Suche löschen...
Sächsische Staatszeitung : 26.03.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480731217-192203265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480731217-19220326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480731217-19220326
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-03
- Tag 1922-03-26
-
Monat
1922-03
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 26.03.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
8MMU M AWm AMidnill. Nr. 131. Beauftragt mit de, He«nl»-ad«: RegtrrnngSrat Do enge» t» Druden. 1922. LandtaWerhaMungrn. (Fortsetzung der Sitzung vom 23. März) Berichterstatter Abg. vlktzer (Disch. Vp.) (Fortsetzung.) ES wurde in der Mitte de» Ausschusses hervoraehvben, daß diese beiden letzteren Professuren für Soziologie und Rational- bkonomie noch nicht besetzt seien, und im Anschluß daran die Krage aufgeworsen, wie c- mit der Arbeiterakadcmie stehe. Bon der Negierung wurde erklärt, die Verhandlungen mit den Gewerkschaften, die notwendig seien, um die Arbciterakadenue zu begründen, seien noch nicht bis zur Einigung gediehen, und insolgedcssen hätte eine Besetzung dieser beiden Lehrstühle noch nicht staitaesunoen. Der Ausschuß wünschte aber, daß die Besetzung dieser beiden Professuren für Soziologie und Nationalökonomie nicht weiter auspeschoben werden sollte und daß auch der Abschluß dieser anscheinend etwas schwierigen Verhandlungen mit den Gewerkschaften nicht ab- gcwartet werden sollte. Es wurde insbesondere von Arbeitcrvcrtretern daraus hingewiesen, welchen Wert cS habe, wenn diele jungen Leute, die einmal herausgehen solle» als Leiter von Betrieben und unter Umständen als Leiter von großen Unternehmungen aus diesen Gebieten, vor allen Dingen aber auf dem Ge- biete des sozialen Rechts vorher ausreichend be reits aus der Hochschule unterwiesen worden seien. Der Ausschuß stimmte diesen Ausführungen durchaus zu. Weiter wurde in bezug aus die Professoren darauf hingewiejen, daß gegenwärtig ein Personal- wechsel stottsinde bei denjenigen Gebieten, die für die Textilindustrie besondere Bedeutung hätten, und eS wurde hierbei daraus hingewiesen, daß die Textilindustrie für Sachsen und seine Volkswirtschaft eine ganz außerordentliche Be deutung besitze, und daß dieser hervorragenden Stellung der sächsischen Textilindustrie auch bei der Technischen Hochschule Rechnung getragen werden müßte. Es ent, anden dabei zwei Fragen. Einmal die Fra^c, ob cs nicht möglich sei, eine besondere Rücksicht aus den Textilmaschinenbau zu nehmen. Tie jetzigen Textilmaschinen werden zum Teil noch aus England bezogen, insbeson dere in der Leinenindnstrie, aber auch zum Tei! noch in der Baumwollsabrikation, und eS wäre doch in hohem Grade wünschenswert, wenn in einer Zeit, wie der gegenwärtigen, wo wir so sehr darauf angewiesen sind, unsere Zahlungs bilanz gegenüber dem Auslande zu verbessern, eS mög iu» wäre, auch in dieser Richtung uns ' vom AuSlande und von der Lieferung de- Aus landes unabhängig zu machen. (Sehr richtig rechts.) Ein zweiter Gesichtspunkt war der, daß die Frage der Faserstossbehandlung, die ja im Kriege eine nicht immer sehr begrüßte Rolle gespielt hat, gleichfalls für unsere deutsche Volkswirt schaft von ganz hervorragender Bedeutung ist, weil auch hier cs möglich sein sollte, wenigstens zu einem gewissen Teil die ausländische Baum wolle durch einheimische Faserstoffe zu ver drängen, woS wiederum dazu dienen könnte, unsere Industrie und insbesondere die sächsische Textilindustrie vom Ausland unabhängig zu machen. Der Ausschuß begnügte sich damit, diese Fragen aufzuwcrfcn, ohne eine Entscheidung zu trcsfen. Die Negierung stand den Fragen