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Rabenauer Anzeiger : 11.06.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191206113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19120611
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19120611
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-06
- Tag 1912-06-11
-
Monat
1912-06
-
Jahr
1912
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Uchen über Ne SkeNung ver grohen Berliner Bankiers ist angesehene. Nicht nur, daß die Finanzleute zu ^Msesilichkeuen herangezogen werden, der Kaiser weilt dej jhnen zu Gast, wie das neulich auf Gut Madlitz >?^ankier Delbrück geschah. Der Besuch erfolgte wohl und Sie befand sich in der dritten Etage des Schatzturmes, eines en nge> bildeten. Eingang zum «schlosse mit >c>r Ikones -a-epcin. Lo n-, ois und eine Abteilung Wacken um denselben zu eskor- lam. Die Wachen hatte ein Offizier schnell herbeigeholt. der d ! » » guue ein Offizier ^wnen yetvclgrgou. E ^cgdgesellschaft und die Mmqmie hatten inzwischen den Auftrittes wieder verlassen. Ter Wald lag r stiner gewohnten Ruhe da, denn der Lärm verstummte eE > und nach ng-^ der ältesten Teile des Turm an den Eckturm bediente zu se ¬ it r die der Scklie- Ankunst mit der FI« M: er stieß stch eine Damenyuinaoel unterhals ots MMr in die Brust. Das Motiv ist angeblich Nahrungs- sorgen. Lie LuMmarelko-Baitös in Aewysrk Hal durch ihre MMn Mordtaten tatsächlich die verwegensten Greuel der lenser Automobilbanditen überboten. Garn er und Bonnot baden stai'e Stücke sich geleistet, aber sie sind nicht am Wen Tage im Auto durch belebte Straßen gesaust und baden blindlings niedergeschossen, was ihnen vor die Mün- udg kam. wie das die Lupomerello-Bande in Newyorktat. daß die Polizisten sie hindern konnten, fuhren Mit- Sueoer d>»fer Bande in Autos durch Newyork und knallten ^cyrerc Dutzend Menschen nieder, von denen sechs sofort loi blieben. Lei einem Schiffszusammenstotz an der Ostküste von Schweden mit dem Personendampser Ingermannland ging Schleppdampfer Styrbjön unter. Acht Mann der Be izung des letzteren ertranken, nur drei konnten gerettet ^en. — Ein betrügerischer Konsul wurde in Genf in »er Person des österreichisch-ungarischen Konsuls Padowetz verhaftet; er hat 20000 Mark veruntreut. Außerdem '°u er im Einvernehmen mit den Einbrechern gestanden ^°en, die kürzlich aus dem Konsulat eine große Geldsumme Ad eine Anzahl wertvoller Edelsteine gestohlen haben. — «nie überraschenös Aufklärung ha, das Verschwinden stonzösischen Abvees aus Angers gesunden, von dem anfangs glaubte, er sei ermordet worden. Er wurde »er in Lyon entdeckt und gestand, geflohen zu sein, um "er bevorstehenden Kassenrevision ans dem Wege zu gehen, r Halle alle ihm von der Gemeinde und von Privaten -ü^rlraulcn Gelder im Svwl und bei W-tten verloren. Mathilde wußte nun, daß sie vielleicht nur noch einige Mauern von dem Grasen Tallegre trennten und dieser Umstand schien zu genügen, sie die Bitterkeit des Kerkers vergessen zu lassen. Froh, daß die ersten Schritte gelungen waren, richtete sie die ganze ihr innewohnende Intelligenz auf das, was sie zunächst tun mußte. Der Schließer, es war der gutmütige St. Jean, gab ihr bereitwilligst jede Auskunft. Sie hatte sich, als sie ihre Wohnung verlassen, mit einer bedeutenden Summe Geldes versehen und Weile neben dem Kutscher stand. Hätte -Mathilde den Wunsch gehegt, befreit zu werden, so würde sie den Mann im grauen Mantel wohl um Schutz angerufen haben. Da sie aber, nach dem sie dem Grasen heute die Freiheit nicht hatte verschaffen können, sich entschlossen hatte, das Gefängnis mit ihm zu teilen, r, e rd - iem»ü A e z->^ t ? uui^'. t''i Hoffnung, noch wertvollere Aufschlüsse zu