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WB aufrichtete, warder noch kurz vorher vor ihm schlummernden Simsom ein Stück vom Schnürr- gestandene Locomotivführer Werner von seinem barte und einen Theil der sorgsam gekräuselten Uzer, jedenfalls Haare ab und schrieb mit Kreide auf den Tisch: Zerrüttung danieder und befindet sich noch gegenwärtig in Behandlung bei vr. Battmann. Nun ergaben aber die angestellten Erörterun gen, daß der jetzt 13jährige Knabe bereits drei viertel Jahre alt die Pocken bekam, ohne vor her geimpft worden zu sein, und daß l>r Prinz das Kind gar nicht kannte. Im November v I. wurde der Knabe zum ersten mal und zwar mit Erfolg geimft. Erst zu Ostern d. I. bekam derselbe den Veitstanz und wurde darauf von 0r. Bettmann behandelt. Das dieses Nerven eiden kein Ausfluß der Vaccination sein kann, teht wissenschaftlich fest, es wurde dies auch von den Ellern gar nicht vermuthet. Da erhielt Vater Fuchs vom Hofconditor ein Zeitungsblatt, worin derartige Nervenzustände als Folge von Impfungen dargestellt waren, und er wurde zu gleich, unter Verheißung freier Cur, an den ilntümpfverein verwiesen. Fuchs schickte nun Frau und Sohn zu Klemich, dieser fragte sie ns und verwies sie dann an die Naturheilan talt von Koch und Seiß, wo sie ein Pulver erhielten, das nichts half, und dann für eine aber die Bezeichnung „1 Spielpfennig" trägt. Man sehe sich deshalb bei Empfang von Gold- - stücken genau vor, da Böswillige nur zu leich derartige Spielmarken, auf deren Verfertiger sich sicherlich das Augenmerk der Sicherheitsorgane rasch richten wird, zu planmäßiger Täuschung und Gewinnerhaschung verwenden könnten. — Der Nachricht vom Diebstahl in unsrer - Kirche haben wir heute schon wieder eine ähn liche über eine Gefährdung der Sicherheit beizu fügen: am Sonnabend Abend wurde ein in einer Gunnersdorfer Färberei beschäftigter Arbeiter auf dem Wege nach seinem Wohnorte Altenhain „Lohn der Untreue. M." Der schlmpfirte Adonis geht heute glatt rasirt und trägt das Köpfhaar ä I» Fiesko geschnitten. - Platze verschwunden. Der Li, , . ein Lehrling in der Führerschaft, wgr zwar natürlich auf das Heftigste erschrocken^ entschloß sich aber kurz und brachte den Zug glücklich zum Stehen. Bald wurde denn auch eine Strecke rückwärts der unglückliche Führer be sinnungslos aufgefunden. Zu vermuthen aber ist, daß dieser nach irgend etwas an einer Seite der Locomotive hat nachsehen Mollen und dabei verbindenden Verloosungen die Unternehmer der s Verloösung insbesondere auch dahin zu verpflich- E ten, daß als Gewinne nur solche Gegenstände, - welche wirklich ausgestellt gewesen und in der v / Thal auch ausstellungs- und preiswürdig sind, zur Verloosung kommen. In voriger Woche wurde vom Schöffengericht ' . zu Glauchau der vormalige dasige Advocat Theo- dor Siegel wegen Veruntreuung und bez. Un- terschlaaung von etlichen 60 verschiedenen Be- 'trägen in der Gesarnmtsumme von etwa 80,000 - Mark zu 6 Jahren 6 Monaten Gefängnißstrafe - und zu 5 Jahren Ehrenverlust verurtheilt. Von Geringswalde wurden in den letzter» A Jahren wiederholt Feuersbrünste gemeldet, die > man zumeist auf böswillige Brandstiftung zurück- standes und stellvertretenden Vorsitzenden deffe Len und an Stelle des Hrn. Bezirksschülinspe tor HerrnSdorf Hr. Kirchrechnungsführer Lip- > poldt als Meiteres Kirchenvorstandsmitglied er wählt. — Zur eindringlichsten Warnung theilen wir mit, daß in voriger Woche in einem hiesigen kaufmännischen Geschäfte unter den in einer von ' auswärts eingegangenen Zahlung befindlichen Goldmünzen deutschen Gepräges ein Stück ge funden wurde, das in der Farbe und in Prägung des Bildes des Kaisers den ächten Neichsmünzen zum Verwechseln ähnlich ist, auf der Rückseite Als der am Mittwoch Nachmittag 4 Uhr von Dresden nach München