Volltext Seite (XML)
Wemuer Anzeiger scheint Dienstag, Donnerstag u. «mnabend. Abonnementspreis ein- Hleßlich zwei illustrierter achtseitigen Silagen sowie eines illustrierten . wärtige Inserenten 1b Ps. Reklamen r 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Inserate kosten die Spaltenzelle oder deren Raum 10 Pf-, für aus- Mmg fir UmM, Skisersd^ v Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. noch im Ohre lag jenes Lied: „Liebliche Dame i» Rot", jener Lari W Ossein« in «Nklisvll, l'ttell, 8nmt :: in 100 kavlier ^N8evul>I rviaelor am ImAsr. :: — Flüchtig geworden ist aus Breslau der 24 Jahre alte Bankbeamte Alfons Freund nach Unterschlagung von 2800 Mark. In seiner Begleitung befindet sich eine Verkäuferin. fein abgestimmte Chor: „Die Frauen und die Sterne". Her vorragend waren die Darsteller, allen voran Herr Groß als Japaner, Marie Ottmann in Rot, Herr Rosen als ihr Part ner. Das Werk wird sein Publikum finden schon wegen der originellen Figur des japanischen Grafen. — Victoria-Salon. Nach den üblichen Varitee- Nummern (einer Soubrette, dem stark applaudierten Schnell maler, dem Nopoleondarsteller Hopkens und den radfahrenden Fußballspielern) trat die Attraktion des Abends, Olga Des mond, auf, tanzte und siegte mit ihrer Schönheit. Cs wird z. Z. auf den Bühnen der Welt keine Zweite sich mit ihr an kraftstrotzender Jugend, edlem Körperbau und vollen ebenmäßigen Formen messen können. Von apartem Geschmack waren Ge wand, mehr verratend als verhüllend, BeleuchtungSeffekte und Draperie, Haskels neueste Burleske 12 Uhr 24 zeigte den beliebten Komiker in neuer Pose und neuen Einfällen, die alle verständnisinniges Schmunzeln erweckten. — Vor 5 Wochen war der im 3. Jahre dienende Husar Schulze des Husaren-Regiments inGrimm a, der als Bursche kommandiert war, verschwunden. Jetzt zog man seine Leiche aus der Mulde. — In Pegau versuchte der 22 Jahre alte Arbeiter Bujak aus L.-Lindenau seine Geliebte zu erschießen; sie wurde schwer verletzt. Nach der Tat ist er geflüchtet. — Auf dem oberen Bahnhofe in Plauen ist der Streckenarbeiter Herzog beim Verschieben zwischen die Puffer zweier Wagen gekommen und getötet worden. Manchen- -»amen Dresden- Ein auf der Dürerstraße wohnender, 21. Jahre alter Agent gab in der Nähe der Reformierten Kirche, unweit der Seestraße, einen Schuß auf seine Geliebte ab, ohne sie jedoch zu treffen. Paffanten konnten ihn sofort festhalten und einem Gendarmen übergeben. Der aufregende Vorfall hatte eine größere Menschenansammlung zur Folge. — Mit Lysol vergiftete sich in Dresden daS 24jähr. Dienstmädchen Röthig im Hause Blüchcrstraße 2 zufolge an haltender Nervenkrankheit. — Ein Einbruchsdiebstahl wurde in die Kantine der Eigenheimsiedlung in Briesnitz verübt. Den unbekannten Dieben fielen 10 Pfund Wurst, Zigarren usw. in die Hände. — Das deutsche Kriegsschiff „Lorele y", das in Kon stantinopel stationiert ist, ging mit Exsultan Abdul Hamid an Bord von Saloniki nach Konstantinopel in See. — Das Kind des Steinarbeiters Gohlsche in Wiesa bei Kamens hatte infolge eines Unfalles am Beine so schwere Brandwunden erlitten, daß die Lebensfähigkeit des großen Hautverlustes wegen in Frage gestellt war oder zur Amputation des Beines hätte geschritten werden müssen. Bereitwillig unter zogen sich nun die beiden älteren Geschwister des verunglückten Kindes, ein Knabe und ein Mädchen von 12 bezw. 15 Jahren, einer Operation. Den beiden opferfreudigenGeschwi- stern wurden große Teile der Haut an den Oberschenkeln abgelöst und die