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tzrbe bemängelt, daß djr Packt von 12 Proz. für da» BadecafS eine viel zu hohe ist, daß der Wirt dabei nickt bestehen kann und Preise nehmen muß, die dem Ansehen von Bad Elster abträglich sind. Aber auch hier bat sich die Regierung einen billigen Erfolg verschafft. Sie erklärte, daß sie sich bei anderen Badeverwaltungen erkundigt habe und man ihr gesagt habe,s daß die Durchschnittstaxe für ein Lass eines Bades 15 Proz. betrage. Ich kann hier auch nur wieder sagen, wer weiß, bei welchem Trottel die Regierung sich damals erkundigt hat. Ich habe diese Behauptung der Regierung, man hebe durchschnittlich 15 Proz. Pacht, nachgeprüpft. Ich habe mich an 9 Landesverbände des Deutschen Hotelgewerbes gewendet und festgestellt, daß inr allgememen eine Durchschnittspacht von L bis 3 Proz. in den Bädern erhoben wird. Wenn die Regierung in dieser Forni weiter vorgeht und die Pachte der Hotel besitzer und Caföhansbesltzer in die Höhe treibt, müssen die Preise natürlich teuerer werden und das Bad hat dann den Nachteil davon, indem kein Mensch mehr nach einem solchen Bade geht. Bad Elster wird die Hoffnungen, die wir auf es gesetzt habe», erst dann erfüllen, wenn die Regierung der Entwicklung der Bäder, wie ich sie vorhin auf Grund fachmännischer Erfahrungen gezeichnet habe, ihre Auf merksamkeit schenkt und wenn sie vor allen Dingen ein mal in Bad Elster den Geschäftsleuten, den Hotel und Kurhausbesitzern gegenüber den Grundsatz anweudet: Leben und leben lassen. Lbcrregieruugsrat Brunst: Meine Damen und Herren! Herr Abg. Ziller hat in seiner Rede vorhin einen früheren Beamten einen Trottel und einen anderen Beamten „Junger Mann" genannt. Ich must das zunächst auf das schärfste zurückweiseu. Aber auch die übrigen Ausführlingen des Herr» Abg. Ziller ver diene» eine Zurückweisung. Ich gehe hier auf die ein zelne» Pmilte ein. Er hat z»»üchst bemängelt, daß wir von dem Pächter des Badeplatzcafös eine Pacht von 12 Proz. nehme». Diese Pacht ist im Ei»ver»ehme» mit dem Sachverständi ge» festgesetzt worden. Der Sachverständige ist sogar z» den: Urteil gekommen, daß wir bei einer» höhere» Um satz diese» Prozentsatz noch steigern sollten. Meine Damen und Herren.' Soll das mm wirklich zuviel sein? Nein, und das ergibt sich aus folgendem. Wenn der Pächter des Badeplatzcafös glaubte, dast die Sache so schlecht und so ungünstig für ihn wäre, so wäre wohl nicht zn verstehen, daß er im Haushaltausschnst dnrch Herrn Abg. Ziller zunächst seine Besorgnis hat äußern lassen, daß wir ihn: diesen Pachtvertrag nicht wieder ver längerten, und erst beruhigt war, als ich ihm sagte, der Pachtvertrag läuft ja bis 1930. Wen» man noch eine» Pachtvertrag auf fünf Jahre hat und jetzt schon seine Angst äußert, er wird nicht verlängert, kann er nicht so ungünstig sein. (Zustimmung.) Dann weiter! Irr diesem Pachtvertrag war eilte Klausel, wenn die Summe ummgemesjeil sei» sollte, kö»»en »ach jeder Saiso» beide Teile eine» Schieds richter anrufen, der dann entscheidet. (Hört, hört!) Wenn wirklich also der Pachtvertrag ungünstig und un angemessen ist, so mag sich der Pächter an den Schieds richter wenden, aber nicht hier seine Beschwerden vor bringen. (Lebhafte Zustimmung.) Weiter komme ich dann auf das Hotel. Es ist be mängelt worden, daß die Regierung bzw. das Bad dieses Hotel selbst bewirtschaftet. Wie liegt die Sache? Es handelt sich um die Kurpension Sachsenhof, die der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung von Bad Elster gehört. Diese Pension war vom Jahre 1914 an auf 10 Jahre bis zum Jahre 1924 an die Hotel-A-G. verpachtet zu einem festen Preise, und das war der Jammer. Während der ganzen Inflationszeit hat sich die andere Seite