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Memim Anzeiger Zeitung für Thurundt, Teifeesdnef, Klein- n. EmPtsa scheint Dienstag, Donnerstag n. «mnabend. Abonnementspreis ein- Aiehlich zwei illustrierter achtseitigen tragen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., für aus- . wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 1 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskrast für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 13Ü. K-«»wrecher. Amt Lende» 2120 Donnerstag, den 14. November 1912. Fernsprecher: Amt Lende» 2120 25. Jahrgang. Donnerstag, den 14. Nov. von vormittags 9 Uhr an: Derkauf voll Seefischen m UintLngebsuU« <Ie» Hs^kausvs. Kabeljau ä Pfund 28 Pfennig, Schellfisch,, „ 26 Goldbarsch „ 25 Grüne Heringe 20 „ Rabenau, den 12. November 1912. Der Stadtrat. durch die Veranstaltung von Schüler- oder Ferienwanderungen Gelegenheit geboten. Unter Leitung von Lehrern zumeist wandern sie hinaus in die nähere und weitere Umgebung ihres Heimatortes oder nach bekannten Wanderzielen ihres Vater landes; sie durchstreifen so unsere wunderbaren Nadel- und Laubwälder und schauen von den Bergen der vaterländischen Gebirge herab auf fruchtbare Gtfilde und sonnige Auen. Aus der Kenntnis des Vaterlandes, aus der Begeisterung für die Schönheit der deutschen Gaue wächst in den jugendlichen Wan derern die Liebe zur deutschen Heimat hervor. Ausdauer und Willenskraft, Kraft und Mut, Sparsamkeit und Enthaltsamkeit Hus Nab uns fern Rabenau, den 13. November 1912. — Die Prägung von 25-Pfennigstückm wird eingestellt, sie im öffentlichen Verkehr keinen Anklang gefunden haben. — Der sächsische Fleischerobenmistertag, der in den „Drei E»ben" z» Dresden stattsand, beschäftigte sich u. a. mit der dieischleuerung und nahm dazu eine Resolution an, in Märt wird, daß die Fleischer durch Uebernahme des Ver russ ausiändrschen Viehs und Fleisches zur Linderung der willig mit beigetragen haben u. daß das Fleischergewerbe mne Schuld an den hohen Preisen hat. Es erwartet deshalb M den Negierungen, daß dem Fleischergewerbe derjenige zugestauden werde, der ihm sein Fortbestehen erwög et und seine Selbständigkeit erhält. — An der Slraßenvahnhallestelle „Goldne Krone" in Aschen ereignete sich ein bedauerlicher Unglücksfall mit !öd- chm Ausgange. Herr Kästner aus Hainsberg kam in "nm Kraftwagen mit einer Geschwindigkeit von 10 Kilometer "dkr Richtung Dresden gefahren. An der Hallestelle kam pWtch die 7jährige Erna Leite aus T äuschen, den Schul- noch auf dem Rücken, über die Straße und lief direki " das daherkommende Auto. Das Kind kam zu Fall, wurde Mfahren und sofort gelötet, obwohl der Führer den Wagen ^°rt anhiclt. Ihn soll keine Schuld treffen. . — Für den Lungenheilstättensonds stiftete Geheimer Mmerzienrat Dietel in Coßmann sdorf 2800 Mark gh -- Während eines Sühne-Termins im Gemeindeamt Mohorn verschied der Fleischermcister Kolle an Herzschlag, eine Folge plötzlicher Aufregung sein dürfte. — Der 1856 in Hänichen geborene, u. a. mit 5 Men Zuchthaus vorbestrafte Arbeiter Karl August Zschaler M am 11. Oktober in Dresden vom Wagen eines Guts- Mers eine geschlachtete Gans in der Absicht, sich von dem siofe die Stieseln besohlen zu lassen. Das Gericht nimmt sogenannten Noldiebstahl an und erkennt auf 4 Monate ^läiigms; 2 Wochen gelten als verbüßt. — Die Erste Kammer hat in ihrer lrtzten Schmig schlossen, die im Steuergesetz vorgesehene Umsatzsteuer nach ^ Regierungsvorlage j„ von 2 Prozent wieder Her- Wellen und den § 32, die sogen. Chemnitzer Fassung, die in Vorlage auf 6 Prozent herabgesetzt war, auf 10 Prozent "^aufzudrücken. Damit ist die Regierungsvorlage wieder hergestellt. , — Das erst kürzlich bei einer Herrschaft inKötzschen- koda in Dienste getretene 20jährigs Dienstmädchen Helene 'm aus Taucha bei Königsbrück hat sich mittels Leuchtgases " rgiftet. Gegen 8 Uhr früh wurden in der Küche die Hähne tt Gasleitung offen vorgrfunden. Der Tod des Mädchens "r bei Entdeckung der Tat schon eingetreten. In einem ^gefundenen Briefe verabschiedete sie sich von ihren Angehörigen. «> I» selbstmörderischer Absicht lief in Kamenz der ^bester