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Rabenauer Anzeiger : 01.10.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191210017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19121001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19121001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-10
- Tag 1912-10-01
-
Monat
1912-10
-
Jahr
1912
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 01.10.1912
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Kl' ächt" ist ,ie d°s M Au,'« ^igt Vie eist jO^ r-^ r im - enaisg-V Sesc>< äragih^ übttia^ ,ei w-ö^ fchinßüt «V -r bk! ht lldenv^ H vedt">^ torlsähss" tmchS" tiiibckst^ n!cr st d«b^ liigui^S icbr^i^ aücrbl-^ rcäMg ! ProB^ >ntt gE h!ct r°ms das » l--EA ümg-n 5cied^ Sclvi^ wk! en ward-" c M"k ff 2 m liach" verdm - rs-»i-"4 ir au!--; im Gese»!^ das ubm leganz-"" dchinffi^ ,l au»>' mtM d m Wirb-'' AenE !°ll >"n' ei-iier Z- nde, !l" iiunsv" aller M ind sü° chstes hast! 1 ju" da»/" m ins°<S' Pcri-n-b war b-> ieder ff^" Die Aktion gegen die Aleischteuerung sus Veranlassung und unter Leitung des Reichskanzlers ^eil gediehen, daß die preußische Regierung sich über die A ergreifenden Maßnahmen geeinigt hat und mit den Kgm Bundesregierungen über die Durchführung der vor- Wagenen Mittel in Verhandlung treten konnte. Ein Dilles Ergebnis der mit Eiser betriebenen Beratungen ^i> demnach unmittelbar bevor und wird dann auch sofort Wnt gegeben werden. Da soeben der badische Minister Innern eine Milderung des 8 12 des Fleischbeschau- Wes, wonach Gefrierfleisch nur mit den inneren Organen Tiere eingesührt werden darf, eine Ermäßigung der K-Hstruer und der Frachtsätze für eingeführtes Fleisch, die Wchtung von Schweinemästereien durch die Kommunal- Wallungen oder landwirtschaftlichen Verbände, die Reform ? Fleischhandels und der FleischpreisftaMk sowie die der Vieh- und Schweinezucht als die gebotenen Ael zur Linderung der Teuerung bezeichnete, so ist anzu- Aktien, daß sich auch die preußischen Vorschläge in dieser Wung etwa bewegen. Das einfachste wäre es vielleicht, W man den kleinen Landwirten etwas Kredit zur Be- ^bs-Erweiterung einräumte. § Der Vorsianö des Bundes der Landwirte warnt in W längeren Darlegung entschieden vor Maßnahmen, die Produktionsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft Mttern müßten, die heute schon die deutsche Bevölkerung WS Prozent des gesamten Fleifchbedarfs versorgt. Die SÄ eMe« SfrAtzenSSHnMaWMMMtz, der im dichten 7-°el auf der Strecke Krefeld-Linn erfolgte, wurden 10 Per- fMn schwer und über 20 leicht verletzt. — Infolge Anker- Hlagungeu, die sich ein Kassierer in Höhe von 3 Millionen «rk zu Schulden kommen ließ, ist in Tokio die „Saiga", eiiie der größten japanischen Elektrizitätsfirmsn, zusammen- krochen. Lurch dis Guillotine wurde in Hamburg der Doppel- -oubmörder Hermann Meißner hingerichtet, der am Weih nachtsabend v. I. in Suderwisch bei Cuxhaven die betagten Wirtseheleute Ulrich erschlagen hat. Hinrichtungen in Ham- Mg sind selten, doch da in letzter Zeit dort fünf Mord- "pN vorgekommen sind, wollte man ein abschreckendes Bei- Ml statuieren. Eine neue Meuterei in vec Osifoeflotte ist foeben Weckt worden und hat bereits zahlreiche Verhaftungen im Mlge gehabt. U. a. war auch eine Beschießung von Anstadt geplant. Admiral Jessen entdeckte das Komplott Wurch, daß er den Matrosen, die die Meuterei zur Anzeige --achten, Geldgeschenke versprach. Durch üersorbenes Aleisch erkrankten, ähnlich wie in Un, in Merseburg nicht weniger als 80 Personen. Wahrend man in Köln, wo ebenfalls 70 Erwachsene krank Wiederliegen, die in Frage kommenden Metzgereien einer Men Sachoerständigenkontrolle unterzogen hat, wurde in Meburg die Schlächterei, aus der das Fleisch entnommen Wde, geschloffen und die Vorräte nach dem Nahrungs- Msl-Untersuckungsamt m Halle geschickt. Durch