aus den Standpunkt gestellt: feste Preise, und wir bezahlen nicht mehr. Sie hat dann etwas mehr gezahlt. Ich war beteiligt als Kommissar, weil diese gemeinnützige Gesellschaft ja immer schon zum großen Teil sich in den Hände» des Staates befand. Ich habe mehrere Male gesagt: Ihr bekommt das Hotel nicht wieder verpachtet, wenn ihr euch sv benehmt, und das ist nachher auch eingetreten. Roch eins! 1923 habe ich endlich erreicht, daß die Pacht nach den: Umsätze berechnet wurde. Ich trat nur im Hintergrund auf, den» offiziell hatte Kommerzienrat Schreiter in Chemnitz die Vertretung der gemeinnützigen Gesellschaft. Damals ist im Jahre 1923 endlich erreicht worden, daß nach dem Umsätze etwas höhere Beträge gezahlt wurden. Es ist aber zum Teil vorgekommen, daß wir durch die Pachtsumme nicht so viel bekamen, daß wir die Brandversicherung bezahlen konnten. (Leb haftes Hört, hört!) In den: eine» Jahre ist es so gewesen — (Abg. Günther: Das war während der Inflationszeit!) gewiß, aber während dieser Inflationszeit hat die Hotel-A.-G. ihr ganzes Hotel vollständig aus- und umgebaut (Lebhaftes Hört, hört!) und alles daran neu gemacht, überall Bäder ein gebaut; das ist vielleicht heute ein Schaden. Im vorige» Jahre habe» wir eine Summe bekomme», ich glaube, vo» uugefähr 12000 M. In diesem Jahre, wie nun der Pachtvertrag ablief und sich der Staat, das Bad, meldete, da kam mit einen: Male der frühere Pächter mit seiner Summe, die vorhin Herr Abg. Ziller genannt hat, von über 35000 M. Ma» sieht daraus schon, was für Gewinne die Gesellschaft vorher ge habt hat. Es ist dann bemängelt worden, daß wir als Leiterin dieser Kurpension eine Dame genommen haben, ein Frl. Halfar. Dazu will ich nur folgendes, sagen. Diese Dame hat während der ganzen Kriegsjahre diese Kurpension geleitet (Lebhaftes Hört, hört!), und wie sie jetzt wiedergekommen ist, hat der Hauptaktionär der Hotel-A.-G., als er das Hotel abgab, den Herre» von der Badcdirektion, die da- gewese» sind, gratuliert uud gesagt, daß das die beste Leiterin des Sachsenhofs gewesen sei, die in den gam Zen Jahren vorhanden gewesen wäre. (Lebhaftes Hört, hört! — Abg. Ziller: Das glauben Sie doch wohl selbst nicht!) Dann ist von der Quelle, von der Herr Ziller ausgcht, im Gcmcinderat bemängelt worden, daß diese Dame unzureichend sei, und dort ist der andere Aktionär der Hotel A.-G. auf da» wärmste Hr sie elngetreten. Das zeigt doch auch, daß diese Dame etwas kann. (Sehr richtig! i. d. Mitte u. links.) Und nun ganz allgemein! ES kann eine Danie gerade im Hotelgewerbe, daö ist doch ganz bekannt, vielleicht viel mehr leisten als ein Mann. (Lebhaftes Sehr richtig! i. d. Mitte u. links.) So manches Hotel ist hochgekommen nicht durch den männliche» Inhaber, sondern durch seine Frau, die die Seele des Geschäftes war. (Lebhafte Zustimmung.) Abg. Lieberasch (Komm.): I» den Ausschußberatungen und hier ist vom Berichterstatter wie auch vom Vertreter der Deutschuationalen Partei der Grundsatz vertreten worden, es müsse in Bad Elster der soziale Gedanke in den Vordergrund gestellt werden. Betrachtet mau aber die Art des Berichtes lind des Berichterstatters, die beiden Miuderheitsanträge der Kommunistischen Frak tion als Agilationsanträge zu bezeichnen und die Ab lehnung zu empfehle», so wird damit sein sozialer Stand punkt und sein sozialer Gedankeiigang am besten gekenn zeichnet. Noch stärker wirkt sich dieses soziale Geständnis aus bei dein deutschuationalen Redner. Auch er ist dafür, daß dem sozialen Gedanken Rechnung getragen wird, aber nach anderer Richtnng hin: die Heime sollen beseitigt werden in Bad Elster, damit diejenigen, die ge nügend Geld haben, dann ein solches Luxusbad benutzen und dort ohne jede Beaufsichtigung und ohne