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-und es sind wichtige Stimmen laut geworden, welche «ach der einen oder der anderen Seite hin eine Um« gestalt««-, eine Neubelebung wünschen und fordern. ES wird geklagt über die Erfolglosigkeit der Rettungs- Hausarbeit ; ferner fristen die kleineren Rettungshäuser nn kümmerliches Dasein, da sie di^UnterhaltSkosten nur mühsam aufbringen können., Ueber die neueren Hufgaben der inner«, Mission.wäre Has Interesse an dieser Arbeit, welcher einst die erste Liebe und die Be geisterung der Väter gegolten hat, vielfach erlahmt. Durch diese Gründe hab« sich das Direktorium ver anlaßt gesehen, die Rettungsbausfache wieder ans Licht zu ziehen. Der Aufgabe, diesem Thema näher zu treten, hatten sich k. Hohne, Vorsteher der Brüder anstalt und des Rettungshauses in Obrrgorbitz und der Direktor der Landesanstalt für sittlich gefährdete Linder in BräunSdorf unterzogen, k. Höhne trat entschieden für die weitere Erhaltung und Unterstützung auch der kleineren Rettungshäuser ein, denn dieselben ständen in der Mitte zwischen Familie und Staats- anstalt und erfüllten auch eine wichtige volkswirt schaftliche Aufgabe. Redner trat am Schluffe seine- Mt Iftfindigen Vortrages noch für die Neubelebung oeS vor SO Jahren bestandenen RettungLhauSverban- dH Und die Errichtung eines besonderen Rettungs- Hause- sür nichttonfirmierte gefallene Mädchen em. Direktor k. Müller besprach die gesetzlichen Reformen, WÄM diese-Jahr in der Behandlung und Erziehung M verwahrlosten Jugend bringen wird, gab hierauf einen erschöpfenden Ueberblick über die Einrichtungen Ler Landesanstalt in BräunSdorf und berührte als dann da- Verhältnis der Landesanstalten zu den Rettungshäusern. Beide Anstalten seien berufen, an Ler Hebung der Bolkssittlichkeit gemeinsam zu arbeiten. An der sich anschließenden Lstündigen Debatte beteilig ten sich u. a. kk. Richter-Kemnitz, Schweingel Nieder lößnitz, Hickmann-Cölln, Naumann-Hubertusburg, Liebe-Plauen bei Dresden, Oberamtsrichter Weidauer- Nofsen u. f. w. ES kamen dabei viele Erfahrungen und beachtenswerte Vorschläge zum Ausdruck, die in ungefähr folgenden Leitsätzen zusammengefaßt und von Ler Versammlung angenommen wurden: Die Ver sammlung ruft zur Erhaltung der ersten Liebe für die Arbeit unserer RettuugShäuser auf. Die kleinen RettungShäufer der inneren Mission find nach Kräften zu erhalten. Die Umkreise, in denen dieselben arbeiten, haben sich mehr um RettungShäufer zu kümmern und ihnen mehr Teilnahme zuzuwenden. Die Anstalten sind möglichst durch den EphoruS oder sonst dazu bestimmten Persönlichkeiten öfters zu visitieren. Der RettvngShauSverband, wie er früher bestanden hat, ist wieder ins Leben zu rufen und die staatlichen und kommunalen Anstalten sind zum Beitritt zu demselben einzuladen. Das Bedürfnis einer besonderen Rettungs anstalt für gefallene nichtkonfirmierte Mädchen ist an- zuerkennen. Die Wichtigkeit einer Lehrlingspflege bei der Gorbitzer Anstalt zur Ueberwachung konfirmierter Lehrlinge aus den Rettungshäusern wird gleichfalls anerkannt. Das Direktorium wird gebeten, für das geplante Urlaubssystem eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, ferner dafür einzutreNn, daß die Schulent lassung als Grenze der Strafmündigkeit gesetzlich Lurchgesührt wird. Die Anträge auf Herbeiführung tlneS Zwangserziehungsgesetzes sind durch die sächsische Gesetzgebung schon erledigt. In geschloffener Mit gliederversammlung erfolgte hierauf die Verteilung der diesjährigen BußtagSsammlungen und die Erledigung