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DIE HERVORRAGENDEN RESULTATE IM SCHIESSEN Finale. Den anderen sechs Achtern aber blieb die Chance der beiden Hoffnungsläufe am folgenden Tag, von denen wieder die Sieger in den Endlauf rückten. i. Lauf: Italien England Japan Brasilien 6.28,2 6-34.4 6-43,4 6.52,2 Die Italiener ruderten ein feines Rennen. Ihr klarer Sieg über Groß britannien imponierte gewaltig, und die Verkündung der hervor ragenden Zeit entfachte nochmal starken Beifall. 2. Lauf: U. S. A. 6.29 Kanada 6.33,2 Deutschland 6.36,8 Neuseeland 6.38,2 Dies erste Duell entschied der Kalifornia-Achter für sich, und die Freude war ungeheuer. Der verstärkte Mannheimer Achter hielt sich durchaus ehrenvoll vor Neuseeland. 1. Hoffnungslauf: 2. Hoffnungslanf : England Neuseeland Brasilien Kanada Deutschland Japan 6-49 6.52,2 zurückgezogen 7.03,2 7-io,6 7.22,6 Die Deutschen hatten das Pech, wieder auf den Leander-Achter zu stoßen, damit war der Weg in den Endlauf verlegt, die Kanadier waren nicht zu schlagen. In dem verstärkten Amicitia-Achter saßen: Dr. Karl Aletter, Emst Gaber, Theodor Hullinghoff, Heinrich Bender, Hans Wolfgang Heidland, Gerhard von Düsterloh, Walter Flinsch, Hans Maier; am Steuer Fritz Bauer. Den Sieg im 1. Lauf ruderten die Engländer heraus nach hartem Kampf mit den Neu seeländern. In diesem Lauf hätte Deutschland eine Chance gehabt. Der Endlauf: U. S. A. 6.37,6 Italien 6.37,8 Kanada 6.40,4 England Nicht Kanada war der ganz große Gegner, wie seit Wochen in allen Tonarten diskutiert. Dafür wuchsen die Italiener zu imponierender Größe, sie brachten die heißfavorisierten Kalifornier haarscharf an den Rand der Niederlage. Nur unter restloser Aufbietung aller Kräfte vermochte sich der Kalifornia-Achter gerade noch über die Ziellinie zu retten nach einem atembeklemmenden finish. Das war eine harte Nervenprobe für 50 000 fiebernde Amerikaner, ein nerven- verzehrender Kampf vom Startschuß weg. Alle vier Mannschaften bewiesen absolute Weltklasse. Nach anfänglicher Beklemmung brachen die Massen in unbeschreiblichen Jubel aus, doch kaum minder wurde die brillante italienische Mannschaft gefeiert. Für Kalifornien wiederholten den Amsterdamer Sieg: Salisbury, Blair, Gregg, Dunlap, Jastram, Chandler,Tower, Hall; am Steuer Graham. 0ie SchießkonHurren^en W ÄHREND in Paris noch Klein-Kaliber-Schießen, Schießen mit Privatwaffen, Schießen mit Repetier- Pistolen, Tontauben-Schießen und Jagdschießen auf dem Programm standen, beschränkte man sich in Los Angeles nur auf Klein-Kaliber- und Pistolen schießen. In der Hauptsache waren es Angehörige des Militärs, die sich auf dem Schießstand ein Stelldichein gaben. Mit der Bereit stellung dieses Schießstandes hatten die Amerikaner ihre Schwie rigkeiten gehabt. Außerdem gab es Meinungsverschiedenheiten bei der Festsetzung des Programms. Das deutsche Kartell fordert bekanntlich schon immer, daß alle drei Stützarten (stehend, kniend, liegend) berücksichtigt werden. 9 Nationen waren vertreten. Die Wettbewerbe begannen mit dem Pistolen-Schießen, bei dem die Italiener ganz hervorragende Schützen stellten. In diesem Wettbewerb stand für Deutschland der Reichswehr-Oberleutnant Heinz Hax. Ein Vertreter brachte uns eine Silber-Medaille; da kann man wohl behaupten, daß sich die Entsendung der „Schützenexpedition“ gelohnt hat. Diese „Expeditionsstärke“ im Verhältnis zum Erfolg hätte man sich in anderen Sportarten ge wünscht. Der Deutsche nahm sich recht gut aus und erledigte mit großer Sicherheit sein Pensum. Man kann ruhig behaupten, daß Oberleutnant Heinz Hax einer der besten Pistolenschützen der Welt ist. Er wurde nur von dem Italiener Renzp Morigi mit knappem Vor sprung übertrumpft. Die drei ersten des Pistolen-Schießens: 1. Renzp Morigi-Italien, 2. Heinz Haxc-Deutschland, 3- Domenico MatteucciAHLvcn. Am Klein -Kaliber-Schießen waren neben den Deutschen auch die Holländer nicht beteiligt. Geschossen wurde auf 50 Meter Distanz in 6 Serien a 50 Schüssen. Die meisten Ringe erreichten dabei der mexikanische Student Gustav Huet und der schwedische Apotheker Bertill Rönnmark mit der gleichen Leistung von 294 Ringen bei 300 erreichbaren. Beim Stechen dieser beiden wiederholte Rönnmark seine Serie mit 294, während Huet auf 290 Ringe zurückfiel. Dann wurde um die weiteren Plätze geschossen. Der Ungar Soos- Ruszka erreichte mit dem Italiener Zorzi wiederum 293 Ringe. Mit den nachfolgenden Konkurrenten mußte Anderson-Schweden stechen. Dabei erzielte Anderson die beste Leistung des Tages mit 296 von 300 möglichen Ringen. Diese Bestleistung nützte ihm natürlich nichts mehr. Sie reichte nur für den im Stechen erzielten fünften Platz. Anderson am nächsten kam B. LemberkovitzAJngiLm, der wahrscheinlich Erster gewor den wäre, wenn er nicht ver sehentlich auf die Scheibe des Mexi kaners Huet geschossen hätte. B. Lem- berkovitz erzielte 285 Ringe, da ihm durch sein Versehen 10 Ringe ver lorengingen, hätte er mithin 295 Ringe schon im ersten Durchgang erzielt. Das wäre dann die beste Leistung und die goldene Medaille gewesen. Beim Klein-Kaliber-Schießen gab es übrigens eine originelle Episode. Anderson und Rönnmark hatten nach Erledigung ihrer Übung ihre überflüssige Munition an Kameraden weitergegeben. Als beide Schweden später zum Stechen gerufen wurden, mußten sie sich mit Mühe und Not ihre Munition wieder zurückschnor ren, wenn sie nicht ausgeschaltet sein wollten. Das endgültige Ergebnis: I. Rönnmark-Schweden 294 Punkte 2. Huet-Mexiko 294 (290) Punkte 3. Zoltan Soos-Ruszka-Ungarn 293 Punkte 4. Mario Zorsi-Italien 293 Punkte 5. Anderson-Schweden 292 Punkte Reichswehr-Oberleutnant Heinz Hax erzielte beim Pistolenschießen eine brillante Leistung und eine silberne Medaille.