Suche löschen...
Sächsische Staatszeitung : 02.04.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480731217-192204025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480731217-19220402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480731217-19220402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-04
- Tag 1922-04-02
-
Monat
1922-04
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 02.04.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ÄÄWlmIv W AUm ZlUtzeitW. Nr. 134. Beauflagt mit de, HeranAgab« Regierungsrat Doenge» in Dre-de», 1922. Landtagsverhandlungrn. (Fortsetzung der Sitzung vom 30 März.) Abg. Granz (Kom.): (Fortsetzung.) Wir haben schon im Ausschuß zum Aus druck geb>acht, daß wir nicht wünschen, daß die Herabsetzung in diesem schnellen Tempo auSgesührt wird, sondern eS muß eine gewisse Übergangszeit geschaffen werden, damit die Ent lassung der Arbeiter nicht so scharfe Formen an nimmt, wenn schon wir uns dabei dem bis zu einem gewissen Grade nicht verschließen können, daß der Raubbau, wie er vor dem Kriege und während de» Krieges betrieben worden ist, nicht in dem Maße weiter betrieben werden darf. Von zirka 4000 Waldarbeitern sind 500 entlassen worden, und es stehen noch weitere Entlassungen bevor, während man auf der anderen Seite den Beamtenstab in seinem alten Bestaube bestehen läßt, und das, trotzdem die Einnahmen ganz wesentlich zurückgegangen sind und der Über schuß, der srüher noch ganz ansehnlich war, jetzt bei der Geldentwertung mit 30 Mill. M. nicht mehr viel ist. Ich will weiter daraus Hinweisen, daß die Beamten ihre Gehälter ohne werteres nach der Besvldungsordnung bekommen, während man bei den Arbeitern ein so kompliziertes Be- rcchnungsjystem für ihre Löhne hat, daß sich ein Waldarbeiter, der nicht im Rechnen gut bewan- dert ist, selbst gar nicht Hineinsinden kann und rein der Berechnung und Willkür der dortigen Beamten ausgeliefert ist. Man sicht daraus, daß man auf der einen Seite bei den Arbeitern spart, während auf der anderen Seite vom Sparen nicht die Rede ist. Wir sehen ferner in der Forstvcrwaltung den alten früheren Zustand bestehen, daß z B. die Pferdeunteryaltung 2000855 M. im Jahre 1020/21 gekostet hat, daß aber bei der jetzigen Geldentwertung diese Summe vielleicht um das Doppelte vermehrt nicht rinmal ausreichen wird, ganz abgesehen von den anderen Berwaltungslosten, bei denen nach unserer Überzeugung ganz wesentlich ge spart werden könnte. Wir haben deshalb die Minderheilsanträgc gestellt, insbesondere, daß die Untcrhaltungsgeloer für Pferde generell gestrichen werden. Wenn es sich herausstellt, daß in ein zelnen Revieren, die vielleicht räumlich ausein anderliegen, bestimmte Mittel eingestellt werden müsse», um das Fortkommen dieses Nevierförstcrs oder des Beamten zu ermöglichen, dann muß das neu eingestellt werden. Wir haben weiter gefordert, daß die Entlohnung der Waldarbeiter nach Stundenlöhnen zuzulasscn ist. Wir wünschen, daß, wenn die Aklordjätze so außersrdentlich niedrig sind und verschiedene Umstände dabei mitwalten, es immer noch möglich sein muß, daß die Waldarbeiter wenigstens diesen festgesetzten Stundenlohn bekommen. Wir wollen das Geld, das wir für die vermin derten Ausgaben für Pferde sowie für die Weniger einstellung von Beamten sparen, der ärmeren Be völkerung in Form von Material zukommen lassen, das sie vor allen Dingen jetzt notwendig gebraucht, deshalb haben wir den Antrag gestellt, die Re- gierung zu ersuchen, den Gemeinden auf An suchen verbilligtes Holz für Minderbemittelte zur Verfügung zu stellen. Die Menge muß der Anzahl der Minderbemittelten in den Gemeinden an gepaßt sein. Wenn auch der Hr. Bericht erstatter erklärt hat, daß die Regierung eine Ver ordnung erlassen habe, daß