Hantsche in ein Automobil. Dem Lebensmüden wurde Bauchhöhle aufgerissen und ein Bein gebrochen. Nach Mgllcheu Schmerzen ist er gestorben. z, — In Frankreich gibt cs nach Pastor Merle-D' Aubignäs Mben 800 protestantische Gemeinden. Diesen - durch die Trennung von Kirche und Staat ein jährlicher .Micher Zuschuß in Höhe von 1600000 Mk entzogen worden, laben die Gemeinden nicht nur diese Summe, sondern , 000 Mark jährlich mehr aufgebracht, was gewiß ein gutes Men ist für die Lebensfähigkeit der evangelischen Kirche in Ostreich. Auch hier haben wir einen neuen Beweis, daß ^Trennung von Kirche und Staat, auch wenn sie in solch Maler und gewalttätiger Weise wie in Frankreich geschieht, . Hl notwendig den Zusammenbruch der Kirche zur Folge haben M ja, daß durch die größere Opferwilligkeit der Gemeinde nder sogar ein neues Aufblühen des Gemeindelcbens die M dieser Trennung sein kann. — Iugendwandern. Das allenthalben in deut- M Landen zu beobachtende Aufleben sportlicher Betätigung köiperlicher Hebungen beginnt sich auch in der Jugend . Itter Volksschulen wie der höheren Lehranstalten bemerkbar Machen. Was zahlreiche Jünglinge von Deutschlands jetten Schulen als „Wandervögel" selbständig und kraft Mer selbstgeschaffener Organisationen tun, dazu wird den "dern unserer Volksschulen, den Knaben wie den Mädchen, werden dabei erprobt und gestärkt. Dem Unterricht wachsen wertvolle Hilfen zu: mancherlei geographische, geschichtliche, natur- und volkskundliche Kenntnisse und Erkenntnisse werden „erwandert." — Das Jugendwanderst, ein Ausfluß des ur alten deutschen Wandertriebes, verdient die Unterstützung aller, die cs gut meinen mit Jugend und Volk. Volkserziehungs-, Gesundheits-, Gebirgs-, und Lehrervereine tun das durch Auf bau der erforderlichen Organisation; die Lehrer unserer Volks schulen übernehmen in selbstloser Weise das mühevolle und verantwortungsreiche Führeramt. Auch öffentliche Mitte! können und sollen sür diesen Zweck flüssig gemacht werden. Erfreulich ist es, daß schon jetzt kommunale Verwaltungen hier und da, in diesem Jahr in steigender Zahl, die Wanderfahrten von Volksschüleru durch Bereitstellung geeigneter Nachtlager oder auch durch Gewährung von Wanderbeihilfen unterstützen. Au Geldmitteln mag noch so wenig gebraucht werden, unter unseren Volksschülern fehlt es nicht an solchen, deren Eltern auch diese geringen Mittel nicht aufbringen können. Gerade unseren Volksschülern, von denen viele in späteren Jahren wohl kaum wieder in die Lage kommen werden, in voller Frei heit auf Tage und Wochen das Land zu durchstreifen, gerade ihnen sollte recht ost und möglichst allgemein Gelegenheit ge boten werden, sich an solchen Ferien- und Jugendwanderungen zu beteiligen. Kleine Notizen. Der Wirt des Bahnrestaurants in Zwota gibt bekannt, daß er dieser Tage wegen Mangel an Geld ein größeres Quantum Erlanger Bier verzapft, das Glas zu 10 Pfennig, unv bei 10 Glas Rabattmarken gibt. — In der Gasanstalt 2 zu Leipzig geriet der Zimmermann Ewald Haubold in eine arbeitende Maschine, die ihm den Kopf zer drückte. Der Mann war sofort tot. — Im Juli d. I. wurde in Gartitz bei Aussig eine Frau beerdigt. Nachdem alle Teil nehmer am Begräbnisse den Friedhof verlassen hatten, stieg der Totengräber Ferd. Kastner in das Grab und raubte der Leiche die Schmucksachen. Der 16 jährige kranke Sohn des Totengräbers erstattete fitzt Von dem Vorfälle Anzeige. Bei einer Hausdurchsuchung wurde der Trauring der Tolen gefunden. - —- Der 13jährige Josef Mache inTeplitz erstach den 17jährigen Arbeiter M. Heine wegen einer Zigarette. — Nachdem auch Markersdorf zur Einverleibung in das Stadtgebiet Chemnitz geneigt ist, beabsichtigt man bei 12 weiteren Gemeinden wegen Einverleibung anzufragen. Die Geneigtheit hierzu ist bet vielen Gemeinden vorhanden. — Auf dem Steinkohlenwerk „Vereinsglück" in Oelsnitz i. V. wurden die beiden Bergleute Bretschneider aus Stoll berg und Anke durch hereinbrechende Bergmassm verschüttet. Die Retlungsarbeilen wurden mit größter Eile ausgenommen,^ aber sie wurden durch die immerwährend nachstürzenden Berg- maffen sehr erschwert. Anke wurde lebend