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Frankenberger Wrichtsbt^ 'p T und Bezirksanzeigkr. Erscheint wöchentlich drei Mal- Vierteljährlich 1j Mark. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen, Frankenberg, am 14. December 1876. vr. Hartman«, Schuldir. Amtsblatt der König! AmtShauptmannschaft Flöha, des Königs. Gerichtsamts und des StadtratHS zu Frankens Der Unterzeichnete macht darauf aufmerkfam, daß wegen der Neugestaltung der Bürgerschulen jedenfalls schau Ostern n. I. theilweise andere Lesebücher eingeführt werden. Es ist deshalb anzurathen, keines der zur Zeit noch benutzten Lesebücher neu anzukaufen und auf den Weihnachtstisch schulpflichtiger Kinder zu legen. Frankenberg, 18. December 1876. Bekanntmachung. Nach tz 130 der Gewerbeordnung haben Arbeitgeber über die von ihnen in Fabriken beschäftigten jagens lichen Arbeiter eine Liste zu führen, welche Nachweise über deren Namen, Alter, Wohnort, Eltern, Eintritt in die Fabrik und Entlassung aus derselben enthält, und welche in dem Arbeitslocal auszuhängen und auf Verlangen den Polizeibehörden in Abschrift vorzulegen ist. Dieser Vorschrift gemäß werden alle Arbeitgeber in hiesiger Stadt hierdurch aufgefordert, eine Abschrift der von ihnen geführten Liste biS zum SO. December d. I. / an Rathsftelle einzureichen. Die Unterlassung der Listenführung bez. der rechtzeitigen Einreichung derselbe wird nach 8 149 der Gewerbeordnung mit Geldbuße bis zu 30 Mark oder Haftstrafe bis zu acht Tage geahndet werden. Frankenberg, am 14. December 1876. Der Stadtrat h. - . Kuhu, Brgrmstr. in den Händen standen und laut jammernd und weinend hinter die betreffenden Särge itt den Zug eintraten. Ernst und düster schritten dem selben die Beamten des Windbergschachtes in Gala-Uniform vorauf, auch die Bergleute, an deren wetterharten Gesichtern tiefe Ttauer zu lesen war, trugen ihr Paradekleid zu Ehren der tobten Genossen, die sie auf ihren Schultern zu Grabe trugen, oder ihnen durch'- Geleite die letzte Ehre hienieden erzeigten. Die Särge wur den nun einer neben dem andern in das weite Grab hinabgelassen und die Hinterlassenen war fen den mitgebrachten Blumenschmuck hinab auf den engen Schrein, in dem die Verstorbenen nun einem bessern Leben entgegenträumen. In der dritten Stunde und nachdem sich der Fried hof mit Tausenden von Menschen gefüllt batte, welche rund um die Gruft und selbst auf der Kirchhofsmauer in dichtgedrängten Reihen Posto faßten, verkündete neues Glockengeläuts da- Nahen des zweiten Zuges, welcher ebenfalls am Kirchhofsthor von den Leidtragenden in Em pfang genommen und nach der Grube begleitet wurde. Und dann knarrten abermals die Seile, die Frauen jammerten überlaut und die 12 Särge senkten sich hinunter in den Schovß der Erde. Währenddem rangirten sich die Berg leute aus Burgk und Potschappel wie von den königlichen Gruben, sämmtlich im Paradekletd und mit den Abzeichen ihrer Würde, im weiten Bogen um das mächtige Grab ; die Fahnen der drei Korporationen, von denen die eint mit langen Florschleifen geschmückt war, bewegten sich leise im Winde und Todtensttlle legte sich über,die unabsehbare Menschenmenge, als die Geistlichkeit und die Mitglieder der weltlii' Behörden an- Grab traten. Die Vergliche von Angl und yvn den königll"' Bekanntmachung. Die erfolgte Besetzung der hiesigen Beidienerstelle wird den zahlreichen Bewerbern um dieselbe hiermit bekannt gemacht. Königliches Gerichtsamt Frankenberg, am 18. December 1876. Wiegand. dere Lesebücher eingeführt werden. Um Miß- verstänimissen vorzubeugen, erläutern wir diese Anzeige dahin, daß die in Wegfall kommenden Bücher nicht durchweg Ostern außer Gebrauch kommen, sondern daß zunächst nur bei denjenigen Schulklassen, wo für die Kinder auch unter gegen wärtigen Verhältnissen die Anschaffung eines andern Lesebuches nöthig war, neue Bücher in Frage kommen werden. Die Kinder dürfen also die jetzigen Lehrbücher so lNige noch weiter be nutzen, als sie Klassen anaehören, für welche diese Lehrbücher ursprünglich bestimmt waren. Erst wenn sie aus diesen Klaffen heraustreten, treten die neuen Bestimmungen in Kraft. — Wie dem Chemnitzer Tageblatt mitgetheilt wird, ist in der letzten Zeit in der zwischen Hilbersdorf und Ebersdorf gelegenen, unter dem Namen „Schnellmarkt" bekannten Waldstrecke eine Menge Holz gestohlen worden. Die Diebe haben game Bäume umgebauen und mit fort- aenommen^üw Md so ausgetreten, daß die Be sitzer der Waldparzellen es nicht gewagt haben, gegen dieselben einzuschreiten. Jetzt sind jedoch die Diebe ermittelt und ist ein großer Theil des entwendeten t Hotzes noch bet ihnen gefunden worden. ST , Ein ergreifendes Schauspiel vollzog sich am 13. December auf-dem Gottesacker zu Döhlen bei Dresden: Dcks feierliche Begräbniß der 25 am Sonntag im Windbergschacht ums Leben ge kommenen Bergleute. Kurz nach 10 Uhr, heißt es in einem speciellen Berichte, erklangen dis Glocken der Kirchs in Döhlen und man ge wahrte drüben auf dem Berge den langen Zug Pergleute, welche die ersten 12 ihrer heimge- tzangenen Kameraden durch Burgk heruntertru- Vorladung Ernst Wilhelm Dach aus Dörothal ist über eine wider ihn anher erstattete Anzeige verantwortlich, zu befragen und wird, da sein derzeitiger Aufenthaltsort unbekannt ist, andurch vorgeladen, sich ohne Säumniß hier zu gestellen. Alle Griminal- und Polizeibehörden ersucht man, den pp. Bach im Betretungsfalle anher zu weisen und ev. wie dies geschehen, anher mitzutheilen. Das Königliche Gerichtsamt. Wiegaud. R. sg am öligen v»it unv UV!» ur« »u»m»»purn «»»UI luMen! MM' hm EhMl: „Jesus mM-HM OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 18. December. — Zu unserm kurzen Berichte über die Diöce- sanversammlung haben wir berichtigend zu be merken, daß Hr. Oberpfarrer Lesch in seinem Eröffnungsworte nur von der „Möglichkeit" deS Verbleibens des Ephoralsitzes am hiesigen Orte, nicht, wie der Wortlaut dort schließen lassen konnte, von dessen bereits gesicherter Bestimmt heit gesprochen hat. — Heute wurde uns wieder ein Product der abnormen December-Witterung vorgezeigt: ein Himmelschlüssel- (Primel-) Stöckchen, welches ge stern in der Frühmesse vorgefunden wurde und eine aufbrechende Blüthe, eine vollentfaltete Blume und ein eben verblühtes Blümchen trägt. — Gestern waren wir in der Ausstellung von Weihnacht-qrbeiter^ welche die Kindergärtnerin Fräulein Rosa Segnitz für die Eltern ihrer Zög linge veranstaltet hat, und können wir die vollste Anerkennung dem Fleiße zollen, der sich aus den Arbeiten der Kmder erkennen läßt. Eine ganze Menge allerliebster Sachen sind durch AuS- stechen, Flechten., Nähen und Sticken von Kin dern im Atter von 3 bis 6 Jahren fertig ge worden, die den sprechendsten Beweis dafür geben, wie sehr derartige Kindergärten den Sinn für Arbeitsamkeit, Sauberkeit und Symmetrie bei Kindern zu wecken geeignet sind. Wie wir allseitig hören, hat sich die Kindergärtnerin auch durch die Behandlung der Kinder, die ihr an- vertchut worden, die vollste Zufriedenheit der Eltern erworbeü, und wollen'wir deshalb dem Institute durch recht zahlreiche Theilnahme eine gedeihliche Fortentwickelung wünschen. —r, jedenMS von .Wern. n. I. an theilweise an