ven ToSsvfturz Les ikalisnischen MMMr- -holen Leutnant Nagazzoni auf dem Flugplatz Mirafiori Mht sich die Anzahl der innerhalb der letzten Woche in Trübung ihres Berufs umgekommenen Flieger auf sieben. , Lis Zahi ver poMischen Verbrochen in Rußland Wn den letzten Jahren erheblich zugenommeu, obwohl das Ich des Zaren schon immer die meisten Staatsverbrecher Muweisen hatte; besonders in der Armee und Marine hat "e Bewegung Platz gegriffen, dis zu Bedenken Anlaß pd Nachdem erst kürzlich in Kronstadt, Sebastopol und Mstan Massenverurteilungen oon Matrosen und Sappeuren ^gefunden haben, hat soeben in Sebastopol ein neuer Wsß gegen die Verschwörer auf dem Zerstörer „Saza- begonnen, in dem 23 Matrosen angeklagt sind, im Ae verbotener Schriften und an einem Anschlag gegen i? Leben des Schiffskommandanten beteiligt gewesen zu Außerdem beginnt in den ersten Oktobertagen in Mtopol ein Prozeß gegen 120 weiters Meuterer, nach- >>» erst etwa 200 beteiligte Matrosen einem Strafbataillon »Weben worden sind. Die russischen Gefängnisse, ein- Mchlich Sibirien, sind zurzeit überfüllt; die Regierung will Ar die Verbannung nach Sachalin wieder einführen und Achs! einen Teil der sibirischen Sträflinge dorthin bringen. .-" Teil der Sträflinge wird auf die Inseln des Baikalsees Clnsüyr VM skiMM Fleisch ist säst SM WMMM-MtäNkt und lediglich dis von frischem Rindfleisch aus Belgien, Ruß land, den Balkanstaaten und Amerika und von irischem Schaf- und Schweinefleisch aus Rußland und den Balkan staaten verboten. Lebende Rinder dürfen aus Österreich- Ungarn, der Schweiz, Luxemburg, Dänemark und Amerika, Schweine aus Amerika und Luxemburg sowie in reichlichem, bisher nicht ausgenutztem Umfange aus Rußland und Öfter- relch-Ungarn eingesührt werden. Die Darlegung weist nach, daß die Spannung zwischen Vieh- und Fleischprsisen im Laufe der Jahre immer größer geworden sei und wendet sich gegen jede Milderung der Bestimmungen des Biehseuchen- gesetzes. Der Vorstand empfiehlt den Kommunen, sich die -Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu an- gemessenen Preisen angelegen sein zu lassen, und erklärt eine Organisation sür zweckmäßig, welche dis Landwirte und dis Fleischer zu gemeinsamer Regelung der Vieh- und Jleisch- preise zusammenführt. Mrmlschtes. Das „verhungerte" Europa. Der Präsident der nordamerikanischen Union Taft, den seine starke Beleibtheit hindert, sich gleich den beiden andern Kandidaten Roosevelt und Wilson im Kampfe um die Präsidentenschaft zu betätigen, glaubte seine Sache ebenso bequem wie wirksam durch ein kräftiges Schlagwort zu fördern. Er äußerte sich zu einigen Zeitungsvertretern über die Herabsetzung gewisser Zölle zur Milderung der Lebensmittelteuerung und fügte hinzu, daß die Amerikaner trotz der im Lande herrschenden Teuerung doch besser daran wären als die europäische Bevölkerung, von der immer ein Drittel dem Hungertode nahe sei. Der Spott ist so albern, daß er selbst auf die Iankees, die das alte Europa gern verunglimpfen hören, kaum die von Taft erhoffte Wirkung ausüben wird. Der erste allgemeine Daugerrossenschafkslag, der am 18. Oktober in Düsseldorf zusammentreten wird, erstrebt den Zusammenschluß aller deutschen Baugenossenschaften, deren Zahl zurzeit 1200 mit 250000 Mitgliedern beträgt. Im Besitz dieser Bauvereine befinden sich nicht weniger als 15000 Häuser mit einem Herstellungswert von 400 Millionen Die amerikanische NUMärkommission, die in Berlin eingetroffen ist, hat die Aufgabe, die Methoden der deutschen Kavallerie zu studieren. Die amerikanische Reiterei soll nämlich nach deutschem Muster reorganisiert werden, zu welchem Zweck auch Kommandierungen amerikanischer Offi ziere in deutsche Kavallerieregimenter vorgenommen werden. Außer der deutschen Kavallerie will die Kommission auch die Kosaken in Petersburg beim Exerzieren besichtigen. Neue