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TageSgeschichte. Deutsches Reich. Die Frage, welche Stadt der Sitz des ober sten Reichsgerichts werden soll, muß demnächst entschieden werden. In Vorschlag gebracht sind Berlin, Leipzig und Frankfurt a. Main. Die Handelskammern haben sich zum über wiegenden Theile gegen die häufige Wiederholung von Weltausstellungen, aber für die Beschickung der 1878er Pariser Ausstellung ausgesprochen. OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 25. October. — Die letzte Versammlung des Gewerbe- vereins, am 19. Octbr., erfreute sich leider nicht des gewohnten zahlreichen Besuches. Nach Erledigung verschiedener geschäftlicher Angelegen heiten hielt Herr Oberlehrer Thiele einen Vor trag über die Stenographie. Er besprach ihr Wesen, ihre Entstehung und Verbreitung und ging speciell auf die drei gebräuchlichsten Systeme von Gabelsberger, Stolze und Arends ein, die Grundzüge der einzelnen Systeme durch Vergleiche und Vorzeichnungen erläuternd. Sprecher ver trat das Gabelsberger'sche System als das vor- theilhafteste und praktischste. — Herr 0r. Me ding theilte darauf einen längeren Bericht mit über Entstehung der deutschen Familiennamen, wis- solche allmählich durch Beibehalten und Verstümmeln der Vornamen Einzelner, nach Lage und Art der Wohnsitze, nach den Ansie delungen, nach körperlichen und geistigen Eigen schaften einzelner Personen rc. entstanden sind. —r. Lichtenwalde. Am vergangenen Sonn abend hat der am 14. Octbr. mündig gewordene Majoratsherr von Lichtenwalde und Auerswalde Herr Graf Friedrich Vitzthum v. Eckstädt seinen Einzug gehalten, nachdem er sein Dienstjahr als Freiwilliger überstanden und den Officiersexamen absolvirt hat. Mit freudigem Willkommen ist er allenthalben begrüßt worden. Am Eingänge des Dorfes war von Gliedern der Dorfgemeinde eine Ehrenpforte errichtet, von dem Militär verein eine zweite in sinniger Weise neben dem von theilnehmender Frauenhand geschmückten Denkstein für die 1870 gefallenen Krieger, un ter denen auch der vorige Majoratsherr Graf Albert eingezeichnet ist, eine dritte vor dem Schlöffe von den gräflichen Beamten unter Leitung des Hofgärtners, die in einer pracht vollen Grafenkrone, oben zusammenschließend, ein duftiges aus Myrthen gewobenes „Willkommen" an der Vorderseite trägt. Nach der Begrüßnng des Einziehenden durch die gräfl. Beamten, die Pächter, den Ortsgeistlichen und Schloßcantor erschien der lange Zug der sämmtlichen auf den gräfl. Gütern beschäftigten Männer und Frauen, um ihre Huldigung darzubringen und dann zu dem Feste sich zu begeben, das in den Orten Lichtenwalde, Lichtenau und Auerswalde ihnen bereitet war und an dem der Festgeber selbst sich betheiligte. In Auerswalde war ihm durch Festzug, Illumination, Transparent mit Bewill kommnungsworten und Festrede, in der der Herr Pachter Hesse ein mit voller Freude von sämmt lichen Arbeitern in Begeisterung ausgebrachtes Hoch zubereitete, ein besonderer festlicher Em pfang sowohl in der Amtsschenke wie in dem Rittergut veranstaltet worden. Die Leutselig keit und aufrichtige Freundlichkeit des jugend lichen Majoratsherrn haben Aller Herzen ge wonnen und mögen die große Freude rechtfer tigen, mit der seinem Einzuge entgegengesehen worden ist. — Am Dienstag Vormittag sind auch die Vertreter der Kirchgemeinden des Lich- tenwalder Patronats, Ebersdorf, Wiesa, Auers walde, Lichtenau und Ottendorf mit ihren Geist lichen unter Vorantritt des Ephorieverwesers zu Frankenberg erschienen, um in dem Majorats herrn ihren Kirchenpatron zu begrüßen. Zum Empfang der etwa aus 60 Personen bestehen den Versammlung diente der große Saal im 2. Stocke des Schlosses, der seit der Todtenfeier für den am 6. Juli 1860 verstorbenen seligen Vater des jetzigen Besitzers nicht wieder sich zu