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Bernardo Strozzi: Bildnis des Dogen Francesco Erizzo. Venedig, Accademia keit van Dycks (seit 1621) in der ligurischen Hauptstadt hinterlassen gleich falls in Strozzis Werk deutliche Spuren. Ein Musterbeispiel für die starke Wirkung der niederländischen Genre- und Stillebenmalerei ist sein um 1625 entstandenes Küchenbild mit der Geflügelrupferin (Genua, Palazzo Rosso). Dieselbe Freude am Gegenständlichen und eine erstaunliche technische Meisterschaft, die sich in kecker, kräftiger Pinselführung gefällt, zeigen alle Tafeln der folgenden Jahre, Madonnen- und Heiligenbilder, biblische Dar stellungen, Genreszenen und ausgezeichnete Porträts. Strozzis Tätigkeit in Venedig beginnt mit einer Porträtaufgabe in öffent lichem Auftrag. Das Ergebnis liegt in zwei stolzen Bildnissen des Dogen Francesco Erizzo von 1631 vor, von denen das eine heute dem Wiener Museum, das andere, das hier wiedergegeben wird (1,33x1,10 m), der Accademia in Venedig gehört. Was Strozzi von den beiden Venezianern Tizian und Tintoretto und von den beiden großen Flamen in Genua lernen konnte und gelernt hat, läßt sich an dem repräsentativen Bildnis des tat kräftigen Staatsmannes im Hermelin studieren, darüber hinaus aber ver dient seine saftvolle Malweise, die auch den feinen Pelzen und Kleiderstoffen Leben zu verleihen vermag, unsere volle Bewunderung. Fruchtbarer als im Porträt wird indessen Strozzis Schaffen im Figurenbild. Dafür zeugen das Rundbild „Allegorie der Bildhauerkunst“ (1635; Venedig, Libreria di S. Marco), das mit illusionistischer Verkürzung arbeitende farbenglühende Deckengemälde „Das Gleichnis von der königlichen Hochzeit“ (1636; Vene dig, Incurabili-Kirche) und die große Zahl anderer biblischer und alle gorischer, mythologischer und genrehafter Darstellungen, mit denen der neue malerische Stil des Jahrhunderts seinen sieghaften Einzug hält. SALVATOR ROSA (21. VI. 1615 bis 15. III. 1673). Neapel, dessen Male rei sich unter dem mächtigen Eindruck der Kunst Caravaggios und des 1616 zugewanderten Spaniers Ribera (s. S. 42) ungemein reich entfaltete, brachte neben vielen mittleren und kleineren Begabungen einen Mann her vor, der als Künstler und Mensch zu den merkwürdigsten Erscheinungen der Barockzeit gehört. Salvator Rosa aus Arenella bei Neapel, ursprünglich zu gelehrtem Beruf bestimmt, gab schon früh seiner Neigung zur Malerei nach, die er anfänglich wohl ohne Unterricht und dann in der Lehre eines neapolitanischen Schlachtenmalers betrieb. An der Schlachtenmalerei fand Rosa, der als junger Bursche mit Räubern die Wildnisse der Abruzzen und der Küsten Unteritaliens durchstreift hatte, so viel Gefallen, daß er sie zu seinem Hauptfach erkor. Mit 20 Jahren geht er nach Rom, von dort aus zeitweilig nach Viterbo, erhält Aufträge und Anerkennung, muß aber dann in der Heimat Genesung von schwerer Erkrankung suchen. Ehrgeiz und Geltungstrieb lassen ihn indessen nicht lange ruhen. Der Beifall, den ein nach Rom gesandtes mythologisches Bild findet, zieht ihn wieder in die Ewige Stadt. Aber alle Erfolge, die er als vielbeschäftigter Maler von Schlach tenbildern, romantischen Landschaften und Seestücken, historischen und Italienischer Meister des 1^. Jahrhunderts: Bildnis eines dicken Herrn, des sog. Feldhauptmanns Alessandro del Borro. Berlin, Kaiser-Friedrich-Museum 24