Bestimmungen über Nalurdenkmatspfioge werden demnächst seitens der preußischen Forstoerwastung erscheinen, wonach besonders seltene Bäume, Quellen, originelle Steinbitdungen, bemerkenswerte Teiche dauernd zu erhalten sind. Gleichzeitig sollen größere Flächen als Naturparks der forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung ent zogen werden, um deren Eigenart zu schonen. U. a. sollen eigenartige Flächen am Fichtenkopf in Thüringen, in der Lüneburger Heide, bei Chorin (Mark), bei Wehlau in Ost preußen erhalten bleiben. Füc die Erweikseung des neuen Hafens von Enxhaven fordert der Hamburger Senat 8,8 Millionen M. und zur Ausführung besonderer Anlagen für die Hamburg- Amerika-Linie außerdem 360 000 M. Der tzelmflug des MilikSrlustkreuzocs „Z. 3", der «ährend der Kaisermanöver im Dienste der blauen Partei gestanden hatte, von Gotha nach Metz vollzog sich am Donnerstag anfangs unter günstigen Windverhältnissen, namentlich im Thüringer Land. Aber auch später, als die Witterung ungünstiger wurde, beendete das Luftschiff den Flug nach dem Heimatshafen in rascher Fahrt. — Vas Zeppelin-Marine-Lustschiff, das soeben in Friedrichshafen fertig gestellt worden ist, wird, nachdem es gefüllt ist und seine Versuchsfahrten absolviert hat, Mitte Oktober auf dem Flugplatz Johannisthal bei Berlin, seiner vorläufigen Station, eintreffen. Die Überführung nach Schleswig. Holstein oder Hamburg erfolgt erheblich später. Das Bekenntnis des Anttmilltaristen Herv?c zum Patriotismus, das der bekannte Vorkämpfer des französischen Antimilitarismus soeben in Paris öffentlich ausspracb, kann nicht überraschen, denn Heroee hat sich bereits nach seiner jüngsten Begnadigung erheblich milder als früher ausge sprochen. Währens sre suMMMMMMbufio Sie MMar- pflichtigen' offen zur Fahnenflucht auffordert, rät sie Hervee von der Desertion ab. Infolgedessen sind die Anarchisten seine Todfeinde geworden und bekämpfen ihn öffentlich. Der jüngste Versammlungsskandal gegen Hervee, bei dem auch scharf geschossen wurde, war eine der schlimmsten Bersamm- lungsschlachten, die Frankreich je erlebt hat. „Die schön« Geste." Uber die sentimentale Kund gebung der russischen Großfürstin Anastasia an der deutschen Grenze hat nur e r Pariser Blatt den Mut, sich lustig zu machen. Anknüpfend an die Ausdrücke der Bewunderung und Rührung, in denen die Pariser Presse den Zwischenfall verherrlicht, fügt es laut „Voss. Ztg." hinzu: Trocknen wir unsere Tränen der Rührung und lesen wir in der Finanz rubrik der die Großfürstin verhimmelnden Zeitungen folgende Zeilen: Man kündigt sür Oktober eine russische Anleihe von 12 bis 15 Millionen an. Das ist also das ganze Geheimnis der Reise des Herrn Poincaree nach Rußland, der Aus stellung des Großfürsten in Frankreich und der Wallfahrt der Großfürstin an die lothringische Grenze. Wenn Frank reich früher angepumpt werden sollte, kam der Zar Nikolaus persönlich. Jetzt ist das nicht mehr nötig. Das Bündnis hat derartige Fortschritte gemacht, daß es ihm gegenwärtig genügt, sich einen französischen Minister nach Rußland kommen zu lassen oder einen russischen Großfürsten nach Frankreich zu schicken, um dieses zu melken. Schließlich kann das Verfahren jedoch für das Bündnis gefährlich werden. Eins vSMge Aufhebung der Schmerzempfindung oder des Bewußtseins durch die Anwendung einer neuen von ihm erzeugten elektrischen Stromart will ein Mediziner und Kliniker in Berlin bewirkt ba^sa. Die neue Methode wurde bei Kranken sowie auch oer Kaninchen und Hunden mit Erfolg angewendet. Hiermit scheint neben der unschätz baren Wohltat für die leidende Menschheit auch endlich ein Meg gewiesen, den Qualen der Schlachttiere vorläufig wenigstens in den Schlachthäusern der Großstädte ein Ende irreiten. Polizeiliche Vorschriften müßten die Narkose Tiere vor dem Abschlachten zur Pflicht