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In Vertr.: Stephan, St.-R. machen Frankenberg, am 23. October 1876. Nck. Wiegand. Ab- und mit mit Ausgabe mit 102,416,560 M., und zwar 98,652,420 M. an fortdauernden und 3,764,149 M. an einmaligen Ausgaben. In Preußen haben die Wahlen zum der Be- so wird gesetzten Gerüchte von einem baldigen Rücktritt des Grafen Andrassy. Daß Letzterer auf seinem Posten bleibt, ist eine Bürgschaft dafür, daß man in Wien an dem Dreikaiserbunde noch fest hält. Während in ganz Europa Aller Augen ängst lich und besorgt nach dem Osten gerichtet sind und allenthalben Handel und Wandel schwer darniederliegt, läßt sich in Frankreich der Unternehmungsgeist dadurch so wenig stören, daß man sich dort in lebhaftester Weise mit dem Riesenplane beschäftigt, einen interoceanischen Kanal für Seeschiffe durch die Landenge von Panama zu bauen. Die Gesellschaft, die sich für die Vorarbeiten gebildet hat, schreitet in ihrer Thätigkeit rasch vorwärts. Sie hat sich vor einiger Zeit, um ihrem Werke seinen inter nationalen Character zu wahren, an die euro päischen und amerikanischen seefahrenden Staaten mit dem Ersuchen gewendet, zur Bildung einer gemischten Prüfungscommission, die auf Kosten der Gesellschaft das Project au Ort und Stelle studiren soll, je einen ihrer Ingenieure und Geo logen zu designiren. Alle Mächte sind bis jetzt dieser Einladung gefolgt bis ans Deutschland, trotzdem es die zweitgrößte Handelsflotte hat und somit eigentlich bei der Sache mehr inter- essirt ist, als die anderen Staaten. — In Süd frankreich haben anhaltende Regengüsse neuer dings Ueberschwemmungen zur Folge gehabt^ welche namentlich an Brücken und Chausseen erheblichen Schaden anrichteten. Auch die Wein berge haben sehr gelitten, mehrere Fabriken und zahlreiche Bauernhäuser sind von den Fluchen zerstört worden. In Italien nimmt die Bewegung anläßlich der am 5. November bevorstehenden Deputirten- wahlen immer größere Ausdehnung an. Es ist sehr leicht möglich, daß das gegenwärtige Mi nisterium in der neuen Kammer die Majorität nicht mehr auf seiner Seite hat. — In Betreff der orientalischen Frage beobachtet die italie nische Regierung ebenso wie die italienische Presse jetzt große Reserve. Spanien hat nach mehrwöchiger Pause wieder die obligate Verschwörung überstanden. Eine socialistisch-förderalistische Verschwörung soll es sein, welche das Ministerium entdeckt hat und an welcher selbstverständlich mehrere Generale und Deputirte betheiligt find. Ein Theil der Verschworenen hat die Flucht ergriffen. land auch unbetheiligl ist, so ist es doch nichts weniger als theilnahmslos — das verbietet ebenso die hervorragende Stellung, welche Deutsch land im Nathe der europäischen Völker einnimmt, als die persönliche Zuneigung, welche den Kaiser Wilhelm mit den Monarchen von Oesterreich und Rußland verbündet. In der vergangenen Woche ist denn auch — zum ersten Male — etwas über die Stellung verlautbart, welche die deutsche Reichsregierung zu der großen Tagesfrage ein- ninimt. In correctester Weise wurde diese Stel lung dahin präcisirt, daß Deutschland ebenso wenig Veranlassung habe, einen sechsmonatlichen Waffenstillstand zu verwerfen, als sich gegen einen solchen von sechswöchiger Dauer zu erklären. Damit war hinreichend klargelegt, daß die Re gierung Deutschlands eine durchaus selbstständige Politik verfolge, nicht