II. ABSCHNITT: 1500 BIS 1550 umansmus uni» Reformation FRÜHRENAISSANCE 8 5 Die Neuzeit, deren Beginn man mit dem 16. Jahrhundert ansetzt, bricht allmählich mit den Schranken, die das Mittelalter um den Menschen gezogen hatte, und macht aus dem Gemein schaftswesen ein Einzelwesen. Dies bedeutet natürlich nicht, daß nun alle Bindungen aufhören, daß keine Unterordnung mehr besteht, und daß die großen Zusammenhalte wie Kirche und ständische Gliederung ihre Bedeutung verlieren. Aber der Einzelne, sein ganzes Leben und Wirken, beginnt sich jetzt mehr als früher von diesem Gemeinschaftshintergrund abzuheben. Jetzt erst hören wir von Einzelpersönlichkeiten und ihrem Namen in der bildenden Kunst. Nicht mehr das Werk allein, auch der Schöpfer interessiert jetzt die Menschen, während im Mittelalter der bildende Künstler so gut wie völlig hinter seinem Werk zurücktrat. Die Menschen entdecken aber jetzt nicht nur sich selbst als Einzelwesen, sie entdecken zugleich auch die Welt um sich. Denn es ist ja auch das Zeitalter der großen territorialen Entdeckungen, das mit dem Ende des 15. Jahrhunderts anhebt. Gleich am Anfang steht die Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus im Jahre 1492. Erst jetzt wird man sich seiner Umgebung innerlich und äußerlich recht bewußt; das Gefühl und der Sinn für die Natur und ihre bald erhabene, bald intime Schönheit und Eigenart ist neu erwacht. — In Deutschland steht am Beginn der neuen Zeit ein gewaltiges geistes- und religionsgeschichtliches Ereignis, die Reformation der christ lichen Kirche durch Martin Luther. Als Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg schlug, wollte er hierdurch nur, wie vor ihm auch schon andere, auf die Schäden, die sich im Priestertum und in der Kirchenlehre des Mittelalters gezeigt hatten, hinweisen und die christliche Lehre in ihrer ursprünglichen Reinheit nach dem «eeggegeggggggggeggeggeggegggersss-# HimlnilMminwinMniiihillinilMtniMliiiMmlinwinlmmhTliMiiminnhiinninTiirM HTTia