irgend einer Feier hatte eröffnen können. Zu nächst richtete der Ephorievrrweser Oberpfarrer Lesch im Namen der Königl. Superintendentur seinen SegenSgruß an deu in der Mitte des großen Halbkreises stehenden jugendlichen Patron, ' bis 350 Mark nachzahlen, was sich aber bei der Mittellosigkeit vieler Mitglieder und der nothwendigen Liquidation der Gesellschaft, wo bei sich viele faule Außenstände herausstellen werden, voraussichtlich noch bedeutend steigern wird. — Der „Freib. Anz." schreibt: Vor läufig liegt noch kein Abschluß über die gefähr deten Summen vor und auf vage Gerüchte hin solche in Ziffern zu bringen — dazu scheint uns doch der Ernst der Lage nicht angethan. Die beiden Mitglieder des Darlehns-Directoriums, sowie ein Director der Muldenthal-Papierfabrik sind in Sicherheitshaft genommen. Beim Vogelschießen zu Schweickershain am 24. Juli d. I. hatte, wie wir s. Z. mitgetheilt, der dasige Maurer Rickter das Unglück, den Stuhlbauergehülfen Rammler, der ihm im Scherze das Seitengewehr genommen hatte und den er ebenfalls im Scherze verfolgt, wobei er um ihn zu schrecken sein mit Pulver und Papier pfropf geladenes Gewehr abgefeuert hatte, durch diesen Schuß so unglücklich am Kopfe zu ver letzen, daß der Aermste 3 Tage darnach an der erlittenen Verletzung verstorben ist. Richter stand deshalb in vor. Woche vor dem Mittweidaer Schöffengericht, gestand den Vorgang zu, nur wollte ihm nicht erinnerlich sein, wie er beim Abdrücken die Flinte gehalten habe, will auch in keiner Weise daran gedacht haben, daß ein bloßer Papierpfropfen lebensgefährlich verletzen könne. Der Staatsanwalt erinnerte an die zahl losen Unglücksfälle, welche durch Spielen mit Schießgewehren herbeigeführt worden, wies das überaus fahrlässige Gebühren Richter's und daß durch seinen Schuß der Tod des Getroffenen herbeigeführt worden, nach und beantragte die Bestrafung des Angeklagten wegen fahrlässiger Tödtung, dabet namentlich betonend, daß es an der Zeit sei, solchem Unfug und höchstgefähr- lichem Treiben energisch zu steuern. Der Ge richtshof erkannte Richter für schuldig und ver- urtheilte ihn zu einer Gefängnißstrafe in der Dauer von 4 Monaten. Bei Mittweida wurde am 23. d. M. der Leich nam des am 18. Juni d. I. beim Baden in der Zschopau verunglückten 15jährigen Weber lehrlings Gaudlitz, weit vom Badeplatz entfernt, aufgefunden und behördlich aufgehoben. Interessant ist ein Ausweis aus dem Jahres berichte der Mailänder Stadtverwaltung über den Aufwand der Stadt Mailand bei dem Be suche des deutschen Kaisers im vorigen Jahre im Gegensatz zu dem Aufwande der Stadt Leip zig bei der gleichen Veranlassung in diesem Jahre. Während der Letztere sich auf 82,000 M. be ziffert, betrug er in Mailand in der Woche vom 18. bis 23. October v. I. weit über das Dop pelte dieser Summe, nämlich 216,800 M. Der erwähnte Bericht sagt darüber: „Das Hierher kommen des Kaisers von Deutschland, über wel ches wir uns allezeit freuen und dessen wir uns rühmen müssen werden, kostet der Gemeinde mit Berechnung, versteht sich, auch der kleinsten Aus lagen die ansehnliche Summe von ungefähr 271,000 Lire, welche gleichwohl in Ansehung einer so außerordentlichen Veranlassung keines wegs als zu hoch erscheinen dürfte." in beredten Worten die heilige Würde solcher Stellung und die daraus hervorgehenden hei ligen Pflichten zur Hebung des christlichen Le bens darlegend. In gleicher Weise hob auch die von geweihter Erinnerung an die freudigen wie traurigen Ereignisse, wie sie an dem Schlosse vorübergezogen sind, getragene Rede des für die Patronatsgeistlichen eintretenden p Ziller in Wiesa die hohe Bedeutung eines Schutzherrn der Kirchengemeinde hervor und betonte den vielfachen Umgestaltungen der Verhältnisse gegen über die Festigkeit der edlen Gesinnung, milder die