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Bekanntmachung. Die nächste öffentliche Sitzung des Bezirksausschufles findet Mittwoch, de« 21. diese» Monat», Vormittag 9 Uhr, im Verhandlungssaale der unterzeichneten Behörde statt, was unter Hinweis auf die im amtshauptmannschaftlichen Gebäude am Anschlagbrett aushängende Tagesordnung andurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 12. Februar 1877. von Weiffenbach. W. Bekanntmachung. In Erwartung einer gleichlautenden Bestimmung der demnächst aufzustellenden Lokalschulordnung und vor behältlich derselben ist einmal, um die Schulgeldreste künftig nach Thunlichkeit zu vermindern, und sodann, um Eltern und Erziehern die Auf bringung des Schulgeldes so viel als möglich zu erleichtern, schon jetzt Einrichtung dahin getroffen worden, daß das Schulgeld in mouatltchen Vorauszahlungen von der Schulgeldeinnahme (Rathhaus 2 Treppen hoch) angenommen wird. Der Nath giebt sich der Hoffnung hin, daß diese Einrichtung, welche ebenso sehr im Interesse des Einzelnen wie der Gesammtheit liegt, allseitig gewürdigt und fleißig benutzt werde. Hiernächst kann der Rath nicht unterlassen, hierdurch darauf aufmerksam zu machen, daß es sich im Interesse der städtischen Finanzen demnächst nöthig machen wird, wegen Eintreibung der ansehnlichen Schulgeldreste aus den Jahren 1875 und 1876 das Hilfsverfahren fortzu setzen bez. einzuleiten. Es geht deshalb an alle Diejenigen, welche noch mit dem Schulgeld in Rückstand sind, die dringende Mahnung, dasselbe zur Vermei dung von Executionsmaßregeln schleunigst anher abzuführen. Frankenberg, am 14. Februar 1877. DerStadtrath. v Kuh«, Bgrmstr. Diebstahl. Am Morgen des 9. dieses hat sich der nachstehend unter D beschriebene Unbekannte aus dem Schumann'schen Gasthofe zu Garnsdorf unbemerkt entfernt und hat zugleich ein gutes großes Deckbett mit blau und weiß gestreiftem Jnlet, weiß carrirtem gewaschenem Ueberzug und mit Nr. 17, sowie zwei Buchstaben in Schwarz gezeichnet, entwendet. Der Dieb ist höchstwahrscheinlich mit dem wegen ähnlicher Diebstähle bereits vielfach und zuletzt im Gendarnierieblatt Band XXXV, Seite 69 unter 40 und Seite 70 unter 52 verfolgten Karl Gustav Schiller identisch und werden deshalb alle Behörden ersucht, auf Viesen auch wegen dieses neueren Diebstahls zu vigiliren und von seiner Verhaftung Nachricht anher gelangen zu lassen. Frankenberg, am 14. Februar 1877. Das Königliche Gerichtsamt. Wiegand. Wklr. Der Dieb war 30—40 Jahr alt, von untersetzter Statur, hatte glattes Gesicht von gesunder Farbe, blonde Haare, gab sich für einen Leinwandhändler aus der Zittauer Gegend aus, sprach den Oberlausitzer Dialekt und war sein Benehnien ein gewandtes, Zutrauen erweckende. ' Bekleidet war er mit grauem Ueberzieher, darunter braunem Rock, schwarz und weiß gekästeltem Shawltuch, hohen Stieseln, in welche die Beinkleider gesteckt waren, und Mütze, am Goldfinger der linken Hand trug er einen Ning mit blauem Stein und einen braunen, schwarz punctirten Hakenstock hat er im gedachten Gasthof zurückgelassen. Rücksichtlich der Bekleidung vergl. des. Gendarmeriebl. Band XXXV, Seite 69 unter 46. Concurseröffnnng. Zu dem überschuldeten Vermögen des Gutsbesitzers Carl Gottlob Krause in AuerSwalde ist vom unterzeichneten Gerichtsamte am «. Februar 1877 der Concursproceß eröffnet und Herr Advocat Theodor Reinholdt hier als Güter- und Rechtsvertreter bestellt worden. > Frankenberg, am 12. Februar 1877. Das Königliche Gerichtsamt. Wiegand. Weise. UolLilUktiO« suk k.iMvllffüIlki' korziti-kviki'. Im Helbig'fchen Gasthofe zu Oberwiesa sollen künftigen Montag, den 1S Februar I., von Vormittags 10 Uhr an nachstehende im Herrschaft!. Schloßwald Abth. 44, ehemals „Wiesaer Tännicht", aufbereitete Nutzhölzer, als: 196 fichtene und kieferne Stämme von 12 bis 42 Ctm. Mittenstärke und bis 30 Mtr. Länge, 21 dergleichen Klötzer von 14 bis 29 Ctm. Oberstärke und 3,5 Mtr. Länge, 2 buchene Klötzer von 24 und 33 Ctm. Mittenstärke und 3,5 Mtr. Länge, unter Vorbehalt des Angebotes und gegen sofortige baare Bezahlung meistbietend versteigert werden. Lichtenwalde, am 12. Februar 1877. *Gräflich Vitzthum'sche Forstverwaltung. beiten hat er dann nach dem 1. April noch Zeit genug/ So viel bis jetzt verlautet, werden die Matrikularumlagen eine Erhöhung von 20 Mil lionen Mark erfahren. Um diese Erhöhung zu vermeiden, welche namentlich den kleineren Bun desstaaten als eine Last erscheinen muß, wird es an neuen Steuerprojecten nicht fehlen, die den Zweck haben, dem Reiche soviel directe Einnah men zuzuführen, daß es der Beiträge der Ein zelstaaten selbst im bisherigen Maße nicht mehr bedarf. In Oesterreich-Ungarn nimmt der in nere Zwiespalt nachgerade bedenkliche Gestalt an. Mit einer Zähigkeit, welche von den Staats männern Cisleithaniens wohl noch in keiner Frage entwickelt worden, hält man österreichi scherseits an dem Nationalbank-Privilegium fest und mjt gleicher Zähigkeit bestehen die Magyaren daraus, daß ein Theil dieses Privilegiums ihnen zu Gute kommen solle, als hätten sie hiervon das Ende ihrer Finanzmisöre zu erwarten. Das Ministerium Tisza durfte nicht wagen, irgend welche Conzessionen zu machen und zog die Amts niederlegung der Nachgiebigkeit vor. Jetzt war gewissermaßen tabula und es kam nur da rauf an, für das weichende Ministerium Nach folger zu finden, die den Wünschen der öster reichischen Reichshälfte geneigter und im Stande wären, sich im ungarischen Reichstage eine Ma jorität zu verschaffen. Hieran aber scheiterte das ganze Unternehmen, denn trotz allen Su chens, trotz vielseitiger Unterhandlungen, war Kaiser Franz Joseph doch genöthiat, auf das bisherige Ministerium zurückzugreifen und die Sysiphus-Arbeit, mit Tisza einen Ausgleich zu Stande zu bringen, neuerdings in Angriff zu nehmen. In Frankreich haben die Parteien jetzt stillschweigend Waffenstillstand geschloffen. Bei der sorgsamen Pflege, welche in diesem Lande alle Parteien dem materiellen Interesse widmen, genügte der Nothschrei der französischen Seiden industrie, um den Parteizwist vorläufig verstum men zu machen — freilich wohl nur auf sehr kurze Zeit. Ueber Italien brachte uns in der vergan genen Woche das englische Blaubuch eine be- merkenswerthe Mittheilung. Man wird sich er innern, daß vor mehreren Monaten wiederholt und mit Entschiedenheit Gerüchte in Unlauf ge setzt wurden, denen zufolge Italien gänzlich für die Intentionen der russischen Politik gewonnen sein sollte. Aus der, vom englischen Cabinet ver öffentlichten diplomatischen Correspondenz ergiebt sich nun, daß die italienische Politik dem Ge danken einer russischen Occupatio« durch«»«- widerstrebte. Das Ottomawische Reich oder vielmehr Wochenschau. Nachdem noch «or Kurzem vom goldenen Horn aus Furcht und Verwirrung verbreitet worden, ist jetzt eine verhältnißmäßige Ruhe eingetreten. Auf dem Gebiete der hohen Politik war in der vergangenen Woche Alles still, jeder Staat be schäftigte sich nur mit seinen eigenen Angelegen heiten, und jeder Staat hatte damit auch zur Genüge zu thun. Im deutschen R^ichskanzleramte wird eifrige Thätigkeit entwickelt, damit der am 22. d. M. zusammentretende Reichstag Material zu Arbeite»» vorfindet. Zur Zeit ist noch der Etat nicht vollständig fertig gestellt, da namentlich die Aufstellungen der Militär- und Marineverwal tung sowie des auswärtigen Amts fehlen. In der ersten Zeit freilich wird der Reichstag nur -sehr spärlich Sitzungen abhalten können, da ein großer Theil seiner Mitglieder noch im preußi schen Abgeordnetenhause beschäftigt ist, dessen Schluß vorläufig noch nicht abzusehen ist. Es dauert jedenfalls noch einige Wochen, ehe der preußische Landtag seine Etatsarbeiten erledigt hat, und vorher ist eine Schließung der Sitzun gen nicht zulässig. Der Reichstag seinerseits, der bis zum 1. April das Etatsgesetz zu Stande gebracht haben muß, wird sich dann um so mehr beeilen müssen; die sonstigen Vorlagen zu bear