erhallen. „Wenn Madame eine Dienerin bei sich zu haben wünscht, so ist dies den Hausgesetzen durchaus nichr entgegen," bemerkte der Schließer. Vermischtes. ,, Ne Eindrücke, welche die schwedischen Skadkver- von Berlin empfangen haben, waren dis aller en; namentlich für die Waisenpflege und Kindersürsorge die schwedischen Gäste viel Verständnis. Auch ein Mlück bei Kempinski verschmähten sie nicht. Sicherlich die Herren in ihrer nordischen Heimat viel Gutes „ kr dl« Reichshavptstad« zu erzählen wissen und manche ^Mung auch in Stockholm oder Malmö in die Tat um- r Aniialkoholbewegung in der Flotte. Nachdem D pichen heimischen Marinegarnisonen — mit alleiniger Lalime von Lehe — Marine-Guttemplerlogen bestehen, § W siir das Schutzgebiet Kiautschou auch in Tsingtau Marine-Guttemplerloge begründet worden. Die Anti- I,Polbewegung in der Flotte, die seinerzeit von dem Chef des Marinekabinetts, Admiral v. Müller, zuerst dF°rd eingeführt wurde, gewinnt daher dauernd an Aus- lm Zusammenhang MU der MiJSMLler veS ZMWSÜUM Gebrüder Schickler, dem das Bankhaus Delbrück, Schickler und Co. angegliedert ist. Aus Anlaß dieser Feier, die am Donnerstag stattfand, haben die beiden Banken einen Kapitalfonds von 700000 Mark unter dem Namen „Delbrück- Schickler-Pensionsfonds" zusammengelegt, aus dem den Beamten der beiden Firmen sowie den Witwen und Waisen Zusatzrenten und außerordentliche Unterstützungen gewährt werden sollen. Eine weitere Stiftung von 500000 Mätk bezweckt die Unterstützung hilfsbedürftiger Frauen und Töchter Brandenburgischer und Berliner Kaufleute. Ler Präsident des prentzischen Abgeordnetenhauses Freiherr v. Erffa, hat auf seinem Gute Wernhausen, wie erst jetzt bekannt wird, am vergangenen Sonnabend einen leichten Schlaganfall erlitten. Obwohl keine Lebensgefahr besteht, und das Befinden verhältnismäßig gut ist, wird sich der Präsident in den beiden Sitzungen am heutigen Freitag und morgigen Sonnabend doch durch den Vizepräsi denten vertreten lassen. — Nach anderen Meldungen ist der Zustand sehr ernst und Ler Patient seit Sonnabend bewußt los. Freiherr v. Erffa steht im 68. Lebensjahre, und gehört seil 1885 als Vertreter des Wahlkreises Schleusingen Regbz. Erfurt dem Abgeordnetenhaus« an, dessen Präsident er seit dem 14. Januar d. I. ist. Der japanische Ministerpräsident Fürst Katsura kommt nach Deutschland, wo er anfangs Juli zu dreimona tigem Studienaufenthalt eintressen wird. Er ist der Mitbe gründer und eifriger Unterstützer des deutsch - japanischen Freundschaftsbundes und darf sich bei uns der herzlichsten Ausnahme versichert halten. trug die Goldstücke geschickt verborgen bei sich. Jetzt Mathilde sich ihres Schatzes um die Gunst ihrer Hüter Winnen und diese Spekulation erwies sich ganz richtig. Mit Hilfe dieses Talisman hatte Mathilde von dem ßer bereits alles erfahren, was vem Grafen seid seiner in der Bastille wicderfahrcn war und sie schmeicheln sich i eM sie getreten ist, hatte in Berlin wichtige Besprechungen über sein Unternehmen, an denen auch der Direktor der Zeppelin- Gesellschaft Eolsmann teilnahm. zeS-h"> rau, -r «7- rnbi^ ganzen Gebäudes. Recbts stieß dieser und links an die große Mauer, die da- fiä' b S^ / -bcitr°>Ä nde» und U s-r Graf Zeppelin, der durch die 800 Kilometer lange Fernfahrt Friedrichshafen-Hamburg und die erste Küsten- fahrt des „Z. 3" wieder in den Vordergrund des Interesses getreten ist, hatte in Berlin wichtige Besprechungen über mals noch die Spuren jener Arkaden zeigte, welche früher den so schwieg sie und der Graumantel setzte seinen Weg fort verschwand im Walde. 11. Kapitel. Mathilde de Lorm wurde noch an demselben Tage in Bastille eingeliefcrt, wo alle Damen von Rang, welche Staatsgefangenschaft verfielen, untergebracht wurden. dig'^ » ! daß nn lt, Lire a" - Tag-'^ auth"!