abgelassene Courierzng in der Gegend von Hainsberg angekommen mar, beschäftigte sich eben der Heizer mit dem Zer- ganz in der Nähe des königlichen Palais brach die Achse eines Galahofwagens, in dem er sich be fand, ohne daß glücklicherweise der Monarch irgend welchen Schaden dabei erlitt. Das Ministerium des Innern hat an sämmt- liche Kreishauptmannschaften des Landes ver ordnet, bei der ihnen auftragsweise nachgelas senen Genehmigung von mit Ausstellungen zu tribunal mit der Errichtung des Reichsgerichts verliert, befürworten viele Abgeordnete Berlin als Sitz des Reichsgerichts, welcher Vorschlag von der preußischen Regierung angeldgentlichst unterstützt wird. Die mit der Jahreszahl 1758, 1759 und 1763 minderwerthig geprägten kgl. preußischen i-Thalerstücke haben nach der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 21. September 1875 ihre Gültigkeit verloren. Dergleichen Münzen dürfen daher auch bei dem gegenwärtigen Ein lösungsgeschäfte weder in Zahlung noch zur Um«. Wechslung angenommen werden. In voriger Woche, kündigten die socialistischen Reichstagsabgeordneten an, daß sie am ver loffenen Sonnabend n. Montag keine Volksver sammlungen abhalten könnten (?), Weil die dritte in der Nähe des Steinbruchs von zwei ihm ent gegenkommenden Männern angefallen, wehrte sich derselben aber so energisch mit Schlägen, daß sie sich bald entfernten. Nicht genug aber da mit: in der Nähe des unweit vom Vorwer Altenhain gelegenen Teiches dringen 4 Strolche auf den Mann ein, der sich zwar wieder seiner Haut wehrte, aber dabei selbst von der Ueber- > macht empfindliche Schläge namentlich auf den einen Arm erhielt. Sein Hülferuf führte aus , dem Vorwerk Leute mit Licht herbei, doch ge lang es nicht, eine Spur der inzwischen flüchtig gewordenen Wegelagerer zu finden. Wirtheilen den Fall als Mahnung zur Vorsicht mit. Unser Königspaar weilte mit dem Prinzen Georg vom Freitag Mittag bis Sonntag Abend in Berlin zum Besuche am kaiserlichen Hofe. Der König und-.der Prinz wohnten mit dem Kaiser und den Prinzen seines Hauses einer Hofjhgd in Hubertusstock bei. Leicht hätte König (' Albert das Opfer eines Unfalls werden können: zweite Schachtel 70 Pf. bezahlen mußten, die aber gar nicht zur Verwendung kam. Jetzt ist der Knabe wieder ganz gesund. Von dem oben- rwähnten Artikel aber erfuhren die Fuchs'schen Eheleute das erste Wort, als ihnen die betref- lende Nummer gegen Bezahlung von 2 Groschen ns Haus geschickt wurde! So werden Jmpf- chädigungen fabricirt. Eine „Confektioneuse" in der Wilsdruffer Straße zu Dresden ersann eine biblische Rache Vom Reichstage. In der 26. Sitzung ertheilte der Reichstag der Reichsschulden-, der Reichskriegsschatz- und der Reichsfondsverwaltung Decharge, nahm die Novelle zum Brausteuergesetz, zum Fischereischon streckengesetz in Elsaß-Lothringen und den Nie derlassungsvertrag mit der Schweiz definitiv an und erledigte einen Theil des Etats für die Reichslande in 2. Lesung. In der letzten Sonnabendsitzung beschloß der Reichstag gemäß dem Anträge seiner Budgetde putation, die für den Neubau einer Cavallerie-- Caserne bei den Dresdener Militäretablissementk geforderte Position zu streichen. Die begonnene Woche ist die wichtigste und entscheidendste in der gegenwärtigen Session. Es handelt sich darum, ob das hochwichtige Werk der einheitlichen Civilgesetzgebung für das ganze Reich, auf das so viel Kraft, Fleiß, Geist und Zeit verwendet worden ist, zu Staude kommen soll. In Reichstagskreisen fürchtet man, daß die von der preußischen Regierung beim Bundesrathe zu den Beschlüssen des Reichstags eingebrachten Abänderungsanträge der Zahl wie der Bedeu tung nach derart sind, namentlich die die Preß vergehen betreffenden Bestimmungen, daß für den Fall ihrer unveränderten Annahme durch dem Bundesrath die ganzen Justizgesetze hochgefähr det erscheinen. das Gleichgewicht verlor. Da er nach Wieder erlangung seiner Geisteskräfte über Schmerzen in der Brust klagte, so ist wohl zu vermuthen, daß er innere Verletzungen, vielleicht Rippen brüche, erlitten hat. Zwischen Dorna und Döben (bei Grimma) ist am Abende des 5. d. M. am Bau der Mul- denthalbahn ein beladener Bauzug entgleist und sind dadurch 12 Lowrys in die Mulde gestürzt. 