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Sächsische Staatszeitung : 15.07.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-193107155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19310715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19310715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-07
- Tag 1931-07-15
-
Monat
1931-07
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 15.07.1931
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Geile S zu Ar. — Sächsische Staals Mittwoch, 1S. Zull 1»Z1 Die Kris« hak sich verschärft. Zusammenbrüche zroßer Industrien und Baukuviernchm ungen zeichnen ihren Weg. Mit ihnen bricht die Lüge von her marxistischen Mißwirtschaft zusam men, die erfunden wurde, «m von den wahren kchuldigen abzulenken, dem kapitalistischen Cyste« und seinen Vertretern. Die bankerotten sttnanzmagnate« und Jndustrieherzöge sind keine Marxisten, sondern Geldgebrr der antimarxtstischen Propaganda. Di« Sozialdemokraten forderten seit Jahren unermüdlich die Stärkung des gemein schaftlichen Einflüsse», Unterstellungen der kapitalistische« Riesenunterneh mungen unter die wirksame Aufsicht de- Staate». Ihre Forderung blieb uner füllt. Jetzt verlangen die bankerotten Bekampfer der Marximu» Rettung durch den Staat. Ta- kapitalistische Unternehmertum ruft nach Hilfe des Au-lande», aber ein wesentlicher Lei! dieses Unternehmertums hat den verhängnis vollen .Wahlsieg, die nationalsoziali stische Reaktion im September vorigen Jahres bezahlt und ihr kreditzerstören- dekTreiben bi» zum heuttgenLage mit allen Mitteln gefördert. In der.Stunde höchster Gefahr fordern wir entschlossene Umkehr. Der Selbstwirtschaft der Konken und der Schwerindustrie, die die Wirt schaft in den Abgrund führt, muß ei« Ende bereitet werden. Staatliche Hilfe ist nur gerechtfertigt, wenn der staatliche Ein fluß km Interesse der Allgemeinheit dauernd gesichert bleibt. Eine gründliche Bereinigung der Wirtschaft mnß herbeigeführt werden ohne Rücksicht auf die kapitalistischen Sondertnteressen. Arbeiter und Angestellte sind durch un bedingte Sicherung ihrer Ansprüche aus Lohn, Gehalt oder Unterstützung vor den verderblichen Folgen der Krise, deren un schuldige Opfer sie sind, zu schützen. Mit Nach- druck erneuern wir die Forderung nach Ab- änderung der Notverordnung vom b. Juni und nach Beseitigung des ver fügten sozialen Unrechts. Ausländische Hilfe in ausreichendem Maße tut not. Dazu bedarf eS einer Außen politik der Verständigung, die weder mit herausfordernden Haßparaden belastet ist, noch aus leere Prepigebedürfnisse Rücksicht nimmt. Der Ausruf schließt mit einem Appell zu planvoller friedlicher Zusammenarbeit für das Volk. Die Sitzung deS ParteiauSschusse» beschäftigte sich dann mit Organisationssragen. " Es wurde betont, daß die Einheit und Ge schlossenheit der Partei in der gegenwärtigen Zeit mehr denn je eine unbedingte Not wendigkeit sei. ES müsse alles unter bleiben, was geeignet sei, diese Geschlossenheit zu gefährden. Diese letztere Bemerkung richtet sich ein deutig gegen die Opposition in der Reichs- lagsfraktion, um Seydewitz, Ströbel und Genossen, die in der Zeitschrift „Ter Klasfen kampf" zur Einsendung von Zustimmungserlläruugen für ihren gegen die Politik der ReichstagSfraktion gerichteten Standpunkt ausgefordert hatten. Mit der Frage der ReichStagseinberu- fung hatte sich der Parteiausschuß nicht zu beschäftigen, da das Angelegenheit der Reichstagsfraktion ist. Es gilt jedoch als sicher, daß die Sozialdemokraten gegen eine Reichstagseinberufung im jetzigen