Ler JahreSrcchnung. — Eine auf Mittwoch abend in dem großen Saal LeS „Trianon" zu Dresden einberufene öffentliche Versammlung der sozialdemokratischen Partei, in Welcher über die sächsische Landeskonferenz berichtet und die Wahl eines Zentralkomitees für Sachsen vor- Unommen werden sollte, konnte, wie die „Dresdn. Nachr." melden, gar nicht abgehalten werden, da sie zu schwach besucht war. — Einen vielgerüaten Uebelstand bildete bisher in Dresden das aufdnngliche Verteilen gedruckter Re klamezettel der Abzahlungsgeschäfte an den Straßen ecken. Nicht nur ist das Publikum dadurch belästigt worden, sondern eS wurden auch infolge dieses mas senhaften Wegwerfens dieser Zettel die Straßen in auffälliger Weife verunreinigt, ganz abgesehen von dem nicht wegzuleugnenden schädigenden Einflüsse, den die vielverheihenden Verlockungen der Abzahlungsge schäfte in wirtschaftlicher Beziehung auSübten. An Len Lohntagen der Arbeiter, wo das Geschäft der Verteilung von Reklamezetteln am eifrigsten betrieben wurde, waren frequente Stroßenteile geradezu wie besät mit solchen Zetteln und die städtische Straßen- reinigung sah sich daher zu erhöhter Thätigkeit genö- ttgt. Da- soll ,etzt anders werden. Die Dresdner Stadtverordneten haben beschlossen, beim Rate dahin vorstellig zu werden: „daß die Verbreitung von Druck- schnften aller Art ohne ausdrückliche Erlaubnis auf Straßen und Plätzen verboten werde". — Die 44 amerikanischen Millionäre, welche am gestrigen Donner-tag früh 7 Uhr mit eigenem Hotel extrazug in Dresden eintrafen, haben ihre europä ische Tournee auf 114 Tage berechnet und zwar vom 20. Februar bis 12. Juni. Sw besuchten bisher Havre, Marseille, Cannes, Nizza, Monte Carlo, Men- tone, Genua, Pisa, Neapel, Rom, Florenz, Mailand, die italienischen Seen, Como, Bellagio, Lugano, Lu zern, Venedig, Triest, Budapest, Konstantinopel, So fia, Belgrad, Wien, München. Von Dresden, wo sich die Amerikaner mehrere Tage aufhalten, erstreckt sich die Reise noch auf Berlin, Frankfurt, Köln, Am sterdam, Hague, Rotterdam, Antwerpen, Brüssel, Lon don, Windsor und Paris. Der trenn cks luxe, des sen sich die Reifenden bedienen, enthält auf das Com- fortabelste eingerichtete Speise- und GesellschafSräume. Jeder Reisende hat sein eigenes Schlaskadinett. — In der Dünge- und Futtermittelfabrik des Kaufmanns Max Schmidt in Dippoldiswalde brach am Mittwoch früh Großfeuer aus. Sowoh das Gebäude als auch die aufgespeicherten Vorräte fielen in kurzer Zeit den Flammen zum Opfer. Wäh- rend des Brandes erfolgten im Innern des Gebäudes heftige Detonationen, welche wahrscheinlich von dem Platzen der aufgefchichteten Chilisalpetersäcke herrühr- ten. Die Fabrik ist vollständig ausgebrannt und der Schaden an Vorräten und Maschinen ganz beträchtlich. Die auf Laaer befindlichen großen Mengen gedörrtem Hafer zur Hafergrützfabrikation, Rübsen, Lein, Erd nußmehl u. s. w. boten dem Feuer reiche Nahrung. — Ein recht bedauerlicher Unfall ereignete sich am Mittwoch vormittag H12 Uhr auf der Bahnhof straße am Bahnübergangs in Wurzen. Das 3 Jahre alte Söhnchen eines Mühlenarbeiters ging mit seinem 5jährigen Brüderchen spazieren und geriet, als ein mit zwei Pferden bespannter leerer Jauchenwagen den Bahnübergang in kurzem Trabe passierte, in das Geschirr. Das Kind erlitt über dem linken Auge eine tödliche Gehirnverletzung und wurde als Leiche auf gehoben. — Der Leipziger Hauptverein der Gustav- Adolfstiftung, dem zur Zeit 49 Hauptvereine, 12 Frauenvereine und ein Studentenverein angehören, be geht sein Jahresfest