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Sächsische Staatszeitung : 13.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480731217-192201139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480731217-19220113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480731217-19220113
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-01
- Tag 1922-01-13
-
Monat
1922-01
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 13.01.1922
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ÄMGkilU W AchWü 1921 Nr. 1tt6 Beauftragt mit der Heraudgab«: Negier» »gsrat DoengeS in Dresden. Landtagsverhandlunge«. , Schluß der Sitzung vom 10. Januar. de» Die Be- Mittcl niöchtc iu Form von Renten geholfen merk könnte mit Hilfe d r Versicherungsanstalt der sächsischen Geiverbekammern zu Dresden ver- er des Staates in diesem Übel in der Landtag be- ans Über bemerken: Landtages dahin ver- ischen >ck der ung. Mir. Uhr: e in wm i in den iner nde mit ,er bis- M. be- die den Achter Rocs- sden* und Otto vlesch ritsche geb. rcktor l I) brecht esitzer n-A.; öden; Lausig geb. rpost- Clara Lkassa. nach- tichek eich» tde» Uhr. Anspruch zu nehmen. Um Zukunft vorzubengcn, wolle schließen: die Regierung zn ersuchen, werden. Hier könnte die staatliche Hilfe mit der für die Ausschußderatungen Vorbehalten, aus Selbsthilfe Hand in Hand arbeiten. Dieses Hilss- eines aber möchte ich schon heute Hinweisen, was sein, de« Punkt 2 der Tagesordnung: Erste Be ratung über den Antrag der Abg. Jähnig u. Gen., betr. die gesetzliche Regelung der Altersversorgung der Angehörigen deSgew er blichen Mittelstandes, Hand werks, Handels und Gewerbes. (Druck sache Nr. 44A.) er. Slatz- An- atag« cht in- ir- er- er- illt es« tö ten en. ill- en« Ur al« ,en in« Damit ist die Aussprache erschöpft. Die Abstimmung wird dem Antrag deS Abg. Müller (Unabh.) gemäß ausgesetzt und erst in der nächsten Sitzung vorgenommen werden r. Ms. Lude Der Antrag lautet: Es steht fest, daß unter de» heutigen Ver hältnissen die Angehörigen des gewerblichen Mittelstandes, Handwerks, Handeis und Ge werbes von ihren etwa ersparten kleinen Ver mögen im hohen Alter nicht leben können und ;r. Uhr Die egen ends 11. -82 — 9« mir in den Darlegungen der beiden Herren Bor- redner als außerordentlich bedenklich erschienen ist. Wenn ich recht verstanden habe, denkt sich der Mittelstand bzw das Handwerk eine Re gelung etwa auch so, daß man die in die Ver- sicherungSeinrichtungen bineingesteckten Gelder auf Wirtjchaft-miuistcr Fellikch: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Tas Wirtschaftsministerinm weist, in wie großer Notlage sich Herrle weile Kreise des Handwerks und überhaupt des gesamten Mittelstandes be finden. Ich glaube nicht, zu ivcil zu gehen, wenn ich behaupte, daß ein Teil des sogenannten Mittelstandes in den Eriftcnzbedu.gungcn beute auf dem Daseinsnivcau des Proletariers an- gclangtstst, was nur bedeutet, daß in Wirklichkeit ein Teil dieses sogenannten Mittelstandes diese Bezeichnung den Tristenrbedingungen nach über haupt nicht mehr verdient, daß sie ihm nicht mehr zukommt. Ich konstatiere damit nur die Tatsache, daß die Notlage »veiter »reise des Mittelstandes ohne weiteres zugegeben und an erkannt tverden muß. Bei der Finanzlage des Reiches und des Staates wird jedoch an finan zieller Hilse kaum mehr gewährt werden können, als das bisher schon geschehen ist; in Sachsen z. B. durch Abänderung des Gesetz S über die Rltersrentenbank. Um so mehr sind deshalb die Seldsthilfebestrebungen des Handwerks und des Mittelstandes zu begrüßen, die sich ja namentlich gerade im Handtoerk am allerstärksten bemerkbar