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BEI 5 FEHLER PUNKTEN SCHEIDEN SIEGER AUS Zeichen flammte bei allen drei Richtern gleichzeitig eine Glühbirne auf, und zwar jeweils mit der Farbe des Ringers, für den sich der Richter entschieden hatte. Da durch fiel immer eine Entscheidung; entweder 3 : o oder 2 : i. Die Gesamtwertung wurde nach Fehlerpunkten vor genommen. Eine Schulter-Niederlage zählte drei Fehler punkte; eine Punktniederlage zwei Fehlerpunkte; ein Punktsieg einen Fehlerpunkt; ein Schultersieg o Fehler punkte. Wer fünf Fehlerpunkte hatte, mußte ausscheiden. Das erscheint auf den ersten Blick sehr kompliziert und menschlich auch ungerecht. Es kann vorkommen und ist auch vorgekommen, daß ein Punktsieger ausscheiden mußte, weil er durch seinen Punktsieg sich den 5. Fehler punkt zuzog. Trotzdem hat diese Wertung große Vor züge. Die Ringer drängen auf Entscheidungen und machen es den Punktrichtern, die vor einer schweren Aufgabe stehen, etwas leichter. Im schwerathletischen Dreikampf domi nierte Frankreich; es holte sich nicht weniger als 3 gol dene Medaillen. Deutschland, in Amsterdam noch füh rend, rückte im Gewichtheben an die 2. Stelle. Erstaun lich, in welchem Maße andere Länder ihre Leistungen noch heraufgesetzt haben. Ismayr mußte, um Olympia sieger zu werden, einen neuen olympischen Rekord auf stellen. Straßberger verbesserte seine Leistungen gegen Amsterdam noch um 10 Pfund und Wolpert konnte seine Leistungen von damals wiederholen. Zum Ringen im freien Stil, einer Sportart, die in Deutsch land nicht viel geübt wird, entsandten wir den Ham burger Földeak, der in der Weltergewichtsklasse den 4. Platz belegte. In dieser Ringart gab es übrigens präch tige Leistungen zu sehen. Die Vereinigten Staaten setzten sich mit 13 Punkten an die Spitze des Länderklassements. Schweden und Finnland waren heiße Mitbewerber. Im griechisch-römischen Ringkampf triumphierte, wie zu erwarten war, Schweden. Die Schweden gaben einen seltenen Mannschaftsrekord zum besten, indem sie zu den zwei Goldmedaillen aus dem Freistilringen, 4 weitere Goldmedaillen aus dem griechisch-römischen Ringkampf holten. Eine intensive Vorbereitung, unter der Führung des Kapitäns Enar Raberg, machte sich mit diesen präch tigen Erfolgen bezahlt. Der schwedische Feuerwehrmann Ivar Johannsson holte sich sogar zwei Goldmedaillen, eine im Mittelgewicht des Freistilringens, die andere im Weltergewicht des griechisch-römischen Ringkampfes. I. SCHWERATHLETISCHER DREIKAMPF Schon am Eröffnungstage begannen im „Olympic Audi torium“ die schwerathletischen Wettkämpfe. Der Drei kampf setzt sich aus Drücken, Stoßen und Reißen zu sammen. Es war alles gut organisiert und bis ins kleinste vorbereitet. Außerdem standen gute Trainingsgelegen heiten zur Verfügung. Leider mangelte es etwas an Publikumsinteresse. Aber einmal ist der Amerikaner kein begeisterter Freund der Schwerathletik, soweit sie Ge wichtheben betrifft, zum anderen kamen draußen im Sta dion die ersten spannenden Laufwettbewerbe zum Austrag. Jedenfalls konnten sich die Gewichtheber nicht über Ablenkung durch das Publikum beschweren. Deutsch land hatte in Straßberger, Ismayr, Schäjer und Wolpert bewährte Kämpen im Feuer. Die deutsche Schwerathletikmannschaft in LosAngeles: (von links nach rechts) Steputat, Reichsringwart; Földeak, Gehring, Straßberger, Ismayr, Wolpert, Eickeltrath, Reichsstemmwart; sitzend: Ehrl, Brendel, Sperling, Schäfer.