aber, wie von manchen Seiten angenommen war, für Rußlands Plane unbedingt einstehe. Die inneren Angelegenheiten Deutschlands anlangend, ist zu erwähnen, daß in der ver gangenen Woche der Reichshaushaltsetat für Rußl seine von bereitung« die Türke Reihe ve: Schah vo lang alle, zählen wi land nicht schen Grer jährlichen vorgebeug Vertrag Karl, der pen gestell ren sich z, ist dem Fi eine kleine den. Auch dessen Kör wo er die warten w Athen beg, angesehen schen Ödes gebrachte 2 lung aller durch seine Abdul Hai überreichen Forderung, sische Reich schen Vors langen mü vielleicht v Sprichwort Furst Gort man sich s macht hat Execution, Nur der n gel bewirkt den Himme ron von N seit 15 Ja wird wahr werden. Die T ü die Fordern Besetzung l Truppen v Wenn Ruf beharrt uw schickt, so ! Protest zu ' Besetzung d Stadtr Zu dem Collegiums tigend zu b< lehrer der 2 jener Sitzun Halles auf Chemnitz be heißt, sondei die an ihn , der Stellunj eine Herabn Gehaltes ni< Die 12. Herren Sta Rathsdeputii pietätvollen Vorsitzende v Herm. Uhler gium zum ! den verstarb« inLebensgrös bild überreick das Bild ent! ebenso bewex Wunsche an, Ernstes wie Bekanntmachung. Mittwoch, den 1. Novbr. d. IS., bleiben sämmtliche RathSexpeditionen, einschließlich der Kaffenzimmer, K« 8vI»tO88VI» Stadtrath zu Frankenberg, am 26. Octbr. 1876. Wochenschau. Das Schauspiel, welches nun schon Monate lang im fernen Osten vor den Augen der civi- lisirten Welt sich abspielt, zeigt täglich neue und überraschende Scenen, und wirkt trotzdem mehr abspannend als spannend, weil das grandiose Schlußtableau, die Katastrophe, unbeirrbar schon vor Jedermanns Phantasie steht. Für den Lätenverstand ist es schwer begreiflich, daß das diplomatische Puppenspiel der Botschafter am goldenen Horn nothwendig oder gar nützlich sein soll. Gern zollt man der Fähigkeit der Staatsmänner Anerkennung, welche bei fieber hafter Rüstungsthätigkeit ohne Lachen von ihrer Friedensliebe zu sprechen vermögen — aber diese Production dauert allgemach zu lang, viel zu lang für den auch unter anderweitigen Schäden seufzenden Handel. Bereits sind wir dahin ge kommen, den Ausbruch des Krieges fast zu wün schen, weil das Ende desselben mit seinem An fang uns näher rückt, der gegenwärtige Zustand aber mit seiner Kriegsfurcht weit schlimmer ist, als der Krieg selbst. Lebte Montekukuli noch, er würde sich seines Ausspruches schämen, daß zum Kriege Geld ge höre und Geld und wiederum Geld; denn die Ereignisse der jüngsten Tage würden ihm zeigen, daß gerade diejenigen Staaten am kriegslustig sten sind, deren Finanzen am schlechtesten be- stellt sind. Die Türkei und Serbien häben sich der Sorge um Bezahlung ihrer Schulden längst entschlagen — „Moratorium" nennt das Euro- pens übertünchte Höflichkeit —, Griechenland läßt sich von seinen eigenen Beamten, und zwar vom König die Civilliste wie von der armen Wittwe die karge Pension, „creditiren", - Ru mänien zahlt „reducirte" Zinsen, und auch diese nur, weil es die Länge der Lebensbahn und die Nothwendigkeit, noch manchmal zu borgen, bedenkt, — Rußland hat seine Schulden noch immer pünktlich mit neuen Anleihen bezahlt, sieht aber jetzt den Geldmarkt für sich geschlossen, — und dieser fünffache Bankern«, der kaum noch etwas zu verlieren hat, drängt zum geldver schlingenden Kriege. Das Schauspiel wäre wahr lich komisch, wenn es nur ein Schauspiel