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Irankenöerger Hageölatt und Aezirksanzeiger 1892 Beilage zu 211 Sonnabend, de« 10. September eleuropiiische Einheitszeit Mitt 11,50 11,40 11,37 11,44 11,29 11,54 11,34 11,50 11,42 Düsseldorf Elberfeld Erfurt . Essen . Frankenberg . . Fürth . . . . Glauchau . . . Gmünd . . . Görlitz. . . . Göttingen. . . Graudenz. . . Großenhain . . Bremen Bromberg . . . . Charlottenburg . . Chemnitz . . . . Cöln Crimmitschau . . . Danzig Dirschau Dortmund. . . . Altenburg . . . Altona . . . . Aschaffenburg . . Augsburg . . . Barmen. . . . Berlin . . . . Bielefeld. . . . Brandenburg . . Braunschweig . . 11,34 12,24 11,42 11,29 11,30 11,29 11,43 11,44 11,32 11,35 12,08 11,38 11,48 11,28 11,46 11,324 11,28 11,53 11,58 11,31 11,26j 11,45 11,33 11,40 11,49 11,50 11,35 12,12 11,53 11,51 11,28 11,51; 12,14 12,15 11,30 11,27 11,29 11,44 11,28 11,52 11,44 11,50 11,39 12,00 11,40 12,15 11,54 11,30 11,48 11,39 11,40 11,37 11,40 11,31 11,46 11,41 12,018 11,494 11,43 11,47 11,33 1400 Pfund Dynamit werden täglich zu Sprengungen verwendet. Das Dynamit wird den Bauunternehmern in gefrorenem Zustande geliefert und in eigens dafür gebauten Kühllagern aufgespeichert. Wenn es dann gebraucht wird, wird es in einem eigenen Gebäude, welches wegen der gefährlichen Operation weit entfernt von allen anderen Anlagen ist, vorsichtig aufgetaut. Die Hitze liefert warmes Wasser. Die Arbeit, welche jetzt noch übrig bleibt, ist ein Kinderspiel im Bergleich zu der schon vollendeten. Das Bassin, in welchem sich die riesigen Turbinen drehen werden, ist länglich und vier Räder stehen zusammen. Der Radsckacht wird 170 Fuß tief von der Oberfläche bis zu dem Punkte, wo dos Wasser hinabsällt, sein. Das Wasser fällt 140 Fuß tief hinab. Der Kanal, welcher das Wafser aus dem Flusse in die Radschächte führt, ist über 100 Fuß breit und das Wasser wird 12 Fuß tief in demselben stehen. Dieser Kanal ist schon halb ausgegraben. Für die Anlage von Fabriken ist in nächster Nähe des Tunnels wenig Platz, aberRiesen- Mannherm . . . . Memel Mühlhausen (Thüringen) Mülhausen (Elsaß) . . Münster Neunkirchen Nordhausen Nürnberg Osnabrück Paderborn Posen Ravensburg . . . . Regensburg Sankt-Johann . . . Schwerin Soest Solmgen Spandau Stettin Straßburg Trier Weimar Wiesbaden Würzburg Zeitz Zwickau Vermischtes. * Der bekannte antisemitische Schriftsteller vr. Erwin Heinrich Bauer wurde vom Landgericht Berlin wegen Beleidigung des Reichskanzlers Grafen Caprivi und des Finanzministers vr. Miquel zu 1 Monat Gefängnis verurteilt. * Der große Niagaratunnel, an dessen Bohrung feit etwa 2 Jahren ein kleines Heer von Arbeitern thätig ist, geht nun sichtlich feiner Bollendung ent gegen. Am 4. Oktober 1890 wurde der erste Spa tenstich gethan und schon am 4. Oktober 1892 wird der granitene Felsen, der seit Jahrtausenden die Wasser des Niagara gewaltsam zurückgehalten hat, in einer Länge von 6000 Fuß durchbohrt sein. Es werden dann nur noch 1000 Fuß Gestein zu durchspreugen fein, um das Riesenwerk zu vollenden. Die Unter- nehmer sind schneller mit der Arbeit fortgeschritten, als sie erwartet hatten. Zwei Schichten von je 400 Mann arbeiten unausgesetzt an dem gewaltigen Werke. liche Zeitrechnung nach Maßgabe der Zeitbestimmung des 15. Gra des slattfinden; für Deutschland ist bereits eine bezügliche Gesetzes vorlage in Vorbereitung, in Schweden ist diese Einheitszeit bereits .'seit ca. einein Jahrzehnt in Bestand und ihre Einführung hat s. Z. nicht die geringsten Schwierigkeiten