gewonnene Haut auf das verletzte Bein ihres Brüderchens übertragen. Die Operation ist gut gelungen und dadurch dem Kinde das Bein erhallen. — Der 33 Jahre alte Arbeiter Hanke aus Großen hain kam im nahen Pulsen der elektrischen Starkstromleitung zu nahe und wurde sofort getötet. — Ihr eigenes Kind lebendig vergraben zu haben, war die tschechische Fabrikarbeiterin Anna Sverepa aus Blisanow bei Pilsen in Oesterreich beschuldigt, die sich vor dem Chem nitzer Schwurgericht wegen Totschlags zu verantworten hatte. Die 20jährige Angeklagte war zuletzt in Thalheim i. E. wohn haft. Dort gebar sie am 22. April. Am 28. April ist sie mit dem Kinde in den Slollberger Slaatsforst gegangen, wo sie es vergraben hat. Sie bestritt, daß sie es lebend vergraben nicht nur im Munde und Rachen, sondern auch in den Ver dauungsorganen und in der Lunge gefunden haben, ist aber das Kind noch am Leben gewesen, Hal noch geatmet und geschluckt, als es dem Erdgrabe übergeben wurde. Das Urteil lautete auf 3 Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrenrechtsverlust. — Auf den Gendarm Horn auö Schönfeld bei Großenhain wurden von dem Zigarrenmacher Nagel zwei Revolverschüffe abgegeben, wodurch der Gendarm schwer, aber nicht lebensgefährlich, verletzt wurde. Der Attentäter ist flüchtig und führt den Revolver noch bei sich. Nagel hielt ihm nach folgende Verfolger dadurch ab, daß er drohte, auf sie zu schießen. Ec war im Gasthof zu Brockwitz eingekehrt. Dem dortigen Gastwirt kam er verdächtig vor. Der Wirt meldete seine Wahr nehmungen dem Schönfelder Gendarm, der auch sofort zur Stelle war. Mittlerweile war aber der Verdächtige in der Richtung Mühlbach weiter gewandert. In Mühlbach, wohin sich nun der Gendarm begab, traf er auf den Mann, den er zwecks Feststellung seiner Person stellte. Während der Gendarm die Papiere durchsah, zog Nagel blitzschnell aus der Rocktasche einen Revolver und feuerte zwei Schüsse auf den Gendarmen ab, die beide trafen. Ein Schuß traf den linken Arm und der andere den rechten Oberschenkel. Aus letzterem konnte die Kugel entfernt werden. Nagel ist 41 Jahre alt. — Eine Peinlich e Verwechselung hat die Familie deS Bahnagenten Herm. Jahn in Liebschütz in Aufregung versetzt. Im Laufe des Vormittags war aus der Jenaer Klinik die Mitteilung kingetroffen, daß H. Jahn, der sich dorthin zu einer Untersuchung begeben hatte, gestorben sei. Als ein Sohn nach Ima kam, um den Transport der Leiche zu veranlassen, traf er seinen Vater, nachdem ihm verschiedene Leichen gezeigt worden waren, beim Abendbrot sitzend, in seinem Zimmer der Klinik gesund an. Es war eine Verwechselung mit einem ebenfalls dort liegenden Herm. Jahn vorgekommen. Inzwischen waren in Ltebschütz alle Vorbereitungen zur Beerdigung ge troffen, die Bahn in Kenntnis gesetzt und Vereine, Verwandte und Bekannte bereiteten sich zum letzten Geleit des Verstorbenen vor. Unterdessen traf der Totgesagte gesund daheim an. Die Klinik übernahm alle durch das Versehen entstandene Kosten. — In der Kieler Bucht ereignete sich bei einer Spreng übung des großen Kreuzers „Aork" durch die Explosion einer Sprengpatrone ein Unfall, bei dem ein Kapitänleutnanl und ein Matrose getötet, sowie ein Leutnant schwer verletzt wurden. — Die Kämpfe vor Adrianopel haben trotz Verzicht auf die Sturmtaktik nichts von ihrer Heftigkeit eingebüßt; seit einigen Tagen findet ein furchtbarer Kampf bei der Maritza- brücke von Marasch statt. Nummer 131. K-r«spr-cher. «mt Deuben 2120 Dienstag, den 5. November 1912. Kernsprecher: «mt Leube« 2120 25. Jahrgang gefunden. — Der erste Stadtrat und Nealitätenbesitzer Franz Mieke in Türmitz b. Aussig hat sich erhäng t. Mieke wurde für eine von dem Sekretär Hauptvogel begangene Defraudation verantwortlich gemacht. — In der Nähe der Verkehrsstelle Otterwisch wurde auf dem Bahnkörper liegend ein ungefähr 20 Jahre alter Mann t o t aufgefunden, der vom Zuge über fahren worden war. Vermutlich handelt es sich um einen polnischen Arbeiter. — — In Plauen hat die Ehefrau des Invaliden Gust. Albin Meinhold ihrem Gatten mit einem scharfen Beile klaf fende Wunden am Kopfe beigebracht. Der Grund zur Tat ist unbekannt. — Ce n tr al t h eater. Die Operettensaison ist mit der „Dame in Rot" von Bramer u. Grünwald, Musik v. Winter berg eingezogen. Die Autoren sind nicht in den üblichen Blöd sinn der OperetlenlibrettoS verfallen, sondern haben ernste Kon flikte mit satierischem und witzigem Beiwerk und als Novität den Japaner des Schauspiels Taifun für die Operette ge schaffen. — Der deutsche Maler Wernborff hat nach einmaligem Sehen die Dame in Rot, eine junge Schönheit der englischen Aristokratie, aus dem Gedächtnis gemalt und ausgestellt. Als er ihr in der Ausstellung wieder begegnet, erklärt er ihr seine Liebe, sie weist ihn zurück, verletzt durch seine Preisgabe ihrer Schönheit. Ec rächt sich, indem er ihr preisgekröntes Eben bild einem Fabrikanten zu Reklamezwecken überweist. Kann aber doch seine Liebe nicht meistern, naht ihr wieder und zer stört auch sein Meisterwerk, was sie als Beweis seiner und Preis ihrer Liebe fordert. Doch dann kommt die Reaktion: Künstlertum steht höher als Liebe. Er verzichtet auf den Dank der „Dame ohne Herz". Aber endlich finden sie einander doch mit Hilfe des japanischen Forschers über die Frau und die Liebe. Neben dieser straff geführten Handlung laufen noch Episoden, die köstlichsten die jenes Japaners, der sogar einmal der Satire, dem Geiste in der Operette zum seltenen Rechte verhilft. — Zu dieser aus dem Durchschnitt hervorragenden Handlung Walzermusik zu schreiben, wäre stilwidrig gewesen, der Komponist hielt sich mit Glück zur lyrischen Oper, deren leichtflüssigen Stil er beherrscht; nie auf Gemeinplätzen aus ruhend, schrieb er geschmack- und klangvolle, unter seiner Per- Habe ; es sei unterwegs gestorben und schon kalt und steif sönlichen Leitung nur etwas zu stark aufgetragene Musik. Lang gewesen, als sie dem Kinde habe zu trinken geben wollen, nnck im i»n»s Ni.k> in Mn," i-»-r Nach den Gutachten der Sachverständigen, die Ecdpartikelschen Bekanntmachung. Es ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß verschiedent- Abwässer nicht durch die Gossen den Schleusen zugeführt. Widern aus Bequemlichkeit in die an den Grundstücken vor- Müdrenden Schnittgerinne gegossen werden. Wenn ein solches Verhalten schon ans Gründen der ^inlichkeit und Ordnung durchaus unstatthaft ist, so ist dies mehr aus gesundheitlichen Rücksichten der Fall. Es wird daher der Ausguß von Abwässern in die Schnitt- Ninne und auf die Wege untersagt und darauf hingewicsen, bei Zuwiderhandlungen aufgrund 8 1 der Verordnung 9. Juli 1872 Bestrafung erfolgt. Rabenau, am 2. November 1912. , Der Bürgermeister. Hus Nav UNS frrn Rabenau, den 4. November 1912. — Aus dem Bericht über die Verwaltung des Elektrizitäts- ^lles auf das letzte Geschäftsjahr ist zu ersehen, daß in hiesiger Mdtgemeinde noch eine sehr große Anzahl von Gebäuden Schanden ist, deren Bewohner sich die großen Annehmlichkeiten Mlektris ch e n B e le u ch t u n