machen. was weNflarmfHe Holeidauren losten, zeigt di« Tatsache, daß der Bau des Boardinghaus-Palastes im Westen Berlins annähernd 12 Millionen Mark gekostet ha:. Interessant ist, daß noch etwa 5 Millionen des Aktienkapitals fehlen. Der rrampf gegen die yutnavel, der nach deutschem Beispiel in einer Reihe französischer Städte begann, hat in Nantes zu dem Verbot gegen die ungeschützten Hutnadeln auf der Straße und allen öffentlichen Anlagen geführt, so daß sich die Damen nur noch mit gesicherten Hutnadeln sehen lassen dürfen. Einen regetmützigen vnftdtenst über von Aermet- kanal wollen französische Aviatiker einrichten. Zu diesem Zwecke sind die Behörden von Folkestone von dem fran zösischen Botschafter in London um die Erlaubnis ersucht worden, auf dem Strande der Stadt einen Schuppen für Wasserflugzeuge errichten zu lassen. Die erfolglosen Schietzversuche auf Flugdrachen, die soeben in der Nähe von Toulon stattgesunden haben, erbringen den Beweis, daß das Problem der Aeroplanab wehrkanonen noch lange nicht gelöst ist. Ein französischer Torpedojäger zog einen Drachen eine Meile von der Küste entfernt mit eine Geschwindigkeit von 25 bis 30 Kilometer. Der Drachen, der sich in einer Höhe von 800 bis 900 Metern befand, wurde von 56 Granaten nicht im geringsten beschädigt. Wirkliche Aeroplane fliegen viermal so schnell und könnten noch größere Höhen aufsuchen, sodaß sie noch ein weit un günstigeres Ziel bieten. Schelmereien vom Lage. (Das Münchener Oktober- Fest wird auch in diesem Jahre unter großem Andrangs gefeiert.) Man zankt sich in der ganzen Welt — Jetzt jeden Tag herum, — Gescheidtes kommt nicht viel heraus, — So wird der Mensch bald dumm. — Wer Geld hat in der Hosentasch', — Der schlägt drauf, daß es klingt, — Doch soll er mal was geben her, — Ihn keiner dazu bringt. — Und haben will schon Jedermann, — Kind, Kegel, Herzensweib, — Fürwahr das ganze Leben wird —-Zum faden Zeitoer. treib. — Wenn's ging, reist' man mit Zeppelin — Zn eine and're Welt, — Jedoch, wer weiß, ob da es ist -- Viel besser dann bestellt. — Hilst, Mensch, Dir nichts zur Daseins- freud', — Latwerg' nicht, nicht Mixtur, — In München schau's Oktober-Fest, — da grünt noch der Hamurl uzen 1'' : derrj^ a Eindr^ ie Sta^ ml caX' vonW-' a, ser«" willen faden fragte V-c Begleit n Stim^ Zeilen , 8er 8Ee-le!m. , aus Schillers Prosaischen Schriften von F. Bor«. ("r hin diesen Warten den Grafen an und fragte 'Haben Sie vielleicht ohne mein Wissen diese Sorgfalt ge- ^er wusste von gar nichts. mutz doch wohl so sein, Hoheit," sagte der Kammer- „denn hier ist ja die Nepetieruhr, die Hoheit zur Sicher- "nitsch allen.- Ter Uhrtajche. Die Uhr war wirklich und er erkannte jene für die Seinige. -Ter brachte sie?" fragte er mit Bestürzung. unbekannte Maske in armenischer Kleidung, die sich wieder entfernte. Prinz und der Graf sahen sich an. halten Sie davon?" sagte endlich der Prinz nach langen Stillschweigen. „Ich habe hier einen verborgenen in Venedig." nedig.' en Pn"> sie" Schrei cht. -e Trep^ le er z»? in on!" .ns sag^ ;ett heu^ 2. Kapitel. schreckliche Auftritt jener Nacht hatte dem Prinzen Karl ein Fieber zugczogen, das ihn acht Tage nötigte, das lh/fi p, hüte,,. J„ dieser Zeit wimmelte das Hotel von ^""iwen und Fremden, die der entdeckte Stand des Prin- ^..^kigelocki hatte. Man wetteiferte unter einander, ihm anzubwten, jeder suchte nach seiner Art sich geltend zu Ter Vorgangs in der Staaisinquisition wurde nicht ^kuvähnl. Familie des Prinzen seine Abreise noch aufgeschobcn l" erhielt ein Bankier in Venedig Anweisung, ihm bc- Summen ausznzahlen. So wurde er wider Willen . Stand gesetzt, seinen Aufenthalt in Italien zu verlängern. »bald er soweit genesen war, um das Zimmer wieder verlassen zu können, beredete ihn der Arzt, eine Spazierfahrt auf der Brenta zu machen, um die Luti zu verändern. Das Wetter war hell und die Partie wurde angenommen. Als Prinz Kar! Alexander und Graf Onheim im Begriff waren, in die Gondel zu steigen, vermißte der Prinz den Schlüs sel zu einer kleinen Schatulle, die sehr wichtick Papiere enthielt. Sogleich kehrten sic um, ihn zu suchen. Er besann sich auf das Genaueste, die Schaiulle noch den vorigen Tag verschlossen zu haben und seid dieser Zeit war er nicht aus dem Zimmer gekommen. Aber olles Suchen war umsonst, sic mutzten davon abstehen, um die Zeit nickt zu verlieren.