machen. Sine Altersversorgung der Angehörigen des gewerblichen Mittelstandes auf dem Wege der Versicherung würde die Zuständigkeit und vor allem auch die »raste eine- einzelnen Landes weit übersteigen, sie ist nur als Einrichtung des wirklicht tverden. So erfreulich es nun ist, daß sich bereits viele Handwerksmeister und Gewerbetreibende dieser Versicherung freiwillig angeschlossen haben, so muß doch leider scstgestellt werden, daß ein großer Teil, trotzdem c» doch sür jeden klar sein «nutz, daß er unter den heutigen Verhältnissen niemals ein derartiges Vermögen aufspeichern kann, daß er im Falle der Arbeitsunfähigkeit von den Erträgnissen dieses Kapitals leben könnte, von dieser segensreichen Einrichtung leinen Ge brauch macht. Ich ersuche daher durch meinen Antrag den Landtag, er wolle beschließen, die Präsident: Ich möchte bezüglich des Antrages Weisung an den Ausschuß folgendes Mau hat sich heute im Vorstand des mit den Herren Ausjchußvvrsitz.nden stäudigt, daß wir den Reätsausschuß nicht weiter überlasten sollen. Ter Prüfunarausschuß ist aber bereit, solche Gegenstände zu behandeln, er glaubt, dazu die »ölige Zeit zu haben. Ich würde also entgegen dem Vorschläge des Hrn. Begründers empfehlen, diesen Antrag den, Prü« fungsausschuß zu überweisen. Abg. Jähnig (Tem.): Zur Begründung meines Antrags ist zunächst aus die überaus bedrängte Lage der Veteranen des Mittelstandes aus Handwerk, Handel und Gewerbe hinzuweisen. Aus sie trifft zu, was auch allen übrigen Kleinrentner» nach Kriegsende zugestoßen ist: sie leiden in vielen Fällen bit terste Not. Reich und Staat nehmen sich in an erkennenswerter Weise der Not der Beamten, Pensionäre und Sozialrentner an, und so darf iovlst mich die Anregung gegeben »verden, bei diesen, Hilsswerke nicht an der Not der alten Mittelständler aus Handwerk, handel und Ge- werbe, vvrüberzugehc«. Wen» sonst der gewerb- liche Mittelstand > ch an den Staat um Schutz und Hilfe wandte, ist er sehr ost auf den Weg der Selbsthilfe verwiesen worden. Diesen Weg hat er auch bereits von sich aus vielfach beschritten, aber bei der außerordentlichen Not der Gegen wart, ist mit der Selbsthilfe allein nicht aus zukommen. Hier muß der Staat seine Unter stützung lrihen Aus dem zweiten sächsischen Handwerkettag, der am 8. und 9. Oktober in Leipzig stattfand, hat man u. a. auch zu der Frage der Altersversorgung des Handwerk» Stellung genommen und dabei einen Weg ge wiesen, wie dieser Notlage entgegengcwirkt werden könnte. Durch Bereitstellung staatlicher Handwerk diese Versicherung gleichzeitig mit dem Nebenzweck verfolgen, die Gelder, die letzt durch Selbsthilfe hineingcsteckt worden sind zur Alters versicherung, freizubckommen und eventuell durch öffentliche Zuschüsse das zu ersetzen, was bis jetzt Handwerk und Mittelstand allein aufgebracht haben. Ich warne davor, irgendein gutes Vor haben, das der sozialen Fürsorge sür einen not leidenden Stand gilt, mit solchen gewagten Experimente» zu verguicken. Sie werden da durch erstens sür Ihre Bestrebungen in der Öffentlichkeit viel weniger Sympathie erringen, Sie werden es aber de» Staaten bzw. dem Reiche außerordentlich erschweren, an eine gesetz liche Regelung dieser Materie hcrantreten zu können. ... ... Schritte zu tun, danüt die Altersversorgung der Angehörigen Regierung zu ersuchen, Schritte zu tun, damit die Altersversorgung aller Angehörigen des ge werblichen Mittelstandes unter Anschluß an die Selbsthilfeversichcrung gesetzlich geregelt werse, und zwar deshalb unter Anschluß an die Selbst- hilfcnversichcrung, weil dadurch ermöglicht werden könnte, unter Übernahme der Sicherheit durch Innungen oder