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M in0, I ückner. NU ». 4L. Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspcets einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes l,S0 Mk. ZeitilG fir LhUüO, Seisersdoks. Inserate kosten die Spalten zelle oder deren Raum 10 Ps., sür auswärtige Inserenten 1S Ps. Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeige« sür alle Zeitungen. ung, l bei: frist zur Stammrolle anzumelden. AU ,2» Mk. >er Nach- vksn en u. rwlg. KI- lcnkr. berg berichtet: Willkomm klingelte am Sonntag früh halb 6 Uhr am Haus des Tischlermeisters Thiele, in dem seine Mutter ikartoffeln a Gebund f standen Roggen - vor- bei Behörde daselbst spätestens innerhalb dreier Tagen zu melden. >erg. ffnet: hin. von zen mit zehalten- len eknev e Irann rack t'itli- reÜAsm. luutKube tsntueu- kostenl. llbmickt SS 25. komm in die Wohnung seiner in Frankfurt weilenden Mutter und begab sich dann zur Jagd nach auswärts. Als er gegen 11 Uhr abends heimkam, wurde er von seinen Angehörigen veranlaßt, Anzeige zu erstatten, worauf Willkomm festgenom men wurde. Wckkomm wandte sich auf seiner Flucht zunächst nach England, von da nach München und dann nach der Schweiz, wo er sich mehrere Tage aushielt. Bei seiner Rück kehr nach Freiberg verließ er einige Stationen zuvor den Zug und begab sich zu Fuß nach der Stadt. Wie man be richtet, hatte Willkomm die Absicht, sich mit seiner Frau zu verständigen, um dann wieder das Weite zu suchen. Unmittel bar nach der Verhaftung des flüchtigen Willkomm wurde von der Kciminalbrigade Dresden ein 5ljähr. Rechtskonsulent aus der Schweiz, der sich im Auftrage des Flüchtigen seit einigen Tagen sowohl in Freiberg als auch anderwärts aufgehailen und nach dem Bekanntwerden der erwähnten Verhaftung als bald sich entfernt hat, auf der Rückreise nach der Schweiz verhaftet und der Staatsanwaltschaft Freiberg zugeführt, weil er dringend verdächtig erscheint, die beabsichtige Verhaftung Willkomms seinerzeit vereitelt zu haben. Auch hat der Rechts konsulent einen größeren Betrag der von Willkomm unter schlagenen Gelder empfangen, weshalb er sich zu verantworten haben dürfte, — Die Ve r h aftun g Willkomms dürfte gar Manchem unangenehm sein und jeder Tag kann wichtige Ent hüllungen bringen. Während man bei dem neuen Bank gebäude Fenster und Türen mit festen eisernen Släben gegen Einbruch sicherte, befand sich der größte Spitzbube in den Bankiäumen selbst, ohne daß ihm seitens der Herren vom Verwaltungsrat die nölige Kontrolle wurde. Bei der hohen Summe der Unterschlagungen (ca. Million) wäre dies sonst in anbetracht des loch bescheidenen Betriebsvermögens einfach un möglich gewesen. In beteiligten Kreistn hielt man derartige Unterschlagungen bei der Bank unter Aufsicht eines Juristen und den angesehensten Bürgern der Stadt allgemein für un möglich. Hoffentlich werden diese Herren in weitgehendstem Maße regreßpflichtig gemacht, damit die vielen kleinen Sparer und Genossenschafter vor dem schlimmsten bewahrt bleiben. — Der nationalliberale Neichstagskandidat Herrmann gibt folgendes bekannt: Der 6. R-nchslagswahlkreis wird als sozialdemokratische Hochburg und sicherer Besitz angesehen. Es galt für uns im Wahlkampf Protest zu erheben gegen die Behauptung, daß ein national gesinntes Bürgertum dort nichts mehr zu suchen habe. Dort, wo der Sieg selbst bei größter Anstrengung kaum zu hoffen war, galt es trotzdem das vaterländische Banner hochzuhalten. Auf unserer Seite standen rund 18 00O Streiter. Eine stattliche Zahl! Nun aber gilt es systematische Arbeit. Im Kampfe selbst wurde ein verheißungsvoller Anfang gemacht. Neue Vereine bezeichnen den Weg, den wir gingen. Neue Freunde, neue Kämpfer für die Zukunft! — Der als vermißt gemeldete Klempnermeister