jede Be lästigung ihr Leben führen können. Ferner kämpft der deiitschnationale Redner auch hier gegen den Staat als Besitzer dieses Bades. Man will unter allen Uniständen den Staat herausdrängen, will diesen Betrieb in die Hände der Privatkapitalisten legen und dann nach deren Grundsätzen dort Profitwirtscbaft betreiben. Man muß aber, wen» man die Klagen hört, die zurzeit wegen des schlechten Besuches in Bad Elster immer und immer wieder vvrgebracht werden, doch schließlich auch uuterjuche», wo die wirklichen Ursachen liegen. Sie liegen teils in der Inflation, die sich im Aus lande bei de» Ko»k»rre»zbäder» bemerkbar macht. Die tschechische» Bäder sind heute billiger wie die dentscheil. Die größere Ursache für de» Rückgcmg des Besuches ist aber das Auftrete» der sogeua»uteir »atioualgesiiiuteil Jugeud iii Bad Elster. Die faschistische» Orgcmisatione» Stahlhelm u»d Wehrwvlf bcimtzen die Protektiv» der Deulsckmationale» Partei dazu, die Bestrebungen, den Staat aus dem Besitze in Bad Elster hinauszudrängen, auf ihre Weise. Sie kämpfe» gegen die Badegäste, die sich international zusaminensetze» nnd nicht immer einen nrgermanischen Typ ini Aussehen darstellen. (Große Heiterkeit.) Und nicht nur die Badegäste, sondern auch die Leiter des Hotels bekämpfe» sie. Das ist die schwer- wiege»dstc Ursache für de» Rückgcmg der Bes»cl)erzahl im Bad Elfter. Diese Ursache» gilt es zu beseitige», »nd es wäre Aufgabe des Jn»enn»il»isters Müller, i» Bad Elster dafür zu sorge», daß diese Perso»e» der Polizei »icht über de» Kopf wachsen. Wenn »vir de» Antrag gestellt haben, Bad Elster in vollem Umfange zu einer» Pollsbade nmzugestalte», so würde gerade durch Auuahme dieses Antrages den» gegenwärtige» Zustande, daß keine Besucher oder eine geringe Besucherzahl vorhanden ist, sofort Abhilfe ge schaffen. Eine genügende Besucherzahl wäre vorhanden, weil die Albeiterschaft so unterernährt und so krank ist, daß nur ein ganz kleiner Prozentsatz auf einmal in Bad Elster untergcbracht werden könnte. Wenn die Kranken sich zusammensetzen aus de» R reise»» der Arbeiter,so werden diese auch dafür sorgen, daß dieser faschistische Spuk in Bad Elster verschwindet, daß diese Herrschaften »nit ihrem Blödsinn, den sie betreiben, zum Teufel gejagt werden. Wenn wir uns in anderen Bädern umblicken, so sehen wir, daß das frühere Luxusbad Homburg v. d. H. von der Stadt Kassel erworbcn und zu einem Volksbad ausgebaut worden ist. Was die Stadt Kassel aus eigenen Mittel kann, muß der sächsische Staat ebenfalls können. Dem anderen Antrag, daß alle unter Gruppe VI bezahlten Angestellte, Beamte und Arbeiter in die Gruppe Vl einzureihen sind, müßte jeder, der den gegenwärtigen Zustand in Bad Elster als Luxusbad aufrechterhalten will, zustimmen, schon um Ruhe und Frieden in Ihrer» Sinne in Bad Elster aufrecht zu erhalte«. Können Sie sich nicht denken, wie ein solcher Gegensatz, wenn auf der einen Seite ein ungeheurer Luxus dort getrieben wird, und auf der andereu Seite Beamte mit 4 und 5 Kindern ein Einkommen von 100 M. bis 130 M. im Monat haben, die die ringel,elter lichen Preise auf Grund des Badebetriebes mit be zahlen müssen, geradezu aufreizeu muß, sich gegen diese Zustände zu empören und Abhilfe zu schaffen? Vom logischen Gesichtspunkt von Ihrer Seite aus müßten Sie dafür eintreten, daß diesem Antrag der Kommu- nisten Rechnung getragen wird, um irr Ihren: Sinne Ruhe und Ordnung herbeizuführen. Sie werden aller dings auch diesen Antrag ablehneu. Aber die Ab lehnung dieser unserer Anträge wird der Bevölkerung draußen zeigen, was Ihr soziales Verständnis, Ihre Sympathie für die vorhandene Not ist: nichts »veiter als ein Stück Heuchelei. Abg. Lchnirch (Mehrh. d. Soz.): Selbst auf die Gefahr hin, daß