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VIERTE GRUPPE Mas Zeitalter Frieürics 0es drofen I. Friedrich Wilhelm I. hat sich einmal im Tabakskollegium über seinen Sohn beklagt, daß er „ein Querpfeifer und Poet sei. P mache sich nichts aus den Soldaten und werde nur alles verderben“. So ist es sein größtes Bestreben, den Kronprinzen zu einem „guten Christen, guten Soldaten und guten Wirt“ zu erziehen. Hieraus entwickelt sich jener bekannte tragische Konflikt zwischen Vater und Sohn, in welchem letzten Endes der Kronprinz siegt, indem er sich selbst überwindet. Als der Soldatenkönig die Augen schließt und FRIEDRICH II. im Mai 1740 den Thron besteigt, ist der damals Achtundzwanzigjährige auch innerlich zum Herrscher herangereift. Wenige Monate später stirbt Kaiser Karl VI. Mit ihm erlischt der Mannesstamm des Hauses Habsburg, und die Erbschaft wird seiner Tochter Maria Theresia von allen Seiten bestritten. Friedrich selbst marschiert im Dezember 1740 überraschend in Schlesien ein. Innerhalb Monatsfrist ist das Land besetzt. Der österreichische Feldmarschall Neipperg soll ihn vertreiben. Am 11. April 1741 kommt es bei MOLL WITZ unweit Brieg zur Schlacht. Schon im ersten Ansturm treibt die feindliche Reiterei die preußische zurück, so daß der König die Schlacht bereits ver loren gibt. Aber sein Feldmarschall Graf von Schwerin führt die Infanterie wie auf dem Exerzierplatz zum An griff und zum Siege. Ein weiterer Sieg des Königs bei CHOTUSITZ (1742) führt zur Beendigung des „Ersten Schlesischen Krieges“. Im Frieden von Breslau erhält Preußen Ober- und Niederschlesien mit der Grafschaft Glatz Maria Theresia ist damit zunächst ihren gefährlichsten Gegner los. Sie benutzt dies mit Erfolg, um sich ihrer anderen Feinde zu entledigen. Eben deshalb beginnt aber Friedrich für seine Eroberungen zu fürchten. Um einem Angriff zuvorzukommen, fällt er daher 1744 in Böhmen ein. Da die Österreicher jedoch einer ent scheidenden Schlacht ausweichen, muß er schließlich einen verlustreichen Rückzug antreten. Jetzt gehen seine Gegner zur Offensive über und dringen im Frühjahr 1745 in Schlesien vor. Da greift der König am 4. Juni das feindliche Heer nach einem Nachtmarsch überraschend bei HOHENFRIEDBERG an. Es ist ein Ruhmestag der preußischen Reiterei. Als Fürst Leopold von Dessau bei KESSELSDORF (15. Dezember) noch den mit Öster reich verbündeten Sachsen eine Niederlage beibringt, kommt es zum Frieden von Dresden und damit zur Beendigung des „Zweiten Schlesischen Krieges“. Maria Theresia verzichtet noch einmal auf Schlesien. Die Kaiserin kan aber ihren Verlust nicht verschmerzen. Sie gewinnt Sachsen, Rußland, Frankreich und Schweden zu einem Kriegsbund gegen den König. Preußen soll bis auf den Stand vor dem 30jährigen Krieg aufgeteilt, Friedrich zum Markgrafen von Brandenburg herabgedrückt werden. Doch er kommt seinen Gegnern zuvor und rückt 1756 unvermutet in Sachsen ein. Das sächsische Heer wird bei Pirna eingeschlossen und streckt die Waffen. Damit beginnt der 7JÄHRIGE KRIEG (1756—1763). Auf Friedrichs Seite steht nur England. Als er nun 1757 in Böhmen einbricht, kommt es am 6. Mai bei PRAG zur Schlacht. Schon weichen die Preußen; da reißt der greise Feldmarschall Schwerin die Truppen zu neuem Angriff vor. Schwerin selbst fällt; aber die Preußen werfen den Feind in die Festung zurück. Zu ihrem Entsatz rückt der österreichische Feldherr Daun heran. Friedrich greift ihn an, erleidet aber am 18. Juni bei KOLIN seine erste schwere Niederlage. So muß er Böhmen räumen. Unterdessen stehen die Russen in Ostpreußen, die Franzosen an der Weser, die Reichsarmee am Main. Friedrichs