geborgen, starb- aber kurz darauf an seinen schweren inneren Verletzungen, Brettschneider wurde als Leiche unter den Bergmassen hervor- geholt. — Ganz unverhofft brach in den Steinbrüchen der Aktien-Gesellschaft in P o st a eine mächtige Wand herein, ohne daß auch die geringste Kleinigkeit zu ihrer Fällung getan worden war. Daß die Wand los war, Halle man wohl be merkt; der Bcuchmeister, sowie ein anderer Sachverständiger hatten kaum den Bruch verlassen, als die Wand, die mehrere tausend Kubikmeter Material enthielt, nicderging. Was sür Kräfte mitgewirkt haben, ist noch nicht aufgeklärt; vielleicht ist der strenge Frost der letzten Tage nicht ohne Einfluß geblieben. — Von den inNeichenbecg i. B. kasernierten 200 türkischen Soldaten, die in Bosnien entwaffnet wurden, sind bisher 12 gestorben. Eiir Leutnant hat sich aus Furcht, vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden, erschossen. — Auf Wildberger Flur wurde ein weiblicher Leich- nam aus der Elbe gezogen. In der Toten wurde die 18 Jahre alte Näherin Anna Martha Gr. aus Dresden-Neustadt fcstgestellt. Das junge Mädchen hatte sich in geistiger Umnach tung von der Albertbrücke in die Eibe hinabgestürzt. Dresden- Die Zweite Kammer des sächsischen Land tages nahm ihre Verhandlungen wieder auf und beschäftigte sich mit der Abänderung des Gesetzes über die Gymnasien, Realschulen und Seminare, sowie mit Petitionen. — Im Köuig-Alberl-Park in Dresden, in der Nähe des Fischhauscs wurde ein 19 Jahre altes Mädchen und ein 3ljähriger verheirateter Mann bewußtlos aufgefunden. Ueber den beiden wurde ein Blechkrug mit einem Gemisch von ver schiedenen Tees und Opium vorgefunden. Beide Personen winden durch die Wohlfahrtspolizei ins Friedrichstätter Kranken haus gebracht. Der Mann, Postbole Sch., ist an der Ver giftung gestorben. — Der 19jährige Schifferknecht Wendel bestieg abends die Hochgleise desDresdner Hauptbahnhofs auf einer vom Geräteplatz entnommenen Leiter, um den nach 7 Uhr aus laufenden Wiener Schnellzug bei der Ausfahrt schnell zu be steigen. Sein Plan wurde aber vereitelt. Einige Zeit darauf unternahm er denselben Versuch. Man übergab ihn nun der Polizei. Weindel, aus München gebürtig, hat zwei Tage zuvor die Fahrt von Berlin nach Dresden auf dem Dache eines D-Zuges zurückgelegt. — Die offizielle Bekanntgabe einer teilweisen Mobil machung österreichischer Reservisten wird für Donnerstag erwartet. Osstcrreichische Reserveoffiziere in der Schweiz haben den Befehl erhalten, sich bei ihren Regimentern zu melden. — In Pola ist die Mobilisierungsorder für die österreichische Kriegsmarine ausgcgebeu worden. In Semlin wird die Donau flotiille mobilisiert. — Der serbische Ministerrat hat be schlossen, keinesfalls von der Erlangung eines Adriahafens abzufthen. — Aus Venedig wird gemeldet: In hiesigen gut unter richteten politischen Kreisen wird die internationale Lage als sehr ernst erachtet. Es verlautet, daß Italien beabsichtige, im Verein mit Oesterreich-Ungarn gegen Serbien vorzugehen, sobald dieses seine Drohung, trotz des Einspruchs der Wiener Regierung, einen adriatischen Hafen zu besetzen, verwirkliche. Sämtliche italienische Alpenjäger-Bataillone und ein bedeuten der Teil der Feldartillerie sollen den Mobilisierungsbefehl bereits erhalten haben und nur noch die Einschiffungsorder erwarten. — Fünf Mann der in Deutsch-Südwestafrika aufgegrif fenen Bande von Kopperleutcn wurden wegen Aufruhrs zum Tode, die übrigen sechs zu 10jähriger Kettenhaft verurteilt. — Der spanische Ministerpräsident Canalejas ist e r- mordet worden. Der Täter hat Selbstmord verübt. — Im Verlage von G. Danner zu Mühlhausen i. Th. erschien im praktischen Westentaschenformat: 300 Scherz fragen in der Westentasche. Der Verlag bietet mit diesen neuen, dezenten Scherzfragen allen Kreisen, sei es Verein, Ge sellschaft — Freundes- oder Familienkreisen reichen Stoff der Unterhaltung und ausgelassendsten Heiterkeit. Allen Freunden gesunden Humors sei daher die Anschaffung dieses Büchleins für den billigen Preis von nur 30 Pfg. empfohlen und kann dasselbe durch jede Buchhandlung sowie von G. Danner, Mühlhausen i. Thür, bezogen werden.