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abenauer Weiger und Zeitung für Seifersdorf, Groß- und Kleinolsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdors, Lübau, Borlas, Spechtritz' etc. MUS sehr eM mshalle^ ist sosmt >. Bi. cä »ung gen in l» IVgS» e in Liib^ iehen. M mg zu l'kl heilt M 8. Jahrgang. Nummer 85. Sonnabend, den 20. Juli 1895. stken Nr. A «inck verden lrsi.Z Seid herzlich willkommen! So rufen wir Euch zu, Euch, Ihr lieben Schützenbruder, lind auch Euch Andern allen, die Ihr aus allen Ganen Sachsens herbeigeeilt seid, nm mit uns Eintracht und Fröhlichkeit ein Schützenfest zu feiern, das durch die Weihe eines Banners, welches künftighin unserer Schützengesellschast als hehres Wahrzeichen voran- ^ülern soll, eine besondere Bedeutung gewinnt. Seid willkommen! Aller Rabenauer Bürger Herzen schlagen Euch freudig entgegen, Thür und Thor sind gastlich geöffnet, und Küche und Keller werden dazu Miragen, Euch der Heimath auf einige Stunden vergessen zu lassen, Euch glauben zu machen, Ihr wäret daheim. Unsere Festveranstaltungen, die zu würdigen zu gestalten, weder Mühe noch Kosten gescheut haben, mögen Erich zu reiner Lnst und Fröhlichkeit anregen. Wir haben das Unsrige gethan, um Euch den Aufenthalt in unsern Mauern angenehm zu machen. Unser schönster Lohn aber wird sein, wenn Ihr Euern ^ahcüngebliebene» erzählen könnt: Wir wurden gastlich anfgenvmmen, und unvergeßlich wird uns sein das schöne Nabenaner Schützenfest. »enan. Das Betreten noch mcht nachgerechter oder geschleppter r hoff^ ii f !8 17 Hit' ra in'" Tazck- ' Ii. na»"' dicht . Buchau erhob sich und schritt nach dem Schranke an Wand, den er öffnete. , Dann entnahm er seiner Brusttasche einige Papiere ^imt jenem Doppelbilde, vereinigte dieselben mit mehreren äderen Dokumenten, welche in einem Gcheimfache lagen sah sich dann noch jedes einzelne Stück sehr genau Mch. Durch rastlose Bemühungen hatte er endlich diese Mveise gesammelt, theils unter der Hinterlassenschaft lünes todten Sohnes, dann aber auch, als er erst eine ^Pur daraus fand in den Briefschaften des Baron . ^Hungens. Ein von ihm bestochener Diener desselben, welcher Aen Thüngen, einer Mißhandlung wegen ohnehin einen Haß hegte, war ihm dabei behilflich gewesen. Mekanntmachnng. Die Getreideernte hat im hiesigen Verwaltungsbezirke Breits begonnen. . Es wird daher hierdurch darauf aufmerksam gemacht, daß das Aehrenlesen ohne die Erlaubniß oder wider den Klärten Willen des betreffenden Feldbesitzers in allen Men als ein strafbares Eigenthumsvergehen i» betrachten ist und daß die Ernte erst dann als beendet "»gesehen werden kann, nachdem die Stoppeln nachgerecht "der geschleppt worden sind. mit I" je je l, rs i sind , di" ' 1»n" ckN > ve" j d r HM VN dnl^ sich inner, arb, lo" irde i»^ und ki ll Ro»"" lang sich 0'»! l verlltd nte S'l trcfflid' gcrsell"!f tadelt >ie vir ft, o!s sie in'» nssli^ >en lie-r Auction. Sonnabend, den 20. d. Mts., Abends 6 Uhr, "langen im Rathskeller zu Rabenau 1 8oi»i>n mit lnuunoin kipsbvLUS, 1 Ver tiko nnck 1 6l»8 ^titAore "sfentlich gegen Baarzablung zur Versteigerung. Rabenau, den 17. Juli 1895. I*ietsvk, Vollstreckungsbeamter. inan ßd- -t, den»"' he Bes»^ Lnstsplch' -Hof- nindt >liü 1 Wo"!'"" (Nachdruck verboleii.) Die Holzrechtler. Sensations-Raman aus dem Fichtelgebirge von Ira Pera. (16. Fortsetzung.) , „Geh' schlafen Lilli; morgen erfährst Du dann viel- »>cht auch, was mich bewegt!" Damit schob er die Kleine sanft zur Thür hinaus, selbst schickte seinen alten Diener ebenfalls zur Ruhe -">d verschloß die Thür von innen. 