gemacht. Welche Veränderungen, jedoch nur einmalige, in verschiedenen Großstädten dadurch eintreten werden, zeigt unsere „Ubrkarte"; in dieselbe sind auch einig« entfernt von der mitteleuropäischen Zeit zone belegene europäische Hauptstädte ausgenommen. Die Difserenz, um welche die betreffenden Städte ihre Uhren einmal umzustellen haben, um mit der mitteleuropäischen Zeit (A. L. 2., stehe das mittelste Zifferblatt der Karte) übereinzustimmen, geht aus den Zifferblättern deutlich hervor. Zur Vervollständigung setzen wir noch die Zeitangaben einiger weiterer Städte, nach ihren jetzigen Ortszeiten, hierher, bei denen die Zeit bemerkt ist, welche die Orts uhren in dem Augenblicke zeigen, in welchem es nach mitteleuro päischer Zeit dereiust 12 Uhr sein wird: Die Bewegung zur Einführung der Zeitbestimmung nach Stundenzonen bat bekanntlich dazu geführt, daß seitens der Re gierung des deutschen Reiches eine Vorlage über die Einführung der mitteleuropäischen Einheitszeit in das bürgerliche Leben ,n Vor bereitung genommen ist. Eine solche wurde, wie erinnerlich, von dem verstorbenen Weneralseldmarschall Gras Moltke noch in seiner letzten im Reichstage gehaltenen Rede befürwortet. Die Eisenbahnen Mitteleuropas haben diese Zeitbestimmung für den Eisenbahndienst bereits angenommen. Da also die bürgerliche Zeitrechnung vor einer alle Kreise unmittelbar berührenden Vereinheitlichung der Uhrzeit steht, so wird unsern Lesern eine kurze orientierende Auseinandersetzung über diese Veränderung unter Beigabe der hier abgedruckten „Uhrkarte" gewiß erwünscht sein. Die letztere zeigt, wie viel Uhr es gegen wärtig in verschiedenen Großstädten in Deutschland und Europa zu der Zett ist, wenn cs nach Ler mitteleuropäischen Zeit (Ll. L. X.) mittags 12 Uhr sein würde; sie läßt also erkennen, welche Ver änderungen die Ortsuhren einmal einzuführen haben, wenn sie zur mitteleuropäischen Einheitszeit übergehen. Wie bekannt, gehen die Uhren östlich gelegener Orte um einen gewissen Zeitunterschied gegenüber den Uhren der westlich von ihnen liegenden Orte vor. Dieser Zeitunterschied beträgt bei einer Ent- sernung von 15 Grad genau eine Stunde. Er wird im bürger lichen Leben für die Reisenden schon etwas störend empfunden, kann aber von großem nachteiligen Einfluß auf den Eisenbahn verkehr bei unvorhergesehenen Fahrplanänderungen, wie sie im Mobilmachungsfalle eintreten, werden, denn in letzterem tritt sofort eine grundstürzende Aenderung des ganzen Verkehrs, Ler aus schließlich in den Dienst des Truppentransports gestellt werden muß, ein. Die Eisenbahnverwaltungen haben daher von je her nach der Zeitangabe eines in ihrem Verwaltungsgebiet gelegenen Hauptortes gerechnet, um nach einer einheitlichen auf allen Stationen Geltung habenden Zeitrechnung die Fahrplansestsctzung treffen zu können, im innern Dienst also keinerlei Berechnung von Zeitdifferenzen nötig zu haben. So gelten in Deutschland für die verschiedenen Bahnverwaltungen beispielsweise als Normalzeiten für den inner» Dienst Lie Zeiten von Berlin, München, Karlsruhe, Ludwigshafen. Innerhalb der Geltungsbereiche dieser Eisenbahn zeiten für den inneren Dienst konnte die Zeitangabe aber mit der im bürgerlichen Leben üblichen Ortszeit der verschiedenen östlich oder westlich gelegenen Ortschaften nicht übereinstimmen, sondern sie differiert je nach der ost-westlichen Entfernung um ein mehr oder weniger bedeutendes Maß. Die Bahnverwaltungen mußten nun ihre zum Gebrauch für Las Publikum bestimmten Fahrpläne für alle einzelnen Stationen in Ortszeit umrechnen und öffentlich bekannt geben, also zweierlei Fahrpläne führen. Dies führt für den Eisenbahndienst Unbequemlichkeiten und Gefahren mit sich, und so entschlossen sich denn die mitteleuropäischen Eisenbahnverwaltungen zur Annahme einer einheitlichen Zeitrechnung unter sich, für welche als Norm die Vitttagszeit vcs 15. Grad östlicher Länge von Greenwich genommen wurde. Die mitteleuropäischen Eisenbahn verwaltungen rechnen nun sämtlich nach derselben Zeit, haben also beim Ucbergange aus Lem Gebiet der einen Verioaltung in das einer anderen keinerlei Zeitdifferenz mehr zu berücksichtigen. Aber die Zweiteilung der Zeitrechnung in eine solche für den inneren Dienst und für den öffentlichen Verkehr blieb bestehen, denn die bürgerlichen Kreise rechneten noch mit ihren eigenen Ortszeiten. Hierin Wandel zu schaffen, ist Zweck des in einzelnen Ländern nun vorbereiteten UebergangeS zur „Zonenzeit", sür Mitteleuropa, speziell Deutschland, also des UebergangeS zur mitteleuropäischen Zeit, d. h. der Zeitbestimmung nach dem 15. Grad Ostlänge von Greenwich. Bekanntlich beträgt Ler Unterschied der Zeit, welcher infolge der Drehung der Erde von West nach Ost sich ergiebt, sür eine einmalige Umdrehung einen vollen Tag von 24 Stunden, den ein Reisender bei einer Erdumfahrung nach Westen verloren hat, sobald er vou Osten aus an den Ausgangspunkt seiner Reise wieder an kommt. Auf je 15 Grade der 360 Meridiane der Erde entfällt also 1 Stunde. Man hat daher, um innerhalb kleinerer Erdzonen eine Gleichmäßigkeit der Zeitrechnung herbeizusühren, die Erde in 24 Stundenzonen von je 15 Grad eingeteilt, von denen der mitt lere Grad als Zeitweiser gilt. Als erste» Grad hat mau denjeni gen von Greenwich, der im internationalen Leben längst als Anfangsmeridian.Geltung hat, angenommen. Di« Zeitzone des selben erstreckt sich Uber je 7z Grab nach Osten und nach Westen, zusammen also in 15 Grad Breite. Als Meridian der zweiten Zone hat man den 15. Grad Ostlänge angenommen, dessen Zeit um eine Stunde derjenigen von Greenwich voraus ist, und dessen Zeitzone sich ebenfalls je 7z Grad östlich und westlich erstreckt. Diese Zeitzone nun wird die mitteleuropäische genannt, weil das Zonengebiet derselben die mittleren Länder Europas, nämlich Schwe den und Norwegen, Dänemark, Deutschland, Oesterreich, Italien umfaßt. Im Gebiet dieser Länder also wird dereinst eine einheit- dynamos werden die entstehende Kraft zu Nutze machen. * Londoner Blätter berichten über eine originelle Anwendung des photographischen Apparates zur Ent deckung von Dieben. Einem Zigarrenhändler wurden fortwährend kleine Mengen von Zigarren aus dem auf dem Ladentisch stehenden Glaskasten gestohlen, ohne daß man trotz der schärfsten Ueberwachung der Diebe hätte habhaft werden können. Als aller nichts mehr half, ließ der erfindungsreiche Ladenbesitzer eine photographische Camera so aufstellen, daß der Mo mentverschluß derselben durch einen Elektromagneten, dessen Strom durch Oessnen des Kastens geschlossen wurde, funktionierte, während die Stromschließung gleichzeitig dar Aufflammen einer Magnesiumblitzlampe bewirkte. Am nächsten Morgen schon ließ die Stellung des Momentverschlusses erkennen, daß der Apparat während der Nacht sunktioniert hatte. Als man die lichtempfindliche Platte nach den Borschriften der photographischen Technik entwickelte, erhielt man das Hannover Harburg Heilbronn Hildesheim . . . . Iserlohn Jena Kiel° . Lanvsberg a. W. . . Leipzig Lübeck Magdeburg . . . Mainz