Zeitpunkt sein werden. Kon-entrationsre-ienmg zur Rettung des Vaterlandes. Berlin, 14. Juli. Unter der Überschrift „Da- Gebot der Stunde" v«rüffe»tl«ht die „Nationalliberale Lorc«- spo»de»z" eine« Artikel, dessen Schlußabsätze wie folgt lauten: Sucht man vergleiche für die politische Situation, so drängen sich die November tage 1S18, die Oktobertage 1923 geradezu auf. Bei solcher Lage de» Reiches kann sich niemand den LuxuS gestatten, Gegensätze politischer Art, so berechtigt sie auch z« anderen Zeilen sein mögen, ausrechtzuerhalten. Me verantwortungs- bewußten Politiker müssen erkennen, daß dieser Zeitpunkt die Zurückstellung solcher Gegensätze fordert. So werden deshalb die politischen Parteien Deutschlands, von der Sozial demokratie bis zu den Nationalsozialisten, heute vor die Frage gestellt: Kann sich da» deutsche Volk zurzeit den AuStrag parteipolitischer Kämpfe noch gestalten- Richt die Schuldsrage, selbst wenn man sie lösen könnte, würde uns aus diesen Schwierigkeiten herausbringen, nur die Zu sammenarbeit aller Kräfte und ihre ehrlich« Mitarbeit zur Rettung des Vaterlandes ist die Aufgabe des TageS. Das Staatsschifs ist in Gefahr, „Alle Mann an Bord!" muß die Parole heißen. Aber auch die Reichsregierung sollte dem Rechnung tragen. Hon ihr kann man erwarten, daß sie unverzüglich daS höchste Maß Autorität für die Rettung des Vaterlandes einsetzt. Die deutsche Parteigeschichte ist reich an traurigen Stunden, in denen der kleine Parteigeist über die StaatSgesinnung gesiegt hat. Was bei anderen Völkern in einer solchen Stunde wie der heutige« selbstverständlich wäre, muß auch in Deutschland durchgesetzt werden: Die Sammlung aller großen bewußt deutschen Parteien von den Sozialdemo kraten bis zu den Nationalsozialisten in einer Konzentrationsregierung zur Rettung des Vaterlandes aus höchster Gefahr. Am Reichskanzler ist eS, ohne jeden Verzug diesen Ruf ergehen zu lasten. Wer sich einen solchen Appell in dieser Stunde versagt, hat das Recht verwirkt, in Deutschland als nationaler Politiker zu gellen. Sine Entschließung des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes zur Wirt« schaftstrise. Bertin, 14. Juli. Der Bundesvorstand deS Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes hat in seiner heutigen Sitzung, zu der Borstandsvertreter aller angeschlossenen Ge werkschaften hinzugezogen waren, einstimmig eine Kundgebung an die sreigewerkschaft- lichenBeamten beschlossen, in der es u. a. heißt: „Die Wirtschaftskrise ist durch den Zusammen bruch eines, der größten deutschen Wirtschaft»» konzerne und durch die Zahlungsunfähigkeit einer der größten deutschen Banken zur Wirtschaft-- katastrophe geworden. Wir wenden uns ent schieden gegen die rechtsradikalen und linksradikalen Versuche, die gegenwärtige Wirt schaftsnot zur Herbeiführung eines Chaos auszuuutzen. Ein völliger wirtschaftlicher Zusammenbruch würde nicht nur unsäg liches Elend, Hunger und Verzweif lung über die deutsche Arbeiterklasse bringen, sondern auch die Zukunftsaussichten auf Umwandlung der Wirtschaft in gemein- wirtschaftlichem Sinne um Jahrzehnte zurückwerfen. Mit wachsender Sorge haben wir das seit Locarno wieder gestiegene inter- «ati»»«le Mißtraue«, insbesondere Frank reich», beobachtet, da- in beunruhigendem Maße durch die feit de« Septemberwahlen immer offener hervorgetretenen nationalisti schen Strömungen gefördert worden ist. Wir Protestiere« entschieden gegen die von der äußersten Rechten und Lt«ken gefor derten Methoden. Wir fordern im Sinne der internationalen Zusammenarbeit der Gewerkschaften eine auf inter nationaler Verständigung beruhende vertraueu-volle Zusammenarbeit der Völker. An unsere Kollegen aber richten wir in diesen Tagen den Appell, nicht die Nerven zu verlieren und dessen eingedenk zu sein, daß dieFreien Gewerkschaften der Arbeiter, Angestellten und Beamten sich schon mehr als einmal in Schickjal-stunden unseres Volke- al» der eherne Fels der demokratischen deutschen Republik erwiesen haben!" Strafantrag gegen Minister vr. Franzen Berlin. 15. Juli. Oberstaatsanwalt vr. Köhler beantragte heute am Schluß seiner Anklagerede, den Braunschweigi schen StaatSminister vr. Franzen wegen Be günstigung des Landwirte- Guth zu 506 M- Geldstrafe, eventuell für je 25 M- einen Tag Gefängnis zu verurteilen. Um die Iurechnungsfähigteit der Angeklagten im Scheuenprozeß. Lüneburg, 14. Juli. Oberarzt vr. Bräuner, Leiter der Heil-und Pflegeanstalt Lüneburg, äußerte sich heute vor mittag über psychiatrische Fragen. Der Arzi möchte von sich aus eine scharfe Trennung bei den Angeklagten ziehen, die noch unter da» Jugendgerichtsgesetz fallen, und den bereits strafmündigen Angeklagten. Bei sämtlichen Angeklagten seien keine Fälle schwerer Geisteskrankheit festgestellt, so daß auf sie im Grunde der ; 51 nicht zur Anwendung kommen könne. Festzustellen sei ein außerordentlicher Mangel an Frühwisfen bei den meisten Angeklagten. Der Angeklagte Erich Krüger fehlt. Er hatte sich vor einigen Tagen durch das Wohl fahrtsamt neu einkleiden lassen und ist jetzt während der Verhandlung einfach entlaufen. vr. Bräuner wird auch über seinen Ein druck von Straube befragt. Der Sachver ständige schließt sich den Ausführungen des Pros. Bondy an, wonach Straube nicht als Sadist anzusehen sei. Seine Maßnahmen seien der Ausfluß seines U n b e h e rr s ch t se i n S gewesen. Straubes Verteidigung hat noch einige Zeugen bestellt. Der Erzieher Plaß, jetzt Leiter deS Jugendlandheims Scheuen, teilt mit, daß auch im Erziehungsheim Struveshof Saalplatten vorkamen, die jedoch nicht geduldet wurden. Der' Zeuge berichtete, daß ihm auch mitgeteilt worden sei, daß die Revolte zum Teil von Kommunisten veranlaßt wor den sei. Der letzte Zeuge, Kaufmann Lenz aus Winsen an der Aller, bei dem einige Zöglinge arbeiteten, erklärt, daß ihm viele Zöglinge diese Revolte direkt als kommunistische Aktion hin gestellt hätten. Nach einer kurzen Pause werden alle ge stellten Beweisanträge abgelehnt: u. a. auch die Ladung der Frau Weyl. Der Vorsitzende erklärt dann die Beweisaufnahme für beendet. Die Plädoyers werden voraus sichtlich de» ganzen Rest der Woche ausfüven. Sirafaufräge. Lüneburg, 15. Juli. Staatsanwalt Kastendiek nahm heute das Wort zur Anklagerede. Rach allgemeine» Aus führungen kommt er aus die Revol'te und deren Ursachen zu sprechen. Er habe nicht den Eindruck einer sy st ematischen Vorbereitung. Immer- hin seien Prechel, Schulz und die beide» Krüger und der Angeklagte Spiekermann al» Anstifter anzusehen. Die Taten könnten nur mit Freiheitsstrafen gesühnt werden. Der Staatsanwalt kam zu folgenden Straf anträgen gegen die Revoltegruppe: Prechel vier Monate Gefängnis, Schulz vier Monate, Gustav Krüger, damals noch Jugendlicher, zwei Monate, Erich Krüger vier Monate, Spiekermann vier Monate, Hoffman» zwei Monate. Als mildernde Umstände seien hierbei die Mißhandlungen des Hoffmann nach der Revolte berück sichtigt worden Ferner beantragte der Staatsanwalt gegen die Angeklagten Müller zwei Monate, Andree drei Monate, Otto zwei Monate, Monka einen Monat, Rettich sechs Wochen, Buchwald zwei Monate, Frttzlaff sechs Wochen, Orth sechs Wochen, Lange vier Wochen, Rahnhold einen Monat, Breitmann sechs Wochen Gefängnis. Die Mißhandlungen nach der Revolte sind nur bei Hoffmann als mildernd zu berücksichtigen Der Vertreter der Anklage be tonte noch, daß derartigen Revolten mit aller Schärfe entgegengetreten werden müsse. Nationalsozialistisch» Ausschreitungen im Bayrischen Landtag. München, 14. Juli. Wegen der Vorfälle an der Münchner Uni versität und der Äußerungen des Uni versitätsprofessors Nawiaskh hatten die nationalsozialistischen und deutschnatio- nalen Landtagsabgeordneten eine Interpella tion eingebracht, bei deren Erörterung durch den Kultusminster es zu Skandalen kam. Del der Bekanntgabe des Abstimmungsergeb nisses, daß die nationalsozialistischen und deutschnationalen Stimmen nicht aus reichten, um in eine Besprechung der Interpellation einzutreten, erfolgten von den Bänken der Nationalsozialisten erregte Zwischenrufe. Ter nationalsozialistische Abgeord nete Streicher erhielt drei Ordnungsrufe und wurde aus dem Saal verwiesen. MS Streicher der Aufforderung nicht nachkam, unterbrach der Präsident die Sitzung, nach deren Wiederaufnahme er mitteilte, daß der Abgeordnete Streicher sich den Ausschluß von acht Sitzungen zugezogen habe. Zu neuerlichen stürmischen Austritten kam es bei der Beantwortung der Interpellation der Nationalsozialisten und Teutschnationalen wegen der Polizeiaktion gegen das Braune Haus und wegen des Vorgehens gegen die Nationalsozialistische Partei. Die Rede des Ministers des Innern, der die Maßnahmen der Polizei und die getroffenen Anordnungen, das Verbot d^s Postenstehens usw., rechtfertigte, wurde wiederholt durch Zurufe unterbrochen. Der Präsi dent schloß die nationalsozialistischen Ab geordneten vr. Helmuth und Wagner unter dem stürmischen Beifall der Bayrischen Volkspartei von der Sitzung aus und unterbrach um ^7 Uhr er neut d>e Sitzung. Der Abgeordnete Wagner wurde aus acht Tage von den Sitzungen aus- geschl offen. geheißen wur^e. selbst in den Klöstern und in den Gotteshäusern der Buddhisten. Wenn die Priester und die Edlen sich selbst auf dem Papier abgezeichnet sahen, dann drängten sii sich der Reihe nach, von mir porträtiert zu meiden. Alle Türen waren für mich offen, meine Ztuhensliste uud Pinsel waren die beste Einfüh- chng und der sicherste Schutz, die ich mir wünschen Imme. Obwohl ich allein ohne die Hilfe irgend eines Europäer» mein Zelt in der tiefste« Einöde und in der Nähe phantastischer Klöster ausschlug, im von meinen eingeborenen Dienern umgeben, Halle ich keine Schwierigkeiten. Alle begegneten ruft freundlich und respektvoll. Sie wußten, daß ich mein ganzes Geld i« einer ganz einfach ver schlossenen Holzkiste mit mir führte; und doch hat mir niemals auch nur ei» Anna gefehlt. Der Gebrauch von Waffer «nd Seife ist den Tibetanern Mig unbekannt. Es scheint, daß ihnen noch nie der Gedanke gekommen ist, daS Wasser zu etwas anderem zu verwenden al- zur Bereitung ihres Tees und ihres vortrefflichen Gerstenlrankes. Ich dypke noch daran, wie erstaunt die Leute, die meine Karawane besuchten, waren, wenn sie meine kleine Leiuewandbadewanne voll mit Wasser sahen, mch wie sie mich fragten, ob meine Seifenstücke elwaS zum Esten seien. Aber trotz dieser Un sauberkeit bin ich selten Menschen begegnet, die bei einem so harten Leben so fröhlich find, immer lachend und singend. Bei ihnen herrscht Viel- männerei. Jede Frau hat mehrere Ehemänner, drei, vier oder fünf. Sie leben alle in demselben hau» zusammen, sogar in demselben Raum. Sie haben verhältnismäßig wenig Kinder, «nd diese leben nur bei ihrer Mutter. Da man nur selten Mellen kann, »er der Vater de» betreffenden Kwdc» ist, so gibt e» in diesem Land sozusagen leine Väter. Daher existiert da» Wort „Papa" nicht in dem Wörterbuch der Tibetaner, sondern nm da- Wort „Onkel", mit dem die Kinder ave Mnner anreden. Natürlich hab« ich Tauserüe von bchwierigkellen und Beschwerde« überstehen müsse«; besonder» habe ich in den großen Höhen durch di« Schneestürme sehr gelitten, aber trotzdem war es die glücklichste Zeit meines Leberis, als ich diese buddhistischen Tempel malte, ave in Rot und Gold lackiert und mit hohen Buddhastatuen geschmückt, alS ich die Hunderte von Priestern ihre Hymnen singen hörte, begleitet von einer unvergeßlichen seltsamen Musik . . ." AusstellungSkouzert. Ein fröhlicher Abend im Zeichen der Wiener Grinzing-Stimmung, so recht geeignet, die trüben Sorgen des Alltags für ein paar Stunden zu vertreiben! Kapellmeister FeiereiS und die „Philharmonie" musi zierten mit wahrer Herzensfreude daS reichhaltige Programm, in dem die bekanntesten der volks tümlichen Komponisten der Donaustadt (Strauß- Dynastie, Supp», Ziehrer, Salman, Benatzky usw.) vertreten waren. Mit schönem Erfolge führte sich dabei eine junge Sopranistin Charlotte Hahnel ein, die durch Spenden gemütvoller oder leicht beweglicher Lieder, vorwiegend auS Operetten und Singspielen, die Hörerschaft erfreute und großen Beifall erntete. Die Stimme spricht gut an, auch Begabung für einen liebenswürdigen Vortrag ist vorhanden. Die Mittellage muß noch etwas bestimmter und kräftiger werden. Flackern deS Tones und (im Aufschwung) ein Hochtreiben der oberen Lage stellten sich gelegentlich ein, so bei dem schmachtenden Liede au» Walzertraum; doch wurde dasselbe Stück bei der Wiederholung nahezu einwandfrei gesungen. Die Kapelle begleitete mit vollkommener Anschmiegsamkeit. Auch bei den graziösen Tanzvorführnngen der Schülerinnen von Frau Kaufmann-Pratsch, die in wechselnden Kostümen ganz reizende Gruppen reigen boten. Eillsnal de» „Dorsschwalben-Walzer" und dann die „Wäschermädel-Polka". Bei d«m milden Sommerabend waren überaus zahlreich« Besucher erschienen, die vielfach Zugabe« forderte» «nd erhielten. —b— Vikar Wilde» „rala»^ «ach M -ehre» per ktttMtzrmtg sreigegedk» „Daily Telegraph- folge hat der englische Zensor das seit 38 Jahren in England bestehende Verbot für die Aufführung von OSkar Wildes „Salome" aufgehobrn DaS Verbot hatte sich hauptsächlich aus den „Tanz der fieben Schleier" gegründet. Das Stück wird Ende deS Monats in Edinburg gegeben werden «argeschtchltiche Funde auj LeSvos Erft in den letzten Jahren haben die Archäologen erkannt, welche hervorragende Rolle die Insel Lesbos, die Heimat der Dichterin Sappho, in ter Geschichte der Bronzezeit gespielt hat Einige hethitische Texte, die 1924 von Farrer veröffentlicht wurde», lenkten die Aufmerksamkeit auf das Eiland, da sie den engen Zusammenhang der Insel mit dem großen Hethiter reich im 13. vorchristlichen Jahrhundert auszeigten. 19:9 wurde eine vorgeschichtliche Siedlung zu Thermi sreigelegt, und seitdem Haven englische Ge lehrte weitergegraben. Diese Forschungen führten jetzt zu der Entdeckung von fünf vorgeschicht lichen Städten, di« unter der brouzezeitlichen Siedlung von Thermi liegen. Die früheste dieser Niederlaffungen geht bi- in die Zeit um 3000 v Ehr. zurück und erfolgte durch dasselbe anato- lische Volk, das die erste Stadt von Troja gründete. Man hat eine einzigartige HauSanlage sowie zwei schöne Torbogen der frühesten und der spätesten Niederlassung unter diesen sünf freigelegt. Zahl reiche Vasen, Terrakottaidole, Kupfer- und Stein werlzeuge wurden geborgen und werden in dem neuen Muftum von Mylilene untergebracht. Wo ist «»tenbrrg gcstorde«? Bisher hat die Forschung angenommen, daß der Erfinder der Buch- druckcrkunst, Johann Gutenberg, in Eliville gestorben und auch dort begraben sei. Die kürzlich unter nommenen Grabungen in der Franziskanerkirche zu Mainz nach dem Grabe GuienbergS sind allerdings ergebnislos geblieben. Trotzdem glaubt der Direktor deS Mainzer Gutenberg Museum», vr Ruppel, in der „Zeitschrift für Deutschland» Buchdrucker" mit guten Gründen Nachweisen zu können, daß Guten berg in Mainz gestorben und begraben worden ist. Er weist u. a. darauf hi», daß der Erfinder vom Kurfürsten von Mainz Speise «nd Trank unter der Bedingung erhielt, daß diese nach Mainz ge lieferten Zuwendungen weder verkauft noch ver schenkt wurden Diese Vorschrift wäre sinnlos ge wesen, wenn Gutenberg damals in Eltville gewohnt hcktw. Man d«f daher jetzt als feststehend an««h- men, daß Gutenberg seine letzten Tage in Mainz verbrachte und dort auch in der alten FranziS- tanerkirche bestattet wurde. Für das letztere spricht eine Grabschrift, die 1499 — erst 31 Jahre nach dem Tode Gutenbergs — veröffentlicht wurde und den Satz enthält: „Seine Gebeine ruhen in Frieden in der Kirche des Hl. Franziskus zu Mainz." Et» literarischer Sportklub. Mehr als 60 fran zösische und belgische Schriftsteller haben sich jetzt zur Gründung eines literariichcn Sportklubs ent- schlosseu, in den auch Damen ausgenommen werden. Mehrere Schitftstellerinnen haben bereit» um Aus- uahme ersucht Der Gründer dieses Klubs ist der Tportschriftsteller Marcel Berger, jedoch gehören ilM auch bedeutende Vertreter der Dichtung an, so Maurice Maeterlinck, der ja den Boxsport in Hymnen gefeiert und ein Buch über den Sport veröffentlicht hat. Auch der geistvolle Lustspiel- dichter Tristan Bernard ist Mitglied und kann daraus hinwruen, daß er vor vielen Jahren daS erste Radrennen in Paris geleitet hat. Der Dichter I H. Rosny sen. ist nicht nur ein Veteran der Literatur, fonvern auch deS Sports, da er im Jahr« 1874 einen neuen Rekord sür Weilsprung aufstellte. Unter den Mitgliedern befindet sich fo- dann der berühmte Grammatiker der Bcadömie Franyaise und bekannte Dichter Abel Herman t. Sächsisch« TtaatSkheatcr. Schauspleibau». Am Freilag, den 17. Juli (Anrechtgrewe X), findet vt« erste Aufsübruog von Gerhart Haupt manns Komüot« »College Crampton" durch oa« Eugen-Klöpier-Sniemble statt. Euren Klöpfer spielt den Professor Crampton; in den übitgen Rollen: Alexa v Polemik« — Gertrud Cramp. ton; Margarethe Hruby — Agne» geb StrSH>er vrrw. Wiesner; Kuntze — Adolf Strähler; Tomaseut — Max Strähler; Gtrauh — Professor Kircheisen; Schaver — Architekt Mtliu»; Bkümuer— Pedell Janetzky; Schadt — Popper: Schwa,» — Feist; Jub lsly — Kahner; Fürst — Kunze; Blümner — Getsert; Annemarie Has: — Selma; Schadt — Weibbach; Bttncken — Stenzel; Bottowt — Löffler Spielleitung: Job» Gottowt. Anfangs Uhr' Di« KomSdt«. Bis »um t». Juli allabrndkich s.iö Uhr: „Wie werde ich reich u«d glücklich»" mit Fritz Fischer. Revue von F. Joachims»«, Musik von Mlscba «paltansly. Regi«: Fritz Fischer. Musi- kaiiich« Leitung: Paul R,on. Bühnenbilder: Günther Schuman«, «ach eine, Ive« von Fittz Fischer Jeutr»t»«ck«r. Die Operette „Pepptna" vo« Rutzoll Oesterretcher, Musik »on Robait Etats, bletbt auch weiterhin allabendlich '/,» Uar in tzer »ekauoke« Besetz««, auf den, Spielpla«.
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