in der Ausfuhr, gegen 759,3 Millionen Mark und 598,8 Millionen Mark im Januar 1911. Außerdem erreichte die Einfuhr von Gold und Silber im Januar dieses Jahres einen Wert von 14,6 Millionen Mark, die gleichzeitige Ausfuhr einen solchen von 12,8 Millionen Mark, gegen 22,7 und 5,2 Millionen Mark im Januar 1911. — Als Präsident der Reichs anstatt für Angestellten- versichcrung ist Ministerialdirektor Caspar in Aussicht ge nommen. — Im Handelsregister des Amtsgerichts Dippoldiswalde ist die offene Handelsgesellschaft Aug. u. Jul. Schumann in Höckendorf und weiter eingetragen, daß die Sluhlsabrikant. Friedrich August Moritz Schumann in Höckendorf und Ernst Julius Schumann ebenda Gesellschafter sind. Angegebener Geschäftszweig: Stuhlfabrikation. — Dem Vernehmen nach beabsichtigt die Baugenossen schaft Dresden-Land auf ihrem Areal in Coßmanndorf den Bau eines Volksbades, bestehend aus Wannen- und Brause bädern in der Art, wie die Dresdner Volksbäder, die sich bestens bewährt und eingeführt haben. Die Vorarbeiten sind bereits im Gange und hofft man, mit dem Bau in der nächsten Zeit beginnen zu können. — Weiter soll an die Erbauung eines Kinderhortes für Coßmannsdorf und die nähere Um gebung herangetreten werden. Wegen Finanzierung des letzteren Unternehmens wird man zur Zeit den interessierten und be teiligten Kreisen näher treten. — Wie mitgeteilt wird ist Direktor Emil Wacker aus dem Vorstand der Gesellschaft Kalliope-Muslkwerke-Aktiengesellschaft, Dippoldiswalde ausgeschieden. Der Aufsichtsral hat sein langjähriges Mitglied, Dr. List, in den Vorstand der Gesellschaft gelegiert. Ein in der Branche sehr erfahrener Fachmann ist als technische Kraft gewonnen worden. Gleichzeitig wird mitgeteilt, daß die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr voraus sichtlich ungefähr 9 Proz. (gegen 14 Proz im Vorjahre) betragen dürfte. — Von nächsten Freitag ab werden in Wilsdruff wieder die Ferketmälkte nach einer Pause von 7 Monaten — der letzte war am 21. Juli 1911 — abgehalten. — Der Gendarmeriebrigadier Albrecht inP 0 ssend 0 rf ist bis auf weiteres beurlaubt und sind die dienstlichen Ob liegenheiten für die Orte Börnchen, Wilmsdorf, Poffendorf und Hänichen dem Gendarmeriebezirk Kreischa, für die Orte Wendischcarsdorf und Großölsa aber dem Gendarmeriebezirk Malter zugeleilt worden. — Dem Kassierer Glaß des Landwirtschaftlichen Vereins Untersachsenberg ist vor Abhaltung der gestrigen Hauptver sammlung die Kassette mit 1000 Mark Vereinsgeldern gestohlen worden. Die leere Kassette wurde hinter einer Scheune gefunden. Es sollte auch eine Nechnungablegung erfolgen. — Zu dem Liebesdrama in N 0 ßthal ist weiter zu berichten, baß die Martha Kannegießer und Beeger sich zu Ostern heiraten wollten. Zu diesem Zwecke übergab Beeger — Das Parseval - Luftschiff „P. L. 11" hat seine 16» stündige Dauerfahrt glücklich beendet. — Nach einer Konstantinopler Meldung fanden vor Derna zwischen türkischen und italienischen Truppen neue Kämpfe statt, bei denen die Italiener beträchtliche Verluste erlitten. — An der Plauener Talsperrenstellung bei Mechelgrün ist ein Hauptrohrbruch entstanden. Das Wasser strömte in