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SECHSTE GRUPPE MBas Zeitalter der Nefreiungshriege Gegenüber der Französischen Revolution (1789), ihren Kriegen gegen das Ausland und dem AUFSTIEG NAPOLEONS zum Kaiser der Franzosen (1804) finden sich in Deutschland keine Männer und Kräfte gleichen Ranges. Zunächst ist England die Seele des Widerstandes gegen die Eroberungsgelüste der Franzosen Es ver einigt sich 1805 mit Rußland und Österreich zur sogenannten dritten Koalition, um den großen Gegner Napoleon niederzuringen. FRIEDRICH WILHELM III. (1797—1840), der inzwischen seinem Vater auf den Thron gefolgt ist, erklärt die strengste Neutralität Preußens. Als aber der General Bernadotte auf ausdrücklichen Befehl Napoleons, um sechs Marschtage zu sparen, durch das neutrale preußische Gebiet von Ansbach marschiert, macht Preußen mobil und schließt sich den Verbündeten an. Der Zeitpunkt ist günstig, Napoleons Lage schwierig. Aber Friedrich Wilhelm III., dem damals die richtigen Berater fehlen, kann sich nicht zum Eingreifen entschließen. Die Drei kaiserschlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 wendet das Kriegsglück zugunsten des Franzosenkaisers, Österreich muß Frieden schließen. Preußen demobilisiert sein Heer, während Napoleons Truppen im Januar 1806 kampfbereit in Süddeutschland Winterquartiere beziehen. Die Folgen des verlorenen Krieges zeigen sich bald: Napoleon gründet am 12. Juli 1806 den Rheinbund mit sechzehn deutschen Fürsten, die sich damit von Kaiser und Reich lossagen. Kaiser Franz von Österreich legt am 6. August 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder. Das „erste Reich“ löst sich auf. Preußen steht dem Napoleonischen Kaiserreich allein gegenüber. Französische Truppenbewegungen deuten darauf hin, daß ein Angriff auf Preußen geplant ist. Als auch noch bekannt wird, daß Napoleon preußische Gebietsteile anderen Staaten übereignen will, befiehlt Friedrich Wil helm III. am 9. August 1806 die Mobilmachung. Am 14. Oktober 1806 kommt es zur Doppelschlacht bei JENA UND AUERSTEDT, wo das preußische Heer vernichtend geschlagen wird. Die Trümmer der Armee fluten zu rück. Die königliche Familie flüchtet nach Königsberg. Napoleon zieht am 27. Oktober 1806 in Berlin ein. Im Winter 1806/07 kämpft er dann in Ostpreußen gegen Preußen und Russen. Die Schlachten bei PREUSSISCH- EYLAU und FRIEDLAND lassen zwar einen bereits erstarkenden Widerstand erkennen, ändern aber am kata strophalen Ausgang des Krieges nichts. Am 9. Juli 1807 zwingt Napoleon in Tilsit Preußen einen Frieden auf, der den gleichen Vernichtungswillen erkennen läßt wie ein Jahrhundert später das Versailler Friedensdiktat: Preußen verliert die Hälfte seines Gebietes, Danzig wird Freistaat. Ungeheuere Kriegskosten werden willkürlich bestimmt, die Stärke des Heeres wird so weit herabgesetzt, daß künftiger Widerstand aussichtslos erscheint. Dann wendet sich Napoleon gegen Spanien, um seinen gefährlichsten Feind, England, vollkommen vom Konti nent abzuschließen. Diese Ablenkung benutzt Österreich, um seine alte Machtstellung wiederzugewinnen. Es ruft die deutschen Völker zur Befreiung auf; aber die Zeit hierfür ist noch nicht reif. Nur TIROL erhebt sich. Schon nach vier Tagen erbitterten Kampfes ist Nordtirol, mit der Hauptstadt Innsbruck, von den verhaßten Bedrückern befreit. Doch neue feindliche Kolonnen marschieren heran. Heldenmütig kämpfen die Tiroler noch zweimal unter Führung Andreas Hofers und Joseph Speckbachers um den Besitz Innsbrucks, das wieder in ihre Hände fällt. Erst in der vierten Iselberg-Schlacht erliegen sie dem übermächtigen Zwingherrn. Mit der Erschießung Andreas Hofers in Mantua findet der Tiroler Freiheitskampf seinen tragischen Abschluß.