^ m »H- ei"' ckMiV Eine eigenartige Hochzeit fand in Chemnitz statt, wo der bekannte Naturmensch „gustaf nagel" ein Fräulein Marie Johanna Reith an dem Altar führte, „gustas nagel" erschien, wie immer, barfuß in einem blendend weißen Kittel, worüber er ein dunkles Kleid als Festgewand geworfen hatte. Die Braut trug ein weißseidcnes Kleid. In der Predigt wies der Pfarrer darauf hin, welche schwere Lebensaufgabe sich die Braut wegen des sonderlichen Berufes ihres Gatten gestellt habe, „gustas nagel" aber erzählte, daß er sehr glücklich sei; bei seinen früheren Hochzeiten war er's auch. Als eine Verbrüderung in den Lüsten kann man den Fernflng Berlin-Wien bezeichnen, an dem am kommenden Sonntag 8 österreichische und 10 deutsche Flieger teilnehmen werden. Dein politischen Bündnis, der kommunalen Ver brüderung der Berliner und Wiener Stadtvertreter reiht sich mit dem Fernflug ein gemeinsamer Wettbewerb der Lüste an. Die 600 Kilometer lange Strecke soll mit einer Zwischen landung in Breslau möglichst in einem Tage durchflogen werden. Bekanntlich hat der bekannte Oberingenieur Helmut Hirth die ungefähr gleich lange Strecke München-Berlin mit zwei kurzen Zwischenlandungen an einem Tage durchflogen. Den deutschen Fliegern, von denen Hirth, Vollmöller, Büchner, Suvelak und Wiencziers besonders zu nennen sind, stehen in diesem Jahre noch viel schnellere Flugzeuge zur Verfügung als Hirth bei seinem historischen Fluge Berlin- München. Der Flug würde bei seinem Gelingen ein in- leressantes Gegenstück zu der Zeppelin-Fernfahrt Friedrichs hafen-Hamburg bilden. Die teuerste Baustelle Berlins ist ein Stück Bauland an der Votzstraße beim Leipziger Platz, sür das, obwohl es nicht größer ist, als etwtk 4 Quadratmeter, der Preis von 100 000 Mark verlangt wird; demnach wird der Quadrat meter dieses wertvollen Stückchens Erde mit rund 25 000 Mark bewertetl Das fragliche Grundstück ist eine sogenannte „Baumaske", d. h. ein etwa achtunddreitzig Meler langer und zwischen zehn und zwanzig Zentimeter breiter Gelände streifen, der bei Durchlegung der Voßstraße im Anfang der siebziger Jahre zwischen dem Bürgersteig und dem angren zenden Grundstück übrig blieb. Ein vielbegehrler und vielgeliebter Mann ist der Der Hafeuarbeiierstreik in London. Infolge Wiederaufnahme der Arbeit von mehreren Mend Hafenarbeitern sind die großen Lebeusmittelhäuser »Noons in den Stand gesetzt, einen Teil ihrer Lager wieder Mzusüllen. Die Leidtragenden bei dem Streik sind bisher die großen ausländischen Exporthäuser, darunter NH?, ^ihe deutsche, die ihre Waren nicht ins Innere, llm "ack London schaffen können. Teilweise hat man den di^!^ andere Hafenstädte gewählt, doch wird aus he Wejsx der Verdienst sehr vermindert, oder er fällt sogar aus. Uz Ne, Führer der Transportarbeiter haben sich bereit er- fine Bürgschaft in barem Gelbe dafür zu stellen, oie abgeschlossenen Verträge nicht gebrochen würden. dieses Anerbieten an die Bedingung geknüpft, ^^.Arbeitgeber sich zu gleichen Garantien verstehen, die Arbeitgeber das von der Regierung vorgeschlagene ^gungsamt onnehmen, die erwähnten Geldgarantien sich gleichzeitig verpflichten, alle Ausständigen einzustellen, wollen die Führer für dos baldige Ende 2 Streiks sorgen. euMckZ ßmd^ r Zn» - A« orsch^, ürd iE.v Mas A ist, A ischen k-n '"2 hau" U Flechter Gott, was soll denn das Alles bedeuten?" ^s bedeuten soll? Nun, mein Herr, wissen Sie nicht, hingeworsener Handschuh 'das Zeichen der Febde ist?" hrüü Mathilde geendet, da sah sie sich auch schon von w'" >f>nnngt, die sie am Fortgehen hinderten. r>hafiki sic! Verhaftet sie!" rief die Marquise. „Aber t ^uch, wenn ein