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Alexanders mit dem englischen Botschafter in Livadia veröffentlicht, in welcher der Kaiser auf sein Ehrenwort erkläxt, daß Rußland nicht ge willt sei, aus dem oMytalischen Conflict für sich irgend wie geartete MUHeile zu erzielen. Die englische Presse hat diese Mittheilüngen ziemlich kühl ausgenommen. Wie es heißt, geben Eua- lands Intentionen dahin, der Pforte bei Strafe der Exemtion die Verpflichtung auszuerlegen, die noihweudigen Reformen zum Schutze ihrer christlichen Umerlhanen in bestimmter Frist durch- zuführen. Amerika. Mitten aus dem Gewirr der Wahlkämpfe in Nordamerika dringen zuweilen Kundgebungen herüber, die beweisen, daß deutsche Vaterlands liebe auch jenseits des Oceans nicht sofort er- erlischt. So hat sich in Chicago ein eigner Kriegerbund von Deutschen gebildet, die sämmt- lich noch den letzten glorreichen Krieg wider Frankreich mitgeniacht haben. Der Vorstand desselben hat sich kürzlich an den deutschen Kaiser mit der Bitte gewendet, ihm eine Fahne zu schenken. Die Bitte ist erfüllt und ein pracht volles Banner mit den entsprechenden Sinnbil dern durch den Hofwaggenmaler v. Slincki im Auftrage des Monarchen angefertigt worden, welches demnächst nach Amerika geht. Das Wahlresultat ist endlich festgestellt: der Candidat der Demokraten, Tilden, ist zum Prä sidenten erwählt. Vermischtes. In Wien ist der Commis Francesconi, der Mörder des Briefträgers Guga, von den Ge schworenendes meuchlerischen Raubmordes schul dig gesprochen und zum Tod durch den Strang verurtheilt worden. Er hat nach seinem eige nen unumwundenen Gestäuduiß sein Opfer zu erst mit der Pistole in den Kopf geschossen, ihn dann mit einer seidenen Schnur am Hals ge würgt und ihm endlich die Kehle durchgeschnit ten. Die Beute betrug etwa 14,000 fl.; mit ihr entfloh er zu seiner Geliebten in Klagenfurt, der er einen Alpenrosenstrauß mitbrachte und deren Mutter 10 Gulden. Den Schuß auf den Briefträger feuerte er ab, als dieser ihm Geld wechselte, „ich konnte ihm nicht ins Auge sehen", gestand er. Vor den Richtern und Geschworenen zeigte sich der 26jährige Mensch als ein Jam merbild, aschgrau im Gesicht, mit schlotternden Beinen, zuckenden Händen, er konnte Niemand auseheu und kaum ein Wort hervorbringen, er nickte zu den Fragen des Präsidenten und ant wortete höchstens mit einem leisen Ja. Er war immer wie vom Fieberfrost geschüttelt und brach wiederholt ohnmächtig zusammen. Nach Schätzungen, hie auf Grundlage amt licher Erhebungen aWstellt wurden, hat der jüngste Wirbelwind in Bengalen 215000 Men schenleben vernichtet. Das Unglück ist wohl des halb den grausigsten beizuzählen, die das Men schengeschlecht durch elementare Ereignisse je be troffen. Die -Inseln Dakhin-Shahabaypore, ^attiah und Sundeep, so wie zahlreiche kleinere rilande wurden von der Sturmfluth völlig nter Wasser gesetzt, ebenso das Festland auf >-6 Meilen landeinwärts. Diese Inseln sind Ke in oder bei der Mündung des Meahna ge- egen, eines Stromes, der durch den Zusammen- ,uß des Ganges und des Brahmaputra gebildet >ird. Die größte derselben ist Dakhin-Shaha- aypore, hat eine Ausdehnung von 800 (engl.) luadratmeilen und eine Bevölkernng von un- esähr 240,000 Seelen. Die Einwohnerzahl on Hattiah und Sundeep zusammen beläuft ich auf ungefähr 100,000. In der Unglücks acht waren bis elf Uhr keine Anzeichen der Gefahr vorhanden, aber vor Mitternacht über- chwemmte die Sturmfluth die Inseln bis zu t»er Tiefe von stellenweise zwanzig Fuß und berraschte die Leute in ihren Betten. Glück- cherweise ist es in diesen Bezirken Gebrauch, um die Dörfer herum dichte Baumgärten, haupt sächlich von Palmen und Cocosnußbäumen, zu pflanzen. Die Bäume dienten den Dorfbewoh nern als