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FARTTUS AETIZIS IE Olympia-Fackel in der hohen Bronzeschale lodert nicht mehr. Die schöne Flagge ist ein geholt. Die Nacht breitet ihr Dunkel über das von 100000 Menschen erfüllte Stadion wie ein der Schwimmarena vollbracht wurden. Von 24 in Betracht kommenden Athletikbewerben brachten 21 neue Rekorde, von 11 Schwimmkonkurrenzen zehn. Das ist aber nur die Endbilanz, in Wahrheit wurden drei- und viermal so viele Rekorde verbessert, bis schließlich die letzte, beste Bestleistung neu in die Listen einging. Wir sahen vier Läufer den Staffelstab in 40 Sekunden über 400 Meter tragen, wir sahen einen 400-Meter-Lauf (um zwei Kurven I), den der Erste in 46,2, der Zweite in 46,4 Sekunden durchraste. Wir sahen Knaben die erwachsen sten Schwimmrekorde kleinkriegen, wir sahen Kämpfe, geladen mit Dramatik ... — Leistungen auf verschiede nen Gebieten lassen sich schwer vergleichen. Wie will man ein Gemälde gegen ein Gedicht, eine Symphonie gegen die Relativitätstheorie einschätzen, wie wollte man das auch nur mit einem 100-Meter-Lauf gegenüber einem verhüllendes Tuch. Fern verklingt die wunderbar weh- Lauf von 10 000 Metern mütige Aloha-Melodie der Fanfaren, dieses „Scheiden tut weh“ und melancho lisch fröhliche „Auf Wieder sehn !" der Pacific-Küste. Vorbei! Das herrliche Riesenstadion, das endlos weite Los Ange les, eine Stadt-Traube aus einem Halbdutzend Städten, dieses kristallklare Schwimm becken, diese Organisation 1 Welche Kämpfe, welche Lei stungen, welche Gastfreund schaft ... ! Vierzehn Fest tage hatte eine Vorberei tungsarbeit von vier Jahren mit Ereignis und Erlebnis vollgepreßt. Fast jedes Olympia erhielt, war es erst vorüber, den Bei namen eines „Olympia der Rekorde“. Es kam beinahe jedem zu, denn bei jedem fielen viele der alten Best leistungen. Wollte man aber sehr sorgfältig wählen, dann gebührte dieser Titel nur den Spielen zu Stockholm 1912 und nun denen zu Los Angeles 1932. Wagenladun gen von Rekorden hätte man aus dem Stadion fortfahren tun, ganz zu schweigen von dem Versuch, etwa einen Reiter- mit einem Ringer sieg, Boxen mit einem Dis kuswurf oder Stemmen und Fechten zu vergleichen. Ein althellenisches Wort behaup tet, wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht mehr dasselbe. Im Sport gilt die Umkehrung: „Wenn zwei auf verschie denen Gebieten Höchstlei stungen vollbringen, leisten sie das Gleiche.“ Wo immer vollbracht, bleibt die Höchst leistung derselbe Superlativ, eben die höchste Leistung, die zu vollbringen möglich war und im Sport sind olympische Siege sichere Höchstleistungen (selbst wenn die Rekordmarke be stehen bliebe), denn solche Siege werden im Kampfe gegen die Besten der Welt erstritten und wer gegen die Besten gewinnt, darf von sich behaupten, der Beste zu sein, eine Bestleistung geboten zu haben. — Des halb denken wir nicht so sehr an die beispiellose Men ge neuer Höchstleistungen, wenn wir das Weltsportfest können, in Schiffsladungen waren die neuen Bestleistun gen zu verfrachten, die in Präsident Herbert Hoover folgt einem alten amerikanischen Brauch und „bricht das Brot“ mit seinen Olympiagästen, zum Zeichen der Gastfreundschaft. in Kalifornien „Olympia der Rekorde“ nennen. Morgen oder übermorgen werden die