IV. ABSCHNITT: 1610 BIS 1650 7er Preisighrige Nrieg SPÄTRENAISSANCE --------- Die religiösen Gegensätze im Deutschen Reich hatten sich gegen die Jahrhundertwende hin immer mehr zugespitzt. Die Fürsten zerfielen in ein protestantisches und ein katholisches Lager, waren uneinig unter sich und nahmen die Glaubensinteressen ihrer Untertanen häufig nur zum Vorwand ihrer eigenen Machterweiterungsgelüste. Diesem innerlich zerspaltenen Reich fehlte außerdem die feste, Ordnung schaffende und Gegensätze ausgleichende Hand eines macht vollen, nationalgesinnten Kaisers. Da bedurfte es denn nur eines an sich unbedeutenden An lasses, des gewaltsamen Sturzes zweier böhmischen Abgesandten aus den Fenstern der kaiser lichen Burg in Prag, um jenen unheilvollen Krieg zu entfesseln, der dreißig Jahre hindurch das Deutsche Reich verwüsten sollte. In Böhmen setzte der Kampf zuerst ein, dann wurde die Rhein- pfalz zum Kriegsschauplatz, bald danach Norddeutschland, und schließlich loderte die Kriegs fackel in allen Teilen des Reiches auf. Fremde Staaten griffen in den Kampf ein. Der Schweden könig Gustav Adolf trat für den Protestantismus auf den Plan und starb den Heldentod auf dem Schlachtfelde. Die kaiserliche Armee befehligte die interessanteste Abenteurer- und Feld herrengestalt des ganzen Krieges, Albrecht von Wallenstein, „des Glückes abenteuerlicher Sohn, der, von der Zeiten Gunst emporgetragen, der Ehre höchste Staffeln rasch erstieg“ (Schiller), bis ihn sein Schicksal ereilte und er von Hauptleuten seines eigenen Heeres ermordet wurde. Durch das ganze Land wälzten sich die Heerzüge mit ihrem ungeheuren reisigen Troß, der lichtscheues Diebesgesindel wie abenteuerhungrige Bürger- und Bauernsöhne an sich lockte. Raubend und plündernd zogen die Söldnerscharen, wenn ihnen der Sold verweigert wurde, durch Dörfer und Städte, heute bei diesem Fürsten, morgen bei jenem Feldherren in