andere Körperschaften die ci»- gezahlten Beiträge den, gewerblichen Mittelstand wieder als Betriebskapital zuznsühren, <Sehr richtig! bei den Dem.) was außerdem zu einer außerordentlichen Verbilligung führen würde. Ich bin gern bereit, den, Rechwausschuß, dem ich diesen Antrag zu überweisen bitte, das zur weiteren Bearbeitung nötige Material zur Ver fügung zu stellen. Für heute möchte ich am Schluß meiner Ausführungen zugleich im Namen meiner Freunde das Haue dringend bitten, dem Anträge wohlwollende Bchano.ung zu'eil werden zu lassen, »Bravo! bei den Tem.) des gewerblichen Mittelstandes, Handwerks, Handels und Gewerbes auf dem Wege der Versicherung gesetzlich geregelt werde. Zu seiner Begründung erhält dar W?rt deshalb ganz gegen ihren Willen ost gezwungen sind, außerordentliche Hilfe . l. ck «LS »,7V SL» 0« s», »za u.« »Za »g.TS tSII n.so Abg. Kunhsch (Ttschnat.): Nach den Ausführungen des Hrn. Vvrredne s zerfällt der Antrag in zwei Teile: cs handelt sich erstens um eine von unseren, Standvuutte aus vorn Staat zu veranstaltende Besserung der Verhältnisse der Altersrentncc-- wir stehen hier auf dem Standpunkt, daß der Staar allerdings die Pflicht hat, mehr wie bisher belfcnd ein- zugreifcn — und zweitens geht dec Amrag daraus hinaus, daß der Staat Schritte tun ioll. daß die bis jetzt noch selbständigen Handwerker und Ge werbetreibenden sür ihr Alter Bar orge treffen. Auch die Gcsamtorgauisatiou des deutschen Hand werks hat sich eingehend mir der Frage bejchäf- tigt, hat sich aber ans den Standpunkt gestellt, daß sic nicht eine gesetzliche Zwangsocrsicherung wünscht, sondern daß die Kammern und Fach- organisatioucn des Handwerks und Mittelstandes die Ausgabe haben, das Hauvw rk m freiwilligen Kassen zur Telvnhilse ans diesen, Gebiete zu veranlassen, daß wir aber auch auf dem Stand punkte stehen, daß diese Sclbflrerf'cheruuostasscn die staatliche Unterstützung behalten, die dazu notweudig ist, um sie leistunasfähig zu machen. Ganz besonderer Wert ist allerdings darauf ge legt worden, was der Hr. Vvrrecn r schon aus- geführt hat, daß die ans dem Handwerk heraus gehenden Beiträge nicht irgendwo angelegt werden können, jo daß de- scwecvlicüc Mittelstand »ich: in der Lage ist, die G.-ldcr aus seinen, Betriebskapital zu nehmen, sondern die an- gefammelten Gelder müssen gleichzeitig wieder als Betriebskapital den gewerblichen Betrieben zugcführt werden. Im übrigen stimmen wir dem Vorschlag zu, diesen Antrag einem Ausschuß zu überweisen, und ich bitte, diesem Antrag zu- zustimmen. einer solchen Frage nicht mehr am Platze Darauf wird der Antrag einstimmig Prüfungsausschuß überwiesen. Punkt 3 der Tagesordnung: Erste Abg. Mitschke (Dtsch. Bp ): Meine Fraktion und ich stehen auf dem Standpunkt, daß die Frage der Altersversorgung sür den gewerblichen Mittelstand eine dringende ist. wir sind uns aber ebenso darüber klar, daß diese ganze Angelegenheit sehr schwierig ist. Es wird sich hier nicht empfehlen, lange Ausführun gen über diese Angelegenheit zu machen. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß die Sache im Prüfungsausschuß gründlich beraten werden muß, denn die Wege, die zu gehen find, sind verschie den, und es läßt sich erst dort scststellen, welcher Weg der gangbarste sein wird Meine Fraktion und ich stimmen dem zu, daß die Angelegenheit den, Prüfungsausschuß überwiesen wird. Abg. Völkel (Soz.): Wir stehen dem Anträge an sich iympathisch gegenüber aus dem einfachen Grunde, weil ja jeder Einsichtige, der die Nöte auch der Kreise der Gewerbetreibenden, die die Zeit mit sich ge bracht hat, kennt, unbedingt für eine Abhüfe dieser Nöte sein muß Aber wir