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DER PHÄNOMENALE ENDSPURT DER DEUTSCHEN über Englands favorisierte Mannschaft Badcock-Edwards-Beresford- George wäre ohnehin kaum möglich gewesen, jedenfalls nur bei restloser Hergabe aller Kräfte. Der spätere Hoffnungslauf brachte einen großen Kampf Deutschland-U. S. A.-Kanada, dessen Opfer die Kanadier wurden. Die Deutschen siegten zuletzt sicher, wenn auch nur knapp und waren ungleich frischer als ihre ausgepumpten Gegner. i. Lauf: England 7.13,2 U. S. A. 7-19,4 Deutschland 7.37,8 2. Lauf: Italien 7.06,8 Kanada 7.1z Die Italiener Provenzani-Cossu-d’Este-Ghiardello machten einen brillanten Eindruck. Erstaunlich ihr Schlagtempo vom Start bis ins Ziel. Hoffnungslauf: Deutschland 7.17,2 U. S. A. 7.18,4 Kanada 7-20,2 Endlauf: England 6.58,2 Deutschland 7.03 Italien 7.04 U. S. A. Die Engländer wiederholten ihre Siege aus 1908 und 1924. Vom Start weg ruderten sie ein großes Rennen. Deutschlands Vierer holte sich nach prachtvollem Kampf die silbernen Medaillen vor der vor züglichen italienischen Mannschaft. In dem deutschen Boot saßen Dr. Karl Aletter, Ernst Gaber, Walter Flinsch, Hans Maier. VIERER MIT STEUERMANN 7 Mannschaften. Deutschlands Vierer vom Berliner Ruder-Club wollte sich den Hoffnungslauf sparen, und so gab es gegen Italien ein Rennen auf Leben und Tod bis ins Ziel, das die Italiener mit kaum sichtbarem Vorsprung gewannen. Im 2. Lauf triumphierten die Polen durch überraschend kraftvollen Spurt über U. S. A. 1. Lauf: Italien 7.09 Deutschland 7.09,2 Neuseeland 7-19,6 Brasilien 2. Lauf: Polen 7-04,2 U. S. A. 7.06,6 Japan 7.16,8 Hoffnungslauf: Neuseeland 7.38,4 Deutschland 7.38,8 U. S. A. 7.41,6 Japan 7.47 Die Deutschen begnügten sich mit dem sicheren zweiten Platz, um ihre Kräfte für den Endlauf am folgenden Tag zu schonen. Endlauf: Deutschland 7.19 Italien 7.19,2 Polen 7.26,8 Neuseeland Selten oder nie ist ein Rennen so aus dem Feuer gerissen worden. 200 Meter vor dem Ziel führten die Italiener noch mit einer Länge, ihr Sieg schien sicher. Mit beispielloser Energie holten die Berliner Zoll um Zoll auf. Verzweifelt wehrten sich die hellblauen Italiener, immer geringer wurde ihr Guthaben. Noch einige kräftige Schläge der Deutschen, beide schossen über die Ziellinie, die Teutonen anscheinend mit wenigen Zoll Vorsprung. Die Erregung war ungeheuer, gewaltig imponiert hatte dieser phänomenale Endspurt. Momente bangen Wartens. Die Zielrichter berieten. Als dann offiziell verkündet wurde: Olympischer Sieger Deutschland, da brach ein überwältigender Beifallssturm los ob der gigantischen Leistung der Deutschen, die in bewundernswerter Frische vor den Tribünen entlang ruderten. Das war eine Glanzleistung. Die Namen Hans Eller, Horst Hoeck, Walter Meyer, Joachim Spremberg; am Steuer Karl Heinz Neumann werden in der Geschichte des deut schen Rudersportes unvergessen bleiben. Herzlichen Beifall bekamen auch die Italiener Vittovaz, Plazzer, Divora, Parovei, Steuermann Scher für ihren heroischen Kampf. Anfangs konnten sie es kaum fassen, daß ihnen die Wiederholung des Sieges von Amsterdam nicht geglückt war. Doch dann drückten sie als echte Sportsleute ihren glücklichen Rivalen die Hände. Wo immer die Deutschen sich zeigten, wurden sie mit Beifall überschüttet. Wer diesen Sieg er leben durfte, wird ihn nie vergessen. ACHTER 8 Teilnehmer. Zu Zehntausenden drängten sich die Menschen an den Ufern. Die Tribünen bis auf den letzten Platz besetzt. Stießen doch schon im Vorlauf der kalifornische Achter und der kanadische Leander-Achter zusammen. So starke Mannschaften wie Deutsch land und Neuseeland wurden als Staffage betrachtet. Nur der Sieger jedes der beiden Vorläufe erwarb sich die Berechtigung für das Eine Luftaufnahme vom spannenden Endkampf der Achter: 1. U. S. A., 2. Italien, 3. Kanada, 4. England.