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Rabenauer Anzeiger : 15.02.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191202152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19120215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19120215
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-02
- Tag 1912-02-15
-
Monat
1912-02
-
Jahr
1912
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Politische Runvfchau. De»tsch!««d. Vas neue Neichsiagsprüsidium ist nur ein provi sorisches, nach vier Wochen hat seine definitive Wahl sür die ganze Session zu erfolgen, und es wird allgemein ange nommen, daß es dann eine andere Zusammensetzung er halten wird. Auf der Rechten glaubte man gleich nicht, daß Herr Spahn als erster Vorsitzender in einem Präsidium verbleiben würde, dem als erster Vizepräsident ein Sozialdemokrar an gehört. Auf der Linken sagt man, daß Herr Spahn nur einer kleinen Truppe Narionalliberaler um den Abgeord neten Fischer seine Wahl zu danken habe, daß dis National- liberalen aber, die bei der Wahl des ersten Vizepräsidenten nahezu geschlossen für den Sozialdemokraten Scheidemann eintraten, bei der endgültigen Wahl des Präsidenten keinen Vertreter der „schwarz-blauen" Mehrheit mehr unterstützen würden. Es ist infolgedessen ziemlich allgemein die Ansicht verbreitet, daß sich das endgültige Präsidium aus dem Prin zen Carolath (natlib.), deni Abgeordneten Scheidemann (Soz.) und einem Fortschrittler, wahrscheinlich Herrn Kämpf, zn- sammensetzen wird. Herr Spahn selbst hat auch nicht gezögert, die Konse quenzen aus der Sachlage zu ziehen und nach einer am Sonnabend abgehobenen Fraktionsberatung das ihm am Tage zuvor übertragene Ami nlsdergelegt. Zur Präsidentenwahl schrieb das Organ der konser vativen Parteileitung: Die Haltung der konservativen Fraktion des Reichstages ging dahin, im Präsidium des Reichstages die arbeitsfähige Mehrheit des Reichstages auf nationaler Basts zum Ausdruck zu bringen. Diese Haltung konnte bei der Wahl oes ersten Präsidenten durchgeführt werden, sie scheiterte bei der Wahl des ersten Vizepräsiden ten dadurch, daß sich anscheinend die Polen der Stimme enthielten, wodurch das Mshrheitsverhältnis im Reichstage verändert wurde und der linke Flügel die Mehrheit erhielt. Dadurch entfielen für die konservativen Fraktionen die Not wendigkeit und Möglichkeit, ihre ursprüngliche Absicht zur Ausführung zu bringen. Es wird abzuwarten sein, welche Entschließung das Zentrum und der neugewählte Präsident des Reichstages angesichts der veränderten Sachlage nun- inehr einnehmen werden. — Die „Keeuz-Ztg." fügte hinzu, sie halte es für sehr fraglich, daß Herr Spahn im Präsidium bleiben werde. Das Zenkrumsorgan, die „Germania" betont, daß, als Herr Spahn die Wahl zum ersten Präsidenten annahm, man es noch nicht ooraussehen konnte, daß Scheidemann mit Hilfe der Polen erster Vizepräsident werden würde. Ob Spahn bleiben würde, stände bei derPartei. Bei der Wahl des ersten Präsidenten hätten die Sozialdemokraten, wenn sie gewollt hätten, ohne Mühe den Kandidaten der bürgerlichen Linken, Prinzen zu Schönaich-Caiolath, auf den Präsidenten- stuhl erheben können. Wer weiß, ob sie es in vier Wochen nicht versuchen werden, nachdem der Abg. Paasche die Wahl als zweiter Vizepräsident angenommen hat, obwohl zum ersten Vizepräsidenten ein Sozialdemokrat gewählt wor den war. Die »Tägl. Nundsch." erinnert an das vom Abgeord neten Scheidemann vor zwei Jahren im Reichstage ge sprochene Wort: „Der Wortbruch gehört zu den erhabensten Traditionen des in Preußen regierenden Hauses" und hofft, daß der mit der jetzigen Wahl gemachte schwere Fehler in v'er Wochen korrigiert werden wird. — Die „Disch. Tages- ze lang" bemerkt, daß die Wahl gerade