vom 13. bis 15. Juni m Oels- nitz i. B. Hierbei wird u. a. auch das dramatische Festspiel: „Gustav Adolf" Vin Paul Kaiser aufge führt werden. — In einem Grundstücke an der Hainstraße in Leipzig wurde am Mittwoch stütz ein 29jähriger, dort wohnhafter Buchhalter aus Zwickau m einer Blutlache liegend schwerverletzt aufgefunden. Wie sich herausstellte, ist der Betreffende aus einem Fenster des 4. Stockwerkes im gedachten Hause nach dem Hofe zu herabgestürzt, hat ein den Hof überspannendes Glasdach durchbrochen und ist dann weiter herabge fallen. Völlig unaufgeklärt ist noch die Art und Weise, wie der Absturz erfolgte. Der Schwerverletzte, welcher die verflossene Nacht in der Wohnung eines Freundes verbrachte, ist vermutlich aus Lokalunkennt nis oder in der Schlaftrunkenheit aus dem Fenster gefallen. Mittelst Krankenwagens wurde derselbe in das Stadtkrankenhaus gebracht. — Ein in der Seeburgstraße in Leipzig wohn hafter ehemaliger Soldat, welcher in der Schlacht bei St. Privat einen Schuß in die Schulter erhielt, machte kürzlich eine Fußtur nach Zwenkau. Aus dem Rückwege kam es ihm vor, als hätte er in dem einen Stiefel ein Steinchen liegen, was ihn drückte. Er zog den Stiefel aus, fand jedoch keinen Stein, wohl aber unter der Hornhaut der Fußsohle einen festen Gegen stand. Ein kleiner Schnitt in die Haut beförderte die in der Schlacht bei St. Privat erhaltene franzö sische Gewehrkugel zu Tage. Die Kugel hat also in dem Verlauf von 22 Jahren den Weg von der Schul ter bis zur Fußsohle zurückgelegt. Rach ungefähr 10 Jahren steckte sie in der Seite oberhalb d?r Hüfte, doch verweigerte der betreffende die ihm seinerzeit an gebotene Operation, sodaß die Kugel ihre Wanderung fortsetzen mußte, um nach weiterem Verlauf von nahezu 12 Jahren ihre Tour zu beenden. — In wie hohem Ansehen unsere sächsische Indu- trie steht, beweist die Thatsache, daß die Maschinen- abrik von Ernst Kirchner u. Ko. in Sellerhausen >ei Leipzig große Maschinenlieferungen für die Not- tandsdistrikte an der Wolga und am Ural erhalten jat. Um nun die fertigen Maschinen zu kontrollieren und abzunehmen, weilten dieser Tage einige russische Regierungsingenieure in Leipzig. Auch die ottoma- nische Regierung hat der genannten Fabrik einen gro- zen Auftrag für das Arsenal in Konstantinopel rteilt. — Eine für das flaschenbiertrinkende Publikum nteressante Entscheidung, die die weiteste Verbreitung ver- »ient, wurde vor kurzem vom Lengenfelder Schöffengericht gefällt. Der in Plohn bedienstet ge wesene Schweizer K. wurde nämlich wegen Verun treuung und Sachbeschädigung zu 2 Tagen Haft und Tragung sämtlicher Kosten deshalb verurteilt, weil er zwei der Plbhuer Brauerei eigentümlich gehörige Bier flaschen vorsätzlich mit Petroleum gefüllt und andere Panik BW. in Fs liess 22 bi 8 (^komnitx KU L bi6 in versc ZA«««? :ck' Opfers nungSl wird i keine t los unk E 4 ie^uu) 8 8s Ml.H Nk. Preise > 1145 1145 lji« ?4S ESI 1'HKn) Niosti 426 gi 62 90» 80 824 8»! 11.40 1„jt 424 448 zr 102 (10118. 11LL 144 431 8» 54 822' löka Slä mtr !v -20 7» 8.-2. ßuslxk so 140 txoli8- 025 ein 1152 14 bis 46 45 1^30 s- s Von Nie»! 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Derselbe betrifft das 1. Vierteljahr dieses Jahres. Die Einfuhr stellte einen Wert von 1,128,277 (XX) Mark dar, die Aus fuhr einen solchen von 826,682OM Mark. Es sind also sür über 3M Millionen Mark mehr eingeführt, als ausgeführt. — In Thorn wurde am Mittwoch von einer Militärpatrouille in der Nähe des Forts Sechs ein als preußischer Assistenzarzt verkleideter Mann unter >em Verdachte der Spionage verhaftet. — Wie aus Berlin gemeldet wird, sind infolge »er Ahlwardtschen Enthüllungen dem Vernehmen nach n der Löweschen Fabrik zwei Büchsenmacher ver haftet worden. Bei Ahlwardt melden sich fortgesetzt Zeugen, darunter viele Löwesche Arbeiter, auch Sol- >aten, Unteroffiziere rc., die angeben, daß viele in der Löweschen Fabrik hergestellte Gewehre nichts taugen. Ahlwardt hat mehrere Schreiber angestellt, um alle Aussagen zu protokollieren. Schweiz. — Die schweizer Landesverteidigung plant eine tarke Befestigung des oberen RhonethaleS gegen Frankreich. Die Kosten werden etwa 12 Millionen >etragen. Belgien. — In Lüttich hat die vortige Polizei jetzt bereit- einige zwanzig Anarchisten verhaftet, welche mehr oder weniger bei den zu Anfang der Woche stattge- jabte« Dynamitattentaten beteiligt sind. Einige La- »rn eingrstanden, die Mehrzahl leugnet noch. Die an einen unsauberen Ort geworfen hatte. Die Flaschen waren dadurch natürlich für ihre Zwecke völlig un brauchbar geworden, da der Petroleumgeruch nicht zu entfernen ist, ja es werden dadurch noch andere Flaschen, die in derselben Wanne gereinigt werden sollen, mit verdorben. — Die schweren Folgen des Konkurses derSpar- und Kreditbank in Glauchau machen sich durch Ein- leitung des Beitreibungsverfahrens wegen der von den Mitgliedern zur Deckung des Fehlbetrages zu leistenden Beiträge immer mehr bemerkbar. Ein im nahen Gersdorf wohnhaftes Mitglied sollte ebenfalls den hohen Betrag von 7000 M. aufbringen; da eS aber nicht zahlen konnte, kam dar Grundstück zur Ver steigerung. Der dadurch schwer Geschädigte suchte in folgedessen den Tod durch Erschießen. — Das Jahr 1842, in welchem, wie gestern er- innert, Hamburg zum dritten Teile niederbrannte, war auch für unser Sachsen land ein verhängnisvolles Brandjahr. Am 4. August brannte die Stadt Kamenz fast völlig nieder. Bon 600 Häusern brannten 450 nebst etwa 50 Nebengebäuden nieder und von ca. 4400 Bewohnern wurden ca. 3000 obdachlos. Vier Tage später wurden in Hartha bei Waldheim von ca. 200 Wohngebäuden 14 derselben und eine Anzahl Nebengebäude in Asche verwandelt; 112 Personen ver loren dadurch ihr Obdach. In der Nacht vom 31. August bis 1. September brach in Sayda ein so verheerendes Schadenfeuer aus, daß von 160 Wohn- gebäuden nur deren 36 stehen blieben. Am 7. Sep- tember wurde der dritte Teil der Stadt Oschatz durch Feuer vernichtet. 157 Hauptgrundstücke samt der Kirche, sowie die dazu gehörigen etwa 200 Neben gebäude und eine Anzahl Scheunen gingen in Flam men auf. Von 5360 Einwohnern wurden ca. 1500 obdachlos. — Am Dienstag nachmittag wurde der seit Sonn abend vermißte Schnittwarenhändler Mor. Hofmann aus Haselbach bei Olbernhau im nahen Drachen walde tot aufgefundcn. Derselbe hat sich am letzten Sonnabend abend auf dem Wege von Hallbach nach feinem Heimatsorte jedenfalls infolge des Schneege stöbers rm genannten Walde verlaufen und hat dort ermüdet und vom Schlage getroffen seinen Geist auf gegeben. — Die kürzlich in Reichenbach verstorbene Frau Florentine verw. Jakob hat außer einigen Zu wendungen an Personen und gemeinnützige Institute und einem Vermächtnis für ihre Heimatstadt Kamenz, . sowie einem solchen für den Frauenverein zu Kamenz dem Stadtrat zu Reichenbach ein Legat von 3000 M. überwiesen, mit der Bestimmung, daß die Zinsen hiervon jeweilig am Geburtstag ihres im Tode vor ausgegangenen Gemahls an 10 arme Spinner auszu zahlen seien. .... 8obneür.r. 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