wähl- wollend gegenüber, und wir waren alle darin einig, daß cie Technische Hochschule bei ihrer Ausgestaltung besonders aus die Lebcnsbcdürf. nisse der sächsischen nnd der deutschen Volks- wi lschast Rücksicht zu nehmen hat. Es ist dann netter die Frage aufgeworfen worden, ob cs etwa richtig sei, einen Lehrstuhl für Vergasungstcchnik cinzurichten. Ein der artiger Lehrstuhl besteht in Dresden noch nicht, und die Bedeutung, die die Vergasungstechnik heute besitzt und wahrscheinlich immer mehr ge- Winnen wird, ließ die Frage auswerfen, ob eS nicht richtig sei, einen derartigen Lehrstuhl zu errichten. Auch hier wollte der Ausschuß sich noch nicht fcstlegcn; er stand aber auch dieser Frage wohlwollend gegenüber. Die Regierung behielt sich die Erklärung vor. Endlich teilte die Regierung mit, daß vom l. April 1922 eine außerordentliche Professur kür Wännewissenschast auf Grund des etatmäßigen der Regierung zustehenden Vorbehaltes ein gerichtet werden solle. E> wurde dann im Ausschuß die Frage der Emeritierung der Professoren behandelt. Die - Emeritierung bei den Hochschulen ist so, daß der Inhaber des Lehrstuhls, wenn er m den Ruhe stand tritt, nicht nach den Grundsätzen der Pen- kionicrung mit t>0 oder nunmehr mit 75 Proz. seiner pcnsionsfähigcn Bezüge in den Ruhestand tritt, sondern datz ihm der volle Gehali weiter gewährt wird, eine Einrichtung, die damit zu- kammenhängt, daß die Gehälter der Herren viel- fach geringer bemessen werden, als es der Be deutung im Amte entspricht. Diese Art der Emeritierung besteht heute an den sächsischen und preußischen Universitäien und an bayrischen und nürttcmbcrgischeu Hochschulen, nicht aver an der Techni chen Hochschule »u Dresden. ES ist begreiflich, daß bei der Besetzung von krei- wcrdrndr« Lehrstühlen und bei der Berufung nach auSwürts diese Frage der Emeritierung in Dresden und die Vorteile der Emeritierung oder NichtemoMierung eine gewisse Rolle spielt. Die RegicrunU erklärte, daß diese Frage sie schon lange beschäftigt habe. Sie glaube, daß aus die Dauer auch den Professoren der Technischen Hachschat» in Dresden diese Einrichtung der Gmoeitierung nicht vorevthalten werden könne. und daß derjenige Zeitpunkt der dafür geeignetste sein lverde, an dem die Tierärztliche Hochschule mit der Universität Leipzig vereinigt werde. Der Ausschuß erhob gegen diese Absicht der Re gierung keine Einwendnng. Weiter wurde die Frage behandelt, ob die Jn- litute alle auf der Höhe feien. In dieser Rich ung wurde hervorgehobcn und freudig begrüßt, daß geplant ist, vom nächsten Sommer an ein Psychotechnisches Institut an der Technischen Hoch chule einzurichten, ein Institut, das nach wissen- schastlichcn Grundsätzen die Berufseignung prüft und nach wissenschaftlichen Grundsätzen die Be rufsberatung ausübt. Die Technische Hochschule geht damit einen Weg, den man in Leipzig schon cit längerer Zeit gegangen ist. Insbesondere hat ich ja der Leipziger Lehrerverein um die AuS- bildung der Psychotechnik erhebliche Verdienste erworben. Ich möchte dann noch über die Frage der Psychotechnik hinanSgchend darauf Hinweisen, daß man heute von dem Leiter eines großen technischen Unternehmens neben der Beherrschung der technischen, kaufmännischen und Volkswirt- schastlichcn Fragen vor allen Dingen noch ein» fordern muß: die Kunst der Menschenbehandlung, die Kunst der Behandlung der ihm unterstellten oder gleichgestellten Beamten und der ihm unter stellten Arbeiter. Meines Erachtens ist diese Frage früher und auch jetzt noch viel zu wenig in den Vordergrund getreten. (Sehr richtig! rechts.) Wir alle aber, die wir heute in größeren Betrieben oder Verwaltungen drinstehen, sehen, wie außerordentlich