man in der Öffentlichkeit verflicht, uns als die arbeiterfeindlichsten, als die unverständigsten Leute hinzustellen, erkläre ich, daß »vir gegen die beiden Miuderheitsanträge der Kommunisten stimmen werden, wie das meine Freunde in» Ausschuß bereits getau haben. Wir haben, als wir den Etat berieten, »nit allem Nachdruck beivnt, daß wir von der Regierung fordern, daß der s. Z. von der Regierung Lipinski bereits aus gestellte Ausbau des Bades Elster zu einen» Bolks- kurheim weiter verfolgt werden soll. Die Regierung hat erklärt, daß der Plan noch nicht aufgegeben worden sei, daß zunächst lediglich die Tatsache, daß Mittel irgend welcher Art ii» dein Umfange, um ein solches Projekt sofort verwirklichen zu können, nicht vorhanden feien, es augenblicklich unmöglich mache, unserem Verlange» Rechnung zu tragen. Der Antrag, alle unter Gruppe VI bezahlte»» Be amte»», Angestellten und Arbeiter, nach VI einzureihen, ist, wie ich bereits wiederholt betont habe, aus dem Grunde für uns unannehmbar, weil das gegen Wind- mühlenflügel anrennen hieße, sich blutige Köpfe holen, ohne irgendeinen Erfolg zu erzielen. Ich habe wkeder- holt als Berichterstatter des Besoldung-auSschusfts -c- tont, daß der Ausschuß anerkennt, daß die Verhältnisse an sich unhaltbar sind, daß man aber, so lange die Reichsgesetze bestehen, nicht ihnen zuwider so wett- gehende Änderungen vornehme»» könne. Es ist also nicht Arbeiter- oder Beamtenfeindlichkeit, sondern die Behinderung durch die bestehende»» Gesetze. Herr Abg. Ziller hat sich als vorzüglicher Anwalt der dortige»» Pensionats- und Hotelbesitzer aufgespielt. Ter Herr Regierungsvertreter hat bereits an einigen Beispielen »achgewiesen, daß man, wem» man an solche Probleme herangeht, sich »»icht nur einseitig Jn- formatione» holen soll, sondern daß es tunlich erscheint, auch die Gegenseite zn hören. Uud aus dem »ttr vorliegende»» Material kam» ich nachweisen, daß nicht etwa die Tatsache, daß die Regierung als mißliebiger Konkurrent auftritt, die Schuld daran trägt, daß es den Hotelbesitzern dort so schlecht geht; im Gegenteil, wenn es der Regierung möglich wäre, das Bad im ;susam- meuhang mit einen» großen Pensionat auch den Winter über zu betreiben, dann würde vielleicht der'Einfluß auf die Preisgestaltung wesentlich günstiger sein können als heute. Herr Abg. Ziller sagt dann: Dadurch, daß m Bad Elster eine große Anzahl vo»» Genesnngsheimen und dergleichen eingerichtet worden sind, hat die An- ziehlmgskraft des Bades Elster ganz gehörig gelitten. Ich wage, das ganz entschieden zu bestreiten. Wer die Einrichtungen des Bades Elster einigermaßen aus eige nem Augenschein keimt, der wird seststellen könne», daß ma» von den Insasse»» jener Heime durchaus nicht all zuviel auf dem Badeplan merkt, daß eine Beschwerung des Badepublikums durch die Heiminsassen »»icht in Frage kommen kann, daß andererseits aber auch die Insassen, soweit sie in Staatsanstalten, im Kaufmanns heim »md dergleichen untergcbracht sind, sich absolut nicht von dei» übrigen Badegästen unterscheiden. (Abg. Anders: Sehr richtig!) Der Herr Kollege Lieberasch hat einige Frage» init hereiugezogen, die sehr wohl der Beachtung wert wären. Ich habe persönlich mich wiederholt überzeuge»» können, das; dort Elemente den Badegäste»» Sonntags und auch Werktags das Dasein verekel»» in einer Form, gegen die mai» sich ganz entschieden verwahre»» m»ß. (Sehr richtig! b. d. Dtsch. Vp.) Wen» »vir »vollen, daß die Leute dort finde», was sie suche», Genesu»g und Er holung, so sollte »na» wirklich dafür sorgen, daß alle Aufregung, alle Tendenzen, die sich dort zeige»», ganz gleich, von welcher Seite sie sich bemerkbar machen, von dem Ort ferngehalten werden. Ob man dadurch den Fremdeuzuzug