1 Lange schritt er in dem Gemache auf und ab. Mehrmals fuhr er sich mit der Hand über die feuchte Stirne. Dann ließ er sich in ein Fauteuil sinken nnd "lickte sinnend vor sich hin- „Endlich — endlich!" murmelte er halblaut. Der ist nahe, wo ich meinen armen Sohn zu rächen ^Mag! Er wagt es, mir zu trotzen, dieser Schurke, er web im Schlosse! Gut denn; ich werde keine Schonung '"»ne». Morgen wird der Kriegsminister die Beweise "khalten, daß nicht Erhard von Buchau, sondern . aron d»n Thüngen die verrätherischen Briefe nnd Pläne aus Ministerium stahl. Ich kann meinem alten Studien- lfeunde, kann seiner Schwester nicht helfen, kann den Schlag nicht mehr abwenden von ihnen. Vielleicht ist es I» besser!" am 11. Juli 1895. Vv Hannack. l, würd'" ückder ohne Genehmigung der betreffenden Besitzer ist als 'ine nach 8 368,» des Reichsstrafgesetzbuch mit Geld- i rafe bis zn <»0 Mark oder mit Haft bis zu '4 Tagen zu ahndeude Uebertretung zu bestrafen. Wligl. Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt, Stambulow s Ende. Köln, 18. Juli. Wie die „Köln. Ztg." meldet, ist Stambulow heute früh 3 Uhr 35 Min. gestorben. So haben die Mvrdbnben doch ihren Zweck erreicht und das Leben eines Mannes getilgt, welcher zu den besten Patrioten Bulgariens gezählt werden muß. Stephan Stam- bulow, der fast zehn Jahre lang in seinem Vaterlande die erste Rolle spielte, war noch ein junger Mann, kaum 40 Jahre alt. Er ist ans Tirnowo, der alten bulgarischen Zarenstadt, daheim, eines Gastwirths Sohn, hat nur die gewöhnliche Schulbildung von Hause mitgebracht nnd später klirre Zeit in einem Seminar in Odessa verlebt, aber im Laufe der Zeit durch rastlose Arbeit in steter Be rührung mit allen möglichen Geschäften ausgedehnte Kennt nisse und eine nicht gewöhnliche allgemeine Bildung sich an geeignet. Er zählte zn der jungen Schaar von unruhigen bulgarischen Patrioten, die zur Türkenzeit bei verschiedenen Gelegenheiten bewaffnete Erhebnngsversuche machten und dann zwickheuyurch das Volk immer wieder in Wort und Schrift zur Auflehnung gegen die fremden Herren auf stachelten. Mit den Russen kehrte er in die Heimath zurück, fand alsbald Verwendung in der Verwaltung, ging später in den Dienst des neuen Fürstenthums über, wurde bald in die Volksvertretung gewählt und that sich dort durch seine flammende Beredtsamkeit und den mächtigen Einfluß seiner ganzen Persönlichkeit so sehr hervor, daß er mit noch nicht 30 Jahren Präsident der Versammlung war nnd zu den einflußreichsten Männern des jungen Staatswesens zählte, als vor '10 Jahren die Vereinigung von Bulgarien und Ostrumelien zu Stande kam. Die damaligen Ereignisse, an denen Stambulow durch seine Beziehungen nnd Verbindungen mit der Anschlußpartei in Ostrumelien nicht geringen Antheil hatte, hoben den jungen Präsidenten der Sobranje noch höher empor. Allein seine große Zeit begann erst nach der Entführung des Fürsten Alexander, als von ihm und von Tirnowo, seiner Heimath- stadt, die Gegenrevolution gegen die Verratherbande aus ging, die sich der Gewalt bemächtigt hatte. Es ist in frischem Andenken, wie damals unter seiner machtvollen Leitung und unter Mitwirkung seines Schwagers Mutkurow bald die nationale Bewegung die Oberhand erlangte und nach des Fürsten Rückkehr und endgiltiger Abdankung Stambulow in die Regentschaft gelangte, deren thatsäch- liches Haupt er wurde- Unter seiner Geschäftsleitnug wurde daun später der heutige Fürst gewählt. Stambulow trat an die Spitze des neuen Ministeriums und führte nun sieben Jahre lang unter großen inneren Schwierig keiten im steten Ringen gegen den russischen Einfluß, gegen offene Auflehnung und stille Mordverschwörungen sicher, kraftvoll, rücksichtslos und schonungslos die Zügel der Regierung, bis vor Jahresfrist, das war am 29. Mai v. I., Europa durch die Kunde von seinem Sturze überrascht wurde. Sofia, 18. Juli. Die innere Lage Bulgariens wird als überaus kritisch