4 Bahnarbeiter, die dabei mit ins Wasser fielen, wurden lebend und unverletzt wieder heraus gezogen. Durch unvorsichtiges Gebühren mit Ligroin entstand am Freitag in einer Wohnung in Dres den eine Explosion und ein an sich geringer Brand, bei dem aber das Mädchen, dem die Unvorsichtigkeit zur Last fiel, so erhebliche Ver letzungen davontrug, daß sie nach unendlichen Schmerzen einige Stunden später verstarb. Die Dienstherrin des Mädchens erlitt gleichfalls erhebliche Verletzungen. Die socialdemokratischen Blätter behandeln be kanntlich mit großer Vorliebe die Jmpffrage und bringen wiederholt, um ihrer Abneigung gegen das Jmpfgesetz Ausdruck zu geben, in grollen Farben Schilderungen von angeblichen Gesund heitsschädigungen, die infolge des Impfens ein getreten. Wie wahrheitswidrig bei diesen Schil derungen verfahren wird, zeigt folgender Vor gang in Dresden. Der dasige socialistische „Volksbote" brachte folgenden Artikel: Der Hoftheaterportier Fuchs hier ließ seinen Sohn Theodor von vr. Lhalybäus impfen. Das Kind bekam trotzdem die Pocken und Hvar so stark, daß es kaum spre chen konnte und am aanzen Körper gelähmt war. Durch die Behandlung de» Medicinalraths vr. Prinz wurde es wieder hergestellt bis auf den rechten Arm, der lahm blieb. In der Schule verlangte man, trotzdem das Kind ein blatternarbiges Gesicht hat, den zweiten Impfschein, und ließen die Eltern, unkundig des Gesetzes, da« Kind noch einmal impfen. Jetzt liegt es wieder an totaler Nerven- .HKS». »- Tagesgeschichte. Deutsches Reick. Der Bundesrath hat in seiner jüngsten Sitzung, dem Anträge der preußischen Regierung ent sprechend beschlossen, die Einladung der französischen Republik au das deutsche Reich, sich an der Pariser Ausstellung des Jahres 1878 zu betheiligen, ableh nend zu beantworten. Die Ablehnung wird- motivirt mit der gegenwärtigen Lage der deut schen. Industrie und der Nutzlosigkeit der erfor derlichen finanziellen Opfer, ferner mit der po litischen Erwägung, daß die zu befürchtenden Reibungen zwischen Deutschen und Franzosen (während der Ausstellung) das Verhältniß der beiden Staaten zu einander verschlechtern würden. In Reichstagskreisen wird vielfach die Frage erörtert, nach welchem Orte das Reichs gericht kommen soll. Für den Fall, daß die Justizgesetze die Zustimmung des Bundesraths und Reichstags erhalten, wird dem Reichstag bereits in der nächsten Session öin Gesetz wegen des Sitzes des Reichsgerichts vorgelegt werden. Die Majorität des Reichstags scheint sich für Leipzig entscheiden zu wollen, welches ja durch die Reichsjustizgesetze sein Reichsoberhandelsge richt verliert. Natürlich könnte hiervon nur unter der Voraussetzung die Rede sein, wenn Sachsen auf die Beibehaltung seines höchsten Gerichtshofes verzichtet. Da Berlin sein Ober führte. Bei einem im März v. I. wieder aus gebrochenen Feuer, das mehrere Häuser ein äscherte, wurde endlich der Brandstifter in der M Person des Bäckergesellen Riemer aus Gahlenz bei Oederan ermittelt. Das Bezirksgericht zu Mittweida verurtheilte ihn dieser Vergehen wegen A in voriger Woche zu 4jähriger Gefängnißstrafe. schlagen von Kohlen und hatte natürlich auf gegen ihren ungetreuen Liebhaber. Eines schö- DaS, was um ihn vorging, keine Aufmerksam- nen Nachmitlags schlich die sächsische Delila auf keit. Als er sich nun von seiner Arbest wieder sein Zimmer, als er gerade schlief, schnitt dem