Zufluchtsort, und beinahe alle. Über lebenden retteten sich dadurch, daß sie n deren Neste kletterten. Einige suchten ihre Zuflucht auf Dächern, aber das in die Häuser dnugeude Wasser brach sie und die zuruckgehendeu Wel len schwemmten die Unglücklichen ins Meer. Die Bäume boten namentlich deshalb die bei nahe einzig sichere Zufluchtsstätte, weil die ganze Gegend sehr flach ist. Beinahe alle Vermal- tungs- und Polizeibeamlen in Dakhin-Shaha baypore kamen um. Der Viehbestand ging sämmt- lich unter, und durch das Hinwegschwemmen der Kähne wurden die Uebeclebenden ihrer einzigen Verkehrsmittel beraubt. Das amtliche Blatt von Kalkutta nimmt an, daß, wo immer die Sturmfluth raste, kaum ein Viertel der Bevöl kerung am Leben blieb. Der Geruch der iu Verwesung übergehenden Leichen ist unerträglich. Einem allgemeinen Ausbruch der Cholera wird stündlich entgegen gesehen. Der Zustand der Ueberlebenden ist ein besserer, als mau erwarten sollte. Die Reisoorräthe waren durchgängig in Gruben wohlverwahrt und wenn sie auch Scha den gelitten haben, sind sie doch nicht völlig verdorben. Sir N. Tempel, der die über schwemmte Gegend besuchte, fand die Leute al lenthalben damit beschäftigt, den Neis an der Sonne zu trocknen. Auch die Cocosbäume hel fen für die erste Noth aus und die Ernte ver spricht, wenn sie auch viel gelitten, doch noch eine lohnende zu werden. An 60 verschiedenen Orten sind Unterstützungsanstalten getroffen, damit die ärgste Noth gelindert werde. In den ersten Tagen nach dem Unglück herrschte allent halben große Unordnung und Räubereien wurden versucht. Den lhatkrästig handelnden Behörden ist es indeß bald gelungen, die Ruhe völlig her zustellen. Uever Spielwerte. Im Jnseratentheile unseres Blattes finden unsere ver ehrten Leser und schönen Leserinnen wiederum, wie all jährlich, die Empfehlungen der weltberühmten Spielwerke von Herrn I. H. Heller in Bern. Derselbe liefert diese so allgemein beliebten Werke in einer geradezu flau- nenerregenden Vollkommenheit, wir können daher Jedem, der nur ein wenig Freude an Musik hat, nicht warm ge nug cmpschlen, sich ein Spielmerk auzuschaffen, und bietet die bevorstehende Weihnachtszeit die schönste Gelegenheit hierzu, auch kann kein Gegenstand, noch so kostbar, ein solches Werk ersetzen. Was kann wohl der Gatte der Gattin, der Bräutigam der Braut, der Freund dem Freunde Schöneres und Willkommeneres schenken? — Dem Leidenden, dem Kran ken gewährt es die größte und angenehmste Zerstreuung, vergegenwärtigt glülich verlebte Zeiten; dem Einsamen ist es ein treuer Gesellschafter, eS erhöht die Gemülhlich- keit der langen Winterabende im häuslichen Kreise rc. Hervorheden möchten wir noch ganz besonders die nur zu lobende Idee vieler der Herren Wirthc, die sich ein solches Werk zur Unterhaltung ihrer Gäste angeschafft. Die gemachte Ausgabe hat dieselben, wie uns von mch- reren Seiten bestätigt wird, nicht gereut; es erweist sich somit auch deren praktischer Nutzen aus'» Evidenteste und Möchten wir allen Herren Wirthen, die es bi« da hin unterließen, anrathen, sich ohne Säumen ein Spielwerk anzuschaffen. Wir bemerken noch, daß die Wahl der einzelnen Stücke eine aanz fei» durchdachte ist; die neuesten, sowie die be liebtesten älteren Opern, Operetten, Tänze und Lieder heiteren und ernsten Genres finden sich in den Hcller'schen Werken auf das Schönste vereinigt. Kurz, wir können keinen aufrichtiger» und wohlmeinenderen Wunsch an die geneigten Leser und Leserinnen unseres Blatte« au«spre- chen, al« den, sich recht bald jn den Besitz eine« sol- chen Spielwerkes zu setzen; reichhaltige illustrirte Preis- Eourantc werden Jedermann franco zugesandt. Auch ist direkter Bezug schon Vetzhalb zu empfehle», da vielerorts Werke für Heller'sche ausgegeben wer den, die es nicht sind. Frankenberger TageSkalevder. Saiserl. Postamt: geöffnet an Wochentagen Vorm, von 8—12 Uhr, Nachm. von 2—7 Uhr; an Sonntagen Vorm. 8-9 Uhr, 11—12 Uhr, Nachm. 