hingestellt. Die Aufregung in sämmt- lichen Parteilagern ist bedrohlich. Der Baron ahnte nichts davon. Das Mittel war kein ehrliches, aber dem schmerzge beugten, gebrochenen Vater blieb kein anderes. Es galt die Unschuld seines armen Sohnes wiederherzustellen, die Reinheit des eigenen Namens. Er setzte sich an den Schreibtisch und fertigte einen langen Bericht, legte die verschiedenen Beweisstücke dazu und verschloß das Ganze wiederum in einem großen Couvert dem er die Adresse gab: „An das Kriegsministerinm." Buchau öffnete das Geheimfach und schob dieses wichtige Couvert in dasselbe. Dann ließ er den Mechanis mus spielen und eine Platte sank darüber. „Bis morgen!" sprach er. Buchau stand auf und wollte seine unruhige Wan derung abermals beginnen, als es an der Thür pochte. Er blieb stehen und rief befremdet: „Wer klopft?" „Ich bin es Papachen", antwortete die feine Stimme seines Kindes vor der Thür. „Bitte, bitte, öffne doch; laß' mich ein, Herzpapachen. Ich vergehe ja sonst vor Angst." Kopfschüttelnd schloß Buchau die Thüre auf und eilte auch schon Lilli auf ihn zu und umschlang ihn mit ihren Ar en. „O bitte, Papachen! Schicke nach nicht gleich wieder fort", bat die Kleine flehentlich. „Ich habe solch eine Angst in mir, solch eine Angst —!" Liebkosend, ein Lächeln auf den Lippen, streifte Herr von Buchau mit der Hand über den seidenweichen Scheitel seines Kindes. „Arme kleine Lilli!" sagte er, halb scherzend. „Was ist Dir nur? Weßhalb ängstigst Du Dich denn so sehr?" „Ich — weiß selbst nicht, Papachen," antwortete die Kleine, während ein leichtes Zittern über ihre elfengleiche Gestalt flog- „Mir ist, als sollten in dieser Nacht ganz schreckliche Dinge vor sich gehen." „Du bist eine kleine Närrin", antwortete Herr von Buchau, mit dem schwache» Versuch eines Lächelns. „Welch' schreckliche Dinge sollten denn gerade in dieser Nacht geschehen, — die übrigens bereits zur Hälfte vor über ist?" Er hatte Lilli nach einem Fauteuil geführt und ließ sich darin nieder, während die kleine auf das Tabouret sank, das daneben stand. Sie legte die Arme auf seine Kniee und richtete den wirklich angstvollen Blick zu dem geliebten Papa empor. „Ich konnte gar nicht schlafen, Papachen", flüsterte Lilli bang; „das Herz klopfte mir zum zerspringen. Und dann hörte ich Dich auf- und niedergehen, den Schrank öffnen. Da hielt es mich nicht mehr, ich mußte herüber zu Dir. O liebes Papachen! Warum sagst Du mir nicht, was Dich so traurig, so ernst gemacht hat? Ich bin doch kein Kind mehr und fühle ja auch so gut wie Du Leid und Schmerz. Gewiß handelt es sich wieder um den armen Erhard? Warum erzählst Du mir nichts von ihm? Ich habe ihn ja so lieb gehabt, wie Du, und bin ja auch seine Schwester, Dein Kind, Papa, dem Du Dich ja anvertrauen darfst." Die Hellen Thränen standen in den Augen Lillis. Angstvoll umklammerte sie die Hand ihres Vaters. „Was mich bewegt, Kind, es steht mit dem armen Erhard in Verbindung, es ist wahr," sagte er mit einem Seufzer. „Ich muß Dir schon den Willen thun und antworten, sonst könnte meine kleine Goldfee am Ende wirklich die ganze Nacht nicht schlafen." „Wie gut Du bist, Papachen!" rief Lilli. „Sprich' nur, ich werde gewiß alles verstehen und Dir das tiese Leid tragen helfen." Herr von Buchau schüttelte mit einem schmerzlichen Lächeln den Kopf. „Es ist nicht gut so, Lilli; ich hätte Dein junges Blüthenleben viel lieberschattenlos gesehen; Kummer und Leid stellen sich in späteren Tagen schon immer noch ein; da wäre es Zeck genug. Aber zu viel ist auf uns ein gestürmt, zu mächtig war der Streich, der mich traf, als daß ich das Unglück meines Hauses vor Dir geheim Hütte halten können. Und so ist auch Dein junges blühendes Leben vergiftet worden!" (Fortsetzung folgt.)