wertvoll es ist, wenn man Herren hat, die die Kunst der Menschenbehand- lnng verstehen (Sehr richtig! rechts.), die sich in die Psyche des anderen, der auch auf einem anderen Standpunkt, sei eS politisch, sei eS sozial, steht, sich eindenken können und durch eine ge eignete Behandlung in der Lage sind, Differenzen zu vermeiden oder reibungslos zu beseitigen. Diese Kunst der Menschenbchandlung ist nicht lediglich, tvie inan vielfach zu sagen pflegt, an geboren, sondern sie kann natürlich ebenso gelernt und anerzvgen werden wie die Pädagogik über haupt. Aber selbstverständlich müssen dazu Ein richtungen geschaffen werden, und nach meiner Auffassung liegt hierzu in erster Linie eine Pflicht bei den Technischen Hochschulen vor; denn die Kunst der Mcnschenbehandlung spielt nirgends cine so große Rolle wie in unseren großen in dustriellen und gewerblichen Unternehmungen. (Sehrrichtig! rechts.) Bon diesem Gesichtspunkte aus begrüßten wir im Ausschuß — und da war ohne Unierschied der Parteien volle Einigkeit vorhanden — die Einrichtung des Psychotechnischen Institutes an der Technischen Hochschule in Dres den, wenn auch nur als einen Anfang, so doch als einen verheißungsvollen Anfang. Wir konn ten nicht ganz die Stellungnahme der Staats- regierung teilen, die aus finanziellen Rücksichten glaubte, sich darauf beschränken zu sollen, daß die betreffende Lehrkraft und die Räume zur Ver fügung g-stcllt würden. Tic Kosten weroen 180 000 M. betragen und sie sollen aufgebracht werden zu einem Drittel durch den Verband der Mciallindustriellen der Kreishauptmannschast, zu einem weiteren Drittel durch den Verband Säch sischer Industrieller uno zum dritten Drittel durch die Stadt Dresden. Damit sich der Staat wenig- stenS mit etwas an dieser Sache geldmäßig be teiligt, hat der Ausschuß den Beschluß gefaßt zu beantragen, bei T>t. 19 im Haushaltspran von 1922 die Einstellung um 10 900 M. zu erhöhen und die I0 0i«0 M. als laufende Beigabe für das Psychotechn sche Institut cinzusteuen. Die Re gierung hat zwar Bedenken getragen, ihren ab lehnenden Standpunkt aufzu^cben, wir hatten aber im Ausschuß die Ansicht, daß aus der An nahme dieser 10 000 M Erhöhung keine Kabi nettskrise entstehen würde. (Heiterkeit.) Deshalb empfehlen wir, den» Antrag zuzuftimmen. Weiter wurde im Ausschuß die Frage er- wogen, ob die Berwaltungseinrichtungen der Technischen Hochschule noch verbessert werden können. Es ist ja ganz klar, daß vom vcr- waltungsorganiatocischen Standpunkt das so genannte Wahirektvrat keine erfreuliche Einrich tung ist. Wenn sich ein Herr nach einigen Mo naten in die Verwaltungsausgaben des Rektors eingcarbeitet hat, muß er bald seinen Platz wieder einem anderen überlassen. Deswegen wurde die Frage aufgeworfen, einen Geschäfts« fühier oder Synditns auch zur Rechtsberatung einzustcllcn. Aber der Ausschuß hat diese Frage lediglich erörtert und einen Bechluß noch nicht gefaßt, weil er glaubte, zunächst einmal die Be ratung der Hochschule nnd dem Ministerium überlassen zu sollen. Ein weiterer Punkt, der im Ausschuß hervor gehoben wurde, waren die studentischen Ein richtungen. Für die studentischen Einrichtungen sind im Haushaltsplan für 1921 bei Tit. 21 10000 M. vorgesehen, also natürlich nicht viel. Im Haushaltsplan für 1922 ist der Betrag auf 30 000 M. erhöht. ES wurde dem Ausschuß mitgetilt, daß die studentischen Einrich. tungen in Dresden vom Staate eigentlich noch etivas intensiver bettteben werden könnten. Gerade die Studentenschaft an der Dresdner Technischen Hochschule hat sich eine Wirtschaftshilfe geschaffen, deren Einrich- tungen vorbildlich und beijpietSgcbend geworden sind für ganz Deutschland. Das ist