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91 Donnerstag, den 21. April 1892 pro Inserat 2ö Pfz. cxtra. dcrcm Taris. Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Amtsgerichts und des Ltadtrats M Frankenberg. öl'. Weck, Bürgermeister. Jnscrai-Bcbiihrcn: Einspaltige Sorpns- sscile od. deren Naun» 10 Pfg. , Eingesandt nnd Pellamcn «nter de« > 5icdaM»»Sst>ich SV Pfg. Nachweis und Offerten-Annai-ne Erscheint täglich, mit iiusMM der Sann- ^nd Nstiagr, abcndi s-r de» s°l- lgcnden Tag. Preis vierteljährlich 1 M. ö» Pfg., -monatlich so Psg, «injel-Nrn. s Psg. Miellunoc» nehmen alle Post- anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. zert, eme Gedächtnisfeier an den Gräbern verstorbener Seminarlehrer, ein Festzug, Festaktus und Festtafel mit Ball in Aussicht genommen worden. — Eine wichtige Entscheidung hat das kgl. Land gericht zu Zwickau gefällt. In letzter Zeit ist es mehrfach vorgekommen, daß Fortbildungsschule! bei Schulversäumnissen dem Lehrer gefälschte Enischuldi- gungszettel vorgelegt haben. Das Landgericht hat diese Zettel als Urkunden betrachtet und wegen Ur kundenfälschung auf G fängnis -rkannt. — Mehrere Offiziere vom sächsischen Generalstabe weilten während der letzten Tage in der Reichen bacher Gegend. Es ist dieser Aufenthalt mit den Vo.arbeiten für das im Herbste im Vogtlands statt findende Herbstmanöver in Verbindung zu bringen. — Jener Agent Oertel, welcher auf dem im vori gen Jahre in Leipzig abgehaltenen Kongreß der Dicken wegen seines Körpergewichts, das über 3 Zent ner betrug, den ersten Preis erhielt, ist vergangene Woche im Aller von 52 Jahren in Altenburg gestorben. — Anläßlich des Todes des am 9. ds. Mts. im Dorfe Albern au bei Neustädtel verstorbenen Inva liden Karl Friedrich Salzer wurde erwähnt, daß der 99 Jahre alte einstige Husar Salzer der letzte der sächsi schen Veteranen der Befreiungskriege gewesen sei. Wie jetzt dem „Dr. Anz." nutgeteilt wird, ist die betref fende Meldung ungenau. Der letzte Veteran der Be freiungskriege ist der in Dresden noch lebende Graf v. Holtzendörff, der Oberst und ehemalige Komman deur des 'schweren Reiterregiments. Dieser hat den ganzen Befreiungskrieg milgekümpst, ill noch sehr rüstig und erreicht im Juni dieses Jahres ein Alter von 98 Jahren. — Die erste sächsische Trinkerheilanstalt wird dem nächst ihre Wirksamkeit beginnen. Inspektor Kretsch mar, bisher Lehrer an einem Rettungshause im Erz gebirge, hat kürzlich in Stenz, wenige Minuten von Königsbrück, ein größeres Bauerngut erworben. Die Trinker werden dort in die Familie ausgenommen, soweit als nötig überwacht, beraten und sittlich ge festigt; als bestes Mittel zur Gesundung des Körpers dient Arbeit im Freien. Nähere Auskunft erteilt außer dem Leiter der Anstalt auch vr. W. Bode in Hermsdorf bei Dresden, Geschäftsführer des Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke. — Der bekannte Lufttchiffer Damm, welcher auch in Sachsen mehrfach Ausfahrten veranstaltete, ist die ser Tage in seiner VaterUadt Berlin verschieden. Die ersten Ausfahrten begann Damm zu Anfang der 70er Jahre milder vielbesprochenen „Gambettaschen Gurke", einem Hohen und schmalen Ballon, in welchem Gam betta seinerzeit aus Paris geflüchtet war. Der Bal- lon wurde den Franzosen von den deutschen Soldaten abgenommen, worauf Damm einige Zeit nach dem Friedensschluß das historische Luslschisf käuflich an sich brachte. — Eine Familientragödie hat sich in Halle a. Örtliches «nd Sächsisches. . Frankenberg, 20. April 1892. - - 's Druckfehler eigner Art hat „epidemisch" seinen Weg durch die ganze sächsische Presse gefunden, selbst durch die größten Tageszeitungen: Es heißt auch bet uns (gestrige Nummer) in dem Bericht über die Ausführung des Gewerbegesetzes, von der sächsi schen Negierung seien als allgemeine Festtage erklärt ai. a. „die Bußtage der Landessürsten" — während dies doch selbstredend lauten soll: „die Bußtage der Landeskirche". — Ja, die base Eile, welche bei Ta geszeitungen nötig, bringt solch kleines Malheur mit sich. f In hiesiger Stadt, wo die Postpakelbestellungs- sahr'en mittels Pfeldekräften ausgesührt werden, sind die Pakctbesieller verpflichtet, auf ihren Bestellsahrten von dem Publikum Pakete ohne Wertangabe zur Ab lieferung bei der Pojtanstalt entgegenzunehmen. Es äst auch zulässig, bei dir Postanstalt die Abholung obzusenvenver Pakete aus der Wohnung des Absenders schriftlich zu bestellen. Für derartige 'Bestellschreiben, Bestellkarlen oder Anmeldezettel kommt eine Gebühr nicht zur Erhebung; dieselben können in die Brief kasten gelegt oder den bestellenden Boten untgegeben Werden. Die Paketdesteller nehmen die Pakete ent- weder innerhalb der Häuser selbst, die sie zum Zweck der Bestellung betrete», oder an denjenigen Stellen entgegen, wo ihr Fuhrwerk hält. Die PaketbeUeller sichren ei» Annahmebuch mit sich, in welches sie die von ihiien angenommenen Paketiendungen elnzutragen haben; zum Einträgen ist auch der Auflieferer befugt. Für die von den Paketbestellern ei»ge;ammelien ge wöhnlichen Pakete kommt außer dem Porto eme Mebengebühr von 10 Psg. zur Erhebung. — In der dritten Bezirksschule zu Chemnitz gab es diese Ostern eine Konfirmandin und einen Konfirmanden, weiche während ihrer 8jährigen Schul zeit keinen Tag versäumt haben. , — Ein vielfach verdienter Beamter, der Kgl. sächs. Hüttenbaumeister Hauptm. d. L. Max Heinrich Hagen in Mulden Hütten bet Freiberg, ist am Ostersonntag vormittags den schweren Leiden erlegen, mit welchen er seit einem am 12. Juli v. I. erlitte nen Unfall zu kämpfen hatte. Mit der Löschung einer Brandstelle am Schindeldach eines Röstofenge- bäudes bejchäfllgt, brach er damals durch das Dach, stürzte ins Innere des Gebäudes 5 Meter hoch herab und erlitt dadurch Verletzungen am Kopfe und Rück grat, von denen er sich nicht wieder erholte. — Beim Spielen am Elstermühlgraben in P e - gau stürzte am Sonnabend nachmittag das 5jährige Söhnchen des Gemeindevorstandes Vogel m das sehr liefe Wasser und fand hi-rbei, da Hilse nicht sofort zur Hand mar, leider den Tod. . — Das Anna berger Semmar begeht am 8. und 9. Juni d. I. das Jubiläum seines 50jährigen Bestehens. Für die Festtage sind ein geistliches Kon Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Jetzt wird auch in Berliner amtlichen Kreisen zugegeben, daß der Besuch des Zaren von Kopenha gen aus etwa Ende Mai bevorsteht. Da heißt es aber sich mit Geduld und einiger Kaltblütigkeit wapp nen und zunächst nicht zu vergessen, daß, wenn dieser Besuch wirklich erfolgt, er nichts anderes bedeutet, als die sehr späte Erfüllung einer Pflicht der Höf lichkeit. — Am Koburger Hofe wurde am Sonntag in Anwesenheit zahlreicher fürstlicher Gäste die Verlobung des Thronfolgers von Rumänien mit der Prinzessin Marie von Edinvurg gefeiert. — Ueber einen Handelsvertrag zwischen Portugal und dem deutschen Reich sollen nach der „Post" in den nächsten Tagen Verhandlungen beginnen. Es wäre alsdann die Einberufung des Reichstages schon im Herbst bestimmt zu erwarten. Niederlande. — Von angesehenen Einwohnern von Amsterdam, hauptsächlich dem richterlichen und Osfizierstande an gehörig, wird nächstens an die Königmregentin und die Zweite Kammer eine Bittschrift erlassen werden, in welcher die Wiedereinsührung der Todesstrafe dringend empfohlen wird. Dieselbe ist im Jahre 1870 unter dem dritten Ministerium Thorbecke abgeschafft worden, nachdem König Wilhelm III. seit beinahe 15 Jahren kein Todesurteil unterzeichnet hatte. Im Verlauf von etwa mehr als einem Monat konnten im Lande nicht weniger als acht Moide und Mordversuche festgestellt werden. Großbritannien. — Auch in England wird von jetzt an die strengste Ueberwachung aller dort weilenden und als solche be kannten Anarchisten stattfinden, wozu freilich noch ein besonderer Grund vorliegt. Der Umstand, daß einer der verurteilten Walsaller „Genossen" sich b" seiner Verhaftung im Besitz von Cflorosorm bef^ nämlich die Polizei veranlaßt, ,m geheimen wettere M d Hur Feier des Geburtstages Sr. MaieftSt des Königs rvrrd Sottnavend, den 23. dieses Monats, Abends 7 2 Uhr im Gasthof zum Rotz hlerselbst ein stattfinde,i. Eo von Stadt und Land und deren Mitglieder, die Lehrerkollegien, Corporationen, Innungen, Vereine, Gesellschaften und dieser patriotischen Feier zu betheiligen wünschen, aus Stadt und Land, werden hierdurch zu möglichst zahlreicher V emgeladen und gebeten, sich baldgefälligst in einer der im Gasthofe zum Roß, im Rathskeller, in der Seidelei, im Deutschen Hause und m der Egger scheu Schankwirthschaft ausliegenden Listen einschreiben zu wollen. . Corporationen, Innungen, Gesellschaften und Vereine, deren Vorsteher sich an dem Festmahl betheiligen, bitten wir, ihre FahneL und Standarten nn Saale bei der Büste Seiner Majestät des Königs aufzustellen. Frankenberg, am 12. April 1892. Wiegand, Oberamtsrichter. neuangemeldelen Schüler haben sich Montag, den SS. April, früh i10 Uhr, ine übrigen um 9 Uhr im Handelsschullokale einzufinden. — Handelsschuldir. A. Schulze. S. abgespielt. Ein junger Mann, Konditorgehilfe Runge, der mehr auszugeben als zu verdienen ver stand, bedrängte, wie schon oft, seine Mutter um Geld, und da ihm dies verweigert wurde, erhob der Bursche die Hand gegen die Mutter und schoß auf sie. Der Schuß ging glücklicherweise fehl, worauf der Mensch die Waffe gegen sich selbst richtete. Sehr schwer verletzt wurde er darauf in die dortige Klinik gebracht. — Ein in Gera wohnhafter Rentier namens Louis Schlutter und dessen Ehefrau haben, nachdem sie innerhalb weniger Jahre ihre drei erwachsenen Kinder durch den Tod verloren, außer anderen Stif tungen der Stadtgemeinde Gera ein Vermächtnis in Höhe von 250000 Mark angeboten, aus dessen Mit teln ein neues Rcalschulgebäude ausgesührt weiden soll. Zur gefälligen Beachtung. Die Aufgabe von Inseraten ersuchen wir so zeitig als möglich er folgen zu lassen. Größere Inserate erbitten wir bis vormittags Uhr, kleinere dagegen bis mittags 1k Uhr. »l« LxpvS.