Qjö'ettbew'erb der freien fiünsle I M Olympia der Künste hatte Deutschland in Amster dam sehr gut abgeschnitten. Über diese deutschen Erfolge ist seinerzeit viel gespöttelt worden. Nicht über die Art, wie sie errungen, oder über die Leistungen, die jedes Lobes wert waren, sondern eben deshalb, weil Deutschlands imposante Stellung im Gesamtklassement der Nationen durch eben diese zuzüglichen Gold- und Silbermedaillen hervorgerufen worden war. Daher auch die geringe Beachtung von Deutschlands gutem Abschneiden bei den 9. olympischen Spielen im eigenen Lande. Schon nach Amsterdam vermeinten viele, der Punktabstand zwischen Amerika und Deutschland sei noch viel zu groß. Wie groß er tatsächlich werden kann und werden würde, das hat Los Angeles mit beinahe pein licher Deutlichkeit später gezeigt. Trotzdem wird man es immer begrüßen, daß das inter nationale olympische Komitee bei seinen Wettbewerben auch die Kunst einbezogen hat. Es ist selbstverständlich, daß nur solche Kunstwerke eingereicht werden können, die in irgendeiner Beziehung zum Sport stehen. Die Be griffe darüber, inwieweit diese Verbindung bei einem Kunstwerk hergestellt ist, gehen allerdings sehr weit auseinander. Da kleinere Kunstwerke nur verhältnis mäßig geringe Expeditionskosten verursachen, haben die Veranstalter der Spiele bezüglich der Quantität ihre Privatsorgen. In Los Angeles standen die erforder lichen Räumlichkeiten zur Verfügung. Neben vielem Durchschnitt sah man dort immerhin eine Anzahl ausgezeichneter Arbeiten. Deutschland erhielt eine goldene Medaille und zwei dritte Preise. Hinzugezählt werden darf noch die lobende Erwähnung, die Rudolf Belling für seine Skulptur „Der Boxer“ erhielt. Für Malerei fiel der erste Preis an den Schweden Wallin. Das prachtvolle Seebild hat sicherlich wenig oder nichts mit dem Sport zu tun, trotzdem kann man sich mit der Verlei hung der Goldmedaille einver standen erklären. In den Skulpturen wurde, wie schon erwähnt, Bellings „Schmeling“ viel bemerkt, wo bei allerdings das Sujet eine ge wisse Anziehungskraft ausübte. Im graphischen Wett bewerb kamen wir zu einer Bronzemedaille durch Joachim Karsch. Seine Zeichnung „Stabwechsel“ ist in Deutschland schon mehrfach in der größeren Öffentlichkeit erwähnt worden. Schade, daß viele andere aussichtsreiche deutsche Graphiker hier mit keinem ihrer bekannten Sport- Kunstwerke vertreten waren. In der Architektur er hielt Richard Konwier^ gleich falls eine bronzene Medaille für seinen Entwurf „D i e S c h 1 e- sier-Kampfbah n“. Die Auszeichnung des deutschen Architekten A. Hensel auf diesem Gebiete in Amsterdam ist noch in der Erinnerung. Medaillen für Stadtbauent würfe erhielten neben U. S. A. noch Schweden und Polen, für architektonische Entwürfe auch England. Der Literaturpreis fiel an Deutschland. Paul Bauers Buch „Am Kangehen- z o n g h a“ mit dem Unter titel „K ampf um den Himalaya“ wurde mit der goldenen Medaille ausgezeich net. Das Buch ist so bekannt, daß sich weiteres dazu zu sagen erübrigt. Die Silber medaille erhielt der Däne Josef Petersen für das Buch „Die Argonauten“. Die Gebrüder Frane^ und Toni Schmid erhielten für hervorragende Leistungen im Alpinismus vom internationalen olympischen Komitee die goldene Medaille verliehen. Toni Schmid konnte diese Ehrung leider nicht mehr erleben. Er ist tödlich abgestürzt.