5-7 Uhr. Kaiserl. Tclegraphenbureau im Postamt: Expedition»- zeit wie bei diesem Außer den angegebenen Stun den werden vom 1. April bi« Ende Septbr. an Sonn- und Wochentagen von 7 Uhr Morgens bi« 9 Uhr Abend« Depeschenvom Telegraphenbureau im Bahnhof angenommen. SSnial. Untersteueramt (Stadtberg Nr. 132): Expo, bitionSzeiH Porm. von 8—12 Uhr, Nachm. von 2--b Uhr. Sonn- und Festtag« geschloffen. Sparkasse (im Rathhau«): Erpeditionszeit für Ein- und Rückzahlungen Montag«, Mittwochs und Freitag» Vorm von 9 — 11 Uhr. Borschusjverctn (RathhauSgasse): an allen Wochentagen geöffnet von Borm. 8—12 Uhr, Nachm. 2 — 5 Uhr. Spar- und Creditverein (Schulgasse 147): Montag» Nachm. 3—ü Uhr, Sonnabend« Vorm. 10—12 Uhr WewerbevereinSbibliothek: SonnabendsAbend» 8—410 Uhr. Turnverein: Turnstunde» der Mitglieder Mittwochs und Sonnabends oo» 8—j10 Uhr, der Turnschüler Montags und Donnerstags von ^9—j10 Uhr, der Techniker Montags und Donnerstag« von 6—7 Uhr der Privalklasse Dienstag« und Sonnabends von j7 — ;8 Uhr. Dienstag« von,9 —j10 Uhr Turn stunde der Vorturner. Gao-Couli ole, ansgeführt im chemischen Laboratorium des Technicum Frankenberg, den25. Novbr. 1876. Or.Ntttl- Novmbr. 1876 Zeit der Beobachtung. Druck vor den, Expe- rimentir- gaSzähler i» Milli- Metern. Consum per Std. i» Litern. Leuchtkraft im Argauddrenner mit40 Löchern, auSgedrückl in Normalkerzen. 20. Abends46 Uhr 44 148 15 2>. 46 - - ^6 - 43 144 15,5 22. 44 148 15,5 23. - ^6 - 40 145 15 24. - ;6 - 48 149 14 25. - 46 - 48 149 15,5 Marktpreise. Lbemttiy 22. Novbr. W. Weizen :50 Kilo) 11 M. 25 Pf. bi« 12 M. - Pf.; G. Weizen (50 K.) 11 M. — Pf. bis 11 M. 50 Pf.; Jnl. Roggen (50 K.) 10 M. 5 Pf. bi« 10 M. 50 Pf.; Fr. Roogen (50 K.) 9 M. 15 Pf. bis 9 M. 60 Pf.; Kocherbsen (50 K.) — M. — Pf. bis — M. — Pf.; Brpugcrstc (50 K.) 8 M. 75 Pf. bis 9 M. 10 Pf.; Futtergerstc (50 K.) 7 M. — Pf. bi« 7 M. 50 Pf.; Hafer (50 K.) 8 M. — Pf. bis 8 M. 25 Pf.; Kauoüeln (50 K.) 2 M. 20 Pf. bis 2 M. 50 Pf.; Heu (50 K.) 5 M. — Pf. bis 5 M. 50 Pf.; Stroh ,50 K.) 5 M. — Pf. bis 5 M. 50 Pf.; Butter (1K.) 2 M. 70 Pf. bis 3 M. 15 Pf. l.s prlpe-,l köi'n 25. liovewbvr 1878. Kaiserl. russ. wich!, halbe Imperials ä 5 R. pr. Stün 16 M. 69 Pf ; 2U-Framo Slücke 16 M. 23 Pf.; kaiserl. Ducaren 9 M. 68 «s; österr. Banknoten pr. Guldeck 1 M. 61 z Pf.; österr. Silbergulden: 1 M. 81 Pf. efmukeulii'iMl' ^'ircheimuchrichten. Freitags, den 1. Dcebr., früh »Uhr: Wochencommunion; Herr Archiv. Wolf. In 139 des Frankenberger Wochenblatts ist auf das von „Bjornstjerne Björnson" ge dichtete Repertoirstück „Ein Fallissement" aufmerksam gcmachl. Jrrthümlicher Weise hält man den Dichter dieses Stücks für einen Schwe den; er gehört jedoch nicht der schwedischen, sondern der norwegischen Nation an. Mehrere Landsleute desselben. Ein junger schwarzer Hund mit weißer Brust ist zugelaufen und kann gegen Erstattung der Jnsertiousgebühren abgeholr werden bei C. Grundmann. Verlaufen hat sich am Freitag Abend mein Hund, schwarze Hündin mit coupirten Schwanz und Ohren. Derselbe hat sich von der Kette losgemacht. Um Zurückbringung oder Nach weis über denselben bittet und zahlt dafür eine Belohnung August Reißig in Dittersbachs Ein Mädchen sucht einen Dienst für leichte Hausarbeit oder als Kindermädchen. Wo? zu erfahren Töpferstraße 312. Bestellungen auf Zwickauer«, Luganer- und Braunkohlen werden prompt ausgeführt durch die Kohlen-Agentur * C. F. Neubert, Collecteur. ZaUosMM Morgen, Mittwoch, Pbend findet mein HtnraK88LÜUILll8 statt, wozu ich ergebenst einlade. Rosine verw. Böhme.