Suche löschen...
Rabenauer Anzeiger : 09.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191205097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19120509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19120509
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-09
-
Monat
1912-05
-
Jahr
1912
- Links
-
Downloads
- Einzelseite herunterladen (PDF)
- Ganzes Werk herunterladen (PDF)
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
VermLschLes nersssrenkie KrautsiMM UN!' l t, '",onen Ltrg^ VS« veltc« uriervlNZS t" Woche mehr Regen als leuchtender Sonnenschein lH^en war, sind nun bald vorüber; denn am Mittwoch "Hohenzollern" mit dem Kaiser nach Genua in L,'. Vorher hatte ver Kaiser für die Mannschaften der Metern", des Kreuzers „Kolberg" und des Torpedo- 175" ein großes Sportfest veranstaltet. Auch das sü lche Königrpaar wohnte den „olympischen Kämpfen" großartig „klappten" und die die anwesenden Kor- Bewunderung für die deutschen Marinemannschaften l- ei" / te, ! erlei^ a vcn btt»«' gen ann "atz e Ä bcra^ ist« und heraH ui liüdt^ ß .'ltio>^ -ng. pc»K Ä en v" l !. !anS'7! ger veetz a"S p wnr'j ich! gesoh^ ü se"' ck rdcksF L-f , " Vermischtes!' leb d! k th^e schSnen Tage vor» Korfu, denen allerdings in aubM en r dich ops h. Furcht vor eiuee Wahlniederlage verübte in zjch'Mifchen Küstenstadt Dünkirchen ein 32jähriger de,- Gsmeinderat kandidierte, durch Er- ^.n Selbstmord, da ihm die Wahlen zu Kopfe gestiegen er die Schande einer eventuellen Niederlage «st , chn wollte. Ein Segen, daß es in Deutschland sensible Seelen gibt, der Selbstmord-Epidemie Ende abzusehen. — Ein advcniisttscher Eiu- tz ^r, der Bildhauer Ernst Scheier vom Leibregiment lynchen, wurde wegen wiederholter Dienstverweigerung ^Nabend zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, s!! bei manchen anderen Anhängern der Adoeniisten- ;! "M,e es bei dieser einen Strafe nicht bleiben, da die immer wieder den Dienst am Sonnabend verweigern. jb.0'8eu-!srplage, die schon wiederholt im preußischen ch, Zuhause zur Sprache gekommen ist, wird immer !Mn Schrecken der Bevölkerung. In Netze bei Nqum- S. wurde der Gastwirt Löb bei einem Zusam- ü-.!, ° E Zigeunern von einem derselben mit einem Mr erlchossen. Verfolgung Ser Pariser AuiomodUbandtte« hx!s.,^l große Schwierigkeiten, da sich nachträglich die iitK, puren als falsch Herausstellen. So mußte auch Lagerung eines Hauses am Ostbahnhof wieder aufge- Werden. Ein Gendarm erschoß einen Banditen, als Verhaftung eine verdächtige Bewegung nach sz^sche machte. — Ei» hohes Liev auf Vie deutsche läbi die amerikanische Presse anläßlich einer ge- im ^"l>rl Lloyddampfers Königin Luise ertönen, Golfstrom mit einer derart aufgeregten See zu hatte, daß in der Nähe des Bugs ein Leck entstand. ^.Aisf kam trotzdem dank der aufopfernden Arbeit der Willst rechtzeitig in Newyork an. ih Stadt, in Vee das Rauchen verholen ist, ist ^ ^amerikanische Stadt Zioncity. Wie schon der Name ^^^hncn dort viele religiöse Schwärmer. Da sich die im >7 vielfach gegen das Rauchverbot beschweren, ist es holt zu wüsten Zusammenstößen gekommen. Da meist englische Staatsangehörige sind, soll jetzt Gosche Botschafter in Washington helfend einschreiten. ^>an tragikomische Geschick eines Gastwirts wird in sSällesien) viel belacht. Dem Gastwirt waren v°n Einbrechern Wurst, Fleischwaren, Liköre und " gestohlen worden. Die Spitzbuben hatte die Polizei Lischt, dafür bekam aber der Wirt, wie in der N !!' erzählt wird, ein Strafmandat, weil „nach Schluß Polizeistunde in seinem Loka! Schnaps getrunken" sei. Der Nachtwächter hatte nämlich durch eine 'Eü .ng beobachtet, wie die Einbrecher bei der hin und wieder am Büfett, wo sie Licht angezündet M Stärkung einen Schnaps tranken. Der pflicht- .ilachtwächter, dem garnicht in den Sinn gekommen "atz er Einbrecher nor sich hatte, erstattete gegen den ^br-^'ge wegen Übertretung der Polizeistunde. Die ^Her unerkannt geblieben. Feldwebel zum Lcuknanl befördert wurde der ?! g I Großmann von der Berliner Schloßgarde- !