Massen aus. Vergangene Nacht 2 Uhr war die schwierige Arbeit dec Nohrauswechslung beendet. Der Wassermangel in Plauen und in den höhergelcgenen Stadtteilen ist ebenfalls wieder beseitigt. — Ein hinterlistiger Ue verfall wurde am Montag nachmittag gegen halb 2 Mr auf dem Wege von Deuben nach Burgk, am sogenannten „Ueferchen" auf NiederhäSlicher Flur, von einem Unbekannten auf ein junges Mädchen verübt. Er versuchte das Mädchen hinterrücks zu überfallen und zu vergewaltigen. Da die Ueberfallene laut um Hilfe schrie, wandte er sich schließlich zur Flucht. — Die Sehkraft des rechten Auges eingebüßt hat der in einer Teppichfabrrk in Oel Snitz i. V. beschäftigte ver heiratete Sattler Schulze. Beim Vernähen von Warenballen riß der Faden und die Packnadel drang Sch. tief ins rechte Auge. Die Aerzte hoffen, wenigstens die Sehkraft des linken Auges zu erhalten. — An die englische Admiralität erging eine Einladung Kaiser Wilhelms zum Besuch der englischen Flotte in Kiel im Frühjahr dieses Jahres. —In Proschwitz bei Meißen wurde die Leiche eines etwa 40jährigen gutgekleideten Mannes aus der Elbe gelandet. Er war an beiden Händen gefesselt und hatte einen Knebel im Munde. Die Leiche wurde nach Zscheila überführt. Dresden. Die neue Zions gemein de soll aus ! Teilen der Lukaskirchengcmeinde, der Auferstehungskirchen- gemeinde und der Annengemeinde gebildet werden. Die Ge- meinden erhalten eine Abfindungssumme von 200 000 Mark, ! die die Zionsgemeinde als Schuld aufnimmt. Von dieser Summe erhalten die Lukasgemeinde 150000 Mk-, die Auf erstehungsgemeinde 35 000 Mk. u. die Annengemeinde 1b 000 Mark. Der Hauptteil der neuen Parochie wird der Lukas- parochie entnommen. — In der Reinhardstraße in Dresden stürzte ein drei jähriger Knabe aus einem Fenster der 2. Etage in den Hof hinab und starb an den Verletzungen bald darauf. — Der in Zittau unter dem Verdachte des Mordes an dem Juwelier Schulzeschen Ehepaar in Berlin verhaftete 28 Jahre alte ledige Schlosser OSW. Tränkler aus Klein schönau bei Zittau hat dem Obergendarmen Müller gegenüber ein volles Geständnis abgelegt, wonach er als der alleinige Täter in Betracht komme. Er habe zunächst die Frau mit einen» sogen. Dorn, dann die von der Straße kommende Tochter niedergeschlagen und zuletzt den gleichfalls herzueilenden Ju welier Schulze selbst. Der Täter behauptet, daß er nicht die Absicht hatte, die Leute zu ermorden, wollte vielmehr einen Diebstahl ausführen und wurde dabei überrascht. Er hat sich nach der Tal noch einige Zeit in Berlin aufgehalten und ist erst am Abend über Görlitz nach Zittau gefahren. Tränkler macht einen ruhigen und gleichgültigen Eindruck. — Der 14jährige Schulknabe und das 13 Jahre alte alte Mädchen aus Eibenstock, die von dort verschwunden waren, hatten sich zu Fuß nach Chemnitz begeben und dort - einen Schwager des Knaben besucht, der beide mit der Bahn ! zurückbrachte. Die Kinder waren bei der Ankunft in Chem- nitz von dem Marsche auf der 70 Kilometer langen Strecke i völlig erschöpft und hatten stark geschwollene Füße. — Auf dem Bahnsteig in.der Nähe des Bahnhofs Rade- berg wurde heute früh der Arbeiter Schwarze aus Lotzendorf - tot aufgefunden. Wahrscheinlich liegt Selbstmord vor. — Bisher Pflegte das ganze Präsidium des ReichS- i tages, nachdem die Konstituierung desselben schriftlich durch - den Präsidenten dem Kaiser gemeldet war, um eine Audienz i nachzusuchen. Der dann regelmäßig gewährte Empfang galt ! dem Präsidium in seiner Gesamtheit, nicht den einzelnen l Personen, die ihm angehören. Wie „W. T. B" erfährt, ' hat sich diesmal die Anfrage beim Oberhofmarschallamt wegen i des Empfanges beim Kaiser nur auf den Präsidenten und 2. Vizepräsidenten des Reichstages bezogen. Darauf ist die Antwort ergangen, daß Se. Majestät bestens danken lassen und verhindert seien, die Herren zu empfangen. Diese Antwort wurde auf den Vorschlag des Reichskanzlers gegeben, der dem Kaiser nicht empfehlen konnte, der Abweichung von der ge wohnten Regel zu folgen und sie damit gutzuheißen. — Erschossen hat sich in einem Zittauer Hotel der 46- jährige Kaufmann Ernst Reiche aus Prag. Was den Mann, der erst kurz zuvor nach Zittau gekommen war, zu der Ver- - zweiflungstat getrieben hat, war bisher nicht zu ermitteln. hatte er sich bei den Nachbarsleuten der Braut, die die Nacht bei Bekannten zugebrachl hatte, zur Ausführung der Tal ein gefunden. Die ermordete Braut ist aus K l ip p h a u s e n bei Wilsdruff und halte mit ihrem ersten Liebhaber fünf Jahre lang ein Verhältnis. — Die seit einiger Zeit vermißte 20 jährige Louise Ru dolph aus Burkhardlswalde, die auf dem Ritlergute Weistropp in Stellung war, hat sich wahrscheinlich von der Nieder- warlhaer Brücke in die Elbe gestürzt. Ihre Dienstherrschaft befindet sich zurzeit auf der Hochzeitsreise. Ueber das Ver schwinden des Mädchens kursieren verschiedene Gerüchte. — Ende Januar hat eine Frauensperson, die sich als die Bergmanns-Ehefrau Müller ausBrand b. Freiberg auS- gab, einer in Dresden wohnhaften 21 Jahre allen Zuschnei derin ihr neugeborenes Kind unter den falschen Vorspiegelungen, daß sie selbst keine Kinder habe und infolgedessen ein Kind an Kindesstatl annehmen wolle, abgeschwindelt. Die Kindes mutter schenkte diesen Angaben zunächst Glauben, und über gab der Frau ihren Säugling, ohne sich über die Person näher zu erkundigen. Nachträglich stiegen in ihr Bedenken auf. Sie zog in Brand Erkundigung ein und erfuhr, daß die Person dort nicht existierte. Sie erstattete deshalb Anzeige, worauf die Dresdner Kriminalpolizei die Unbekannte in einer in Niedersaida bei ihren Eltern wohnhaften 29jährigcn Arbeiterin ermittelte. Die Verhaftete hatte in Großwaltersdorf mit einem Knecht ein Liebesverhältnis unterhalten, das nicht ohne Folgen geblieben war. Der Geliebte hatte ihr mit Rücksicht auf das zu erwartende Kind die Ehe versprochen. Als sie nun in Dresden eine Entbindungsanstalt aufsuchen wollte, wurde sie von einer Totgeburt überrascht und sah sich so ihrer Heiratsaussicht plötzlich beraubt. In der Verzweiflung hierüber verschaffte sie sich in der geschilderten Weise ein fremdes Kind und gab es für ihr eigenes aus. — Kleine Notizen. Während der Geflügelzüchter- Verein in Triebes ein Vergnügen adhielt, ist das Holet zum Löwen mit Ballsaal und allen Nebengebäuden niedergebrannt. Von