des Genossen Scheidemann wie blutiger Hohn auf den Großblock und die liberalen Verbündeten erscheint, der höchstens noch hätte durch die Präsentierung eines Ledebour oder Stadthagen ijberboten werden können. Schon durch das Bassermannsche Wahlkartell mit den Sozialdemokraten haben sich die Na- tionalliberalen des moralischen Rechtes aus das Ehrenbei- Wort „national" begeben; jetzt haben sie durch die Wahl Scheidemanns das Fraktionssiegel auf das Wahldokument gedrückt, das ihren Ramen in antinationalliberale oder in- ternationalliberale Partei umändert. Die freisinnige „Voss. 3kg." lobt dagegen den Wut der Nationalliberalen bei der Wahl des ersten Vizepräsidenten und spricht die bestimmte Erwartung aus, daß in 4 Wochen ein Präsidium gewählt werben wird, dem überhaupt kein Verirrter der Mehrheit des vorigen Reichstags angehören wird. Als weiteres Opfer der deutsch-französischen Ge- bivts-AnstanschLS in Afrika bezeichnet die „Deutsche Tages- sich U unbeg Winni viele i Spiele heimse zösisch. Unters selbstn hat si in die Ehrge vor ei - In wurde münd und b stürzte der S, I Geschi Jahre saison keine Echm frauei und neuer usw. er ha deut c kani c wasch Lame Haber ihren resp. sortre die L Bran Hörer Artikc und j nach Teil i und s stolz c 1870 alle l sehr j gewo und hübsä eben als d Aber Haus ihn ! Jahn Töcht lag , bereit sichen jahr Leine gedac die ei Gesch Leine Fürst sie ist Len und > viel t städte sich st und i sylide erlangen. Der Soldat ging scheinbar auf das M Barsantis ein, meldete den Vorfall jedoch seinen Borg' die die Verhaftung des Italieners vornehmen ließe" terer behauptete jedoch, er habe sich nicht strafbar f VueNsoederungen im Wahlkampfe reißen ei... Nachdem im Reichswahlkampfe ein Kandidat Gegner gefordert hatte, der indessen ablehnte, hat l^ den bayerischen Wahlen der früher liberale, bei d» wühlen mit Unterstützung des Zentrums gewählt ordnete Abresch seinen Hauptgegner Dr. Schäfer sei"' tellträger geschickt. Zur Tageschronik. Die Nachricht, Frau To!' frühere Gräfin Montignoso und einstige KronprinzeM tanischen Wüsiensande stecken bleiom sollten. ZM kung der Truppen soll ein ganzes Armeekorps in genommen sein. — Alich in der Kyrenaika herrschte" Zeit Waffenruhe, so daß die Konstantinopeler M-W einem siegreichen Gefecht der Türken gegen die wobei letztere 1300 Tote verloren, wie voraus zu sek Nicht zutreffen kann. Zeitung" den GouvMteur von Kamerun Dr. Gleim, besten Rücktritt nicht nur aus Gesundheitsrücksichten erfolgt, sondern auch darauf zurückzuführen sei, daß der verdiente Kolonial« beamte, einer der ältesten Kenner Kameruns, während del deutsch-französischen Verhandlungen nicht um ein Urteil über den Wert oder Unwert der Kameruner Gebietserwerbungen angegangen sei. Bekanntlich hatte nach Abschluß der Ver handlungen auch der Kolonialstaatssekretär v. Lindequist seinen Abschied erngereicht. Die Sicherheit in Venlsch-Südwesiafrika nimmt in erfreulichem Maße zu. Die schwarze Bevölkerung wendet sich mehr und mehr einer Beschäftigung zu; infolgedessen konnte auch die Schutztruppe erheblich vermindert werden. Sie wird vom 1. April d. Is. nur noch aus 1970 Köpfen bestehen. Zum bayerischen Minisierwechsel. Freiherr von Hertling ist noch mit der Neubildung des neuen Ministeriums beschäftigt, das zum ersten Male im deutschen Reiche ein ausgesprochenes Zentrumskabinetl sein wird. Der Thron folger Prinz Ludwig soll im Gegensatz zu seinem Vater, dem Prinzregenten Luitpold, wie behauptet wird, die Neu bildung der Regierung durch einen Zentrumssührer ge wünscht haben. Im Anschluß hieran heißt es, daß dec Prinzregent dem Thronfolger seine zeitweise Stellvertretung übertragen werde, die noch in dieser Woche durch einen Er laß kundgegeben werden wird. Dem Reichstag