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T ROTZ der schweren Not der Zeit hat sich Deutschland wieder an den Olympischen Spielen beteiligt. Reichsregierung, weite Kreise der Wirtschaft, die Turn- und Sportverbände, sowie in Amerika lebende Deutsche und Amerikaner deutscher Abstammung haben Mittel aufgebracht, um das Ziel zu erreichen. Ihnen allen sei herzlichster Dank gesagt. Dieser Bericht soll Rechenschaft ablegen, wie die Spiele verlaufen sind. Die deutsche Beteiligung mußte wegen der gewaltigen Entfernung weit hinter der von Amsterdam 1928 Zurückbleiben. Konnten wir damals mehr als 200 Aktive nach Holland entsenden, so waren diesmal aus Deutschland nur 82 ausübende Teilnehmer erwählt, zu denen noch 5 Deutsche aus den Vereinigten Staaten hinzukamen. Auf manchen Wettkampf mußte verzichtet werden. So fielen unter anderem die Reiter, die in Amsterdam 2 goldene Medaillen erringen konnten, aus. Der deutsche Sport hat, wie alle Teile des deutschen Lebens, die schweren Einschränkungen der Zeit erfahren. Große Mittel zur Vorbereitung, wie wir sie für Amsterdam aufwandten, fehlten dieses Mal. Unter diesen Umständen waren bei objektiver Würdigung kaum mehr Erfolge zu erwarten, als erreicht wurden. Auf der anderen Seite: Wie tief der Gedanke der Olympischen Spiele in der deutschen Turn- und Sportwelt Wurzel geschlagen hat, geht daraus hervor, daß die deutschen Turn- und Sportverbände, so viel wir wissen, als die einzigen, unter großen Schwierigkeiten ein Drittel der Entsendung aus eigenen Mitteln bestritten haben. Die begeisterte Aufnahme der deutschen olympischen Sieger in ihren Heimatstädten zeigt zudem, wie weit über die Sportkreise hinaus Behörden und Bevölkerung Olympische Spiele und Erfolge würdigen und schätzen. Dies gibt Deutschland Recht und Mut, die Olympi schen Spiele des Jahres 1936 zu übernehmen, die zum ersten Male auf deutschem Boden stattfinden werden. Der vorliegende Bericht, für welchen den Herausgebern, den Reemtsma Cigaretten fabriken, wärmster und aufrichtigster Dank gebührt, zeigt, was Deutschland an Vor bereitungen leisten muß, um 1936 würdig abzuschneiden. Alle die, denen es nicht vergönnt war, die unvergleichlich geleiteten, in Sonne und Schön heit durchgeführten Spiele in Los Angeles zu erleben, werden daraus erkennen, was die Spiele 1936 dem Deutschen Volk und der Deutschen Sportbewegung für eine große und lohnende Aufgabe stellen. Zur Bewältigung dieser Aufgabe müssen alle Kräfte des Deutschen Volkes einig Zusammen wirken. BERLIN, im Oktober 1932 Präsident des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen und des Deutschen Olympischen Ausschusses &0O 90610 Qon