den Flammen wurden auch die Fahne und die Samm lung von Orden und Ehrenzeichen des Militärvereins ver nichtet- Die Hotelgäste mußten durch Anlegung von Leitern gerettet werden. — Vor etwa drei Wochen hat der Musik instrumentenmachergehilfe Otto Lauber aus Schönwert einen Kameraden in der Nähe von Graslitz auf offener Straße niedergestochen und ihn seiner Barschaft beraubt. Nun scheint noch ein zweiter Raubmord auf sein Kerbholz zu kommen. Lauber unterhielt im Vorjahre mit der Kellnerin Zschebe in Silberbach ein Liebesverhältnis. Die Z. hatte im Dezember v. I. unter Zurücklassung ihres Dienstbuches und ihrer Hab seligkeiten in Begleitung Laubers ihren Dienst verlassen, ist aber seitdem verschwunden. Da Lauber seither über größere Geldmittel verfügte, richtet sich gegen ihn der Verdacht, die Zschebe ermordet und beraubt zu haben. — Zwischen die Puffer geriet auf dem Bahnhofe Dresden-Friedrichstadt ein unverheirateter Wagenrücker beim Ankuppeln einer Wagen gruppe. Ec war sofort tot. — — Das Rittergut Schilbach bei Schöneck, das größte vogtländische Rittergut, ist in dem abgehaltenen Mehr- vietungstermin dem Fabrikbesitzer Siems in Plaue bei Flöhe für 1 100 000 Mack zugeschlagen worden. Damit ist ein Wunsch der Schönecker Bürger erfüllt, die nicht Besitzer des Gutes werden wollten. — Im Seidelschen Teiche oberhalb Wiesa sind die bei den 10 und 12 Jahre alten Knaben des Feldarbeiters Sen- gect, die sich auf die dünne Eisdecke gewagt hatten, e i n- gebrochen und ertrunken. — Vermißt wird seit einigen Tagen der 36 Jahre alte Schneidemühlenarbeiter Ewald Bach mann aus Planitz. Man nimmt an, daß er sich ein Leid angetan Hal. — Durch eine eingestürzte Lehmwand wurde der 32jährige Ziegeleiarbeiter Otto Bechert aus Oberreichenau bei Pausa verschüttet und getötet. Der Gelötete hinter läßt eine Witwe und acht Kinder. Kurz nach dem Tode des Mannes schenkte seine Frau einem Kinde das Leben. — Als in Gohlis die Frau verw. Haubold von ihrer Arbeit heimkehrte, fand sie ihr 12 Monate altes Kind in sei nem Bettchen erstickt vor. Zum Trocknen in den Ofen gelegtes Holz war angebrannt und hatte Qualm erzeugt. — Weil er von seinem Meister eine wohlverdiente Zu rechtweisung erhielt, hat sich in Mittweida ein 16 jähriger Bäckerlehrling mit Leuchtgas vergiftet. — In der 2. Kammer standen zwei sozialdemokratische Anträge auf Schutz der Bauarbeiter und Aufhebung der Ge sindeordnung zur Beratung. versteigert werden. — Sammelort der Bieter: Stadt keller daselbst. Tharandt, den 19. Februar 1912. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Nummer 23. Fernsprecher: Amt Drüben 2120 Donnerstag, den 22. Februar 1912. Fernsprecher: Amt Denve« 2120 25. Jahrgang. Freitag, den 23. Febr. 1912 vormittags 10 Uhr alle seine Ersparnisse der Braut, von der er wußte, daß sie sollen in Rabenau ! früher mit einem anderen ein Verhältnis gehabt hatte. In ca. 3000 St. aroke n. kleine Bilder-d " letzten Tagen hatte er in Erfahrung gebracht, daß seine - " ... Geliebte mit viesem eine Unterredung geführt hatte. Dies hatte Beegers Eifersucht entflammt und in ihm den Entschluß zu der furchtbaren Tat reisen lassen. Schon früh um 6 Uhr