wäre; als Wirklichkeit nimmt es sich gar trübselig aus! Deutschland genießt den Vorzug, bei den orientalischen Wirren der am wenigsten bethei- ligte Staat zu sein. Doch wenn unser Vater- 722 das erste Vierteljahr 1877 fertig gestellt wor den ist. Derselbe schließt in Einnahme Vorladung. Dem Schornsteinfeger Louis Rach von Mittweida bei Schwarzenberg ist in einer wider ihn allhier anhängigen Untersuchung scheid zu eröffnen. Da nun ver dermalige Aufenthaltsort Rach's, welcher zuletzt in Penig in Arbeit gestanden, nicht zu ermitteln ist, derselbe hiermit öffentlich vorgeladen, den 11. November 1878 Vormittags 9 Uhr sich zu obgedachtem Zwecke an hiesiger Gerichtsstelle einzufinüen. Alle Criminal- und Polizeibehörden werden gebeten, nurgedachten Rach im Betretungsfalle auf diese Vorladung aufmerksam und vom Erfolge Nachricht anher ertheilen zu wollen. Bekanntmachung. In dem zu dem Vermögen des Kaufmann Guido Friedrich in Kappel und Oberwiesa ausgebrochenen Concurse soll auf Antrag des Concursgerichtes von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte den 28. Deeember 1878 das dem genannten Friedrich zugehörige, auf Folio 69 des Grund- und Hypothekenbuches für Oberwiesa und »ub n». 72 des Brandcatasters für genannten Ort eingetragene Mühlengrundstück, welches am 31. Juli 1876 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf R8,M8tt FLkrlL aewürdert worden ist, an Ort und Stelle nothwendiger Weise versteigert werden, gleichzeitig mit dem Grundstück kommen guch die als Zu- behörungen desselben zu betrachtenden und auf -SMS gewürderten Maschinen zur Versteigerung. Hiernächst sollen die zu derselben Concursmasse gehörigen Maschinentheile und andere Mobilien am folgenoen Tage, den 28. Deeember 1878, in vorgedachtem Friedrich'schen Grundstücke von Vormittags 10 Uhr an an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung ver steigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle, sowie in dem Drechsler'schen Gasthofe zu Oberwiesa und in der Ranft'schen Restauration zu Niederwiesa aushängenden Anschlag, welcher sowohl ein Verzeichniß der zum Grundstück gehörigen Zubehörungen, als auch der am 29. Deeember ». e. zur Versteigerung gelangenden Maschinenlheile und sonstigen Mobilien enthält, bekannt gemacht wird. Frankenberg, am 21. October 1876. Das Königliche Gerichtsamt. geordnetenhause, soweit das aus den Wahl männer-Wahlen zu erkennen ist, ziemlich dasselbe Ergebniß gehabt, wie vor drei Jahren. Eine bemerkenswerthe Acnderung in dem Zahleuver- hältniß der Parteien hat nicht stattgefunden. Die Betheiligung an 'den Wahlen war trotz der vorangegangenen lebhaften Agitation eine nicht sehr umfassende. In Oesterreich-Ungarn sind jetzt die Parlamente beider Reichshälften versammelt. Bei dem lebhaften Interesse, welches der öster reichische Staat an der Entwickelung der Dinge im Örient hat, ist es nicht zu verwundern, daß alle Parteien die orientalische Frage in den Kreis ihrer Berathungen ziehen; wohl aber ist zu verwundern, daß diesbezüglich so gar keine Einmüthigkeit herrscht. Nur deinem Punkte ist völlige Uebereinstimmung vorhanden: in der mißtrauischen Abneigung Rußland gegenüber. Daß über die zu befolgende Politik auch in den leitenden Kreisen Ungewißheit geherrscht hat, be weisen die mit großer Bestimmtheit in Umlauf Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Wiegand. Wklr.