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Zwickau und Reichenbach) ist ein Handarbeiter das In Großenhain wurde am 1. November neugebaute Ralhhaus eiugeweiht. Familie eines Meißner Bürgers sind mehrere Schüler vom Lande in Pension. Einer von den letzteren hat am 3. d. M. infolge eines Wortwechsels einem anderen ein Messer so in die Situa schenfälle wartet n Konferenz Handlung Die letztvergangene Woche zeichnet sich in trauriger Weise durch eine Reihe von Unglücks- i fällen aus. In einem Forsthause bei Bad : Elster untersuchte ein Forstgehilfe sein vom Ne- i gen naß gewordenes und zum Trocknen hinter den Ofen gestelltes Gewehr. Dabei entlud sich dasselbe und die Ladung traf seinen am Tische sitzenden College» so unselig, daß derselbe so fortigen Tod fand. — Bei einer in der Nähe von Leipzig am 1 d. M. abgehaltenen Treib jagd wurde beim Entladen eines Gewehres ein beim Treiben beschäftigter Gutsbesitzer durch 4 Schrote so in der Herzgegend verletzt, daß er am andern Tage den Verwundungen erlag. — In Blumenau bei Lengefeld im Gebirge führten jahrelange Processe zwischen zwei Mühlenwerks besitzern Namens Clausnitzer und Löser den Er steren zu dem schauderhaften Entschlusse, zuerst seinen Gegner und dann sich selbst zu tüdten. Diesen Entschluß hat Clausnitzer auch ausge führt, indem er auf Löser, als Dieser das Claus- nitzer'sche Gehöfte mittels eines Wagens pafsirte, zwei Schüsse aus einem Doppelgewehr abfeuerte, welche Verletzungen herbeiführten. Clausnitzer selbst machte mittels eines Pistolenschusses durch die Brust seinem eigenen Leben ein sofortiges Ende. Für das Wiederaufkommen Löser's ist Hoffnung vorhanden. — In Plauen kam am 1. November früh 10 Uhr in das am alten Teich gelegene Dotzauer'sche Haus der Handlungs commis Möckel aus Schönheide zu der dort in der ersten Etage wohnenden Schneidermeisters- Wittwe Fiedler, deren Tochter er liebte, und verlangte eine bestimmte Erklärung, ob das Mädchen ihn heirathen wolle oder nicht. Nach mer ablehnenden Antwort der Geliebten feuerte er einen Revolver auf sie ab und traf sie ober halb des linken Auges; ein zweiter Schuß ver- vundete die herbeieilende verehelichte Dotzauer ebensgefährlich in der linken Seite, ein weiterer Schuß drang durch das Kleid der Mutter des Wir müssen, wie neuerlich in Preußen, Gesund heitslehre mit plastischen Veranschaulichungsmit teln in die Volksschulen hereinbekommen, dam« das Heranwachsende Geschlecht eine richtige Kenn niß der Vorgänge im menschlichen Körper erlangt Dann, aber auch nur dann, ist es möglich, da an die Stelle des Wahns und der Thorheit di vernünftige An- und Einsicht tritt. Mädchens oberhalb der rechten Schulter. Möckel elbst schoß sich in den Mund und war sofort odt. Das unglückliche, übrigens durchaus un- lescholtene Mädchen, das Opfer wahnsinniger Leidenschaft, wie die hinzugekommene Frau Dotzauer werden kaum mit dem Leben davon kommen; die Kugeln.sind nicht aus ihren Kör pern zu entfernen. — In Schönfels (zwischen Ob sol eines gut überlassen Man soll unter dies« nicht meh> ten über Das aber allerlei Lü die kirchli« So we> die „sich r die sich ao her nie v ja wir w baufällige lassen und ter sich a Gründer d ist, da jed stellung eii in Ermang Fürsten ba und daß d von weltli« daS Wort storien zerr fahren, mei LandeSkirch DaS Bild kehren eS u liehen Weit Freikirche v Schirme de In einen paratur zu bei der säet Wenn aber terwühlt ist suchen, no« der Fall b« VesserungSv Grundpfeil« auf die lutl einigkeitS- nur Duldur seitdem öffen solche Leute finds also, sondern, da neue nie dl sächsische Lai d. i. apvsto deren Bekenn Seele geiror sie gleich n Landeskirche einer neuen Luther dem pheten treu Dem gege wenn der Ai gegenhält: , Denn daß dl Gottes Wor: undenkbgh.! Freikirche' po sung^der Sp bleiben werdl rechten Jü::g und die Wal Separirten si Nachkommen, ren mehr uw chem Worte Wer am Co luth. Kirche t was er gelm OertlickeS und Sächsische-. Frankenberg, 6. November. — Die Lehrlingsarbeiten-Aüsstellung ist gestern geschlossen worden, nachdem der letzte Tag noch geben 170 Besucher zugeführt hat. Die Prä mnrung erfolgt in der nächsten Versammlung des Gewerbevereins, zu der auch Nichtmit glieder