- Der Prinz, dessen Seele über jeden Argwohn erhaben war, erklärte ihn für ver loren und bat, nicht weiter davon zu sprechen. Die Fahrt war die angenehmste. Eine malerische Land schaft, die mit jeder Krümmung des Flusses sich an Reichtum und Schönheit zu übertreffen schien — der heiterste Himmel, der mitten im Hornung einen Maientag bildete — reizende Gärten und geschmackvolle Landhäuser ohne Zahl, welche beide Ufer der Brenta schmücken — hinter ihnen das majestätische Venedig, mit hundert aus dem Wasser springenden Türmen und Masten. Alles dies gab das herrlichste Schauspiel von der Welt. Der Prinz und der Graf überließen sich ganz dem wohl tätigen Zauber dieser schönen Natur. Ihre Laune war die hei terste, der Prinz selbst verlor seinen Ernst und wetteiferte mit in fröhlichen Scherzen. Eine lustige Musik schallte ihnen entgegen, als sie einige Meilen von der italienischen Stadt ans Land stiegen. Sie kam aus einem kleinen Dorfe, wo eben Jahrmarkt gehalten wurde; hier wimmelte es von Gesellschaft aller Art. Ein Trupp junger Mädchen und Knaben, alle theatralisch gekleidet, bewillkommte sie mit einem pantomimischen Tanz. Die Erfindung war neu, Leichtigkeit und Grazie beseelten jede Bewegung. Ehe der Tanz noch völlig zu Ende war, schien die Anfüh rerin desselben, welche eine Königin darstellte, plötzlich wie von einem unsichtbäten Arm gehalten. Leblos stand sie und alles da. Die Musik schwieg. Kein Laut war zu hören in der ganze» Versammlung und sie stand da, den Blick auf die Erde geheftet in tiefer Erstarrung. Auf einmal fuhr sie mit der Wut der Begeisterung in die Höhe, blickte wild um sich her: „Ein König ist unter uns!" rief sie, riß ihre Krone vom Haupt und legte sie zu Füßen des Prinzen. Alles, was da war, richtete die Augen auf ihn, lange Z«t ungewiß, ob Bedeutung in diesem Gaukelspiel lag, so sehr hat« der effektvolle Ernst dieser Schauspielerin getäuscht. Ein allgemeines Händeklatschen des Beifalls unterbrach end lich diese Stille. Die Augen des Grafen suchten den Prinzen. Er bemerkte, daß dieser nicht wenig betroffen war und sich Mühr gab, den forschende» Blicken der Zuschauer auszuwcichen. Er warf Geld unter diese Kinder und eilte, aus dem Gewühl zu kommen. Sic hatten nur wenige Schritte gemacht, als ein ehrwürdi ger Barfüßer sich durch das Volk arbeitete und dem Prinzen in den Weg trat. „Herr," sagte der Mönch, „gib der Madonna von Deinem Reichtum, Du wirst ihr Gebet brauchen." Er sprach dies in einem Tone, der de» Prinzen betreten machte. Das Gedränge riß ihn hinweg. Das Gefolge des Prinzen war inzwischen gewachsen. Ein englischer Lord, den der Prinz schon in Nizza gesehen Halle, einige Kaufleute aus Livorno, einigt Damen und ein russischer Offizier gesellten sich zu ihnen. Die Physiognomie des Letzteren hatte etwas ganz Unge wöhnliches, das die Aufmerksamkeit auf sich zog. Me in seinem Leben hatte dec Prinz so viele Züge und so wenig Charakter, so viel anlockendes Wohlwollen mit so viel zurückstoßcndem Frost in einem Menschengesicht beisammen wohnen gesehen. Alle Leidenschaften schienen darinnen gewühlt und es wieder verlassen zu haben. Nichts war übrig, als der stille durchdringende Blick eines vollendeten Menschenkenners, der jedes Auge verscheuchte, woriuts eS Kast (Fortsetzung soigl.
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