verbilligtes Holz ab gegeben oder Holz nicht im Vcrsteigcrungswege abgegeben werden soll, so trifft die Verordnung der Regierung nicht im geringsten das, was wir mit unserem Antrag bezwecken. Tie Verordnung der Regierung ist ganz allgemein gehalten. Wir wünschen aber, daß die Gemeinden auf Ansuchen nicht der W.llkür von Beamten ausgesetzt sind, die ja bei der Forstverwaltung sehr groß ist. Es kam im Ausschuß zum Ausdruck, daß, man möchte sagen, bei der Forstverwaltung die unzugäng- lichsten Beamten vorhanden seien. Wir können di.scn Ausdruck insofern noch erweitern, als wir sagen, Laß bei der Forstverwaltung die reaktiv- nälsten Beamten vorhanden sind. Wir sind der Ansicht, daß Kautelen geschaffen werden müssen, damit nicht die Willkür der einzelnen Forstbc- amten schädigend wirkt. Wir stellen deshalb den Antrag, daß, wenn die Gemeinden das Ver langen haben, billiges Holz für ihre minder- bemittelte Bevölkerung zu erhalten, gewisse Sätze sestgelegt werden, wonach ihnen Holz zur Ver fügung gestellt wird. Wir haben zum Ausdruck gebracht, daß die Holzvcrsteigerung, besonders beim Brennholz, an Wucher grenzt und daß wir von einer Regierung, an deren Spitze Sozialisten stehe», die allerdings die Geschäfte der bürger lichen Gesellschaft besorgen (Abg. Claus: Sie helfen doch auch mul), wenigstens so viel er warten, daß sie hier eingrcist. Ich komwe schließlich zu dem letzten Anträge, zu dem die Herren Bürgerlichen erklärten, sie seien dafür, daß daS Holz aus Rußland eingcsührt werde, weil wir keins haben. Eie haben ja immer ein gutes Herz für Ruß- land, wenn sie denken, Rußland ausnehmen zu können. Aber wenn sie einmal mit helfen sollen dann sagen sie:nein, Hände weg! (Sachenrechts. Wir ersnchen aber, diesen Antrag und auch den Entschließungsantrag anzunehmen, und wünschen sklbgvcrständlich, daß er nicht nur angenommen wird, sondern auch durchgeführt wird. Finanzminister Heltzk: Meine sehr geehrten Damen und Herren LaS Kapitel Forsten ist ja in allen Bundes staaten bei der diesmaligen Etaiberatung ein- gehend behandelt worden. Ich muß aber sagen, so viel Ausstellungen, wie hier im sächsischen Landtag gegen das Kapitel und seinen Inhalt gemacht lvorden sind, sind nach meiner Kennt nis in keinem einzigen Bundesstaat gemacht worden. Da» muß eine Ursache haben! Und, m. D. u. H, e» hat auch eine Ursache. Der Bedarf an Holz ist in Sachsen so außer- gewöhnlich stark, daß wir mit unseren Wäldem nicht in der Lage sind, diesen Bedarf auch nur annähernd zu befriedigen, weit weniger zu be- friedigen, al» da» in anderen Bundesstaaten der Fall ist. Daraus ergibt sich natürlich, daß e» dann heißt, wenn man den Bedürf, nissen nicht entsprechen kann, die Regierung arbeitet zu fiskalisch, sie hält mit dem Einschlag absichtlich zurück, und dann werden Vorwürfe gegen uns erhoben. M. D. u. H.! Es ist fest- gestellt, daß das Kapitel Forsten gegenwärtig da» Rückgrat in fast allen Bundesstaaten ist, und wenn man die Vergleichsziffern heranzieht und Li: Erträge betrachtet, die die einzelnen Bundesstaaten aus den Forsten herausziehen, so können Eie sehen, wie weit wir in Sechsen hinter den anderen Bundesstaaten zurückbleiben. Ich darf nur daran erinnern, daß das kleine Baden aus seinen Forsten ea.! 50 Millionen heraus schlügt, ich darf weiter an Bayern erinnern mit 485 Millionen und darf schließlich an Preußen erinnern mit über einer Milliarde. Wo bleiben wir da mit unseren ca. 30, 40 Milli- onen? Dabei haben wir Raubbau getrieben, um diese Überschüsse zu erzielen. Gehen wir mit dem Einschlag zurück, so sinken voraussichtlich unsere Einnahmen weiter. Unser Forstreichtum bleibt eben hinter den der anderen Länder weit zurück. Nun sagt man, die Einschränkung deS Hieb- atzes sollte nicht mit einem Male