stehen doch in bezug aus die Durchführung solcher Fragen grundsätzlich aus einem anderen Standpunkt. Ich muß lagen, daß oer Antrag Jähnig, wenn er wirtlich zur Durchführung kommen sollte, nur eine Halbheit darstcllcn würde. Es ist glatt un möglich, daß die Versicherungsanstalt der sächsi sche» Gewerbelammern eine ausreichende Ver- ücherung auch sür das Alter oer Gewerbe treibenden. für den Mittelstand an sich bringen konnte Dazu gehören jo reichliche Mitte!, daß selbst ein Land wie Sachsen einfach nicht in der Lage ist, sic aufzubringen. Der richtige Weg ist der, der von meinen politischen Freunden schon seit Jahrzehnten verfolgt worden ist, der Weg der sozialen Versicherung. Man hätte meinen sollen, daß die Zeitläufte die Herren Mittet- ständier dahin gebracht hätten, daß sie sich diesen Gedanken anichließen wt'roen. Es ist unmöglich, noch abseits dieser Rcichsvcrsirberung zu sieben und neue Vcrsicherungszweige auszurichten. Tie Neureg lung der Reichsvcrsicherungsrrdnung und der Sozialgesetzgebung steht bcror, und es ist da auch die Aufgabe des sächsischen Landtages, dafür zu sorgen, daß der Kreis der Versicherten ausgedehnt werde auf alle die Gewerbetreiben den, aus alle die Erwerbstätigen, die unter einem gewissen Einkommen stehen. Ich möchte des wegen empfehlen, daß der Prüfungsausschuß sich mit der Angelegenheit besaßt. Aber der Prü fungsausschuß wird, wenn er einigermaßen ganze Arbeit leisten will, nur den Weg beschreiten können, den ich kurz hier schon anaczeigt habe, und das ist nicht anders möglich als aus einer breiten Basis, und zwar in dem Sinne, wie ich es hier schon schilderte. Tic Gründe, die bisher immer gegen diesen Gegenstand zum Ausdruck kamen, daß man mit der Arbeitervcrslcherung nichts zu tun haben will, sind heute nicht mehr angängig. Es trifft schon durchaus zu, daß sich so viele ihrer Existenzen von denen der prole tarischen durchaus nichts unterscheiden. Aus dem Gninde können solche Unterscheidungen auch in Abg ««»»elster, Dischnat.E Es wurde von einem der Redner hervor« gehoben, daß die Kluft zwischen Volksschule und höherer Schule doch mehr überdrückt werden möchte. Glaubt man denn, daß das geschieht, wenn ein Bettreter der Volksschule solche unbe wiesene und ungerechtfertigte Angriffe auf die höhere Schule hier vorbringt? Die erste For- dcrung sür uns alle, die wir die Kluft zwischen beiden Schulen schließen wollen, muß fein, daß wir sachlich bleiben (Sehr richtig! rechts.) und nicht so unmotivierte Angriffe bringen. (Sehr wahr! recht» ) Ich muß cS auch weit von mir weifen, hier über die Reaktion, die aus den höheren Schulen noch vorhanden fei, irgendein Wort entgegen,«nehmen. Mir ist ein Mann, der sich seinen Grundsästen und seiner Erzieh ung treu geblieben ist, lieber, al» derjenige, der ganzen Reiches denkbar. Das WirtschaftSmini- stettum ist aber bereit, aus Verlangen der Kammer diesbezüglich« Anregungen beim Reiche zu stellen. Die Regierung muß sich weitere Ausführungen Unterrichtsminister Fleitzner: (Fortsetzung.) Einige ganz kurze Bemerkungen noch zu den letzten Au»führungcn des Hrn. Abg. Arzt. Er hat erklärt, er habe ganz „kurre Ausführungen" gemacht, er sei absichtlich nicht auf Einzelhcileu eingegangen, aber gerade die „kurzen Ausführungen", die so genannten, sind es, die in ihrer Kürze und in ihrer Unbestimmtheit draußen im Lande alle möglicken und unmöglichen Schlüffe auch in bezug aus die, Einzel heiten zulasten. Darum sage ich noch einmal, wenn schon, dann ausführlich und eingehend, und dazu wäre, wie gesagt, im Ausschuß Gelegenheit gewesen Es ist mir dann wiederholt der Philologcnverein genannt worden im Gegensätze