„ Unie. Es ist ein äußerst seltener Fall, daß in Preußen ^pueoen einem Unteroffizier der Charakter als Leutnant w'lch- — Infolge zerrütteter Vermögensvsr- ^"üse erhängte In einem Charlottenburger Hotel eine a stammende Frau ihre beiden Kinder an den /'"uzen und sich dann selbst an der Türklinke. — g Ük',/ Leisten Zugvögel haben in diesem Jahre eine traurige lbesich jn di? dx„,sche Heimat gehabt. Infolge widriger Er ch !«lh°d sind die meisten außerordentlich spät und dazu mel- eiN^F .'s spärlich zurückgekehrt, weil viele von ihnen den N>?!sllrmen zum Opfer gefallen sind. Besonders die Des, ? ^Mwalben haben darunter sehr zu leiden gehabt. Erzählung von tzüarlotit Birch-Pfeisscr. ei» vo» l Vie!'»' -ii « ig> situr l nein," stammelte er zitternd, „wir fuhren zu dem Ju- ^erneuille auf dem Prospekt, wo er auf Befehl feines rs Brautschmuck für die gnädige Komtesse Orsoff so!" ries der Polizeipräsident anscheinend erstaunt aus. ; '"»hin st,hr er zuerst? Deine vorherige Angabe war falsch, nicht nach Wasiliostrow gekommen." war es mit der bis dahin mühsam behaupteten Selbst- Iwans vorbei. ch ä" neui"'^^ sind uh- er er - . " 'ä tut k von dort?" i — das weiß ich wahrhaftig nicht!" Er Polizeipräsident winkte nach der Türe, wo die Poli tik,»^ immer regungslos standen, der Befehle ihres Vor- ! gewärtig. gewiß nicht," fiel Iwan fchnell ein, „dafür kann ich denn ich fah es noch im Herabgeheu in der Brusttafche ° Herrn." -vvrst also sehr aufmerksam auf das Portefeuille, wie ^ll^eint. Bist Du gewiß, daß es Dein junger Herr auch > verloren hat?" s 'S»." Dunnes zu Hilfe kommen." nein, ist nicht nötig!" rief Iwan schnell. „Bitte R^ügst, eben fällt mir noch etwas ein. Wir fuhren zu ^"^'elte Ninon, der ersten Liebhaberin der französischen ^vielertruppe." »d — sollte nicht vielleicht dort das Portefeuille verloren use s» ovünt einmal näher, man muß dem Gedächtnis dieses l da Du dessen so gewiß bist, könntest Tu, der feinem >u-» und in den Wagen hilft, ebenjo leicht der Finder ! jeder Andere." . - - - - - erfüllten. -^- Mü GensMsgung srr griechischen KSKW wurs den ferner weitere neue Ausgrabungen vorgenommen, denen unser Kaiser schon am frühen Morgen beiwohnte. Der da bei bloßgelegie Äskulap-Tempel ist eines der schönsten alt griechischen Baudenkmäler, die bisher ausgegraben worden sind. Der Kaiser, der wiederholt seine Freude über den seltenen Fund äußerte, wohnte am letzten Sonntag auf Korfu wiederum dem Gottesdienst in der Kapelle des Ackillelons bei. — Prinz Heinrich von Preutzen weilt augenblicklich auf seinen Besitzungen bei Posen. — Dio greise Exkaiserin Eugenie, die Witwe Napoleons 3., konnte am Sonntag an der Riviera ihren 86. Geburtstag begehen. Dis ehemalige Kaiserin, die trotz vieler herber Schicksalsschläge ihren Gemahl bereits um fast 40 Jahre überlebt hat, erhielt an diesem Tage zahlreiche Glückwünsche der Bonapartisten. Reue Rückkriiksgedanken ves Berliner Oberbürger meisters Kirschner wurden in eingeweihten Kreisen der Reichshauptstadt laut. Dieselben sollen auf die soeben er folgte Wahl des neuen Stadtkämmerers Stadtrat Böß zurück zuführen sein. Schon bei der Wahl des