insbesondere auch bei den letzten Beratungen im Reichstag und tm Reich-tag-ausschuß rühmend hervor« gel-vben worden. Diese Wirtschaftshilfe ist eine Selbsthilfe der Studentenschaft, hcrvorgegangen einmal aus der Rot der Gegenwart — und wir können ja nicht wünschen, daß etwa nur Linder reicher Väter auf die Technische Hochschule gehen (Atg.Ander-: Sehr richtig!) — und Wetter heo vorgegangen au» der starke» Initiative der jungen Leute. Insbesondere haben die Rot der Gegenwart, die Preise de» Essen» und dergleichen >aiu geführt, daß in Dresden da»jenige zunächst »ehelsSmäßig eingerichtet worden ist, waS die iltere Schwesternanstalt, die Universität Leipzig, eit Jahrhunderten in vollem Maße besitzt, nämlich einen akadrmischen Mittagstisch, eine ogenannte man»» a^ackewic», wo für verhältnis mäßig billige» Geld die jungen Leute ihr Mittag essen, unter Umständen auch ihr Abendessen ein nehmen können. Aber die Zustände der wev»a acackawic» sind insofern in hohem Grade un erfreulich, als solcher Platzmangel herrscht, daß die Studenten und Studentinnen, wenn sie mittag» kommen, sich ihren Eßtopf an der Speise ausgabe holen und dann diesen Eßtopf, aus die Treppenstufen gekauert oder in sonst einen Winkel geschmiert, verzehren müssen. Der Aus schuß war sich darin einig, daß diese Zustände unhaltbar sind. Auch in dieser Richtung hat die Initiative der Studentenschaft einen neuen Plan gezeitigt, nämlich den Bau eines Studentenheims. Die Sache ist so gedacht, daß auf einem zur Ver fügung zu stellenden Areal, sei es, daß sich ein Stifter findet, oder sei eS, daß der Staat das Areal zur Verfügung stellt, ein Bau aufgeführt wird, der für eine derartige mensa ac»ttcmic» für Lesehallcnräumc und dergleichen genügens Raum schafft. Die kosten dieses Baues sind mit 4 Mill. M. veranschlagt. Tie jungen Leute hoffen, daß es ihnen gelingt, 1 Mill. M. ge stiftet zu erhalten, und die übrigen 3 Mill. M. wollen sie von der Stadt Dresden als Hypothek zu billigem Zinsfüße erha'ten. Sie erwarten dann von dem Staat, daß der Staat ihnen einen jährlichen Beitrag von 70000 M. in bar und außerdem freie Heizung und Beleuchtung gewährt. Bon der Stadt Dresden erwarten sie, außer dem Darlehen von 3 Mill. M. zu billigem Zinsfuß noch eine unentge ltiche Mitarbeit des Stadtbauamtes bei der Ausarbeitung und einen Jahresbeitrag von 50000 M. Es wurde mit geteilt, daß die Stadt Dresden bereit sei, diese Hilfe zu gewähren, und es wurde die Hoffnung ausgesprochen, daß der Staat auch seinerseits das seine tun würde. Ich darf in dieser Richtung noch aus folgendes Hinweisen. Die Einrichtung von Studenten heimen an anderen Hochschulorten könnte ein Vorbild sein. Bewährte Studentenheime be stehen heute in Halle, Heidelberg, Darmitadt, Freiburg und Köln, von solchen Einrichtungen wie das Konvikt in Leipzig ganz abgesehen. In Heidelberg ist im Jahre 1920 der alte Marstall zu einem vorbildlichen Studentenheim umgebaut worden, der Speise-, Lese« und Arbeitsräume enthält und Gelegenheit zur Pflege von Leibes übungen bietet. Die Kosten von etwa einer Million Mark wurden zur Hälfte durch Stiftun gen aufgebracht, von den restlichen 500000 M. gab der badische Staat 300000 M-, die Stadt Heidelberg ein Tarlehen von 200000 M. In Freiburg hat die Stadt ebenfalls eine Kaserne zum Umbau in ein Etudcntenhaus zur Ber- sügung gestellt und der Staat einen Bauzuschuß von 300000 M-, außerdem einen jährlichen Be triebszuschuß gewährt. Ter verhältnismäßig kleine Staat Baden hat also sowohl in Heidel berg als auch in Freiburg lebhafte Mitarbeit geleistet. In Karlsruhe besteht seit Anfang 1921 eine »caäewi. s; sie ist vollkommen auf Staatskosten eingerichtet worden. Auch in Hoch