Wort von dem. was hier vorgefallen ist, ^>e AM" kommt." de Lorm ließ sich ruhig verhaften. Kein Zug von 'Sung entstellte ihr schönes Gesicht. So wartete sie, bis Liebe in gelten. Lriginal-Roman von Hans v. Hopfgarten. de Lorm fuhr fort: ßz'^^'angen Sie diesen Handschuh, er gestört Ihnen," und ^Eeren-Garten gesnndenen Handschuh hervorziehend, . ^Ne sie jhn Marquise in das Gesicht. »ii 2 ^utietzliche über diese unbegreifliche, beispiellose Küstn- nch in einem einzigen Sckrei der Anwesenden Luft. ^itk /r ^RLicre ergriff Mathildens Arm und sie sesthaliend ? " ver Wagen in der Nähe des königlichen Jagdschlosses '^Mblick anhielt, gewahrte Mathilde, druck das Wa- ? Eckend, eine in einen grauen Mantel gehüllte Person, 'erte sich, sjx diejenige gesehen zu haben, welche da- nnnieckor nach dem Duell die Verhaftung des Grafen verhindert hatte. -e»' Estock!' Geheimnisvolle sich Ihrem Wagen näherte. ! ^tt sie mit großer Aufmerksamkeit, während er eine > junge amerikanische Millionär Astor, dessen Vater bekannt- t lich bei der Titanic-Katastrophe umgekommen ist. Astor . —, ö junior, der erst in diesem Jahre mündig wird, empsängt Der Besuch erfolgte wohl täglich Hunderte und aber Hunderte von Briefen, in denen lhm Hände Und Herzen angetragen werden, in denen ihm Braune und Blonde erklären, daß sie ihn lieben müssen, seit sie sein Bild zufällig einmal in der Zeitung gesehen haben. Eine besonders unternehmungslustige Dame brachte es sogar fertig, sich auf Las Trittbrett des Automovils zu fchwmgen, in dem der junge Mvnn eine Ausfahrt unter nehmen wollte, und ihm während Ler Fahrt eine regelrechte Liebeserklärung zu machen mit der Drohung, wenn er sie nicht erhöre, werde sie sich vom Auto Hinabstürzen. Erst der Polizei gelang es, der Liebenden den Korb des Waisen kindes richtig verständlich zu machen. Inzwischen wurde - vor der Wohnung des jungen Millionärs ein Schutzmanns posten aufgestellt, um den „Vielgeliebten" vor den persön lichen Liebssbeteueruugen selbstloser Frauen zu bewahren vts erstv Operartoa aus orayiwfem Vege hat ein Schifisurzt Dr. Carter auf dem amerikanischen Dampfer „Partsmina" vargenommen. Der Dampfer erhielt unter wegs von der drahtlosen Station aus Swan Island die Nachricht, Laß ein Arbeiter von der Kleinbahn, die aus Swan Island das Phosphat von den Gruben nach der Küste transportiert, überfahren und am Fuß schwer verletzt morden sei. Der Beamte aus der „Pansmina" ließ sofort den Schisfsarzt nach seiner Kabine kommen und bat gleich- zeitig seinen Kollegen auf Swan Island, ihm näheres über die Art der Verletzung mitzuteilen. Von Swan Jslarch kam der Bescheid, daß der große Zeh des verletzten Fußes nur noch an einem Stückchen Haut hänge. Der Verletzt« liege im Hause der drahtlosen Station. Dr. Carter ließ dalauf dem Telegraphisten aus Swan Island sagen, er möge die verletzte Zehe nbschneiden und dabei genau dis Vorschriften beachten, die er ihm nun übermitisln werde. Der Beamte aus Swan Island erwies sich als gelehrigen Schüler und ging unter der drahtlosen Aufsicht des Schiffs- arztes an die Operation. Unter dein vielen Hin und Her der drahtlosen Fragen und Anweisungen nahm die Opera tion allerdings mehrere Stunden in Anspruch. Als die „Pansmina" zum ersten Male von Swan Island angerusen wurde, befand sie sich 110 Seemeilen non der Insel ent fernt, als sie weitere 3l0 Seemeilen zurückgelegt Halts, er hielt sie den letzten durchaus günstigen Krankheitsbericht. Die Befestigungsiverle von Helgolanv wurden vom Prinzen Heinrich und Marinestaatsfekretär Admiral n. Tirpitz inspiziert. Später wurde an Bord des Kreuzers „München" die Fahrt nach der Insel Borkum angetreten, wo die neuen Forts und die dortige Garnison besichtigt wurden. Die Be festigungen an der Nordseeküste haben bekanntlich in den letzten Jahren eine große Ausdehnung angenommen. Dte Arveikslosettversilherung steht in dieser kongreßreichen Zeit wieder einmal im Mittel punkt des Interesses, nachdem sich In den letzten Monaten auch verschiedene größere Stadtgemeinden mit dieser schwie rigen Frage beschäftigt haben, ohne allerdings dabei in den meisten Füllen zu einer befriedigenden Lösung gekommen zu sein. Reine Industriestädte haben sich mit einer städtischen Arbeitslosenversicherung überhaupt noch nicht besaßt. Das Ist auch leicht begreiflich, denn in krisenreichen Zeilen könnten diese Gemeinden daran bankerott werden. Sowohl vom Kongreß sür Kommunalpolitik wie vom bayerischen Städte- tag wtrü eine reichsgesetzliche bezw. staatliche Regelung der Arbeitslosenversicherung gefordert und eine finanzielle Bei hilfe vom Staat erwartet. Sehr viel Beachtung sand auch ein Vorschlag, Arbeitslose von einem Gebiet, wo Arbeiter im Überfluß vorhanden sind, in ein anderes zu verpflanzen, wo Mangel herrscht. Daß hiermit besonders der Landwirt schaft gedient werden kann, die namentlich im Osten noch Immer über Mangel an Arbeitskräften klagt, sleuchtet leicht ein. Allerdings heißt es auch hier: grau ist alle Theorie. In der Praxis werden sich viele Schwierigkeiten und Unzu- träglichketten ergeben, da jedem Arbeiter nicht jede Arbeit „schmeckt". Bisher haben viele Städte tn den Zeiten großen Arbsitsmangels sogenannte Notstandsarbeiten ausführen lassen und damit viel Segen geschaffen, wenn sie dabei auch nicht allen Wünschen gerecht werden konnten. Vielleicht dürfte die Arbeitslosenversicherung auf der Grundlage einer öffentlich rechtlichen Versicherungsanstalt mit Beitrittszwang für die Arbeitnehmer geregelt werden. Die soziale Arbeiter fürsorge in Deutschland, die bisher von keinem Land der Welt übertroffen worden ist, wird schließlich auch hier das Richtige treffen. Nur muß man Geduld Haven. „Man darf Dienstleute in der Bastille halten?" fragte Ma thilde überrascht. „Ja, Madame," antwortete der Schließer. Eine Gesell schafterin, wie die Dienerinnen genannt werden, brauch! von Ihnen nur gewünscht und bezahlt zu werden, um sofort hier Einlaß zu finden." „Ich bin damit einverstanden," sagte die Gefangene, „daß man mein Kammermädchen zu mir läßt." „Aber wird das Kammermädchen damit einverstanden sein^ Tie Person, welche sie zur Dienerin wählen, wird eine Gefan gene wie Sie selbst. Sie ist durchaus den Hausgesetzen unter worfen und mnß hier so lange bleiben, bis sie stirbt, oder bis Sie, Madame befreit werden." „Wie?" rief Mathilde, den Schließer mit entsetzten Blicken betrachtend. „Meine Dienerin müßte so lange hier bleiben, bis ich frei werde oder bis die Arme stirbt?" „Ja, diele srciwilligen Gefangenen können das Leben hier nickt lange ertragen. Die zur Einsperrung verdammten werden durck Haß, Zorn und wie die Leidenschaften alle heißen, in einem beständigen Fieber erhalten, welches ihr Blut in rascher« Umlauf setzt, während die armen Dienstleute —" „Sick langsam verzehren." „Ja wohl. Ter Marquis d. Nanieuil hat seinen Diener Dupuis nur ein Jahr behalten und Herr Daury —" „Ihr meint den Gefangenen, der mit dem Grafen D-llegre zujammenwohnt und von dem Ihr sagtet, daß es Mazere von Latude ist?" „Derselbe Herr v. Latnde," fuhr St. Jean die Stimme zum Flüsterton senkend, fort, „hat den Diener, welchen ihm sein Va ter geschickt hatte, nur drei Monate behalten " „Weshalb gibt man diesen Leuten, wenn sie von dem Auf enthalte in dem Gefängnisse krank werden, nicht die Freiheit wie der?" Dies würde sie sofort heilen." , „Nein, sie sind Gefangene." „Aber wenn sie krank sind!"
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