ist ein Aussührungsgesetz zu dem inter nationalen Übereinkommen zur Bekämpfung des Mädchen handels vom 4. Mai 1910 zugegangen. Dieses Überein kommen verfolgt den Zweck, die Bekämpfung des Mädchen handels so wirksam wie möglich zu gestalten. Frankreich. Die Marokkoverhandlungen mit Spanien, auf die im Gegensatz zu denen mit Deutschland England maßgebenden Einfluß ausübt, wurden soeben wieder aus genommen, eröffnen jedoch keine günstigeren Aussichten als vor der Unterbrechung. Die Zollfrage in Nordmarokko soll aus Englands Vorschlag auf ein Jahr vertagt werden; in derjenigen der Gebietsabtretungen an Frankreich sind die Gegensätze unverändert stark geblieben. Ein Glück, daß der Vertrag mit Deutschland endlich unter Dach und Fach ge bracht worden ist. — Von der angkkündigten demnächstigen Begegnung des Präsidenten Failieres mit König Alfons von Spanien ist in Madrid nichts bekannt; auch die geplante Reise nach Algiers Hat Herr Failieres wegen der Befürch tung von Zwischenfällen infolge der Erregung weiter Volks schichten anläßlich der Gemeindcratswahlen ausgegeben. Oesterreich-Angarn. Da sich das Befinden des Mi nisters des Auswärtigen Grafen Ährenthai leider fortgesetzt verschlimmert, so ist ein Wechsel auf diesen Posten nicht länger zu umgehen. Die Ernennung des b sherigen ge- meinsamenFinanzministers Burian zum Leiter des Auswär tigen Amts steht vielmehr unmittelbar bevor. — Die Finanz verwaltung beabsichtigt in kurzer Zeit die Ausgabe neuer tzunderlkronenscheine. Die im Umlauf befindlichen Hun- derlkronenscheine wurden erst vor zwei Jahren ausgegeben. Trotz der kurzen Zeit befinden sich so viele gefälschte Scheine, die von den echten nur schwer zu unterscheiden sind, im Umlauf, daß eine radikale Abhilfe notwendig wurde. — Österreich leidet bekanntlich an einem mehr als reichlichen Umlauf von Papiergeld, kleine potttische Rachrichten. In Portugal verbrei ten die Royalisten einen Brief des Exkönigs Manuel, in dem es heißt, der König hoffe, sein Land in nicht allzu langer Zeit wieder begrüßen und die Zügel der Regierung ergreifen zu kennen. — Der französische General Toukee, der als Oberbefehlshaber von Udschda drei Zivilbeamte widerrechtlich verhaften ließ und die Schuld an anderen Un regelmäßigkeiten im Truppenlager trug, war dieser Verfeh lungen halber seiner Stellung enthoben worden. Jetzt hat er gegen das Urteil Berufung eingelegt, die wahrscheinlich Erfolg haben wird. Der Krieg »m Tripolis wird wieder einmal mehr mit Worten als mit Taten geführt. Italien plant groß? Unternehmungen. General Conevas hat mit allen maß gebenden Regierungsstellen konferiert und wird in den näch' sten Tagen aus den tripolitanischen Kriegsschauplatz zurück' kehren. Der große entscheidende Vorstoß ins Innere soll dann wirklich unternommen werden. 120 Automobile sollen in dieser Woche nach Tripolis abgehen und die Verprovian tierung der vorzuschiebenden Truppen erleichtern. Freilich wird Vie Erleichterung nicht aroß lein, wenn sie im Iripolt- Au« aller Welt. Berliner Leben. Die deutsche Reichshauplsta- jetzt das größ»ö und eleganteste Caffee der Coffee, das den eigenartigen Namen Piccadilly sühb Potsdamer Platz gelegen und saßt rund 2700 U Welche enorme Unkosten ein derartiges Unternehme' sacht, erhellt daraus, daß der Besitzer jährlich 320<M Miete zahlen muß; sodaß einem fast um die M bange wird. — Aber neben der Eleganz und de>« macht sich in Spree-Athen auch die bitterste Not »' betzrung breit; und gar manche Enttäuschung süh» trübenden Katastrophen. So wurde in dem Vorort soeben die Familie eines Privatiers, dem das GeU nicht hold gewesen war, in der mit Gas gefüllten d besinnungslos ausgefunden. Die Frau und die st Tochter starben alsbald, während der Mann und e" jährige