Verbandsdirektors von Groß-Berlin Dr. Steiniger hatte der Oberbürgermeister Nücktrittsgedanken verlauten lassen, stellte aber damals sein Rücktrittsgesuch zurück; und so wird es auch wohl heute wieder kommen. — Der Vorstand des preußischen Slävle- iages hielt in Berlin unter Teilnahme von 10 Oberbürger meistern der größten Städte Preußens eine Sitzung ab. ver kaisertichen Farmerwscvung in Veuksch-Süd- westasrika schreibt man in kolonialen Kreisen hohe Bedeu- iung zu; man hofft dort namentlich, daß der Kaiser auch Straußenzucht und Ackerbau aus seinem Landbesitz treiben lassen wird. Damit könnte er, wie in einer Zuschrift an die „Voss. Ztg." von sachkundiger Seite ausgesührt wird, auch den übrigen, namentlich kleineren Landbesitzern, die nicht experimentieren dürfen, vorbiiolich werden. Das Gouver nement hat zwar eine S raußenfarm angelegt, aber bei dem Geldmangel, den die Negierung in Südwest hat, darf sie nicht allzuviel versuchen. Hinsichtlich des Ackerbaus ist Süd west noch sehr rückständig. Unsere Kolonie dort ist fast ganz auf die Einfuhr angewiefen, da die kleinen Farmer nur Rindvieh und Ziegen züchten. Mußte man doch in Wind huk für den Zentner Kartoffeln 45 Mk. zahlen, selbst ein Preis von 60 Mk. ist gar nicht so selten. Eine Kaiser Wilhelm 2.-Denkmünzs soll vom Kaiser anläßlich seines 25jährigen Regierungsjubiläums im Juni 1913 gestiftet werden. Ähnlich wie s. Zt. die Zesitenar-Me- daille soll die neue Denkmünze an alle Staatsbeamte, Offi ziere, Unteroffiziere und Mannschaften des Heeres und der Flotte, sowie an diejenigen Personen, die zu dem preußischen Königshause in besonderen Beziehungen stehen, verliehen werden. Der Entwurf der Medaille und die Farbenzusam menstellung des Bandes steht noch nicht fest. Ein eifriger Förderer und Vorkämpfer der kolo- niaien Sache ist mit dem nach kurzen Leiden gestorbenen Gouverneur a. D. Rudolf v. Benningsen, dem Träger eines berühmten Namens, dah'mgeschieden. Die Verdienste, die er sich besonders um Deutsch-Ostafrika und als Gouverneur von Deutsch-Neuguinea erworben hat, werden seinen Namen in der Geschichte unserer Kolonien unvergessen machen, wie denn auch verschiedene Prozesse, die er nach seinem 1902 wegen Krankheit erfolgten Ausscheiden aus dem Reichsdienste durchzufechten hatte und die seinen Namen lange Zeit in aller Munde klingen ließen, seinen lauteren Ruf nicht anzu- tasten vermochten. Auch im Ruhestande blieb er seiner Liebe zu den Kolonien treu und als Direktor der Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika nahm er regen An teil an dem Gedeihen und Aufblühen dieser Schmerzens kolonie. Rach der neuen Aemeera»gliste für 1812, die in etwa 14 Tagen im Buchhandel erscheint, sind im ver flossenen Jahre 8 Generalleutnants zu Generalen der In fanterie, der Kavallerie bezw. der Artillerie befördert worden. 21 Generalleutnants und 9 charakterisierte Generalleutnants sowie 45 Generalmajore und Brigadekommandeure sind zur Disposition gestellt worden. Von den Generalen sind drei verabschiedet worden. Der rangälteste Generalfeldmarschall v. Hahnke ist mit dem Tode abgegangen; dafür ist als neuer Generalfeldmarschall König Georg von England hin zugekommen. Während in der Führung der Armeekorps keine Änderung eingetreten ist, haben 14 Divisionen und 4 Kavallerie-Inspektionen den Inhaber gewechselt. Bemerkens- Der Polizeipräsident winkle nach der Türe feinen Unterge benen. „Kommt näher und visiliert die Taschen des Mannes, der so brav auf die Sachen feines Herrn Acht gegeben hat." Iwan sah ein, daß nun alles verloren war und er tief in der Patsche