vorgenommen werden, sondern man sollte nach und nach damit vorgehen, und man fügt hinzu, daß allerdings ;ier eine alte Sünde ausgeglichen werden soll, reu» die früheren Forstverwaltungen hätten eichtfertig gehandelt und hätten zuviel Holz ge- chlagen. Demgegenüber möchte ich bemerken, daß auch die früheren Forstverwaltungen, wie ich als langjähriges Mitglied dieses Hauses weiß, die Schäden dieser Maßnahmen sehr wohl erkannt haben, aber man erkannte damals die Ursachen noch nicht, die zu den Schäden geführt haben. Nachdem man aber jetzt die Wirkungen kennt, nachdem man weiß, daß die starke Indu strialisierung die Entwicklung und das Wachs- tum unseres Waldes in sehr erheblichem Maße beeinträchtigt, liegt natürlich ein Grund mehr vor, so schnell als möglich den Hiebsatz zurück- zusetzen und keinen Raubbau mehr zu treiben. Es ist richtig, daß cs durchaus unerwünscht ist, daß das in einem Augenblick geschehen muß, wo eben die allergrößten Anforderungen an Holz an den Staat gestellt werden. Aber wenn wir das Übel nicht noch vergrößern wollen, dann müssen wir eben jetzt mit allem Nachdruck cingreifen und dafür Sorge tragen, daß unsere Wälder mehr geschont werden als bisher. Ich möchte aber weiter noch daraus Hinweisen, daß wir, selbst, wenn eine Einschränkung des Hieb- satzcs nicht erfolgt, doch nicht im entferntesten im stande sind, den Bedarf in nennenswerter Weise zu befriedigen. Ich darf daran erinnern, daß die sächsische Papierindustrie allein, wenn ich richtig orientiert bin, nicht weniger als Millionen Festmeter Holz braucht, um ihre Fabrikation zur Durchführung zu bringen. Wenn wir nun aber früher überhaupt nur 500, 600, 700 oder 8.0 Festmeter geschlagen haben, leuchtet ein, daß wir nicht einmal imstande sind, in genügen der Weise die Papierindustrie zu versorgen, und dann bleibt als Gruben- sowie Nutzholz und Brennholz überhaupt nichts übrig. Daraus er sehen Sie, daß wir uns in einer Zwangslage befinden, und. daß die Vorwürfe nach der Richtung, Laß zu fiskalisch gearbeitet wird, nicht am Platze sind, sondern daß eben das Grund übel ist, daß wir in unserem Lande leider zu wenig Waldbestand haben. Ich will noch einmal betonen, daß wir aus den Überschüssen, die die einzelnen Länder herausgewirtschaftet haben, ersehen können, wie weit wir hinter diesen in folge unserer Waldarmut Zurückbleiben. Ter Hr. Abg. Granz will nun — er ist im übrigen sicher damit einverstanden, daß weiterer Raubbau nicht getrieben wird — einen Über gang, um Entlassungen von Arbeitern zu ver meiden. Ich will demgegenüber hier nur sagen, was ich schon wiederholt erklärt habe, daß die Fvrstverwaltung, solange cs irgend möglich ge- wesen ist, von der Entlassung von Arbeitern Abstand genommen hat. Erst als auf dem allgemeinen Arbcitsmarkt die Verhältnisse sich ganz wesentlich gebessert haben, als die Aussicht bestand, baß vor allen Dinge» Facharbeiter, die bist er im Forst beschäftigt waren, in ihren, Be rufe wieder lohnende Beschäftigung finden würden, erst da sind wir dazu übergegangen, einen Teil der überflüssigen Arbeitskräfte abzu- stoßen Die Entlassung ist nach sozialen Gesichts punkten erfolgt, das ist ja auch bei Besprechung der Frage der Entlassung der Arbeiter vom Landtage gebilligt worden. ES ist aber weiterhin sestzustellen, daß die Entlassenen, wohl von wenigen Ausnahmen ab- gesehen, sofort wieder anderweitig Beschäftigung gefunden haben. Wir haben uns selbst bemühl, zum Teil wenigstens für die zur Entlassung Kommenden Beschäftigung zu erlangen, und erst, wenn das erfolgt ist, sind wir dazu übcrgegangen, die endgültige Entlassung auszusprechen. Wenn aber im Zusammenhang damit die Frage verknüpft wird, daß ja dann bei der ver minderten Arbeiterzahl eigentlich auch eine Ver minderung der