schulstädten außerhalb des Deutschen Reiches werden von Behörden für deutsche Studenten- Heime beirächtliche Mittel aufqcwendet. In Graz h t der österreichische Staat im Jahre 1920 für studentische Zwecke zum Umbau einer Kaserne 30 Mill. Kronen gegeben, und, was dem Werte nach etwas mehr bedeutet, in Prag hat die tschechische Regierung zur Errichtung eines Stu dentenhauses für deutsche Studenten 8 Mill, tschechische Kronen zur Verfügung gestellt. (Hört, hört! rechts) Bei dieser Sachlage glaubt der Ausschuß, daß es richtig sein würd', wenn der Staat die För derung des Planes des Studentenheimes in Dresden nach Möglichkeit bewirken würde. Wir weiden ja wahrscheinlich bei Kap. 101, wo jetzt unter Tit 15 ein Betrag eingesetzt ist, aus dem mit der Bemerkung „künstig wegfaüend" Bei träge an die Technische Hochschule, die studen tischen Einrichtungen und die weusn acuckemic» gegeben werden, nochmals auf die Sache zurück- kommen, um dort c^nen dauernden Zuschuß ein- zustsllen. Weiter wird eS wohl aber notwendig sein, daß freie Heizung und Beleuchtung ge währt wird. Bei der Beleuchtung wird das gar keine Schwierigkeiten machen; wenn das Grund stück in unmittelvarer Nähe der neuen Technischen Hochschule liegt, wird das Kabel herübergelcitet Wersen können. Wir hoffen, daß wir, wenn wir den nächsten Etat bekommen, das Studenten heim bereit» al» im Betrieb befindlich begrüßen können. Endlich habe ich mich noch einer Tankcspflicht im Namen de» Ausschusses zu entledigen. Tie Finanznot der Gemeinwesen hat dazu geführt, daß eine Rot der deutschen Wissenschaft und insbesondere eine Not der Hochschulen besteht. Unter dem Eindrücke dieser Not haben sich Freunde der Wissenschaften zusammcngefundcn zu einer ganzen Reihe von Gesellschaften. Tie bedeutsamste Gesellschaft itt diejenige, die sich al» Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft über da» ganze Reich verbreitet hat Daneben haben sich aber Gesellschaften für einzelne Hoch- schulen gebildet, insbesondere eine Gesellschaft der Förderer der Universität Leipzig, und nun neuerdings auch eine Gesellschaft der Förderer der Technischen Hochschule Dresden. ES ist diesen Herrtn, wie der Hr. RegierungSvertreter im AuSswusse mitieilte, gelungen, bi» jetzt 4Z4 Mill. M. al« Stammvermögen durch einmalige Beiträge und 40000 M. lausende Beiträge kür die Technische Hochschule »u sichern. Für die Universität Leipzig sind memeS Wissen» die Be träge noch höher. Dann ist wohl auch bereit em« Gesellschaft für die Gewerbeakademie in Chemnitz gegründet worden und ebenso für die Bergakademie in Freiberg. Ich habe namens der Ausschusses den Förderen, die sich in dieser Gesellschaft vereinigt haben, für ihre Arbeit und ihre Beiträge den Dank auszusprechen und darf daran die Hoffnung knüpfen, daß cs gelingen wird, auf diese Weise unserer Technischen Hoch schule, unserer deutschen technischen Wissenschaft und letzten Endes unserer Industrie und deutschen Volkswirtschaft die Mittel für Verbesserungen und Förderungen zuzusühren, deren sie bedürfen. (Lebhaftes Bravo! rechts.) Mit diesem Wunsche bitte ich dem folgenden Anträge zuzustimmen: Der Landtag wolle beschließen: bei Kap. 92 (Technische Hochschule zu Dresden) ») zum Rechenschaftsbericht die nachgewiesenen Überschreitungen nach der Vorlage zu bewilligen; 5) zu den Staatshaushaltsplänen 1. im Haushaltsplan 1921 nach der Vor lage die Einnahmen zu genehmigen und die Ausgaben unter Genehmigung der gestellten Vorbehalte zu bewilligen, 2. im Haushaltsplan 1922 die Einnahmen nach der Vorlage zu genehmigen und die Ausgaben, bei Erhöhung des An satzes zu Tit. 19 um 10000 M. lausen- den Beitrag für das Psychotechnifchc Institut, im