saß. Mii dem ganzen Anstand eines Dieners von Welt verbeugte er sich gegen die anrückenden Polizisten und jagte kleinlaut: „Inkommodieren Sie sich nicht, meine Herren!" Dann zog er das Portefeuille hervor, es ganz kleinlaut dem Polizeipräsidenten überreichend. „Hier Eure Exzellenz ist die Brieftasche — die Banknoten aber sind nicht mehr drinn. Machen mich Eure Exzellenz nicht unglücklich — ich habe sie nicht — weiter kann ich nichts mehr sagen." Aus seinen Worten sprach deutlich die Wahrheit, nur der unerbittliche Polizeipräsident schien das ganz und gar nicht glau ben zu wollen. „Das wollen wir einmal versuchen, sprach er mit seiner- unerschütterlichen Ruhe. „Komm, mein Wagen wartet, Du sollst mich hinbringen, wohin ich Dir befehle und zwar wird Dir hier bei die Ehre zu Teil, bei mir im Wagen zu sitzen. „O bitte, Eure Exzellenz dieses Glück — ich bin so große Ehre nicht würdig." „Weiß es, mein Freund, tröste Dich, morgen werde ich schon Sorge tragen, daß Du nach Würden belohnt wirst — nun aber ohne Umstünde vorwärts!" Der Polizeipräsident schritt neben dem ganz niedergeschmet terten Iwan aus dem Vorsaal. * Eben war die liebenswürdige Ninon aus dem Theater zurück gekehrt, sie saß wieder auf ihrem Lieblingsplatze, vor dem An kleidespiegel und wechselte zärtliche Blicke mit ihrem wunderschö nen Ebenbilde, das heute, umstrahlt von dem kostbaren Geschenk des Barons von Salvern, noch weit reizender als sonst, au» dem Spiegel ihr entgegenstrahlte. wert ist, daß in der neuen Rangliste nur noch ganz wenige Regimenter ausschließlich adelige Offiziere aufweisen. In der ganzen Infanterie ist nur das 1. Garde-Reg. z. F. ohne bürgerlichen Einschuß für Offiziere, Fähnriche und Fahnen junker geblieben, Dagegen wird es bei der Kavallerie noch etwa ein Dutzend Truppenteile geben, deren Offiziere sich allein aus dem Adel rekrutieren. Dio ersten Fischs aus Deuksch Ostafrika, die dort Im Tanganjikasee gefangen wurden, sind über Genua mit der Effenbahn in Berlin eingetroffen. Diese Fischsendung, so schreibt die „Tägl. Nundsch.", ist um so bemerkenswerter, weil Ostasrika selbst Fische in sehr erheblichem Umfang ein führt. Die Fischerei wird dort zwar sehr lebhaft betrieben, sie reicht jedoch nicht aus, um den außerordentlich großen eigenen Bedarf des Schutzgebietes zu decken. Im letzten Berichtsjahr betrug der Wert der ausgeführten Fische rund 6600 Mark, dagegen erreichte die Einfuhr einen Wert von 230000 Mark. Falls der erste Versuch einer Ausfuhr nach Berlin gute Ergebnisse zeitigt, dürsten bald größere Sendungen nachfolgen. Einen Riesenbahnhof wird sich nach dem Muster Leipzigs und Darmstadts auch München zulegen. Der Finanzausschuß der bayerischen Abgeordnetenkammer hat für vorläufige Umbauten am Münchener Hauptbahnhos so eben fünf Millionen Mark bewilligt. Angünstiger Saalenstand ist die Folge der trockenen und kühlen, veränderlichen Witterung der letzten Wochen. Standen anfangs April die Saaten noch recht gut, so ist gegen Schluß des Monats fast allgemein eine Vegetations stockung eingetreten. Hierzu schreibt die Preisberichtsstelle des Deutschen Landwirtschastsrats: In den letzten April nächten waren in fast ganz Nord- und Mitteldeutschland Nachtfröste zu verzeichnen, die in der Nacht zum 1. Mai sogar Temperaturrückgänge bis auf 6 Grad Kälte brachten. Erst am 3. Mai ist endlich in Norddeutschland in einigen Gebieten der langersehnte Regen eingetreten. Von den Wintersaaten hat besonders Roggen aus den leichteren Böden unter der Kälte und Dürre gelitten und ist vielfach dünn und spitz geworden, während der Weizen sich