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1. Beilage zum ErMö. BolKssrennd. Nr. 15S. Sonntag, dcn 12. Juli , 1914. Oesterreichs Schritt in Belgrad. Ueber den bevorstehenden Schritt Oesterreich« t« Belgrad erfährt die »Neue Freie Presse" aus der un mittel« baren Umgebung de» unqarischen Ministerpräsidenten Graftu Tisza, eS herrsche keine Meinungsverschiedenheit darüber, bah, falls die Haltung Serbiens gegenüber dem Schritte Oesterreichs unbefriedigend wäre, Oesterreich sich nicht in lange Verhandlungen «in lassen dürfe, sondern trachten müsse, sein Prestige und sein LebenSinterefle selbst zu wahren. Tie Erbitterung über das Serajewoer Attentat sei so groß und halte die Gemüter auch gegenwärtig so stark gefangen, daß eine energische Aktion von der BolkSsttmm« ung geradezu gefordert werde. Nach Mitteilungen au» Budapest waren an dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger 14 Personen beteiligt, von denen sich bereits 13 in Haft befinden. In Wien wurde der sloventsche Student der Philosophie Josef >K o z ak aus Laibach verhaftet. Die Verhaftung hängt mit der Berliner Untersuchung gegen serbische Studenten zusammen. In der in Berlin beschlagnahmten Korrespondenz wurden auch Briefe KozakS gefunden. Kozak gilt als Führer der südslawischen Stube ntenbewegung in Oesterreich. TaS ungarische Blatt „Az Est" erhält auS Serajewo folgende Meldung : „In einem kroatischen hier erscheinen den Blatte wird geschrieben: An dem Tage, an dem da» Attentat erfolgte, murde hier ein Telegramm aufgegeben, da» an den M a jo r Prtbtcevic in Belgrad ge richtet war. Es lautete: „Beide Pferde gut verkauft." Das Telegramm trägt keine Unterschrift. Die Untersuchung w>rd auch nach dieser Richtung hin geführt." In Parts waren am gestrigen Freitag Gerüchte von einem Attentat auf den König von Ser« bien verbreitet, die sich jedoch, wie au» Belgrad gemeldet wird, nicht bestätigen. Weiter wird uns gedrahtet: Wien, 11. Juli. Wie die „Neue Freie Presse" von unterrichteter Seite erfährt, bestätigt sich die Nachricht, daß di« Mächte des Dreiverbands durch ihre Belgrader Gesandten bei der serbischen Regierung einen freundschaftlichen Schritt unternehmen werden, nm auf die Notwendigkeit geeig- neter Maßnahmen gegen anarchistische Ele mente zu verweisen. Der Schritt des Dreiverbands dürfte unmittelbar bevorstehen. Man hat Grund zu der Annahme, haß die Gesandten des Dreiverbands in Belgrad u. a. den Pat erteilen werden, daß Serbien durch seine Maßregeln zur Beruhignng Oesterreich-Ungarns bei tragen möge. NagybecS kerek, 11. Juli. Hier und auch in anderen von Serben bewohnten Städten ergriffen die Serben den Anlaß, ihren Gefühlen de» Patriotismus lünd der Anhänglichkeit an dl« Dynastie und zugleich ihrer Entrüstung über da» von zwei ihrer GtammeSgenossen verübte Attentat sichtbaren Ausdruck zu geben. ———— ? Ans SsMsn. Dresden, 10. Juli. Se. Majestät der König wohnte heute früh der Besichtigung des 2. Ulall.-Regts. Nr. 18 auf dem Truppen-Uebungsplatze Königsbrück bei und kam hierauf in da» Residenzschloß, um-.'die Vorträge der Herren Staatsminister und des Königl. Kabinettssekretärs entgegen zunehmen. ' Dresden, 10. Juli. Prinz JohannGeorg beging heute die Feier seiner Geburtstags. Von 9 Uhr vor mittag an brachten ihm die Kapellen des Schützen- und des Garde-Neiter-Regiments eine Morgenmnsik. Gegen Mittag nahm der Prinz die Glückwünsche der Damen und Herren vom Dienst bez. des früheren Dienstes, sowie der Offizier korps des Schützen- und des Garde-Reiter-Regiments durch deren Deputationen entgegen. Mittags 1, Uhr fand im Prinzl. Palais Familientafel statt, an welcher der König und die Prinzen und Prinzessinnen des Kgl. Hauses teilnahmen. — Königsspende für die Abgebrannten von Sayda. Gelegentlich seiner Landesreise ließ der König am Donnerstag an der Straße nach Neuhausen, in der Nähe der Stadt Sayda, halten (den kurzen Aufent halt hatte der König noch in letzter Stunde befohlen), um sich von Hrn. Bürgermeister Justizrat Uhlich Bericht über das jüngste Saydaer Brandunglück, erstatten zu lassen. Ter König sprach dem Bürgermeister sein tiefstes Be dauern über da» Unglück au- und überreichte 300 Mark für die Abgebrannten. — Zur Landtag-Wahl. Dle konservative Partei im 18. Reich«tag»wahlkretS hielt nach einer Meldung au» Zwickau dort ihre Generalversammlung ab und sprach sich u. a. dahin au», daß mit Rücksicht auf da» Wahl bündnis zwischen Nationalliberalen und Fortschrittlern in allen sächsischen Laudtag-wahlkretsen konservative Land» tagskandtdaten aufgestellt «erden möchten. , — Wegen Unterschlagung im Amte wurde der 32 Jahre alte frühere Eifenbahngeyilse Heinrich, Arno Becker vom Schwurgericht Dresden zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. Er war beschuldigt, seit 1. Oktober bis 17. .Dezember v. I. nach und nach insgesamt 1400 M. bares Geld, das er in amtlicher Eigenschaft erhalten und das dem Königl. sächsischen StaatsfiSkns gehörte, sich rechtswidrig angceignet, sowie in Beziehung auf diese Unterschlagungen die Register und Bücher unrichtig geführt zu haben. Nach dem Gutachten ides ärzt lichen Sachverständigen ist der Angeklagte» wohl als geistig minderwertig zu bezeichnen, doch war seine Zurechnungs fähigkeit bei Begehung der Tat nicht in Zweifel zu ziehen. Becker unterwirft sich dem Urteil nicht. — Das 400jährige Jubiläum des Gymnasium Albertinum zu Freiberg wird^vom 18. bis 20/ Mai 1915, d. h. in der dem Pfingstfeste vorausgehenden Woche des Jahres durch Fest ¬ aufführung, Festaktus, Festessen, Vorführungen im Schülers garten begangen werden. Ferner soll em mögl. vollständige» Verzeichnis aller ehemaligen Schüler des Freiberger Gymnasium» zusammengestellt werden. Diese werden gebeten, ihre Adresse Hrn. Prof. Baldauf-Freiberg, Herzog Heinrichstr. 8, mitzuteilrn, — In der Körnerstraße zu Chemnitz lief am gestrigen' Freitag abend der 3 Jahre alte Knabe Emil Curt Lang/ der in den dortigen Anlagen mit anderen Kindern gespielt! hatte, in einen Flaschenbierwagen hinein. Da» Kind wurde umgerissen und überfahren. Der Tod trat sofort et».! — Zum Direktor der Bürgerschule I in Limbach wurd« Hr. Direktor Dr. Fickert in Ellefeld gqvählt. — Rach einer Meldung au» Zwick»« wurde am gestrigen Freitag auf dem 4. Brückenbergschacht der Bergarbeiter Max Oestreich au» Reinsdorf bei der Kohlenförderung durch den Zusammenstoß von Kohlenhunten totgequetscht. — Zum Pfarrer der Parochie Beerwald« - Tanneberg bet Waldheim wurde Hr. Pastor Müller au» Fried- richsgrün bei Zwickau gewählt. — Ein noch gut verlaufener Unfall ereignete fick in Wiesen dadurch daß das Pferd eines Lumpenhändlers au» Wilkau darch« ging. Der Führer wollte den Wagen aushalten, kam je doch zum Stürzen und erlitt mehrere Wunden, sodaß er einige Zeit bewußtlos war. Hilfsbereite Hände verbanden ihm die Wunden, Worauf er seinen Weg fortsetzen konnte. Pferd und Wagen waren kurz darauf zum Stehen gebracht worhen. — Zur Verhaftung de» Gauleiter- vom Verband der Kunstgewerbezeichuer von Sachsen-Thüringen, Andrea- Heinl, der zugleich Vorsitzender der Ortsgruppe Piftrie«» des Verbandes der Kunstgewerbazeichner ist, wird de« „Vogtl. Anz." u. a. noch folgende« mitgeteilt: Der Verein in Plauen suchte, weil sich dle Arbeiten häuft«, etm» Geschäftsführer. Bon 30 Angeboten gab man dem de» Heinl den Vorzug, weil er am billigsten war. Um Schul den zu decke«, vergriff sich Heinl an den Geldern Ha- Vereins und Verbände». Immer betonte er in den vryz sammlungen des Verbandes, daß die Unterkassierer um»; lässig wären. Jetzt stellte stch nun heraus, daß erdtz Beträge stet» für stch behielt. In Eibe »Ao ck ftOAU bei einem Kassierer SOO M. in der Kaffe. Heinl verstand es, da- Geld bald einzutretben. Der Schwiegervater de- Kaffierer» gab seine sämtlichen Sparpfennige Hera«», ich» seinen Schwiegersohn vor Strafe zu schütz««. Tües« SO» M hat Heinl sofort dazu benutzt, wieder ein Loch zuzmnach«^ Heinl, der eine sehr zahlreiche Familie besitzt, stammt WO Oesterreich. -- Angeblich wegen mißlicher finanziell« vH häitnisse hat, dem „B. A^ zufolge, der Ltefvauuntrpt nehm« Mothes mit seiner Frau seit einig« Zeit PfterwP verlassen. Wohin sich Heide gewandt haben, steht noch chA mit Sicherheit fest. Eingeweihte Kreise wollen wissen, tzaG er nach Albanien gereist s«. vertllcbo Nngelsgenveltsn. Schwarzenborn, 10. Juli. Mit der Einladung« Hauptversammlung am 13. Juli in Leonhardts Konditorei wnd- öffentlicht der hiesige Frauenverein seinen Rechenschaft»- Kk'EZLSI' LMM-UZicksiiI ÜloSeKllSl' Zwickau Konuadvllä — 8onntu^. — UvutaK — OisWiAK dssuokdsu, ivarsn srsdaund üdsr äis Zaus uvAsksusrsu Vordsils. versSume Memanv Mess alissergewöünllcb billige Selegonbey AN LvrnldKvHvtLtvn LKS8VN Vie größte proisderabseSnag Kat in meiner Uhl. Vamen-Iiontektion stattgokunSen. Zsäsr LLuksr uuä kassLut, äis rusiusu^ Kais ou-^. usvsrlcs.uk