Zutritt haben und zu der die Aussteller und ihre Lehrmeister nebst den Preisrichtern durc Inserat benachrichtigt werden. — Für die letzte diesjährige Sitzungsperiode des Chemnitzer Schwurgerichts hat das Loos Geschwornen aus unserm Stadt- und Amtsb zirke die Herren Rentier C. A. Burchardt von hier und Rittergutspachter Heymann in Lichten walde bestimmt, aus dem Hainichener Bezir Herrn Friedensrichter Mai in Langenstriegis. — Des seit einigen Wochen schon hier ver breiteten Gerüchts, daß zum Nachfolger des Hrn p Mahn im Sachsenburger Pfarramte der a mehrjähriger Redacteur des „Pilger aus Sac sin" bekannte Herr k Böttcher erwählt worden sei, haben wir bisher nicht Erwähnung gethan, weil uns authentische Unterlagen fehlten. Jetz finden wir eine Bestätigung des Gerüchts i folgender der „Neuen Reichsztg." aus Sachsen bürg unterm 1. d. M. zugegangener Mitthe lung: „Mit Freuden wird der zum 1. Advent in Aussicht stehenden Einweisung oes P. Böttcher entgegengesehen. Derselbe, bekannt durch die An fechtungen, die er als Diaconus in Reichenbach und später als Pastor in Riesa erfahren hat, TageSqeschichte. Deutsches Reich. In der 4. Sitzung (am Freitag) wählte der Reichstag den Abg. v. Benda zum 2. Vice präsidenten. Die acht Schriftführer und 2 Quästoren der vorigen Session wurden durch Acclamation für die laufende Session wieder gewählt, und so war denn das Haus constituirt. l Es folgte nunmehr, nachdem man noch der jüngst verstorbenen Reichstagsmitglieder gedacht, die Generaldebatte über d«n Reichshaushaltsetat für das erste Quartal 1877, au der sich Reichs kanzleramtspräsident Hofmann und die Abgg. Eugen Richter und Windthorst in hervorragen der Weise betheiligten. Nach den Mittheilungen des Herrn Hofmann ist der Stand der Reichs finanzen ein günstiger. Die Summe der Ueber- schüsse aus den Jahren 1875 und 76 beläuft sich auf rund 22 Millionen Mark. Der Reichstag war bekanntlich in seinen beit den ersten Sitzungen wegen ungenügender Mit gliederzahl beschlußunfähig. Beim Namensauf- rnf in der 2. Sitzung antwortete der Abg. Most, obgleich er im Saale anwesend, nicht, nur um aus „Bosheit" das Haus beschlußunfähig zu machen. Ein würdiger Volksvertreter! Die Außercourssetzung der Zweithaler- und Eindrittelthalerstücke deutschen Gepräges wird unverzüglich amtlich publizirt werden. Vom 15. d. M. sollen die genannten Münzen nicht mehr i als gesetzliche Zahlungsmittel gelten, von diesem . Tage ab bis zum 15. Februar 1877 von den Landeskassen für Rechnung des Reiches umge wechselt resp. in Zahlung genommen, dann aber gänzlich außer Cours gesetzt werden. Durch löcherte oder außergewöhnlich mindergewichtige Stücke sind von der Einlösung ausgeschlossen. In Hamburg stürzte ein vor zwei Jahren >ereits vom Staate zum Abbruch ^gekauftes, trotzdem aber wieder vermiethetes' Wohnhaus am Fleet in der großen Reichenstraße ein und >egrub. unter seinen Trümmern etwa 20 Men- chen, von denen bis zum Abend des Unglücks tages 12 Personen theils todt, theils schreÄtch verstümmelt und nur 4 unversehrt herrMge- graben sind. Türkei. Die Gefahr, die in dem russischen Ultimatum lag, scheint zwar abgewendet zu sein und der achtwöchentliche Waffenstillstand ist von den be theiligten Regierungen angenommen, auch traten >ereits die Vertreter der Mächte bei dem eng- rschen Botschafter in Konstantinopel am Freitag ;ur Erörterung der Frage über die Demark-- I onslinie zusammen, indessen ist trotz alledem I den Oberschenkel gestochen, daß dieser durch die dadurch eingetretene Verblutung, trotz ärztlicher Hülfe, gestorben ist. Im Thurm bei Zwickau ist vor ungefähr 4 Wochen ein 17jähriger junger Mann von einer jungen Katze gebissen worden. Das Thier starb wenige Tage nach dem Vorfall. Ende vorigen Monats ist aber auch der bedauernswerthe junge Mann nach mehrtägigen schrecklichen Leiden an der Wasserscheu gestorben. In der Nacht vom 31. October zum 1. No vember wurde in Oderwitz bei Pegau ein junger Waschbär, der auf dem Staarkasten eines Bau mes saß, erschossen. Derselbe scheint aus einer Menagerie entsprungen zu sein und hat sich längere Zeit in jener Gegend umhergetrieben. In einem Gehöfte allein vertilgte dieser unwill kommene Gast in einer Nacht 