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^ehn ^Übungen in 56 Stunden Wit dachten immer der Zehnkampf sei eine finnische Domäne. Jetzt haben wir ihn als deutsche Spezialität ent deckt und hoffentlich werden wir das 1936 der Sportwelt schlagend, das heißt siegend beweisen. Es gibt keine wertvollere Olympia-Medaille als die des Dekathlon, es gibt keine größere Leistung als den Zehnkampfsieg. James Bausch, Student in Kansas, ist der Sohn eines deut schen Vaters und spricht selbst sehr gut deutsch, nichts destoweniger ist er natürlich Amerikaner und sein Sieg zählt zu Recht für die Vereinigten Staaten. Doch die drei Vertreter Deutschlands endeten alle unter den ersten Zehn, Eberle wurde Dritter, Sievert Fünfter und Wegner Neunter. Sievert hätte wahrscheinlich den Weltrekord und dessen Inhaber Achilles Järvinen geschlagen, wenn er sich nicht im achten Bewerbe Knöchelprellung zugezogen kaum mehr einen Platz unter den ersten Zehnkämpfern der Welt verschaffte. Das Stockholmer Olympia bescherte der Sportwelt eine imposante, neue Rekordreihe. Diese Siegerleistungen legte man unserer Zehnkampfwertung zugrunde. Jede wird mit 1000 Punkten bewertet. Bleibt der Kämpfer darunter, erhält er entsprechend weniger, übertrifft er die damalige Bestleistung, erhält er entsprechend mehr Punkte als 1000. Als Achilles Järvinen 1930 es auf 8255,475 Punkte brachte, waren auch große Skeptiker überzeugt, daß diese Marke in absehbarer Zeit nicht mehr oder doch nur um eine Kleinigkeit und wohl wieder nur durch Järvinen verbessert werden könnte. In Los Angeles wurde dieser Wunder-Weltrekord einfach ausradiert. Jim Bausch erwies sich als wahrer Nachfolger des großen Jim hätte. Trotz dieser schweren Benachteiligung während der letzten beiden Disziplinen über bot er noch immer seine eigne, d. h. die deutsche Bestleistung, wurde er noch immer Fünfter im Kampf der'Weltelite. Gleich ihm übertraf Eberle sich selbst und Sieverts deutschen Rekord dazu, auch Wegner wuchs über sich hinaus. Das gerade ist es, was uns veranlaßt, die schwierig ste Übung der Leichtathletik, den Zehnkampf, nun als deut sche Domäne anzusprechen. Kaum in einem andern Bewerbe kamen unsere Leute über ihre heimischen Höchstleistungen hinaus, ja erreichten sie auch nur. Im Zehnkampf gelang das allen drei Deutschen und ein Athlet deutscher Abstammung wurde Sieger... Es gibt vieler lei Begabungen, die sich nicht begründen, nicht wissenschaft lich nachweisen lassen. Nehmen wir die Begabung des deutschen Athleten für diesen Bewerb als gegeben an, ziehn wir daraus für das deutsche Olympia 1936 die nötigen Folgerungen, ver suchen wir, ob sich nicht hier Deutschlands erster athletischer Olympiasieg bergen läßt! Als der König von Schweden 1912 dem im Fünf- und Zehn kampfe siegreichen Indianer Jim Thorpe den Lorbeerkranz aufsetzte, nannte er ihn den größten Athleten der Welt. Die Leistung Thorpes—damals von den größten Fachleuten für unüberbietbar gehalten — wird nicht herabgesetzt, wenn wir der Vermutung Ausdruck verleihen, daß sie ihm heute n; A hleten der Athleten. Die drei besten Zehnkämpfer waren: 1. j ames (Mitte), 2. Achilles Järviner-Finnland, 3- WolrathEberke-Deutschland (rechts).