g noch immer nicht zunutze ^acht haben. Die Verwaltung des Elektrizitätswerkes hat, den Bezug des elektrischen Stromes zu Lichtzwecken zu dichtem, beschlossen, auch bei der geringfügigsten Stcomab- Me die Zuleitung bis ans Grundstück unentgeltlich ^zusühren. Wer in seinen Räumen das elektrische Licht hat, , >kd es nie wieder entbehren wollen. Die Vorzüge der elck- Men Beleuchtung sind so mannigfaltig, daß sich dessen Autzung bei dem hier niedrigen Preise Niemand entgehen Gn sollte. Keine andere Lichtart ist so bequem und in bezug N Sauberkeit so angenehm, wie die elektrische. Auch den Mtzern der Grundstücke kommt die elektrische Beleuchtung zu ^lleii, da ein Schwärzen der Decken, das bet anderen Lichl- An nie ausbleibt, bei derselben ganz ausgeschlossen ist. In übrigen Verbandsgemeinden ist die Benutzung des elektri- M Lichtes eine viel ausgebreitetere als hier. — In Rabenau sollte der Gemeinderat einem Gesuch Cossebaude um Unterstützung einer Petition wegen Ec- Mung einer Elbbrücke in der Lößnitz zustimmen. Man lehnte da ein Interesse für Rabenau nicht vorltegt. Ein Gesuch Zmlral-Arbeits-Nachweises sttr den Bezirk derKreishaupt- Anschaft Dresden um Beitritt Rabenaus wurde zurückgestellt. soll darüber beraten werden, ob in Rabenau ein Arbeits- Aiveis eingeführt werden soll. Bei der Beratung der soz.- Mrat. Teuerungsanträge kam es zu einer sehr lebhaften ^bmte. Der erste Antrag wurde einer Kommission über- Mn, alle anderen Anträge abgelehnt. — In Po s s e n do r f ist am 1. Januar die Gemeinde- Mndsstelle zu besetzen. Angebote mit Zeugnisabschriften Gehaltsforderungcn von Bewerbern, die praktische Vor- ,Ang n, her Gemeindeverwaltung haben, werden bis 15. Minder erbeten. Persönliche Vorstellung vorläufig verbeten. » — In Deuben sind im Peglowischen Geschäft mittels Muchs verschiedene Fleisch- und Wurstware», sowie ein "°erzieher gestohlen worden. , — Auf einem durch Wilsdruff unternommenen Bettel- ^'ge stahl der in Lauban geborene sogen. Arbeiter Knoblich der Wohnung eines Tischlers einen Wintermantel. Ec Mt wegen Rückfalldiebstahls 4 Monate Gefängnis. — InKaufbach schoß der 15jährige Knecht G. hinter ^höst seines Dienstherrn nach Sperlinge». Hierbei entlud H die Waffe vorzeitig, das Geschoß drang in die linke Hand "d bljch im Unterarm stecken. Ein Arzt mußte die Kugel A operativem Wege entfernen. — Ein schweres Sitllichkeitsverbrechen wurde im Gerber- Ade beiKauscha an dem 21jährigen Dienstmädchen eines Muer Bäckermeisters begangen. Das Mädchen wurde nach einstündigem, verzweifelten Ringen vergewaltigt. Der Mannte Wüstling hat sein Opfer eine Strecke weit geschleppt ihm den Mund geknebelt. » Kleine Notizen. Bei einem häuslichen Streite begoß Strickerssrau Künzel in Plauen i. V. ihren Mann mit Mffelsäure. Dieser erlitt schwere Brandwunden am ganzen Mr. — Plötzlich verschwunden ist in Auerbach i. V. . etwa vierzehn Tagen ein Stickereifabrikant. Dem Ver- Mn nach sollen bedeutende finanzielle Verluste, insbesondere A Konkurs einer Londoner Firma, den etwa 30 jährigen An zur Flucht veranlaßt haben. — Nach Abfahrt des 5 o" 16 Min. nachmittags von Oederan nach Dresden ver ende» Personenzuges wurde am Resormationsfeste im öst- M Teile des Bahnhofes Oederan der Fabrikbesitzer Stodt- , Heinrich aus Freiberg schwerverletzt aufgefunden. Meinend liegt Selbstmordversuch vor. Heinrich ist im Stadt- Menhause in Oederan gestorben. — Das 2jährige Töchter- Mer Eheleute Klamminger in Warnsdorf wurde in dem Mr Fischerschen Fabrik gelegenen Teich ertrunken auf