7 Hühner. Nossen empfindet die Folgen der neuen Be hördenorganisation sehr wesentlich: nachdem das lung beizukommen ist; wahrhaft betrübend, daß einem unwissenden Menschen eine größere Ge- total, erfroren aufgefunven worden. — In der walt über den. kränken Körper zugetraut wird, -- ---- -—-- ------ - als dem Arzte, der sein ganzes Leben voll Stu dium, Ueberlegung und Erfahrung an seine wichtige Aufgabe setzt. Der Wunderooctor kurirt freilich billig und er kann's, da die Zahl seiner Kunden Legion ist, aber die nutzlos ausgegebenen Groschen und die gehabten weiten Wege sind auch schon etwas. Das Schlimmste ist aber daß wenn man nach viel vertrödelter Zeit sic zuletzt doch noch an den Arzt wendet, diese nichts mehr thun kann, weil es zu spät ist Bezirkssteuer-und Forstrentamt schon aufgehoben worden sind, hört es mit den« neuen Jahre auch auf, Sitz einer Superintendentur zu sein. hatte nach Niederlegung seines Pfarramts in Riesa 1872 als Lehrer in dem Pensionat des Louisenstifts, einer Zweiganstalt des Diaconissen hauses, in Niederlößnitz seinen Wirkungskreis gefunden. Hier wird er als Pfarrer eine wohl meinende Kirchgemeinde finden, wohl aber auc eine reiche und schwere Arbeit, da ihm auch die geistliche Pflege der etwa 150 im Schlosse Sach senburgbefindlichen Correctionäre übertragen ist." —r. Aus dem westlichen Amtsbezirke ist leider von großer Sterblichkeit unter den Kindern zu berichten. In Auerswalde, Garnsdorf, Lichtenau, Ottendorf tritt Diphteritis epidemisch auf und fordert zahlreiche Opfer. Es giebt Familien, welche zwei, andere, welche den einzigen Liebling hergeben mußten. Ein Gleiches hört man aus dem nahen Glösa, nur Seitens der Direction der Dresdner Kunstge werbeschule ist die Einrichtung getroffen worden, daß die Zeichnungen von Mustern, welche die Schüler der Gewerbeschule anfertigen, den In dustriellen und Fabrikanten für eine geringe Vergütung abgelaffen werden. Wie die „Dr. N." in Erfahrung bringen, haben sowohl Fa brikanten von Kleiderstoffen' in Chemnitz als auch Gardinenweber in der Lausitz von dieser Gelegenheit, sich geschmackvolle Unterlagen zu erwerben, bereits reichlichen Gebrauch gemacht. Laut amtlichen Ausweises fehlten am Eröff nungstage des Reichstages ohne Entschuldigung folgende sächsische Abgeordnete: die Socialiste- Bebel, Geib, Liebknecht, Most, Motteler un Vahlteich, die Conservativen v. Könneritz und v. Nostitz-Wallwitz und der Fortschrittsmann vr. Minckwitz. daß es dort Erwachsene sind, die von dieser ge fährlichen Krankheit der Athmungsorgane befal len werden. Unverkennbar ist die bisherige naßkalte Herbstwitterung eine der Ursachen; daß es dem Bezirksarzte, der in den heimgesuch ten Ortschaften und Häusern persönlich nachforscht, gelingen möge, noch andere aufzuspüren und wenn möglich zu verstopfen, ist dringend zu wün schen. Bei dieser Gelegenheit kann eine beson dere Art geistig er Krankheit, nach ihrer Hart näckigkeit und ver Zahl der Kranken gewisser maßen auf dem Lande eine stehende Epidemie, nicht mit Stillschweigen übergangen werden. Es betrifft den Wahn, Körperkrankheiten durch Sympathie, Versprechen und wie diese geheimnißvollen Mittel noch heißen mögen, zu heilen. Es ließe sich über diesen Unfug weit mehr schreiben, als der Raum in diesem Blatte erlaubt. In der Regel hat jeder Ort seine Sybille, die mit ihrem Urbild auch das gemein hat, daß sie eine alte Frau ist. Ihre Hülfe sucht man in den tagtäglich vorkommenden Fäl len, also wenn Erwachsene Zahnschmerz haben oder wenn „beschrieene" d. h. überfütterte oder schlecht genährte Kinder immer schreien und nicht gedeihen. Ist der Fall ernster, dann schickt man zum „Adörfer Mann" oder zu dessen jetziger Concurrentin, der „Altmittweid'schen Frau", welche Beide aus dem „Wasser" des Patienten dessen Krankheit herauslesen. Ein Zettel mit 3 Kreuzen und einigen Kritzeln ist das Medicament des Wunderdoctors, je nach Verordnung auf dem leidenden Körpertheile aufzubinden oder vom Kranken „einzunehmen" d. h. zu verzehren. Es ist wahrhaft betrübend, wenn das Denken bei vernünftigen Geschöpfen nicht so weit reicht, daß einer natürlichen Sache — das ist doch jede Krankheit — auch nur durch natürliche Behand-