größten teils noch gehalten hat, doch befürchtet man, daß auch er bei anhaltender Dürre dem Beispiele des Roggens bald folgen wird. Hin und wieder, wie im Westen und Süden, wird aber auch berichtet, daß die Trockenheit und kühle Witterung ein Lagern der früher allzu üppigen Winter saaten verhindert habe, was bei reichlichen Niederschlägen unvermeidlich gewesen wäre. Die frühen Sommersaaten sind meistens gut aufgelaufen, für das weitere Wachstum sind aber Regen und Wärme dringend erforderlich. Vom Hafer wird vereinzelt gemeldet, daß er auf leichtem und moorigem Boden durch die letzten Nachfröste gelitten habe. Für die Bestellung der Rüben- und Kartoffelfelder war die trockene Witterung sehr günstig. Die schlimmsten Be fürchtungen werden indes hinsichtlich der Futterpflanzen gehegt; mehrfach wird berichtet, daß im Falle andauernder Trockenheit der Futtermangel noch größer und schlimmer für die Landwirtschaft werden würde, als im Vorjahre. Volkslied. Ein Jäger sang vor Liebchens Haus, Wir's ihm vom Herzen kam; Da ward ein kleines Liedchen draus Gar schlicht und wundersam. Es zoa ein junger Wandersmann Des Wegs mit leichtem Schritt; Der hörte sich das Liedchen an Und nahm es singend mit. Und abends in der Herberg dann Sang er's den andern vor, Und alle sangen's, Mann für Mann, Im Hellen, heitern Chor. Und jeder hat's im Herzen sein Recht fein und still verwahrt Und nahm's beim nächsten Morgenschein Mit auf die Wanderfahrt. Und jeder, der es hörte, sang's, Sang es mit Lust rind Freud', Und fort von Mund zu Munde klangt'S Und klingt's in Ewigkeit. —SMMMkSWMS—SSlSSS-S „Gib acht, Jeannette, hente läßt sich Niemand mehr zum Souper bei mir sehen, weder der Fürst Alexejefs noch der Graf Ortsai!" „Das will ich glauben," entgegnete die Zofe. „Sie erschra ken Alle, als sie den fürstlichen Schmuck erblickten. Jeder fühlt, daß es umsonst ist, sich noch weiter um Ihre Gunst zu bewerben, denn welches Herz vermag solchen Perlen zu wicderstehen." „Nicht wahr?" lachte die Schauspielerin, ,.e» ist wahr, be trachte ich dies Geschenk, jo sehe ich erst recht, Ivie außer Cal dern eigentlich doch Niemand recht meinen Wert zu schätzen weiß. Herr Tschenstikoff sagte mir in der Loge, der Schmuck habe we nigstens fünfzigtanfend Rubel gekostet! Ich weiß nicht, mir ist seit ein paar Stunden zu Mute, als wäre ich bis znm Sterben in Viktor v. Salbern verliebt." „Ha — ha — ha!" kichenc Jeannelte, „was doch solch eine Perlenschnur alles kann." „Nein, nein, Baron Saloern ist ein liebenswürdiger Mensch, wahrlich, wenn ich mir nicht so fest vorgenommen hätte, irgend einen fürstlichen Gemahl hier zu erobern, ich wäre im Stande ihn zu heiraten." „Hei — raten — Sie? einen Fürsten?" stammelte die stau nende Zofe. ' „Nun," fuhr Ninon auf, das schöne Gesicht zur Ungebühr verfinsternd, „was willst Dn einfält ges Geschöpf? Wäre ich die erste Künstlerin, die sich in Petersburg einen hochgeborenen Gatten holte? Wer verdient cs, wie ich? Schönheit ist der erste Adelsbrief in der Welt, Talent der große Freipaß in alle Län- der; ich besitze Beides und fühle so recht, daß ich geboren bin, hier zu herrschen!" „Ja, das sei Gott geklagt," seufzte Jeannette in sich hinein, „das Talent, alle Menschen zu quälen, das hat sie." Ninon achtete aber weiter nicht auf ihre Zofe, mochte diese da vor sich hinbrummen was sie wollte, wenn sie es nur nicht hörte. Sie versank vielmehr wieder in tiefes Nachdenken über ihre hochfligenden Pläne, die sie immer wieder in irgend ein stolzes Fürftenfchloß führten. (Fortfstzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder