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Bezirksanzeiger Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des Königl. Gerichtsamts und des StadtrathS zu Frankm-er^ Erscheint wöchentlich dr«i Mal. Vierteljährlich ij Mark. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. D e r S t a d t r a t h. Kuhn, Bgrmstr. O-rMche« »nd SitchMch««. /»V. suche zu Watohetm, Hr. c über die Thätigkeit der nach Vorgang der dies seitigen Diöcesanversammlung, ini ' " des Landes organisirten Diöcesanausschüsse zür Fürsorge für aus Strafanstalten Entlastens. Als besonders erfreulich für unsre Stadt aber Frankenberg, 13. December/ — Der Besuch der morgenden Donnerstag rm Benedix'schen Saale stattfindenden theatralischen Vorstellung ist sowohl des milden Zweckes, als auch des zur Vorführung gelangenden Stückes wegen, das die reizendsten Melodien enthält, die zur Leit als das Werk neu war*für Mozart'sche Com- position gehalten wurden, Musik- und Theater freunden angelegentlichst zu empfehlen. Der „Dorfbarbier" war unter Laube's Leitung lange Zeit Repertoirestück des Leipziger Theaters und gehört zu den besten ältern deutschen dramati schen Erscheinungen. — Zum Kirchenleuchterdiebstahl erfahren wir, daß gestern früh drei der entwendeten Leuchter von einem nach Gunnersdorf gehenden Mann am Zschopauufer nahe der Verglichen Färberei erwähnen wir aus den Eröffnungsworten des Vorsitzenden, Hrn. Ephorieverweser Oberpfarrer Lesch, daß Frankenberg auch ferner der Sitz der Superintendentur bleiben wird. — Im Gasthof zu Grünberg bei Schellenberg hatten, sich am Nachmittag des vorigen Sonn tag, einerMnladung des Hrn. Adv. Baumgar. ten zu Schellenberg und mehrerer andrer Freunde de« Gensel'schen Reichstagscandidatur folgend, wohl gegen 1000 Personen eingefunden, um von Hrn. Handelskammersecretair vr. Gensel die Ziele zu hören, die er im Falle seiner Wahl zu erreichen anstreben werde. In ziemlich 1stün- diger ruhiger und klarer Rede entwickelte der Candidat dieselben, auf die wir hier nicht näher einzugehen brauchen, da sie demnächst den Wäh lern ausfühplichst werden vorgelegt werden und speciell für hier und unsre nächste Umgebung Hr. vr. Gensel Gelegenheit nehmen wird, die selben mündlich zu entwickeln. Der mitanwe sende Gegencandidat Hr. Bahlteich griff darnach in gewohnter Weise die freisinnige Partei an, die Bestrebungen der socialdemokratischen Ver treter in der genugsam bekannten Weise als ein zig wahrer Volksvertreter bezeichnend und das Fernbleiben derselben von den bisherigen Sitzun gen mit der Entschuldigung beschönigend, daß sie ihrer geringen Zahl wegen nichts im Reichs tage ausrichten könnten! Wiederholt folgten Reden und Gegenreden der beiden Candidaten, wobei Hr. vr. Gensel sich ebenso gewandt im Widerlegen als stets ruhig und sachlich zeigte und gerade durch diese Ruhe sichtlich günstigen Eindruck machte. Eine Behauptung des Hrn. Vahlteich, unter den Unterzeichnern des Gensel' schen Wahlaufrufs bei det letzten Wahl habe sich kein Arbeiter von irgendwelchem Rufe be funden, wie denn die Intelligenz überhaupt nur bei den socialdemokratsschen Arbeitern zu finden sei, rief lautes Murren hervor und gab Hrn. gefunden worden sind. Vsrmuthlich hat den Tbäter der Umstand, daß die Leuchter nicht von Silber und darum schwer zu veräußern sind, bestimmt, sich an so sonderbarem Orte über Nachts seines Raubes wieder zu entledigen. — Da uns über die gestern abgehaltene Diöcesanversammlung, welche von etwa 80 geist lichen und weltlichen Kirchenvorstandsmitgliedern besucht war, wie über die frühem ein officiel- sM auf Grund des Protokolls fertiggestellter Wricht zugehen wird, können wir uns heute auf die Mittheilung beschränken, daß die Ver sammlung die sämmtlichen in vor. Nr. mit- krwähnten Verhandlungsgegenstände erledigte, «ine kurze Debatte sich nur an das Referat des Hrn. k. Schmeißer aus Ottendorf über die Ver handlungen der Synode knüpfte, bei der Herr Möhler aus Altmittweida die Zusammensetzung der Synode und den Wablmodus für dieselbe beklagte und warm für die liberale Minorität der letzten Synode, insonders für die Herren vvr. Sülze, Binkau und Seydel und deren Hal tung eintrat. Auch Hr. Meding auS Mittweida, mit dem Vorredner dem dasigen Kirchenvorstande angehörig, der sich in einer Petition an die Synode gegen Einführung der Lehrzucht ausge sprochen, erhob Einwand gegen das Eynodal wahlsystem. Der als Gast anwesende frühere Bekanntmach««-, H die Reichstagswahl betreffend. M Nachdem zur Vornahme der Wahlen für den Reichstag der 10. Januar 1877 festgesetzt worden ist, werden die für den hiesigen Stadt bezirk aufgestellten Reichstagswahll^ - , vom 8. btS mit LS. December d. I. zu den gewöhnlichen Expeditionsstunden i« der RathSexpedition hier zu Jedermanns Einsicht ausgelegt sein. > Dies wird andurch mit dem Benierken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß, wer die Listen für unrichtig oder unvollständig HM solches innerhalb der vorbezeichneten Frist bei uns schriftlich anzeigen oder zu Protokoll geben kann und hierbei die Beweismittel für sM Behauptungen, falls dieselben nicht auf Notorität beruhen, beizubringen hat. Nur diejenigen Stimmberechtigten sind zur Lhetlnahme an der Wahl berechtigt, welche in die Listen ausgenommen stnd Frankenberg, am 5. December 1876 * Der S t a d t r a t h. ' — Kuh«, Brgrmstr. Bekanntmachung. Die hiesige Ttadtmusikdireetorstelle ist erledigt und alsbald neu zu besetzen. Bewerber «in dies«! wollen ihre Gesuche nebst den nöthigen Zeugnissen bi» zum SL. December l. I. bei uns einreichen. Frankenberg, am 8. December 1876. jetzige AnKaltsgeist- Finsterbusch aus Frankenberg Veranlassung Mahn, berichtete constatiren, daß es sehr viel« Arbeit«r gesun! " cgang der dies- Sinnes gäbe, die erkannt hätten, daß di« l andern Theilen cialdemokratie kein Hell, sondern nur Unheil i " Verschlimmerung ihrer Lage herbeiführe. S viele solche vernünftige Arbeiter hätten sich bei vori ger Wahl durch öffentliche Namensunterschrist M die Candidatur des Hrn. vr. Gensel bekannt unb auch diesmal werde dies so sein! (Stürmisches Bravo!) Die erneute Behauptung Hrn. B«W teich's, nur unter den Soeialdemokraten seien intelligente Arbeiter, da eine gewisse Intelligenz dazu gehöre, die socialistischen Bestrebungen zv verstehen, stand allerdings in bedenklichem Wider spruche zu seiner frühem Erklärung, daß un»«' seinen Getreuen auch Tollköpfe seien, „die, jdi mes Zeug sprechen", und sie veranlaßt« den dacteur Roßberg aus Frankenberg zu dem § weise, daß bei der letzten Wahl genug Arbs mit geachtetem Namen für vr. Gensel einge treten seien, daß beispielsweise der Frankenberger Arbeiterverein mit seinen Bildungsbestrebung« dort geachteter Stellung sich erfreue UeW die Arbeiter sich wohl hüten möchten, W Manne ihre Stimme am Wahltage zü gel der sich als Arbeiter-Candtdat aufspiele und demselben Athem die nicht an seinem Schlepp befindlichen Arbeiter durch den Vorwurf Mangels an Intelligenz insultire. Hr. M teich wußte darauf nurMit einer Verhöhn des hiesigen Arbeitervereins zu antworten! vr. Gensel erkennt die Berechtigung der Ala über viele Uebelstände im Arbeiterwese« aH ! aber dafür, daß Besserung nur im Weg« mäliger Reform, auf dem man schon sei, m lich ist, während sein Gegner vollständigen L stürz wolle, unter dem Alle leiden würden. G bittet, auf dem Boden des Reichs und seiner Bex faffung stehen zu bleiben und in diesem Sinn«! das Wahlrecht auszuttben. Diese letztem Wort« veranlaßten Hrn. Vahlteich zu einer so abfällig« Kritik der Reichsverffissung, daß er sich vor Vorsitzenden unter dem Beifall der Bersammlun ersuchen lassen mußte, von derartiger Beleidige der Verfassung, auf deren Boden wir sieben, ab- zustehen. In einfachen aber drum uni so mchv zum Herzen gehenden Worten schloß Hr. Adv.