Heinrich Reich in S ch m i e d eb er g ist von seinen Angehörigen wieder zu Hause gebracht worden. Er war in krankhaftem Zustande eine Woche ziel- und planlos in Dresden umhergeirrt. — Das Projekt einer Schwebebahn für industrielle Zwecke über die Elbe in der Nähe der Niederwarthaer Eisen- bahnbrücke bildet das Tagesgespräch in den unterhalb Dresdens gelegenen Gemeinden. Die Schwebebahn soll zum Lehmtransport von Niederwartha nach dem jenseitigen Ufer verwendet werden. Das zum Abbau gelangende Lehmlager besitzt eine Mächtigkeit von 20 Metern. Militärpflichtige, welche nach Anmeldung zur Stammrolle im Laufe eines ihrer Militärpflichtjayre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz.nach einem anderen Aus- der Gemeinden anpassen läßt. Die Bindung der Gemeinde-, Kirchen- und Schuleinkommensteuer auf 75 Prozent der Slaats- einkommensteuer erscheint uns zu niedrig, wir wünschen 85 Prozent. Mit der Umsatz- und Filialsteuer sind wir durchaus einverstanden. Hier ist ein Punkt wo wir die Interessen des Mittelstandes einmal wahrnehmen können. Mit den Be stimmungen des Gemkindesteuertarifs können wir uns vor läufig auch einverstanden erklären. Der obligatorischen Grund steuer stimmen wir zu, wenn die Mindestsätze keine Erhöhung erfahren. Die Gewerbesteuer lehnen wir rundweg ab. Auch gegen die Einführung einer Betriebssteuer für Gastwirtschaften haben wir die weitestgehenden Bedenke», weil wir wissen, daß diese Kreise sich durchaus in keiner rosigen Lage befinden. In der Frage der Kopfsteuer stimmen wir mit der Regierung vollkommen überein. Sie ist veraltet und führt vielfach zu Härten. Wir sind bereit, an den Vorlagen mit zu arbeiten, und hoffen, daß die reiche Arbeit, die m ihnen steckt, zu ihrem Rechte kommt. (Beifall). — Für die am 25. Januar beginnende Schwurgerichts periode beim Kgl. Landgericht Freiberg ist u. a. noch aus gelost worden Herr Freigutsbesitzer Merbitz inKletnölsa. — Zu der Verhaftung Willkomms wird aus Frei- — Der Jahrgang 1862 der „Weißeritz-Zeitungen" ent hält folgende Stelle: Am 11. August wurde dieTh arand- Frei berg er Eisenbahn eröffnet. Die Staatsregierung beteiligte sich merkwürdigerweise und zum großen Leidwesen weiter Kreise an der Eröffnungsfeier in Freiberg in keiner Weise. Bei der Gelegenheit schwärmte man bereits stark für die Weiterführung der Bahnlinie nach Chemnitz. Auf der Strecke Dresden-Freiberg verkehrten nach jeder Richtung täg lich 4 Züge. Ein „Tourbillet" kostet 2. Klasse 26 Neugroschen 3. Klasse 18 Ngr-, ein „Tagesbillet" 37 bez. 25 Ngr. Der Verkehr nahm bald einen derartigen Umfang an, daß die Betriebseinrichtungen überall als zu knapp sich erwiesen. — In Glashütte verschied ein junger 18jähriger Mechaniker an Blutvergiftung. Derselbe hatte vor acht Tagen ein sog. Blütchen in der Nase bemerkt, welches wahrscheinlich offen war und in das Giftstoff eingedrungen sein mochte. Da der Arzt nicht sofort konstatieren konnte, um welche Krank heitsursache es sich handelte, so nahm die Wirkung deS Giftes leider sehr schnell überhand und der bedauernswerte junge Mann, der einzige Sohn seiner in Abolfsgrün (Böhmen) wohnenden Eltern, erlag derselben nach unsäglichen Schmerzen. Kleine Notizen. — Der Rat der Stadl Chemnitz beabsichtigt, zur Gewinnung größerer Wasserkräfte sür das Elektrizitätswerk im Bereiche der Zschopau zwischen der Schloß mühle in Lichtenwalde und der Weidenmüllerschen Fabrik in Dreiwerden Bohrarbeiten auf fremden Grundstücken anzustellen. — Der als Original in Mülsen-St.