fördert, wenn man allsonntäglich mit Hakenkreuzen und Fahnen ii» dem Ort herummarschiert oder schließlich einen Hotelbesitzer, der dem eine»» oder andere»» unangenehm ist, als Lump und alles mögliche tituliert, das ist eine Frage, die man hier nicht zu erörtern braucht, eine Frage des Geschmacks, eine Frage, von der ma» aber sage»» »nuß, daß sie sich »icht allein i» Bad Elster hermnspricht, sondern weit über die Grenzen hinaus. Es wäre die Pflicht der Badeverwaltung, die gleich zeitig die Polizciverwaltung dort ausübt, dafür zu sorgen, daß Belästigungen irgendwelcher Art, ganz gleich, von welcher Seite sie kommen, unterbleiben. . Wem» Herr Abg. Ziller »»»eint, der Staat habe die Aufgabe, sich so einzustellen, daß aus Bad Elster ge waltige Überschüsse herausgewirtschaftet werde»», so stehen wir »»icht auf dem Standpunkt, daß dies in erster Linie die Tendenz einer derartiger» Einrichtung sein müßte In» Gegenteil, wem» wir sehen, daß eine derartige Einrichtung der Allgemeinheit Rutzen bringt, dann kann es nach unserem Dafürhalten nicht darauf ankommen, wenn schließlich auch Zuschüsse für eine solche Einrichtung gezahlt werden müßte»». (Sehr richtig! b. d. Soz.) Wir werden für die Mehrheitsanträge eintreten und die beide»» Abände- rungsaliträge, weil sie jetzt undurchführbar sind, ablehneu. (Bravo! b. d. Dtsch. Bp.) Abg. Dr Lchmiucke (Komm.): Um das Problem Bad Elster völlig auszuschöpfen, muß man es betrachten erstens vom wirtschaftlichen Standpunkte aus und zweitens vom Standpunkte der Volkswohlfahrt und der Volksgesundheit. Wenn man Bad Elster vo»»» wirtschaft liche»» Standpunkt ans betrachtet, so »nuß man ihm eine schlechte Prognose geben. Ich kam» mich mit den Aus führungen des Herrn Abg. Anders nicht einverstanden erklären, wenn er sagt, daß Bad Elster an Frequenz zunimmt und also eine günstige Voraussage hätte. Die deutschen Bäder hängen im wesentlichen voi» der Wirt schaftslage Deutschlands ab. Ma»» kann sagen, daß alle deutsche»» Bäder augenblicklich schwer Not leiden. Dann kommt für Bad Elster eine schwere Konkurrenz in Frage, das sind die böhmische»» Bäder. Diese sind heute übe'r- füllt, 'man bekommt in Karlsbad und Marienbad kaum eil» Zimmer. Warum? Einmal, weil sie verhältnismäßig billiger sind als Bad Elster und weil die Kurmittel Karlsbads und Marienbads besser sind als diejenigen von Bad Elster. Und sie sind deshalb überfüllt, weil heute eine Bestrebung sich bei den wohlhabenden Kreisen Deutschlands zeigt, möglichst viel nach dem Auslande zu gehen. Weiter konnnt als Konkurrenz für Bad Elster, was Kranke anlangt, in Betracht Bad Brainbach und Oberschlema; diese absorbiere»» eine», Teil der Kranken, die früher nach Bad Elster gegangen sind. Nnn komrne ich zu dein Punkt, über den mein Freund Lieberasch sich schon ausgesprochen hat, nämlich zu der politischen Agitation, zu der Belästigung der Kurgäste durch Hakeukreuzler in Bad Elster. Es ist von deutschnationaler Seite hier wiederholt zugerufen worden — ich habe die Zurufe nicht verstanden—, oberes handelt sich wahrscheinlich darum, daß man sage», wollte, daß auch von kommumstischer Seite in Bad Elster etwas geschehen fei, was die Kurgäste dort vertrieben und belästigt habe. Zu diesem Punkte möchte ich etwas sagen. Ebenso wie jeder Badeort »nit dem Wirtschaftsleben des ganzen Landes verknüpft ist, so ist jeder Badeort auch mit dem politischen Leben eines Landes verknüpft, und es ist ganz klar, daß, wem, große politische Ereignisse eiptxeten, wie z. B- der Rathenau-Mord, ein Bad wie Bad Elster von eine», solchen politischen Ereignis nicht ganz un berührt bleibe», kann, lind wem» die Adorfcr Arbeiter aus diese»» Anlaß nach Bad Elster angerückt kommen und fordern mich auf, aus dem Badeplatz über die