Beamten eintretrn müßte, so möchte ich darauf Hinweisen, daß nzzr ja auch in nerhalb der Forstverwaltung selbst eine vollständige Schwenkung völligen haben Wir führen jetzt eine viel intensivere Forstwirtschaft durch, al» da» n den früheren Jahren der Fall gewesen ist. tonnte man in den früheren Jahren noch mit der geübten Forstwirtschaft auskommen, so zwingen uns jetzt die Verhältnisse dazu, die Forstwirtschaft viel intensiver zu betreiben, als das in den früheren Jahren eine unbedingte Notwendigkeit war, und sie Folge ist natürlich, daß man hierzu die Ver- waltungsbeamten braucht. Es würde deshalb zu einem ganz schiefen Schluß führen, wenn man einfach sagen würde, die Entlassung der Aibciter bedingt unter allen Umständen eine überflüssig, keit von Beamten. Tas ist nicht der Fall, nd deshalb erscheint es nicht angezeigt, in der Beziehung an dem gegenwärtigen Zust 'nd etwas zu ändern. Dann wird verlangt, daß die Pferde untrrhal- ungSgelder gestrichen werden. Ter Hr. Abg Granz ;at aber selbst erklärt, daß er selbst nicht der Auf- assung ist, daß das wirklich durchführbar sein vird; er sagte nur, man solle es zunächst streichen und dann diese Beträge erneut wieder einslellen, so» weit eine Notwendigkeit vorlicgt.M. D.u. H.!Wenn man sich selbst überzeugt, das; bei dem gegen- wärtigen Zustande eine grundsätzliche Änderung noch nicht möglich ist, hat cs doch l.inen Zweck, erst die grundsätzliche Beseitigung auszusprechen und dann die erneuten Einstellungen wieder hereinzubringen. Ich glaube also, wir werden in dieser Beziehung dre Entwicklung dieser Frage noch abwarten können, und es wird Ge- egenheit genug sein, im nächsten Jahre, wenn der Landtag cs für notwendig hält, auf diese Fragen wieder zurückzulommen. Ich glaube nicht, daß man in dem gegenwärtigen Augcn- siick die von Hrn. Abg. Granz gewünschte Än derung durchführen kann; im Gegenteil, sie würde nach meiner Überzeugung zum Schaden ein. Der Hr. Abgeordnete hat weiter gewünscht, Laß Ho'.z für die Minderbemittelten bereit ge- teilt wird, und daß das in einer Form geschieht, vaß die Minderbemittelten, wie er sich ausdrückt, nicht der Willkür der in Frage kommenden Be- amten cuszuliefern sind. M. D.u. Hl Davon kann gar keine Rede sein. Tie Verhältnisse liegen jo, daß das Finanzministerium die Forsr- verwaltung angewiesen hat, unter allen Um ständen den Gemeindeverwaltungen Brennholz für ihre minderbemittelte Bevölkerung je nach den Anforderungen zur Verfügung zu stellen. Und wenn hier ein Beamter der Forstvrrwaltung den Versuch machen wollte, sich irgendeine Unterlassungssünde zuschulden kommen zu lassen, wie der Hr. Ab§. Granz meinte, so würden jedenfalls die anforderndcn Gemeinde» sich das unter leinen Umständen gefallen lassen, sondern würden entschieden Verwahrung dagegen ein- legen und dagegen Beschwerde führen. Ich kann aber nur festttellen, daß mir nicht bekannt rst, daß in irgendeinem Falle deswegen irgend eine Beschwerde erhoben worden ist, daß bei Anfordern von Holz für Lie Minderbemittelten durch die Gemeinden die in Frage kommenden Forstbcamten sich irgendeiner Unterlassungssünde hätten zuschulden kommen lassen. Wir gehen ja in der letzten Ve.ordnung noch viel weiter. Wir haben dort gesagt: wenn die Gemeinden das sämtliche Brennholz brauchen, das zur Auf- bercitung gekommen ist, und anfordcrn, daun soll es ihnen vollständig gegeben werden und soll nichts zurückbehaiten werden für die Ver steigerung. So sind wir verfahren, und mehr können wir nicht tun. Für den Rest des Holzes, der übrig bleibt und der zur Ver steigerung kommt, sind wir natürlich cann doch auch an die Gebote gebunden, die gegeben werden. Aber mir sind einzelne Fälle bekannt, wo dem Forstbcamten schwere Vorwürfe gemacht worden sind, und wo