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-V 103 « FkllllkmtiLWr Nachnchtsblatt und Bezirksanzeiger Amtsblatt der König!. Amtshauptmannfchast Flöha, des König!. Gerichtsamts und des StadtratHS zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 1j Mark. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Gruß an den 2. September ver- >on Künftigen 2. October d. I». Unvergleichliche» Größten Frevel- Tag von Sevan, Jede- kommende § Deutschen Reiche» Herrlichkeit Hat un» dieser Tag erneut: Einigkeit der großen Glieder, Einen Kaiser fromm und bieder — ) Dankbar sei » von un« «rmeffen ? Und den Todten unvergessen. Tag von Sedan, bleibst dir gleich, Wenn du kommst in'» deulschr Reich, Immer willst du zum Gedenken , Alle deutschen Geister lenken; § Willst, wo fich nur Deutsche finren, > Ihren Herzen Freude künden. Bezwingen» schwerst,» Büßen: laß dich grüßen. Geschlecht RuhmtStag in großer Zeit, Krone deutscher Tapferkeit, Klugen Rathe» schön Gelingen, Geb« diesem Tag sein Recht. Wir, die wir ihn selbst erlebten, Wissen, wie Vie Pulse bebten, Hören'» noch, do» Jubelbrausen, Al» dir Botschaft kam von draußen. «. Aber wir am deutschen Hrerd, Sinv wir diesen Tag »och werth? Ach «» giebt an vielen Orien Rothe und auch schwarze Horden, Die find, los vom Vaierlande, Solchem Tage eine Schande. Tag von Sedan, Tag der That, Schützest uns auch vor Verrath, Mahnst uns. wacker fortzufechten Mit dem Wahne, mit dem Schlechten. Laßt die deutschen Fahnen fliegen! Ihnen nach zu geist'gen Siegen! Mort» Mchter. Sonnabend, de» 8 September. I87V. ir :ten- Hv- nter ffer- ent- Milde gebräche, — nur an Hochherzigkeit und Ehrlichkeit mangelt es manchen von ihnen, an jener edlen Hochherzigkeit, welche auf eignen Gewinn zu verzichten und selbstsüchtige Wünsche zu vertagen weiß, wenn die Realifirung derselben mit zu viel fremdem Leid erkauft, mit dem Blut und den Thränen von Hundertausenden bezahlt werden muß. Thränen und Blut von Hunderttausqpden sind in dem zwischen der Pforte und ihren Va sallen entbrannten Kriege bereits vergossen wor den, aber die klugen Rechner, die diesen Handel angestiftet, sind um den theuren Kaufpreis, den freilich Andere für sie zahlen mußten, geprellt worden. Das müssen sie, wie sehr auch Hab gier ihre Augen geblendet, nunmehr einsehen, und dieser Einsicht vielleicht werden wir eS ver danken, daß zur Ersparung weiterer nutzlos ver geudeter Kosten der ganze blutige Handel aus- gegeben wird. Weil wir «S wünschen müssen, wollen-wir also Die Friedensaction der Mächte. Wiederum, so versichert der geschwätzige Te legraph, sind die Vertreter der Großmächte in Constantinopel und Belgrad bemüht, einen Waf fenstillstand und demnächst einen billigen Frie den zu vermitteln. Seit dem ersten Aufflackern der Empörung in der Herzegowina bis zu dem letzten verhängnißvollen Umsichgreifen des Bran des, der seit 2 Monaten die europäischen Pro- vinzen der Türkei verwüstet, ist uns dle gleiche Künde so »st geworden und so oft hat sie sich als frommer Wunsch erwiesen, daß es uns heute ziemlich schwer wird, zu glauben, die Diploma tie habe endlich doch «in menschliches Rühren empfunden und sei, ihren Sperrsitz verlassend, hinabgtstiegen in die Arena, um die zum Tode ermüdeten Streiter zu trennen und ein Ende des grausamen Kriegsspiel- zu gebieten. Nicht als ob es den einzelnen Regierenden und Regie rungen der civilifirten Staaten an Mitleid und früherer Erfahrungen ungeachtet noch einmal an die ehrliche Absicht der Diplomatie glauben, jenen Streit zu schlichten, dessen Ausbruch sie hätte verhindem sollen. Zur Kennzeichnung der augenblicklichen Situa tion scheint uns nachstehendes Telegramm, wel ches dem „Pester Lloyd", einem gewöhnlich gut unterrichteten Blatte, von „verläßlicher Seite" aus Wien zuaeht, besonders beachtenswerth: „Es erleidet keinen Zweifel, daß sämmUtche Mächte dem Appell Milan's Folge geben wer den; eS wird ein Collectivschritt der Mächte bei . der Pforte vorbereitet, über dessen Form jetzt eine Verständigung angebahnt wird." Freilich liegt auch bereits aus Constantinopel eine Meldung vor, welche, wenn sie sich bestäti gen sollte, die Hoffnung der Friedensfreunde wesentlich zu beeinträchtigen geeignet erscheinen möchte. Die Pforte, so heißt eS, habe di« ersten vermittelnden Schritte der Botschafter mit dem! Bemerken zurückgewiesen, daß sie nur dann einen von Vormittags 9 Uhr an sollen verschiedene in Verwahrung des unterzeichneten Gerichtsamtes sich befindende Gegenstände, insbesondere 1 Ballen Tabak Brasil, 50 Kilo, 1 Kiste dergl. Java, 50 Kilo, 450 Stück Cigarren, 1 Wanduhr, circa 10 Pfund ungebleichtes Garn und dergleichen mehr gegen sofortige baare Zahlung in der Auctionsstube des Amthauses öffentlich versteigert werden, was mit dem Bemerken hierdurch begannt gemacht wird, daß ein Verzeichniß der zu versteigernden Gegenstände im Amthause hier aushängt. Frankenberg, am 29. August 1876. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Wiegand. R Am 23. August dieses Jahres Vormittags ist von dem Wäschbleichplane bei den Panschbuden am hiesigen Mühlgrccken ein gutes, noch ziemlich neues weißes Herrenhemd von grober Leinwand, mit gelben Brust- und Aermelknöpfen, ungezeichnet, sowie ein weißes Herrenvorhemdchen entwendet worden. Zur Entdeckung des Diebes und Wiedererlangung des Gestohlenen wird dies hiermit bekannt gemacht. Frankenberg, am 26. August 1876. Das Königliche Gerichtsamt. Wiegand. Erbtheilungshalber soll das zu dem Nachlasse des verstorbenen Webermeisters Ernst Julius Rudolph von hier gehörige, an der Sonnen strabe allhier unter 284 und 289 k des Brandcatasters gelegene, auf Folium 256 des Grund- und Hypothekenbuchs hiesiger Stadt ein getragene Hausgrundstück durch das unterzeichnete Gerichtsamt käuflich veräußert werden und ist bisher für dasselbe ein Kaufpreis von " 10,880 Mark — Pf. geboten worden. Sollten Kauflustige gesonnen sein, das Rudolph'sche Grundstück zu einem höheren Preise zu erwerben, so werden dieselben hierdurch aufgefordert, in dem auf deu IS. September diese- JahreS anberaumten Bietungstermin sich einzufinden, ihre Gebote zu eröffnen und weiterer Verhandlung zu versehen. Frankenberg, am 26. August 1876. Das Königliche Gerichtsamt. Wiegand. Müller.