zu den Entschiedenen Schulreformern. Ich kann mich auf diesen Streit nicht eiulassen, weil ich weiß, wie ich beide Faktoren zu bewerten habe. Ich habe da» auch wiederholt zum Ausdruck gebracht, aber wenn eS richtig ist, wa» mir eben mttgeteilt worden ist, daß z Z in Sachsen die meisten, ja wohl fast alle Entschiedenen Schulresormer auch Mi'gliedrr deS Philologenver- ein» sind, dann kann doch wahrhaftig der Gegensatz zwischen beiden nicht so scharf sein, al» er hin- gestellt worden ist. Aber wie gesagt, da» lasse ich dahingestellt. Richtig ist, daß wir in der Anhörung der betreffenden Fachkreise den Philologenverein, wenn e» sich darum gehandelt ha», sür d»« Zukunft zu arbeiten, herangezogen haben. Aber auch mit den Entschiedenen Schulreformern haben wir ver handelt und freuen un» außerordentlich und speziell ich freue mich darüber, wenn von der Seite Material geboten wird, das zu greifbarer praktischer Aus wertung führen kann. Es kann also nicht davon die Nebe sein, daß wir uns einseitig aus die Philologen, die Reaktionären, wie man sie nennt, stützten Das trifft nicht zu „Positive Maßnahmen", sagt Hr Abg Arzt, habe er vermißt. Was versteht man unter positiven Maßnahmen? TaS ist auch ein ganz vieldeutiger Ausdruck. Wenn er damit sagen will, daß gar nicht- geschehen ist, so haben wir, glaube ich, nach gewiesen, daß er dann im Irrtum ist. Streiten läßt sich nur darüber, ob die sogenannten positiven Maßnahmen so sind, daß man zu ricden sein kann. Da habe ich vorhin schon gesagt, ich bin da ganz mit dem Hrn. Abg. Arzt der Meinung, daß das, waS geschehen ist, auch mich uicht befriedigt, aber richtig ist, was Hr Abg Müller sagte und was auch ich vorhin betont habe, von unten aus die Neu gestaltung de» ganzen Schulwesens in seinem ganzen Zusammenhänge, in seinen einzelnen Zweigen zu erreichen, das ist cS, woraus es ankvmmt Wenn man daS will, so ist eS ganz unmöglich, daß man aus jedem einzelnen der vielen Gebiete zugleich an- iangen kann, wenn man nicht den Zusammenhang des Ganzen gefährden will. Ta kann es Vorkommen, daß man das einzelne, weil es das Zunächk- liegendste und Wichtigere ist, energisch in Angriff nimmt, während das andere nicht in der Weise, wie eS an sich wünschenswert wäre, gefördert wer den kann. Hr Abg. Arzt wünscht von mir, daß ich nicht nur außerhalb deS RegierungSgebäudes, sondern auch im RegierungSgebüude fclbst cnergischcr sei Was soll man mit emer solchen Redensart aa- fangen? Darunter kann man alles möglich« ver stehen Welcher Eindruck mit dieser Floskel erweckt werden soll, darüber wird niemand im Hause im Zweifel sein. Ich kann damit nichts avfangen. Wenn r» ein« Unterstellung sein soll, weise ich sie ganz entschieden zurück. Abg. Schneller (Kom.): Ich begrüße die Offenheit, mit der der Hr. RegierungSvettreter t>r. Giesing seinen reaktiv- nären Standpunkt vertreten hat. Ich weiß diese Überzeugung zu würdigen, muß aber betonen, daß ich nicht verstehen kann, wie man iu einem sozialistischen Ministerium noch eine svttschritt- liche Schulpolitik treiben will, wenn der maß- gebende Dezernent diesen Standpunkt einnünmt, den er vertrete» hat. Gerade heute ist doch zwijche» den Ausführungen des Hr». Kultus- Ministers und denen de» Dezernenten ein großer Gegensatz zutage getreten. Hr. l>r. Giesing sang ein hohes Lied über die bestehende höhere Schule, und der Hr. Minister war durchaus nicht befriedigt von dem, was gefchehcn ist. Welche Kraft und welche Macht soll in diesen» Gegensatz« die -«rrschaft erhalten? Nach alle dem, was bisher vorliegt, scheint es, als wenn doch Hr. vr. Giesing mehr die Macht in der Hand hätte» als daß sie von hrn Kultusminister beseitigt werden könnte. Dieser Zustand ist aus die Dauer unhaltbar. Bon diesem Gesichts punkte aus ist es unmöglich, daß wirksame Re formen im höheren Schulwesen durcbgestthrt »erd«»». der anderen Seite teilweise wenigstens gleich zeitig als Betttebskapiial des Mittelstandes ver- wenden könnte. Das ist nach meinem Dafür halten «in sehr gefährliches, ein fchr gewagtes Experiment. Bei einer Zwangsvcrsicherung ivüre ein solches Verfahren überhaupt völlig ungang, bar und ausgeschlossen. Nach den Tattegungen de» Hrn. Abg. Jähnig kann man sogar zu der Auffassung kommen, daß der Mittelstand und da» ratuug über den Antrag dr- Abg. Wehr mann u. Sen., betr. Neuwahl der Be- zirk-versammluugen und Bezirks- autschüsse nach Abschluß der Se- meinbewahlen. (Drucksache Nr. 486.) Der Antrag lautet: Der Landtag wolle beschließen: die Regierung um die Vorlage eines Gesetze» zu ersuchen, durch das angeordnet wird, daß . nach Abschluß der Gemeindewahten auch eine Neuwahl der Bczittsverfammlungen und Be- zirk-ausschüsie stattfindet. Zu seiner Begründung erhält da» Wort Ab«. Wetzrma», (Dem.): Der Antrag, den »vir gestellt haben, kommt eigentlich zu spät. Dos ist ein Beweis dafür, daß er eigentlich selbstverständlich ist und daß es «ar nicht einer Ausführung bedarf, um feine Notwendigkeitßzu begründen. Er hatte damals gestellt werden müssen, als durch da» Notgesetz die Neuwahl der Gemcindevettretungcn fest gelegt wurde. Wie die Dinge jetzt liegen, ist es jo, daß die Amtsdauer der 1919 «eivähltcn Vertreter für die Bezirksverjammlungen 6 Jahre betrag». Es ist aber selbstverständlich, daß durch die Neuwahl der Gemeindevettreter im verstossenen Jahre eine gewiße Per chiebung in den einzelnen Be ritten eingetrcten »st. Ob na ff rechts oder links, »st nach meinem Dafürhalten in dieiem Falle ganz unerheblich. Infolgedessen ist die Zusammen- sich nach der Revolution zwei oder drei neue Westen gekauft hat. (Sehr richtig! rechts.) Ich achte jeden Vertreter der Regierung sehr hoch, der die ehrliche Überzeugung hat, daß er von feinen» Standpunkte, den er m Erzichungsfachcrr hat, nicht abgeht. Tas hat mit Politik noch lange nichts zu tun. Ma,» sorge aus der Linken dafür, daß keine Politik in die Schule hinein« kommt, von unserer Seite wird sie nicht hinein getragen »verden. (Lachen links Sehr richtig! rechtS.) Der Kampf zwischen den höheren und nie- »ere» Schulen ist lediglich ein Produkt aus der „Lchrcrzeitung" heraus, der Zeitung, die sich nicht genug tun kann, über Schulen zu urteilen, in denen die Lehrer selbst nicht darin gewesen sind. Wer über humanistische Bildung sprechen will, der solle sie selbst erst einmal richtig genösse»» haben. (Sehr richtig! rechts.) (Sehr wahr! rechts. — Zuruf links.) Ich meine, daß die Ausfüh rungen von Hr». Abg. Arzt sich schon selbst ge- »ug gestraft haben. (Heiterkeit.) Er hat jedenfalls kein Ruhmesblatt heute zu verzeichnen, den»» hier hat er gezeigt, wie einseitig und gehässig er gerade als Volksbildncr «ege» die höheren Schulen ausgetreten ist. Ich bedauere es aus richtig, daß diese Vorwürfe nicht im Ausschuß gemacht worden sind. Da hat man in ganz vor- ichtiger, leiser Weise gewisse Mißstände der höheren Schulen berührt, um hier solche Fenster reden zu halten und solchen Schmutz aus unsere bewährten alte»» Schulen zu Wersen. Ich bin heute noch stolz daraus, daß ich ein humani stisches Gymnasium durchgemacht habe. (Zuruf links.) Was die Anträge anlangt, jo nehmen »vir beide an. Natürlich ist die finanzielle Lage da- bei zu berücksichtigen; das ist aber Sache des Finanzministers. (Bravol)
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