Tochter ebenfalls kaum mit dem Leben davo»' dürsten. — Das Leben gestaltet sich recht teuer i» besonders die Lebensmittel steigen im Preise. Der» Kartoffeln hat soeben den Preis von 10 Mark erM bei ist die Qualität in diesem Jahre vielfach garnE ders gut. — Anläßlich eines Kellnerstreiks kam es Rosen-Caffee im Norden Bersin zu nächtlichen Ausschuß wobei ein Schutzmann einen ihm angreifenden M Arbeiter durch Säbelhiebe und Reooloerschüffs tätlich s —- Infolge eines Erlasses des Polizeipräsidenten rock' dem 1. April d. Is. die wenigen noch vorhandene» ken zweiter Klaffe aus dem Verkehr zurückgezogen, scheidet wieder ein Stück Altberliner Leben; und § Veteran wird wehmütig an die Zeiten der Droschke« ter Güte" zurückdenken. Spionage hüben und drüben. Unsere Zeit Zeichen der englischen und deutschen Spionageprozeff keine Woche vergeht, daß nicht ein Spronageprozeß' delt oder eine Verhaftung vorgenommen wird. Winchester Schwurgericht wurde soeben der deutsche«" Heinrich Grosse zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, ' die Kohlenverhältnisse in den Hafenanlagen von Post ausspioniert und versucht haben soll, wichtige MW über die englischen Untersee- und Minenstreuboob langen. Trosse erklärte jedoch, er habe seine ErkuM lediglich zu kaufmännischen Informationen sür den N Streiks der englischen Bergarbeiter benutzen woW Prozeß wurde öffentlich geführt. Auch der jüngste A prozeß vor dem Reichsgericht in Leipzig fand vor dck lichkeit statt. Auf der Anklagebank saß der 2öjähM Nische Gipsfigurenhändler Egisto Barsanti. Nach denc ausfagm hat er am 12. Oktober v. Is. in Sensburg " von einem Musketier einen Armeerevolver Modell» Barsanti wurde dann auch von der ÄnM Spionage freigesprochen, ist aber wegen M zu zehn Monaten Gefängnis-Strafe verurteilt " — In Wilhelmshaven ist jetzt der Schutzmann Heim'' flüchtig geworden, der des Landesverrats schuldig ein Helfershelfer des nach England entkommenen rifchen Schutzmanns Gauß war. -- Der aus der i Glatz geflüchtete französische Hauptmann Lux ist » dem fünften Genieregiment in Versailles zugeteilt" 8o smt sie Gott gkWiMN. 1812. Historischer Roman ans der Franzosenzeit 1912 von Bernhard v Gnseck. 1. Kapitel. Über eine westfälische Haide bewegte sich, als der Abend eines Regentages trüb nnd früh hereinbrach, ein bepackter Reise wagen. Die Pferde waren in dem schweren, tief durchweichten Boden anßer Stande, eine raschere Gangari auznnchmen. nnd zogen im mühseligsten Schritt die Straße entlang, welche in kapriziösen Wendungen dem Ziele der Reise oft ganz nnszn- weichen schien. Vor 1806 gab es — außer anderen angenehmen Dingen — auch viel krumme Wege in Deutschland; heut zu Tage fin det man deren nicht so viel mehr, desto mehr aber ans der Lebensbahn und sie werden recht fleißig nnd mii Erfolg benutzt in dem allgemeinen Wettrennen, wo der gerade Weg nicht im mer für den besten gehalten wird. Schon legte sich die Dämmerung immer tiefer aus sie Haide; der graue Turm, welcher über den Kranz der nahen Waldung sah, verschwand im ungewissen Scheine und der Weg machte einen neuen unnützen Bogen, der den Reisenden das Ziel wie der in die Ferne schob. Dennock zeigte selbst der Kutscher, Welcher auf dem Bocke phlegmatisch die Peitsche schwang, keine Ungeduld, er war hier zu Hause und fühlte wie seine Herrschaft eine große Zufriedenheit, wieder aus heimischen Wegen zu fah ren, mochten diese mich noch so schlecht sein. Eine alle Dame war es mit einem Manne mittleren Alters, welche wohl eine Stunde, ohne mit einander zu sprechen, neben einander im Wagen saßen. Die Dunkelheit erlaubte ihnen nicht mehr, die äußeren Gegenstände zu erkennen^ sie hörten nur den knetenden, glitschermden Husschlag der Pferde, das Geräusch der Räder und den eintönigen Tropfenfall des Regens ans die Leder- Lecke deS Kutschenhimmels. Tiefe einschläfernden Laute verfehl- M ihre Wirkung nicht, Lie Dame entschlummerte und ihre lie fen Atemzüge wurden bald durch den obligaten Schnarchbaß ihres Begleiters übertönt. „Schlafen — meiner Seele!" brummte der Kutscher, dem es nicht entging. „Auf dem Berka'schen!" Plötzlich schrie die alte Dome laut auf. „Mama!" rief ihr erschrockener Nachbar, aus dem Schlafe geweckt. „ Gotthardt — was denn --- mein Gott, so dnmmes Zeng!" sagte die Dame. „Ein dummer Traum! Sind wir bald da?" Die Pferde stntzten in diesem Moment, der Wagen stand. Mit einem halblauten Fluch trieb sie der Kutscher an, obgleich er hörte, daß ihnen ein anderes Fuhrwerk entgegenkam. „Na nu?" rief eine kreischende Stimme von vorne aus dem Fuhrwerk, welches von der emgegengesetzicn Seite kam. „Kannst Tn nicht ansbiegen?" „Ich?!" schrie der Kutscher erstaunt und entrüstet zugleich. „Ich soll hier ausbiegen, verlangt Ihr, ist es nicht so?" Eine dritte Stimme wurde laut: belfernd und sistnlierend, sie kam aus dem fremden Wagen, der jetzl einige Schritte vor den Reisenden hielt. Mit vielen Schünpfreden und Drohungen befahl sie, den Weg frei zn geben. „Was? Wir sollen arisbiegen ans unserem eigenen Boden?" schrie der Kutscher abermals zornig. „Ich fahre die Berka'fchen Herrschaften; macht Platz oder der Satan —" „Nimm mir halb Geleise/ besänftigte der Herr ans dem Wagen den Kutscher, dann werden wir wohl vorbei kommen." „Nicht doch!" rief die Dame mir starker Stimme. „Ich weiche Niemandem, am allerwenigsten ans meinem eigenen Grund und Boden!" Drüben in dem anderen Wagen war es zunächst stille ge worden nach Len beiden sich widerstreitenden Befehlen Ler Ber- ka fchen Herrschaft. Der fremde Kutscher bemühte sich, mir der Peitsche und Worten seine, Pferde auS dem tiefen Geleise zu treiben und beide Wagen schoben sich schwerfällig an einander vorüber. .Allerjchönstcn Men Abend, meine gnädige Fran Baronin schnarrte eine verbindliche Stimme im Vorverfahren. . wich unendlich, dieselben glücklich wieder arrivieren zu s» empfehle mich ganz gehorsamst zu fcrnerwcitigen —" , Der Schluß verhallte i» unverständlichen Lauten, ' beiden Wagen sich weiter von einander entfernten. „War das nicht der Twittelmann?" fragte die verdrießlich. „Ich glaube ja, der Summe nach zn urteilen," t» ihr Sohn. „Wie kommt der über Berka?" „Sehr gleichgiltig," sagte die Dame. „Ein nnauO Kerl dieser Twittelmann nnd wie anmaßend er sich w>^ nahm." Damit war das Gespräch zwischen Mutter uud 2^ der zri Ende nnd kam nichl wieder in Gang, als bis ' Ausgang deö Waldes, wo sic mittlerweile eingefahrcn, ' hatten und ihnen die Lichter aus den Gebenden des weiÄ ten Dorfes cmgegenblickien. „Tas wird wohl meine letzte Reise gewesen fein, Hardt," bemerltc die Baronin. „Mil meinem Willen' ich Berka nicht wieder." „Sic haben Recht, Mama," stimmte der Sohn zu. 4 auch nirgends besser, wie zu Hanse zwischen Len eiqe»' Pfählen." „Halten Deine Väter so gedacht," versetzte die a»' bitter, „so würden von den zwölf Gütern, die einstwa^ »gehörten, uns mehr geblieben sein, als Berka und die! anderen." „Es waren böse Zeilen, Mama," sagte der Sohn ck digend. „Wir dranchen doch noch keine Not zu leide»' verzagen." „Glaubst Tu denn, mir ist es nur alleine uni E Trinken oder einen guten Lumpen zu einein Kleide rief die alte Frau heftig. „Unseres Hauses Ansehen, mei^ das ist cs. was mir am Kerzen liegt. Wenn ich m» wie sonst weit und breit Alles Deinen Vorfahren geh^ Mil!" c 1« 8 „ erwid, weiß, eins 1 fen." Die c V ihre 1 des Z vor d wahrt E dehnt! fen L sie sie zeichn und i und ! kein i Zugb: bereit Reisei ein. sie m den l Kinde «edrü
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