früheren Lichtenwalder Patrone unverbrüch lich gegen Kirche, Gemeindeleben und geistliche Amtsführung sich bethätigt haben, um die Zu versicht und das Vertrauen zu dem jetzigen Träger der Familienwürde, dessen Leben der Gnade Gottes empfohlen wurde, fest zu begrün den. Den Wünschen der weltlichen Vertreter der Kirchgemeinde gab der Erbrichter Friebel von Ottendorf gebührenden Ausdruck, indem er einestheils auf das noch bestehende Band von Patron und Kirchgemeinde hinwies, andern- theils die Bitte um gedeihliche Hülfe zur Wah rung des religiösen und sittlichen Lebens in der Gemeinde an den Patron richtete. In herz gewinnender Weise beantwortete der Herr Graf alle diese Ansprachen, indem er seine Freude über das ihm kundgegebene Vertrauen aus drückte und um aufrichtiges Vertrauen in allen Angelegenheiten des neuen Amtes bat. Nach dieser erhebenden Feier, deren tiefer Eindruck auf Aller Mienen zu lesen war, wurden noch die einzelnen Kirchenvorstände vorgestellt und gewiß ist jeder mit dem Wunsche geschieden, daß das neue Verhältniß ein recht gesegnetes werde. Der Lockwitz-Leubener Zweigverein der evan gelischen Gustav-Adolf-Stiftung hat neuerdings im Anschluß an eine Aufforderung des Düssel dorfer Hauptvereins eine Sammlung der alten ungültig gewordenen Kupfer- und Silbermünzen veranstaltet, welche zur Beschaffung eines Ge läutes für die ärmste Gemeinde in der Nhein- provinz verwendet werden sollen. In dem be treffenden Aufruf heißt es: „Wie mancher Ge meinde tönen Glocken, gegossen aus erbeutetem Kanonenmetall; warum sollte nicht ein Theil der Münzen, welche infolge der Neugestaltung unsers geliebten deutschen Vaterlandes auf fried lichem Wege vernichtet werden, wenigstens ein Glöcklein liefern, dessen Klänge zum Preise un sers Gottes auch erinnerten an die Wiederauf richtung des Deutschen Reiches? Die im Deut schen Reiche werthlos gewordenen Pfennige sol len neuen Werth erhalten im Reiche Gottes." Es wäre im hohen Grade wünschenswerth, wenn dieser überaus glückliche Gedanke auch weiter verbreitet würde. In Freiberg herrscht wegen des Krachs der Muldenthal-Papierfabrik und das dadurch be dingte Unglück des dortigen Darlehnsvereins, der durch sehr gewagte Spekulationen seiner Leiter in Mitleidenschaft gezogen worden ist, große Erregung. In Folge der Nichtbezahlung vieler Wechsel in Höhe von ca. 4 Mill. Mark ist vor 8 Tagen ein allgemeines Veräußerungs verbot gegen die Muldenthal-Papierfabrik er lassen worden, und es ist denn anch bereits der Concurs über das Vermögen dieses Etablisse ments eröffnet. Der Darlehnsverein ist dabei mit ca. 350,000 Mark Wechselforderung, einer Sicherheitshypothek im Betrage von 250,000 Mark direct betheiligt und außerdem noch im Besitz einer großen Anzahl Actien und Priori täten. Die ca. 1800 Mitglieder des genannten Vereins, welche mit den im vorigen Jahre aus getretenen ca. 400 solidarisch hasten, verlieren nun nicht allein die erst theilweise eingezahlten 300 Mark, sondern müssen noch mindestens 300 Gestohlen . wurden Anfang September ». o. aus einem Hause in Garnsdorf einige Ellen weiße Leinwand, H Ellen weißer Kattun, 4 Elle blau gedruckter Kattun, eiue Wäschleine und 2 graue Letnwandsäcke, deren einer die Nummer 473 oder 475 trägt. Zur Wiedererlangung des Gestohlenen und behufs Ermittlung des Diebes veröffentlicht man dies. Frankenberg, am 23. October 1876. ' Das Königliche Gerichtsamt. Wiegand. R. Manövetr derMilitä zogen. I Gramm. Gramm g Gramm > gerechnet Menagekü in ausged Am S, Franz Jo Zu den a jetzt eine gewiß, d bleibt. Ä Einmischu Der B Kaiser Al selbe soll England porus un dulden w corps für setzung C Die Ei Wachsen, Londoner Der Fall 20 Proc. ein noch kriegs. ' tikel, in Hülfe fö> der englis land mit aber doc will. 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