ihm gedroht worden ist, daß man den Versuch machen werde, ein Verfahren gegen ihn anhängig zu machen, weil er die Interessen des Staates da durch verletzt habe, daß er das Hol; zu billig zugeschlagcn habe; das soll deshalb geschehen sein, weil er cs zu schnell getan hat. Wir haben von uns selbst aus aber das Bestreben gehabt, daß bei etwaiger Versteigerung von Holz man nicht bis zum letzten Augenblick wartet, damit das Holz nicht in ungebührlicher Weise in die Höhe getrieben wird. Allgemein muß man sich aber doch mit dem Reste des Holzes, das übrig bleibt und von dem man onnckmcn kann, daß es den bemittelten Kreisen zugeführt wird, daran halten, daß die Marktpreise einigermaßen ein- gehalten werden. Ta kann der Staat nicht so weit gehen, daß er mit seinen Preisen so weit zurückblcibt, daß ihm die Ausbereilungskosten höher zu stehen kommen als schließlich der Ver- kaufspreis, der durch die Versteigerung erzielt wird. M. T. u. H.! Eie sehen also, daß, wenn man näher an die Verhältnisse herangeht und die Untersuchung anstcllt, cs doch ganz wejent- lich anders liegt, als es bei oberflächlicher Be- trachtung erscheint. Und da komme ich immer wieder zu dem Ausgangspunkt meiner Dar- legungen zurück und erkläre, daß alle diese Ein wendungen, die hier gemacht worden sind, eben daraus basieren, daß wir nicht im entferntesten imstande sind, den Bedarf an Holz, iei es Brenn- oder Nutz- oder Papicrholz, genügend zu decken. Wir sind eben beschränkt durch unsere beschränkten Waldungen, und das bitte ich bei den Betrach, tungen zugrunde zu legen. Dann, glaube ich, werden Sie auch zu einem anderen Urteil kom men gegenüber der Forstverwaltung, al» da» hier au- den einzelnen Redewendungen Herauslam. Ick glaube ganz besonder» auch, wenn der Hr. Be- richterstatter die von mir vorgetragenen Gründ nochmal» durchprüft, wird auch er zu der Au fassung kommen, daß die Forstvcrwaltung in de Tat da» Menschenmöglichste getan hat, um im sozialen Sinne, im wirtschaftlichen Sinne und im kulturellen Sinne zu handeln, diese drei Gesichts punkte, die manchmal mehr oder minder, wie mir durchaus bekannt ist, sehr weit auseinanderstreben, gelten zu lassen. Wenn es ihr nicht möglich gewesen ist, alle Wünsche zur Durchführung zu bringen, so scheitert es eben an den Verhält nissen, denen wir machtlos gegenüberstehen. Ich würde Sie aber doch dringend bitten, um ur Konsolidierung und Verbesserung unserer Baldwirtschaft und zur Hebung unseres Wald- »estandes zu kommen, daß Sie damit einverstan- >en sind, daß der Hiebsatz zurückgesetzt wird. Ich glaube, der Landtag kann das ohne weiteres un, wenn er sich vergegenwärtigt, daß wir selbst bei höheren Hiebsätzcn den Anforderungen nicht gerecht werden können. (Bravo! rechts.) Wirtschastsministcr Fellisch: M. T. u. H.! Ich will mich auf eine kurze Erklärung zu denr Entschließungsantrage auf Drucksache Nr. 640 beschränken, der die Holz einfuhr betrifft. Tie Etaatsregierung muß ohne weiteres die Berechtigung dieses Antrages und auch die Notwendigkeit seiner Tendenz an erkennen. Sie ist auch bereit, bei der Reichs- regierung in entsprechendem Sinne zu wirken. Sie glaubt, das um jo notwendiger zu haben, als a in Sachsen die Industrie sitzt, für die das Holz in derHauptsache als Rohstoff in Frage kommt. Ich will aber nicht unterlassen, von vornher ein darauf hinzuweisen, daß man auf die prak tische Auswirkung dieses Antrages wenigsten» Zurzeit nicht etwa übertriebene Hoffnungen setzen >arf. Tie Tinge liegen in Rußland augenblick- ich so, daß Rußland selbst kaum imstande ist, sie hauptsächlichsten Holzbetriebsbezirie seines eigenen Landes mit den nötigen Holzmengen zu versorgen. Um so schwerer wird es natürlich ein, Holz aus Rußlm d nach Deutschland zu be kommen, besonders