-N'clas bekannte, etwa 70 Jahre alte Carl Lorenz, der „Schlosserkarl" genannt, stürzte, als er sich zur Ruhe begeben wollte, die Treppe hinunter, und starb kurze Zeit darauf an den dabei erlittenen Verletzungen. — Auf dem Bahnhofe iu Herlasgrün ist der in Elsterberg wohnende Handelsmann Gottfried Schädlich von dem nach Hof abfahrenden Personenzug tödlich überfahren worden. Der Betreffende hatte die Tür von dem bereits im Fahren befindlichen Zuge geöffnet. — Im Untersuchungsgefängnis erhängt hat sich der Weber Keller vpn Crimmitzschau, der bekanntlich voriges Jahr seine beiden Kinder ertränken wollte. — Ein schweres Sprengunglück passierte beim Straßenbau am Artilleriekasernen-Neubau. Infolge eines plötzlich losgehenden Sprengschusses erlitten drei Arbeiter schreckliche Verletzungen. Beide Augen eingebüßt hat der Arbeiter Michalk, der Arbeiter Zuschke trug eine Zertrümmerung des Unterkiefers davon; beide, die noch ledig sind, erlitten außerdem am ganzen Körper mehrere Fleischwunden. Ferner wurde dem 62jährigen Arbeiter Fröde der rechte Arm gebrochen. Die Verunglückten wurden ins Sladtkrankenhaus eingeliefert. — Begnadigt wurde zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe der Hausdiener Dressel, der am 8. Juli v. I. aus Eifersucht seine Geliebte ermordet hatte und vom Schwurgericht Plauen zum Lode verurteilt worden war. — Das Reichsgericht verwarf die Revision der Logis- vermieterin Magdalene Voigt, die am 16. Oktober 1911 vom Schwurgericht Chemnitz wegen Giftmordes, begangen an ihrer Tochter, sowie wegen Brandstiftung (um die Versicherungs summe zu erhalten), zum Tode, 2 Jahren 5 Monaten Zucht haus und 300 Mark Geldstrafe verurteilt worden war. In der NevisionSschrift waren 36 Rügen vorgebracht, die sämtlich als belanglos erachtet wurden. — Als am Sonntag nachmittag eine in der Bartholo- mäi-Straße in Dresden wohnhafte Musiklehrerswitwe über den Freiberger Platz ging, brach sie plötzlich zusammen und verstarb nach wenigen Augenblicken. — Vom Zuge erfaßt wurde auf dem Kohlenbahnhofe Dresden-Altstadt der Hilfsweichensteller Wagner, dem das linke Bein überfahren wurde. Man brachte den Schwer verletzten nach dem Friedrichstädter Krankenhause. — Nach vorausgegangenem Streit in einem Gasthause in Eibenberg wurde der 21 Jahre alte Wenzel Sattler von einem anderen Gast namens Lauber auf der Straße über fallen und durch Messerstiche getötet. Der Mörder warf sein Opfer in einen Bach, wo es später aufgefunden wurde. Lauber wurde verhaftet. — Die „Daily News" richtet scharfe Angriffe auf den englischen Münster des Auswärtigen Grey. Sie erklärt, niemals zuvor sei die britische Nation so erniedrigt gewesen, als unter der Leitung Greys. Der Schlüssel zu der Politik Greys sei der verhängnisvolle Gegensatz zu Deutschland. Die Wurzel der jüngsten Demütigung Englands von Rußland sei in Deutschland zu suchen. — Nach der Wahl des Abg. Bassermann kam es in Völklingen bei Saarbrücken zu schweren 'Ausschreitungen. Fanatiker bewarfen einen sozialdemokratischen Fackelzug mit Steinen. Ein Gendarmeriewachlmeister wurde erheblich am Kopfe verletzt. Einige Leute versuchten, dem Fahnenträger die Fahne zu entreißen. Etwa 10 Personen wurden verhaftet. getretene Veränderungen in Betreff ihres Wohnsitzes. Gewerbes oder Standes anzuzeigen. Von deni hiesigen Orte zeitig abwesende Militärpflichtige (auf der Reise begriffene Handlungsdiener, auf See befindliche Seeleute, in Straf- oder sonstigen Anstalten Untergebrachte u. s. w.) sind von deren Eltern, Vormündern, Lehr- oder -»us Nab uns fen Rabenau, den 24. Januar 1912. — Hinsichtlich der Linie Mügeln-Geising wird der Wunsch Altenbergs nach unmittelbarem Anschluß als gerechtfertigt anerkannt. Für empfehlenswert wird gehalten, die Bahn um den Geising herum aufwärts bis zum Ortende von Allenberg anzulegen. Der Bahn Schmiedeberg- HermSdorf-Nehefeld wird, trotzdem auf Verzinsung nicht gerechnet werden könne, gewisse wirtschaftliche Berechtigung nicht abgesprochen, da sie in ihrem unteren Teile (Pöbeltal) mit der Zeit die Ansiedlung industrieller Unternehmungen erwarten lasse und eine touristische Gegend durchziehe. — Gegenwärtig wird die Wafferkraflanlage imNabe- »auer Grunde gründlich ausprobiert, um sie für einen ord nungsmäßigen Betrieb vollständig vorzubereilen. Die Anlage soll im Frühjahre in Benutzung genommen werden. — Die Straßenbahn Hainsberg - C o ß m an n s d o r f, die bereits im verflossenen Herbst in Betrieb genommen wer den sollte, soll bestimmt bis zum Frühjahr fertig sein. Jetzt ist man mit der Montage der Fahrdrähte beschäftigt. — In der 2. Kammer standen die Gesetzentwürfe über anderweitige Regelung der Gemeinde-, Kirchen- und Schul- steüern zur Beratung. Ein Antrag Abg. Kleinhempels bittet beide Dekrete der Gesetzgcbungsdeputation zu überweisen und nachdem diese berichtet hat, noch zwei weitere Beratungen statl- finden zu lassen. Nach dem Minister des Innern Graf Vitz thum v. Eckstädt nahm Herr Abg. Bürgermeister Wittig- Rabenau das Wort und führte etwa folgendes aus: Angesichts der Entwicklung, die Sachse» auf industriellem Ge biete gemacht hat, ist es notwendig, daß wir die Gemeinde- und Kirchen- und Schulsteuergesetzgebung einer Aenderung unterziehen. Die rechte Seite des HauseS steht auf dem Stand punkte, daß das Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden auch in Zukunft zu wahren ist. (Sehr richtig!) Die neuen Vor lagen weisen gegenüber denen von 1904 wesentliche Ver besserungen auf. Der Besitzwcchselubgabe werden wir zustimmen. Zu hoch erscheint uns aber der Mindestsatz von 1 Prozent; den Gemeinden muß in der Festsetzung dieser Steuer nach unten hin mehr Bewegungsfreiheit gegeben werden; wir fordern, daß der Mindestsatz auf ein drittel Prozent herab gesetzt werden kann, damit sich diese Abgabe den Bedürfnissen Nummer 11. Kerusprrcher: Amt Deuben 2120 Donnerstag, den 25. Januar 1912. K-rnsprecher: Amt Deuben 2420 25. Jahrgang. Die Nichtbefolgung der in Vorstehendem enthaltenen Vor schriften wird mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Rabenau, den 5. Januar 1912- Der Bürgermeister. Als Fundgegenstand ist abgegeben worden: ein goldener Ring mit rotem Stein. Rabenau, am 22. Januar 1912. Der Bürgermeister. bekDnnrinAvkung, die Anmeldung zur Militärstammrolle betreffend. Die hier r auernd aufhältlichen Militärpflichtigen, und zwar: ») doMigen, welche im Laufe dieses Kalenderjahres das 20. Lebenswahr vollenden, und d) die älteren Jahrgängen angehörigen Mannschaften, über welche eine endgültige Entscheidung bezüglich ihres Militärverhältnisses durch die Ersatzbehörden noch nicht erfolgt ist, werden in Gemäßheit von Z 56^ der Wehr-(Ersatz)Ordnung hiermit aufgefordert, sich in der Zeit Vom 15. Januar bis 1 Februar dieses Jahres an unterzeichneter Stelle zur Rekrutierungsstammrolle auzumelden. Auswärts Geborene haben Geburtsschein, die älteren Mann schaften dagegen ihre Loosungsscheine bei der Anmeldung ab zugeben. Auch haben gleichzeilig die Militärpflichtigen der älteren Jahrgänge seit ihrer früheren Anmeldung etwa ein- hebungsbezirk oder Mnsteruugsbezirk verlegen, IO ß?ben dieses beim Abgänge der Behörde, welche sie in o die Stammrolle ausgenommen hat, als auch nach der An- mpNeiiit kunft dem neuem Ort der die Stammrolle führenden Heu co» ggenstrvh Bündel» lose, 4.70 u. nuv von vcren e-ut.ern, -ovrinuuvcon, vver "V* ----- —V»—, ... ...... — Arbeitsherren innerhalb der gesetzten Anmeldnngs-j wohnt, unv erklärte demselben, er habe mehrere Tage nicht frist zur Stammrolle anzumelden. geschlafen, sei wunüde und möchte ruhe». Thiele ließ Will- Klein- und Grotzölfa, Obernaundorf- Hamsberg, Somsdorf, Coßmanusdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re Mit verbindlicher Bublikajionskraft sür amtliche Bekanntmachungen.