übrigen nach der Vorlage unter Genehmigung der gestellten Vor behalte zu bewilligen. (Bravo! bei der Ttsch. Bp.) Ministerpräsident Vück: M T. u. H. ? Ehe ich mich dem Tanke, den der Hr. Berichterstatter an die Gesellschaft von Förderern und Freunden der Technischen Hoch schule in Dresden gerietet hat, anschließe, ge statten Sie mir, zu den Ausführungen de» Hrn. Berichterstatters über das Studentenheim einige Bemerkungen zu machen, und zwar in Ver tretung meines erkrankten Kollegen, des Hin. Unterrichtsministers Fleißner, der ebenso, wie das ganze Kultusministerium, von diesen Be strebungen unterrichtet ist. Tie ganze Angelegenheit ist jetzt dem Senat der Technischen Hochschule übergeben worden, weil diejenigen, die den Plan der Errichtung eine» Studentenheimes fördern, uns den Wunsch unterbreitet haben, einen Bauplatz zur Errichtung zu erlangen, der nach den allgemeinen Planun gen für den Ausbau der Technischen Hochschule für ein anderes Gebäude derselben vorgesehen ist. Nun kann die ganze Planung nicht zerrissen und zerstört werden, ehe man nicht mit dem Senat als der zuständigen Stelle Rücksprache genommen und Verhandlungen eingeleitet hat. Die Sache ist also in Fluß, und ich kann ver sichern, daß die Regierung der Errichtung eines Studentenheimes sympathisch gegenübersteht. (Bravo!) Inwieweit aber die Ausführung und die vom Hrn. Berichterstatter in Aussicht genomme nen Zuschüsse zugebilligt werden können, hängt nicht allein von der Regierung, sondern von der Finanzlage und der Stellung des Landtags ab. Nun zu der Frage der Technischen Hochschule im allgemeinen! Nach den Einstellungen im Haushaltsplan 1921 betrug dcr Zuschuß für die 3 Hochschulen, die Universität zu Leipzig, die Technische Hochschule zu Dresden und die Tierärztliche Hochschule zu Dresden, ins gesamt 52'-. Mill. M. Dieser Zuschuß ist infolge der Veränderung der Gcldveryälmiffe bereits überholt, und auch für 1922 wird eine wesent liche Steigerung eintretcn. Die Regierung hat es infolgedessen auch begrüßt, daß sich, wie an anderen Hochschulen im Deutschen Reiche bereits vorher, so nunmehr, nachdem sich in Leipzig schon ein solcher Verein gegründet hatte, auch für die Technische Hochschule in Dresden und die Bergakademie in Freiberg eine solche Ber einigung konstituiert hat. Tie Gesellschaft von Förderern und Freunden der Technischen Hoch- schule zu Dresden gibt nach ihren Satzungen a's Zweck an, die Aufgaben dieser Hochschule auf dem Ge biete der Forschung uno des Unterrichts tat kräftig zu fördern sowie eins nutzbringende Arbeitsgemeinschaft zwischen ihr und den be teiligten Berufsständen de; Lande» herzustellen und zu Pflegen, hierzu auch möglichst alle ehe maligen Angehörigen der Hochschule in dcr Gesellschaft zu vereinigen. Die Gesellschaft erstrebt diese Ziele 1. durch Sammlung und Bewilligung von Geldmitteln ») für Forschungsarbeiten von Dozenteu- Alsistentcn und Doktoranden, d) als Beihilfen zur Ausstattung neue, oder bestehender Institute oder Lehr stühle sowie für sonstige einzelne Zwecke der Hochschule, L durch wissenschaftliche Borträge, Vor führungen und Besichtigungen anläßlich ihrer Hauptversammlungen. Sie sehen, m. D. u. H, daß der Zweck dieser Gesellschaft über die Zwecke hinauSgeht die mit den ctatsmäßigen Mitteln für die Technische Hochschule und die anderen Institute erreicht werden können, und darum Haden wir e« be- grüßt, daß sich eine solche Bereinigung gebildet hat, die uneigennützig den Versuch macht, für die Technische Hochschule Einrichtungen zu tref fen, die nicht nur den weiteren Ausbau der Tech nischen Hochfchnle in de rem eigenen Interesse
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite