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1SS2. Donnerstag, dm 13. Oktober Mit «l»»>u>-me d« Gönn- und Festtaa«, abendr sv/d« !»l- künden Tag. Ulkt» »ierteljL-rltch t N. so W«., «matlich » PP-, »Pf,. MstMun-m «chvm alle Poft» anstallen, Postboten «nd dte LuigLbe- ftrlle« de« Tage» blatte» an. JnIerat-GebStze«: «nft»!««« tzetle od.de« «au» Mugetailtt und «-ll-men unter de« bkr»alt«on»ft«»ch «Pf«. »r»ch>»e<» und Ostertcn-Xnnachmr pro Inserat Ä Pf» «Id*. WKInfitr Inseraten» ' »etr-,k«M. KoitchNbtert» auf das 4. Quartal werden von ans, noch anLnomumi allen Postanstalten und den Zeitnng-boten «ocy angenommen. «z« Lxz»««»t1oii Ser» GrgME b^bokule mit progvmnasium frMvabero. vnr> diösißvr 8t»ät, dvi srkoKtsr 2uuadmo äsr ^Lwsläullgsu F.bboanvL 8ML, Künttikdill Realsokülsr IL keLsioa 2L Lvdmvll, NU«, b"vodt, idrsXärvsssn uodst^vgado idrsr koräsruvASL om äsw lllltsrrmodnstSL viarsiodsL ru vollsn. rr.LksLbvrA, äov 12. Oütobsr 1892. Rvalseduläirslrtor SnIftLnItt». örtliches und Sächsisches. -I- Die diesig«? «nberg, 12. Oktober 1892. s Realschule hat beim Semesterwechsel -in-m 6 neuen Schülern (gegenüber ? Schülern infolge Familien- sodaß die Schülerzahl sich auf 66 Aussicht vorhanden, daß Ostern dre Schülerzahl ein weiteres Wachstum erfahren wird, da ein nur geringer Ab gang zu erwarten steht, dagegen bereits verschiedene Anfragen von auswärts vorliegen, ein Zeichen, daß das Vertrauen zu unserer Realschule im Steigen be- griffen ist. " f Zu dem bereits gestern kurz gemeldeten Schaden feuer rn Euba lst noch zu berichten, daß die am Mon tag abend emgeäscherten vier Gebäude das zum Lehn- gerrcht gehörige sog. Beigut bildeten. Sämtliche Ge- daude standen rn kurzer Zeit in Flammen: leider konnte, obgleich von allen Seiten schnelle Hilfe herbei geholt worden war, keines der Gebäude gerettet wer den. Alle Vorbereitungen waren bereits getroffen, um am gestrigen Dienstag mittelst Dreschmaschinen die emgebrachten Erntevorräte auszudreschen. Leider aber wurde die ganze gut kingebrachte reichliche Ernte vernichtet. Das Vieh konnte gerettet werden. BöS- willige Brandstiftung wird vermutet. — Gewifsermaßen als ein Vermächtnis des kürz lich verstorbenen Schulrat- Heger, des Mannes, der sich um den sächsischen Pestalozziverein hohe Verdienste erworben, beschäftigt den Vorstand genannten Vereins seit Jahr und Tag die Idee, für alternde und unver sorgte Lrhrerstöchter ein Heim zu gründen, ähnlich dem in der Lößnitz bestehenden Pfarrtöchterheim. Um diese Idee, welche auch von der hohen Protektorin deS Vereins, I. Maj. der Königin, mit huldvollem Interesse begrüßt, zu verwirklichen, gedenkt der Vor stand ein Buch herauszugeben, welches den Titel „Bunte Bilder aus dem Sachsenlande" führen soll und dessen Erträgnisse zum Grundstock für gedachtes Heim bestimmt werden. — In Flöha erfolgte am Sonntag vormittag die feierliche Einweisung des neuen PsarrerS, Herrn Axt aus Wolkenstein, durch Herrn Superintendent Prof. vr. Michael aus Chemnitz. — Nachdem der Bau, sowie die nötige Einrich tung beendet worden, ist in diesen Tagen m Flöha der Umzug der kgl. Bezirkssteuereinnahme, verbunden mit der «auverwalterei und dem Büreau de« Ver messungsingenieurs nach dem neuen Gebäude erfolgt. Lie durch den Auszug frei gewordenen Räume in dem kgl. AmtshauptmannjchastSgebäude werden nun seitens Ler AmtShauptmannschaft als ExpeditionSräume be- -lutzt werden. — Am Montag abend brannte in Börnichen bei Zschopau der aus vier Gebäuden bestehende Ull- mannsche Gasthof vollständig nieder. Die Gebäude waren alter Bauart und zumeist noch mit Stroh gedeckt. Der Besitzer hat glücklicherweise versichert. Las nur einige Meter vom Brandplatze entfernte Gehöfte deS Gutsbesitzer« Enger wurde durch die rast- lose Thätigkeit der Feuerwehren erhalten. — Aus unserer Nachbarstadt Hainichen wrrd geschrieben: Da- alte Schützenhaus, welches ra. 175 nenne mich von letzt ab „SY er wirklich in '.«UL-- "w --M-«-". Hnnrrch Scham/' Pflege beginnt Man die fangen in den Bergen jetzt an, vedEuy zu wüiten. Zudem wird vrel Wei« gestohlen, aller Aufsicht. Der Preis der Trauben rst zremlrch hoch. Unter24Mk. der Zentner dürsten keme zu kaufen fern. - Das „Meißntt.Tageblatt" berichtet : In den Abendstunden eine« jüngst vergangenen Tage- bemerk ten mehrere Paffanten des ElbdammA daß W ei» Mann in auffälliger Weise an der Elbe zu Daffm machte. Der Mann schöpfte mit den Händen Wasser aus dem Fluß, nahm -S in den Mund und gestrku- lierte dann heftig mit den Armen In herLuft herum. Den Beobachtern überkam zwar MMlGes. Gruseln bei dem Anblick die.e» geheimnisvollen TrerbenS, sie beschlossen aber doch, da sie annahmen, es entweder mit einem geistig gestörten ober doch mit einem lebens müden Menschen zu thun zu bähen, die Rettung deS Unglücklichen gememsaül auSzusühren. Möglichst ge räuschlos gingen deshalb sie hilfsbereiten Männer die Ufertreppe hiyab und M-de SM den Mann zu. Derselbe war natürlich nicht' wenig üherrascht, plötz lich von zwei Männern im sanstestey Tone etwa so angeredet zu werden: daß er doch von seinem Vorha ben äbstehen möchte ; eS würde gewiß auch wieder bester werden, er solle nur Mut fassen u. s. w. Ver dutzt sah sich der vermeintliche Selbstmörder seine Schutzengel an und meinte dann im besten Sächsisch: „Laßt Eich nor nich auslachen, Ihr denkt wühl, ich will mich erseefen? Ich hab' bluS eene Sympathie kur gemacht gegen- Zahnreißen. Daderbei sull mer aber »ich reden, und nu habt Ihr mir den ganzen Kram verdurb'n." — Im OrtSteil Fichtelhäuser von Neusalza wurden am Sonntag abend 8 Uhr da- den Logischen Erben gehörige Wohnhaus, sowie das nebenanstehende Schönbachsche Wohnhaus eingeäschert, während ei» drittes mit vieler Mühe gerettet werden konnte. Die Frau des Kalamitosen Schönbach erlitt bei den Ret- tungSveisuchen schwere Brandwunden im Gesicht. — In Taubenhain, OrtSteil Wasserarund. S'L "AL." aufaeiekt u»EÄ»^»^^2eben haben und die Helme Zeit d E »spielt haben, ,u gleicher Burschen verachtet haben, werden von R, A.^vrvergnSgeu au-aeschloffen l Dte Böhlener Burschen." Schrecklich! Lnd daran ist nur da- Ma- Jahre alt war, und das schon längst nach dem Wunsch der hiesigen Einwohner zwecks Verschönerung der Gellertstraße weggeristen werden sollte, umsomehr, da eS leer stand, wurde nunmehr infolge der Baufällig keit von der hiesigen Stadtgemeinde zum Abbruch anaekauft. Vor kurzem aber fand sich ein Käufer dieses Grundstücks, welcher an dieser Stelle mit Ge nehmigung der hiesigen Behörde einen Gastbof erbauen will. Derselbe, Bauunternehmer Osw. Fischer, be gann mit dem Abbruch dieses alten Gebäudes am Montag früh j7 Uhr und zwar mit vorhergegangener Mustkaufführung: „So leb' denn wohl, du stille- Haus" und „Nun danket alle Gott". Dann fand auf dem alten Saale der letzte Tanz statt. — Am Montag abend verunglückte in Roßwein der über 70 Jahre alte Tuchmacher August Wüstling, indem er in den Mühlgraben fiel, wodurch er seinen Tod fand. — Das Stadtverordnetenkollegium zu Freiberg bewilligte 4000 Mark zur Herstellung eines Winter schwimmbassins. Ein zementiertes Becken und das seither nutzlos ablaufende warme Wasser der Gasan stalt werden dazu benutzt. — In Dresden wurde dieser Tage eine Kinder wagendiebin ermittelt und verhaftet, di« in letzter Zeit wiederholt Kinderwagen aus Hausfluren weggefahren und dann sofort an dritte Personen verkauft hat. — Naturprediger Heinrich Pudor in Dresden hat bekanntlich den Doktortitel abgelegt und will nun auch seinen Namen ändern: „ES ist ein paar Jahr hundert her", schreibt Herr Pudor in einem Aussatze seiner „Dresdner Wochenblätter", „da wurde es rn Deutschland Mode, seinen Namen ins Lateinische zu übersetzen. Wer Weber hieß, nannte sich von nun ab Taxtor, wer Teuer hieß, nannte sich CaruS. So entstanden die Namen Magnus, Pudor, LipsiuS u. a. Sie entstanden in einer Zeit, wo da« deutsche Nationalgefühl nicht lebendig genug war, um dem fremdländischen genügend Widerstand zu leisten. Wie I nun, wenn eine Zeit kommt, in der die Deutschen den Irrtum ihrer Väter einsehen, in der sie ihre Heimat und ihre heimische Art und Sitte höher schätzen wer den, als alles Ausländische und Fremde, in der sie sich ihres Namens Textor, Lipsius, Pudor rc. schä men ? ... Es kam wohl schon vor, daß einer seinen Namen ablegte und sich einen anderen zulegte. Eine Schauspielerin, die Müller heißt, nennt sich Radelli, und er» Schauspieler, der Schmuhl heißt, nennt sich Prudent, und ein Schriftsteller, der Dumm heißt, nennt sich Weise . . . Das ist freilich mehr oder we niger albern oder doch wenigstens belanglos. Man soll auf seinen Namen etwa- halten und soll ibn mit Ehren tragen. Aber wenn die Voreltern von so und so viel Jahren dem Irrtum ihre- Zeitalter- verfielen, ihren guten Namen „Scham" fall n ließen und sich „Pudor" nannten — warum sollen wir, die Nach kommen, unserem Namen nicht die Errungenschaft unfere« ZeitalterS zu gute kommen lasten und ihn wieder in unser geliebtes Deutsch zurück übersetzen? . . . Nun, eS mag jeder machen, wie er will. Jedenfalls mache ich eS, wie ich eS will. Mein eigentlicher Name ist Scham und war Scham. Die italtenifierend« Pudor- periode ist für meinen Namen und mein Geschlecht vorüber, ich nehme wieder meinen eigentlichen, ur Z «rlch«l»m Die Versammlung wird pünktlich eröffnet und s Y entgegen n - r V o r st Ü « d. Frankenberg, 12. Octbr. 1892. ArM, Roch- Z- L- Vorsitzender.