Volltext Seite (XML)
22 DRITTE GRUPPE Das MMeroen 3randenburg-2Areufens 4 2 (4 9 X 425$ SE Mb-a a a I 2 Die Mark Brandenburg, einstmals „des Heiligen Römischen Reiches Streusandbüchse“, ist das Kernland des Königreiches Preußen, das durch die zielbewußte Regierung der Hohenzollern entstanden ist. Im Beginn des 15. Jahrhunderts ist die Mark unter die Willkürherrschaft ihres unbotmäßigen Adels geraten. Da setzt der damalige Kaiser Sigismund den BURGGRAFEN FRIEDRICH VI. von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern als Dank für geleistete Kriegsdienste zum Statthalter ein. Friedrich bricht mit seinem schweren Geschütz, besonders der bekannten „Faulen Grete“, die Ritterburgen und wird 1415 als Friedrich I. mit der KURWÜRDE belehnt. Unter seinen Nachfolgern ragt vor allem ALBRECHT ACHILL (1470—1486) hervor; er erläßt u. a. ein Hausgesetz, nach welchem die Mark immer nur — und zwar ungeteilt — an den ältesten Sohn fallen darf. JOACHIM II. (1535—1571) schließt sich 1539 dem Luthertum an. JOHANN SIGISMUND (1608—1619) macht im Jülich-Cleveschen Erbschaftsstreit die ersten Erwerbungen im Westen und wird 1618 durch Heirat zugleich Herzog von Preußen. So sind schon damals die äußeren Grenzen des späteren Königreichs vorgezeichnet. Vorerst ist es freilich kein geschlossenes Staatsgebiet, sondern es sind selbständige Länder, die nur die Person des Herrschers verbindet. Der 30jährige Krieg verwüstet auch sie aufs furchtbarste. So ist es kein leichtes Erbe, welches der damals zwanzigjährige FRIEDRICH WILHELM, dem die Geschichte den wohlverdienten Beinamen „DER GROSSE KURFÜRST“ (1640—1688) gegeben hat, übernimmt. Er hat in den Niederlanden Staatsverwaltung und Kriegskunst gelernt. Seine erste Sorge ist es, sein Land durch Waffenstillstandsverträge vor den Schweden zu schützen. Dann geht er daran, sich — wenn a> ch in bescheidenem Umfange — eine Truppe zu schaffen, über die er jederzeit frei verfügen kann. Es ist dies der Anfang des stehenden Heeres im Gegensatz zu den Landsknechten, die ihren Soldatenberuf jeweils bei dem ausüben, der sie am höchsten bezahlt. Der Kurfürst gibt zuerst seinem Lande den Charakter des „Soldatenstaates“ und stellt auch das ganze wirtschaftliche Leben Unter den Gesichtspunkt, daß die Erhaltung dieses Heeres die höchste staatliche Aufgabe sei. Beim Abschluß des Westfälischen Friedens im Jahre 1648, der den 30jährigen Krieg beendet, erwirbt Friedrich Wilhelm nach dem Osten zu Hinterpommern, nach dem Westen zu die ehemaligen Bistümer Magdeburg, Halberstadt und Minden als Brückenpfeiler zur späteren geographischen Einheit seiner Länder. Wichtiger noch ist deren staats politische Zusammenfassung. Trotz heftigen Widerstandes gelingt es ihm, den Einfluß der Stände, vor allem des Adels, zu brechen und so die unumschränkte Monarchie herzustellen. Während der Kurfürst noch mit der inneren Ausgestaltung seines Staates beschäftigt ist, wird er durch neue europäische Verwicklungen in Anspruch genommen. Ludwig XIV. von Frankreich hat durch seinen Angriff auf Holland einen allgemeinen Krieg (1672—1678) entfacht. Zum Schutze seiner rheinischen Besitzungen greift der Kurfürst auf Seiten Hollands ein und veranlaßt auch Kaiser und Reich, sich gegen Ludwig zu wenden. Dieser aber bringt die Schweden dazu, in die Mark einzufallen. In Eilmärschen eilt der Kurfürst nunmehr „vom Rhein zum Rhin“. Mit seinem kleinen, aber kriegstüchtigen Heer und so fähigen Generalen wie Derfflinger und dem Prinzen von Homburg schlägt er die Schweden entscheidend bei FEHRBELLIN — der erste selb ständige Sieg des brandenburgisch-preußischen Heeres. In kühnem Zuge erobert er dann nachstoßend das damals schwedische Vorpommern und vertreibt im Winter 1678/79 den schwedischen General Horn aus Ost preußen. Diese Kämpfe spielen auch auf die Ostsee über. Die ersten brandenburgischen Kriegsschiffe nehmen A4