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ISMAY R: DRÜCKEN 102,5 kg REISSEN 110 kg STOSSEN 132,5 kg Josef Straßberger gratuliert dem Sieger seiner Gewichtsklasse, dem Tschechen Jaroslaw Skobla. Ismayr, der süddeutsche Student, erfüllte mit insgesamt 345 kg alle Erwartungen. In seiner Klasse (Mittelgewicht) kam ihm Galimberti-ita.\ie.n mit 340 kg ziemlich nahe. Trotzdem bestand keine Gefahr für Ismayr. Der Münchner fühlte sich etwas zu siegessicher und riskierte sehr viel. Ein mißglückter Rekordversuch beim Reißen brachte ihn fast aus dem seelischen und körperlichen Gleichgewicht. Immerhin riß er 110 kg in einwandfreier Manier zur Hochstrecke und das genügte zu einem neuen olympischen Rekord. Galiberti schaffte 102,5 kg und ging damit über seine bisherigen Leistungen hinaus. Man sieht daraus, wie alle diese Olympioniken auf die Sekunde fertig sind, während unsere Deutschen gewöhnlich über ihre Höchstform schon wieder hinweg sind. Hipfinger- österreich vollbrachte mit 140 kg im Reißen eine präch tige Leistung, er hatte aber im Drücken versagt und konnte diesen Verlust nicht aufholen. Beim Stoßen schaffte Ismayr 132,5 kg einwandfrei und leicht, aber an seine im Training schon zur Hochstrecke gebrachten 140 kg kam er doch nicht heran. Schade, es wäre ein überwältigender Rekord geworden. Ismayrs Leistung: Drücken 102,5 kg, Reißen 110 kg, Stoßen 132,5 kg. Deutschlands erste Goldmedaille war aber gesichert. Die Selbstverständlichkeit, mit der unsere Erwartungen er füllt wurden, hat leider später zu reichlichem Optimismus verführt. In Deutschland meinte man Goldmedaillen am laufenden Band erwarten zu können. Erst als die Erfolge in den anderen Sportarten ausblieben, hat man erkannt, was die herrlichen Leistungen unserer Schwerathleten wert waren. Im Federgewicht lagen Schäfer und Wolpert, die beiden Deutschen, anfangs sehr gut. In der scharfen Konkurrenz genügten aber schon ein paar Unebenheiten, Rene Dmerger, einer der drei französischen Olympia - Meister im Gewichtheben. um der Siegeschancen verlustig zu gehen. Wolpert wieder holte seine Amsterdamer Leistung mit 282,5 kg, wurde aber von Swingny-Frankreich mit 5 kg überboten. Wolpert führte uns eine Silbermedaille zu und Schäfer kam noch auf den 4. Platz. Der Österreicher Haas war in der Leichtgewichts klasse unbestrittener Favorit, bis Duverger-Frankreich zum ersten Male in Erscheinung trat. Der Franzose zeigte zum Erstaunen aller Fachleute eine brillante Technik und sah sofort wie der Sieger aus. Und dann zeigte sich auch, daß Haas in schlechter Form war. Während Duverger im Drücken mit 97,5 kg einen neuen olympischen Rekord aufstellte, mißlangen Haas im Stoßen alle drei Versuche. Duvergers Leistung: Drücken 97,5 kg, Reißen 102,5 kg, Stoßen 125 kg. Der Kampf im Halbschwergewicht stand immerfort auf des Messers Schneide. Hostin-Frankreich, in Amsterdam der Zweite, fand in dem Dänen Sven Olsen einen erbitterten Gegner, wenn man diese Ausdrucks weise bei einem fast technischen Sport anwenden darf. Der Däne kam nicht zu seinen Höchstleistungen. Hostins Gesamtleistung von 365 kg ist von Olsen früher weit überboten worden. Die Unparteiischen waren sehr unklar und zögernd in ihren Entscheidungen, das mag den Wettbewerb beeinflußt haben. Aus dem Duell der beiden (die anderen Bewerber fielen sehr zurück) ging Hostin als Sieger hervor. Leistungen: Drücken 102,5 kg, Reißen 112,5 kg, Stoßen 150 kg. Unserm Straßberger liefen im Schwergewicht zwei Tschechen den Rang ab. Skobla erzielte mit 380 kg eine hervorragende Leistung. Dieser Tscheche hatte es in Amsterdam nur auf 357,5 kg gebracht, was damals zum