soweit der Eisenbahnbetrieb n Frage kommt. Anvers liegt es allerdings, oweit die Verhältnisse so gestattet sind, daß das Holz auf dem Wasserwege von Rußland nach Deutschland eingeführt werden kann. Hier ist allerdings eine Möglichkeit offen, um der unge- jcueren' Holzknapphcit im Reiche und damit auch in Sachse» mit abzuhelfen. Ich gebe diese Erklärung ab im Einvernehmen mit dem Finanzministerium, das ja als der größte Waldbejrtzer im Staate Lachsen in de: Hauptsache mit an der ganzen Frage interessiert ist. Abg. Lchnirch (Unabh.): Bereits bei der ersten Beratung des Etats- apitels Forsten habe ich namens meiner Frak tion auf eine Reihe von Dingen hingewicsen, die uns jedenfalls nicht befriedigen können. Ich gebe unumwunden zu, daß die Ausschußberatun- gen mancherlei Fragen geklärt haben; trotzvem md noch eine ganze Re.he von Fragen übrig, über die wir noch Auskunft haben möchten. Wir glauben nicht, daß man länger den Dingen zu- sehen kann, wie sie gegenwärtig in der Forst vcrwaltung lausen. Deshalb will ich heute nur andeutungsweise zeigen, wo wir wünschen, daß sofort eingcgriffen wird. Wir haben bereits das letztemal bemängelt, daß man in bezug auf dis Bezü e nicht nach gerechten Grundsätzen han delt. Rach meinen Erkundigungen erhält heute ein Forstwart eine Tienstaufwandscntjchädigung von 300 M, ein Förster von 500 M-, hingegen der Oberförster eine solche von ^500 M. Tas ist nach meiner Überzeugung ein unhaltbarer Zustand. Vir haben weiter bisher vermißt, daß man ernstlich daran denkt, einmal nachzuprufen, inwie weit man die unteren und mittleren Forstbcamten im Ministerium de» Innern ihre Interessen selbst zur Geltung bringen lassen kann. Meiner Kennt nis nach sind gegenwärtig außer dem Landes- sorstmeister noch vier Akademiker als Referenten im Ministerium tätig. Tie untere und mittlere Beamtenschaft hat dort überhaupt keine Ver tretung. Wohin das führt, zeigt fo recht deut lich die Tatsache, daß kürzlich eine Dienstordnung ausgestellt worden ist für die untere und mitt lere Beamtenschaft, die alles andere als sozial ist und die zeigt, daß dort ein so strenger mili tärischer Geist Einzug halten soll, wie er vor dem 9 November 1918 üblich war. Wir werden for dern, daß man bei der Umorganisierung dazu kommt, daß für die untere und mittlere Beam tenschaft ein Referent berufen wird. E ne ande»e Frage ist die Zusammenlegung der Reviere. Wir Haden bereits darauf hin gewicsen, daß cs uns scheinen will, als ob in Lachsen Verhältnisse Platz griffen, die eine un geheuer große Zahl von B amten erfordern. Eine Zusammenlegung der Reviere ist dringend notwendig. Ich will weiter darauf eingehcn, in Welcker Form man versucht, die Einschränkung des Hieb« satzcs zu begründen. Ich glaube niasi, daß es richtig ist, wie der Hr. Finanzministcr erklärte, daß die frühere Regierung nicht crkaant hätte, welche schädliche Einwirkung der Rauch und die Trockenheit auf die Weiterentwicklung der Forsten ausübt. Tas hieße nach meiner Überzeugung den höheren Beamten ein außerordentuch schlech te» Zeugnis aurstcllcn, wenn sie mehr als 30 Jahre gebraucht hätten, um zu erkennen, daß da» System, das man ringeführt Hot, ver fehlt ist und daß der Zuwachs in dem Zeitraum nicht so schnell erfolgen kann, weil sich nebenher noch andere Schäden außerordentlich stark be merkbar machen. Es ist in der Denkschrift weiter angeführt worden, daß die Leseholz nutzung, die Etreunutzungen, die Gräserei e« gewesen seien, welche dem Walde ungeheueren Schaben zugesügt hätten. Die gegenwärtige Regierung ist an dem Zustande wohl unschuldig, aber die Beamten der frühere» Regflrungen haben in au-giebigem Maße und gegen ganz geringe« Entgelt gerade die Vertreter der Land-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite