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UT-. »rrvett 7-^, Tswve an welchen Lagen und für wieviel Personen gekocht werde« kann Ane, S. August 1V14. DerRat der Stadt. DteStadtverordueteu. Hofman«. J«stizrat Raabe, z. Zt. Vorsteher. 1. Gs)utzma««sverpstichtung. vtkllslUvlk». S. Freiwillige Bürgerwehr. I. Die Herren 1. Ernst Anton Trotz, Stickmaschinenbesitzer, 2. Heinrich Robert Hölig, Sticker, 3. Robert August Röstet, Sticker, 4. Gtraßenmetster Emil Max Sumpf, sind heute von un» al- Nacht- und stellvertretend« Taae»schutzleute verpflichtet word«u, dwgletchen eine Anzahl mit besonderem Au-wet- zur Legitimation versehenen Bürger al» Hilfsleute der Polizei. 2. Wetter »suchen wir vaterlandötreue Bürger und junge Leute, wie Schüler, Handlungsgehilfen usw. die sämtlich weder landwehr- noch landsturmpflichtig fein müssen, sich uns zur Verwendung zum öffentlichen Sicherheit»-, insbesondere Ueber» wachung-dienst usw. sofort zur Verfügung zu stellen. Mit der Einrichtung der Bür- gerwehr soll auch ein öffentlicher Arbeitsnachweis verbunden werden, insbesondere um da» Einbringen der bevorstehenden Ernte möglichst zu sichern. CS ist vaterländisch« Pflicht jede» Deutschen mit gleichgesinnten Patrioten in der jetzt bestehenden gemeinen Gefahr, zum Schutze des öffentlichen — wie privaten Eigen tum» und zahlloser de» Beschützer» entbehrenden Familien, wie zur Abwehr htnterltsttger Maßnahmen feindlicher Agenten al» — freiwillige Bürgerwehr zusammen zu treten. Wegen der Verpflichtung zur Hilfeleistung der Polizeibehörde bei gemeiner Gefahr weisen wir auf 8 360, 10 de» Reichsstrafgesetzbuch» hin. Neustädtel, am 4. August 1914. Der Stadtrat. —vr. Richter. Der von der Erlaerstraße abzwetgend« hinter dem Wasser-Sauerstoffwerk vorbei führende sogen. Bermsgriiner Kirchsteig wird bi» auf weitere» während der Zeit vo« 7 Uhr abends bis 8 Uhr morgen- für allen Verkehr gesperrt. Schwarzenberg, den 5. August 1914. Der Stadtrat. Or, Rüdiger, Bekanntmachung. Da» 13., 14. und 15. Stück de» diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes sind erschienen und liegen in den Expeditionen der unterzeichneten Behörden 14 Tag« lang zur Einsichtnahme au»: Inhalt: Nr. 60. Gesetz zur Abänderung de» Gesetze» vom 3. Juni 1904, die Einrichtung der Altersrentenbank betr. Nr. 61. Bekanntmachung de» Wortlautes des Gesetzes über die Altersrentenbank. Nr. 62. Ausführungsverordnung hierzu. Nr. 63. Gesetz über die Landeskulturrentenbank. — Nr. 64. Bekanntmachung über die Bildung «tue» Medizinalbezirks für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Stollberg. — Nr. 65. Bekanntmachung, ein« Aenderung der Vereinbarung mit der Grobherzoglich Badischen Regierung wegen gegenseitiger Durchführung der Schulpflicht vom 29. November 1876 betr. Nr. 66. Verordnung, .Vollzug-Vorschriften zum Zuwachssteuergesetze vom 14. F«. brnar 1911 (R.-G.-V!. G- 33) und zu tz 1 de» Gesetze» über A«nderung«n lm Fkmmz« wesen vom 3. Juli 1913 (R.-G.-Vl. S. 521) enthaltend. Nr. 67. Verordnung, betr. die AnstellnngSgrundsätze. Nr. 68. Vrro dnung über die Gebühren der Gemeinde« behördrn für di« Erhebung dec Einkommen teuer und der ErgänzungSsteuer und für di« Besorgung der übrigen Geschäfte wegen dieser Steuern in den Jahren 1914 und 1915, Nr. 69. Verordnung zur Abänderung dec Nachweisung, betr. Regelung der Gericht»» barkelt über die Stäbe der Kommandobehörden, die Truppenteile und Militärbehörden der sächsischen Armee vom 26. November 1913. Nr. 7S. Bekanntmachung, die Bereinigung der Straßen» und Waffer»Bauämter Meißen I und II zu einem Straßen» und Wasser» Bauamte betr. Di- Ttabträte vo» Aue, SSHniü, Neustädtel, Schneeberg und Schivarzenberg, dieBürgermeister v. Grttnhain, Hartenstein, Johaungeorgeustadt u. Wildenfels, di« Gemeindevorständ« de» amtShauptmannschastttcheu Bezirks Schwarzenberg, Königliches Gymnasium zu Schneeberg. Nach Anordnung de» König!. Ministerium de» Kultus und öffentlichen Unter», richt» wird für di« Ob«rprimaner de» König!. Gymnasiums zu Schneeberg, welche dienst pflichtig zum Heere einberufen werden oder mit Zustimmung ihrer gesetzlichen Ver treter freiwillig in da- Heer eintreten, zu Anfang der nächsten Woche eine außerordent lich« und abgekürzte Reifeprüfung stattfinden. Unter der gleichen Voraussetzung können sich auch Unterprimaner und Ober sekundaner durch Bestehen einer eintägigen Prüfung die Versetzung nach Ober» bez. Unterprima erwerben. Jeder Schüler, der sich einer solchen Prüfung unterziehen will, hat sich sofort bet der unterzeichneten Direktion anzumelden und ein Zeugnis über seine Milttärtaug» sicherst beizubringen. Schneeberg, den 5. August 1914. 3 Die Direktion des Königlichen Gymnasiums. Der für den 7. Angnft d. I. angeordnete Buß- und Betgottesdienst wird, so Gott will, in unserer Gemeinde nachmittags 6 Uhr in der Wolfgangskirche gehalten werden. An die Glieder unserer Gemeinde richten wir di« Bitte, sich zahlreich an ihm zu beteiligen. Gott der Herr lasse aus ihm Segen wachsen für die draußen im Kampf und für un» in der Heimat. Schneeberg, den 4. August 1914. Der Kirchenvorstand. . Thomas, 8. Bekanntmachung. Gegenüber dem unverständigen Verhalten eines Teils des Publikum» und der, Gewerbetreibenden, die Annahme von ReichSbanknoten abzulehne« und di« Zahlung in Gold oder Silber zu verlangen, weisen die Handelskammer und die Gewervekammer. Plauen eindringlichst darauf hin, daß die Noten der Neichsbank nach dem Gesetze vom 1. Juni 1909 gesetzliches Zahlungsmittel sind und von Jedermann in Zahlung genommen werden müssen. Die Kammern ersuchen daher dringend, die gegenwärtige Lage, welche die härtesten persönliche» Opfer erfordert, nicht noch durch unverständige» Verhalten im Zahlungs verkehr zu erschweren. Plauen, den 3. August 1914. Die Handelskammer. Die Gewerbekammer. Kriegserklärung Englands. Eine ernste Kunde kam am heutigen Mittwoch in früher Morgenstunde. England, über dessen Haltung bisher noch Ungewißheit herrschte, hat uns den Fehdehandschuh hinge worfen. Wir erhielten das folgende, von uns sofort durch Extrablätter bekannt gegebene Telegramm: Berlin, 5. Ang Gestern abend er schien der englische Botschafter Goschen im Auswärtigen Amt, nm den Krieg zu er klären und seine Pässe zu fordern. Englands Kriegserklärung läßt einen Einblick in daS ganze Lügengewebe der Dreiverbandspolitik tun. Bon Frankreich wie von Rußland war der Krieg gegen Deutsch land unter Bruch de» Völkerrecht» und ohne KrirgSer- Läruug eröffnet worden. England, da» sich immer und überall al» Hort de» Friedens und der Gerechtigkeit, als „ehrlicher Makler" aufsptelte, nahm keinen Anlaß, seine Freunde auf da» Unrechtmäßige ihrer Handlungsweise aufmerksam zu machen E» riß die Maske der Freund schaft, in der e» sich seit Jahrzehnten gezeigt hat, herunter und enthüllte sein wahres Gesicht. ES benutzte die von ihm lange ersehnte Gelegenheit, dem gefürchtete» wirtschaft lichen Nebenbuhler in den Rücken zu fallen. Jetzt lautet die Losung : Krieg nach drei Fron- ten. Unser Vaterland wird auch diesem Sturm Stand zu halten wissen. Mut, Zuversicht und Vertrauen auf den Sieg der gerechten Sache dürfen, werden auch angesichts der durch die Haltung Englands veranlaßten neuen Gestaltung der Dinge, auf die man ja über kurz oder lang vorbereitet sein mußte, nicht schwinden. Wie unser tapfere» Landheer werden auch unsere «ackeren „blauen Jungen" ihre Pflicht und Schuldig keit tun bi» zum letzten Blutstropfen. Heute wie gestern und morgen laute die Parole: Hurra Germania! * * * Thronrede zur Eröffnung des Reichstags. Wie wir bereits im Depeschrnteil d«r vorigen Num mer mitteilten, eröffnete der Kaiser am gestrigen Dienstag mittag 1 Uh« im Weißen Saale de» Köntgltchen Schloff«» tzi« außerordentliche Session de» Retchmag« mit einer Thronrede, deren Wortlaut wie folgt lauter: Geehrte Herren I In schicksalsschwerer Stunde hab« ich di« gewählten MrtmMt de» WMtdm Valk» um «ich verlmumelt. gaft ein halber Jahrhundert lang konnten wir auf dem Weg de» Frieben» verharren. Versuche, Deutschland kriegerische Neigungen anzudichten und seine Stellung in der Welt elnzuengen, haben unsere» Volke» Geduld oft auf harte Proben gestellt. In unbeirrbarer Redlichkeit hat meine Regierung auch unter heraus- fordernden Umständen die Entwickelung aller sittlichen, geistigen und wirtschaft lichen Kräfte al» höchste» Ziel verfolgt. Die Welt ist Zeuge gewesen, wie unermüdlich wir in dem Drang und in de» Wirren der letzten Jahre in erster Reihe standen,, um den Völkern Europas einen Krieg zwischen de» Großmächte» zu er» sparen. Die schwerste« Gefahren, die durch die Ereig nisse am Balkan heraufbeschworen waren, schienen überwunden. Da tat sich mit der Ermordung meines Freundes, des Erzherzogs Franz Ferdinand, ein Abgrund auf. Mein hoher Verbündeter, der Kaiser und König Franz Josef, war ge zwungen, zu den Waffen zu greifen, um die Sicherheit seines Reichs gegen gefährliche Umtriebe au» einem Nach barstaat zu verteidigen. Bet der Verfolgung ihrer be rechtigten Interessen ist der verbündeten Monarchie das russische Reich in den Weg getreten. An die Seite Oesterreich-Ungarn» ruft un» nicht nur unsere BündniSpfltcht, uns fällt zugleich die gewaltige Aufgabe zu, mit der alten Kulturgeineinschaft der beiden Reiche unsre eigene Stellung gegen den Ansturm feindlicher Kräfte zu schirmen. Mit schwerem Herzen habe ich meine Armee gegen einen Nachbar mobili ¬ sieren müssen, mit dem sie auf so vielen Schlacht felder« gemeinsam gefochten hat. Mit aufrichtigem Leid sah ich eine von Deutschland treu bewahrte Freundschaft brechen. Die Kaiserlich russische Regierung hat sich, dem Dränge« eine» unersättlichen NationaliSmu» nachgebend, für einen Staat eingesetzt, der durch Begünstigung verbrecherischer Anschläge da» Unheil diese» Krieg» veranlaßte. Daß auch Frankreich sich auf die Sette unserer Gegner gestellt hat, konnte un» nicht überraschen. Zu »ft sind unsere Bemühungen, mit der französischen Republik zu freund licheren Beziehungen zu gelangen, auf alteHoffn ungen und alten Groll gestoken. Geehrte Herren! Wa» «rasch!ich, Einsicht «td Kraft vermag, um ei« Bolt für die letzten Entscheidungen zu wappnen, da» ist mit Ihrer patriotisch«, Hilse geschehen. Die Feind- saltgleit, die i« Osten und im Waft«« satt (»»»«« L»tt um sich «.«grUs«, hat, ist nun zu Hellen Flammen aufgeloderk Die gegenwärtige Lage ging nicht au» vorüber-^ gehenden Jnterefsenkonflikten oder diplomatischen Kon stellationen hervor, st« ist da» Ergebnis eines seit« langen Jahren tätigen Uebelwolle nSgege», die Macht und das Gedeihen de» Deutschen) Reich». Uns treibt nicht Eroberungslust, uns beseelt der unbeugsame Wille, den Platz zu bewahren, auf de» Gott uns gestellt hat, für uns und alle kommenden Geschlechter. Aus den Schriftstücken, die Ihnen zugegangen sind, werde« Sie ersehen, wie meine Regierung und vor allem mein Kanzler bis zum letzten Augenblick be müht waren, da» Aeußerste abzuwenden. I« aufgedrungener Notwehr, mit reinem Gewisse« und reiner Hand ergreifen wir das Schwert. An die Völker und Stämme de» Deutschen Reiche» ergeht mein Ruf, mit gesamter Kraft, in brüderlichem Zusammenstehen mit unseren Bundesgenossen zu verteidigen, was wir in friedlicher Arbeit geschaffen haben. Nach dem Beispiel unserer Väter fest und getreu, ernst und ritterlich, demütig vor Gott und kampfeSfroh vor dem Feind, so vertrauen wir der ewigen Allmacht, die unsere Abwehr stärken und zu gutem Ende lenken wolle! Auf Sie, geehrte Herren, blickt heute, um seine Fürsten und Führer geschart, da» ganze deutsche Volk- fassen Sie Ihre Entschlüsse einmütig und schnell, da» ist mein inniger Wunsch. Der Reichstag bewilligt einstimmig den gefor derten Kredit. Berlin, 4. Aug. Der Reichstag hat sämtliche Vor lagen und den gesamten Kredit einstimmig in allen Lesungen angenommen. Die Sozialdemokraten erklärten, daß sie zwar die Verantwortung für die imperialistische Politik ablehnen, die Kredite aber bewilligen. Der Reichskanzler sprach darauf dem Hause den Dank de» Kaisers und der verbündeten Regie rungen aus und bemerkte, der 4. August 1914 werde in all« Ewigkeit der größte Tag in der deutschen Geschichte sein. Hierauf vertagte sich der Reichstag unter stürmischen Hoch rufen auf Kaiser, Volk und Reich bis zum 24. November. Ueber die Verhandlungen des Reichstags ist folgende» zu berichten: Nach Erledigung der üblichen Formalitäten ergriff Reichskanzler v. Bethmann Holl weg da» Wort zu einer Darstellung der Lage: Ein ge waltige» Schicksal bricht über Europa herein. Da mit wir unserem Deutschen Reich da» Ansehen in der Wett behaupt«, hab« wir 44 Jahre Ku» in Fried«