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/ranktnbcrgtr unchr! und Bezirksanzeiger Amtsblatt der Königs. AmtShauptmannfchast Flöha, des König!. Gerichtsamts und des StadtratHS zu Frankenberg, Z Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich Ij Mark. Zu beziehen durch all« Buchhandlungen und Post-Erprvmonkn. Die 8eI»n>K«I«Ivr find bis auf Weiteres im Kaffenzimmer -eS RathhauseS Frankenberg, am 8. September 1876. Der Stadtrat h. In Vertr.: Gtephau, St.-R. abzuführen. OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 15. September. —8. Der Niedergang in unserem geschäftlichen Leben, der schon so manche bürgerliche Stellung untergraben, ist auch an unserem Technicum nicht spurlos vorüber gegangen, sondern hat gar hef tig an den Grundlagen seines Baues gerüttelt. Mangelhaftes in der ersten Anlage, zu geringes Betriebskapital und zu stark beanspruchte Kredite bildeten im Verein mit der Ungunst der Zeiten auch hier eine Klippe, an welcher das Unter nehmen zu scheitern drohte. Wie aber seiner Zeit die Begründung des Technicum nur ermög licht wurde durch den opferbereiten Patriotis mus der Besitzenden unter unseren Mitbürgern, so trat diese Opferwilligkeit auch heute wieder ein, als es galt, den heftig erschütterten Bau des Gebäudes zu stützen. Ist auch unser Tech nicum nur ein Privatunternehmen, so sind doch seine Beziehungen zu den Einwohnern unserer Stadt so vielseitig, daß die Frage seines Fort bestehens mit Recht als eine städtische behandelt worden. Der diesjährige Jnventurabschluß nun hatte bewiesen, daß eine thatsächliche Unter stützung der Anstalt unbedingt eintreten müsse und so beschäftigten sich die Vertreter der Bür gerschaft wiederholt damit, die beste Art und Weise, wie diese zu bewerkstelligen sei, zu er mitteln. Im Nachstehenden soll nun das Re sultat dieser Berathungen, soweit solches von allgemeinem Interesse, klargelegt werden, um all' jenen maßlosen Urttzeilen, wie solche leider in höchst beklagenswerther Weise aufgetreten und zum Schaden der Sache eifrig verbreitet werden, ein für alle mal zu begegnen. Auf Grund der Vorberathungen der verstärkten städtischen De putation für das Technicum berief am Mon tag, den 11. d. M., das Directorium desselben alle seine hiesigen Gläubiger in den Rathhaus- saal zu einer gemeinsamen Besprechung, um die beste und einzig mögliche Vereinbarung zu treffen, die unter den obwaltenden Verhältnissen möglich isar. Herrn Stabtrath Schiebler fiel in dieser Versammlung die wenig dankbare Aufgabe zu, die Erschienenen mit dem Resultat der Inven tur bekannt zu machen, welch' letzteres freilich ein trauriges war. Als richtiger Geschäftsmann vermied der Vortragende geflissentlich jede Be schönigung und bemühte sich, die Sachlage in ihrer ganzen Nacktheit darzulegen. Es wurde schon gesagt, daß das Resultat dieser Darlegung «in trauriges war, doch liegt kein Grund vor, in dieser Mittheilung hier ziffernmäßige Auf stellungen zu machen, wohl aber das größtmög lichste Interesse, das getroffene Abkommen zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. Drei Par-- thtien mußten ypferbereit zusammentreten, sollte anders das Fortbestehen unseres Technicum er möglicht werden: die Opferwilligkett der Pri vaten, die Unterstützung durch die Stadt und die Alachsicht der Gläubiger, und ist das Erreichte mit Hülfe mehrerer herbeigeeilter Männer ge lang es, den Dieb sestzunehmen. Dabei machte man die Entdeckung, daß der Sack nicht bloS s über einen halben Scheffel Kartoffeln, sondM auch ein Bündel nasse Wäsche barg, letztere : Wahrscheinlich von einer Bleiche entwendet. Die Polizei in Burgstädt erkannte in dem ringend , Ä ferten Diebe sofort einen vor Kurzem aus dem Zuchthause entlassenen Sträfling. Von Merseburg aus, unterm 13. September, Hal König Albert, der am Abend desselben Ta- , ges noch nach Dresden zurückgekehrt, folgenden ' Tagesbefehl an die Armee erlassen: Soldaten! Zum ersten Male seit den denkwürdigen « Jahren 1870^71 ist das Sächsische Armee-Corps in diesen ,Ä Tagen als Ganzes wieder vereint gewesen, um auch nn« H ter den Augen Seiner Majestät des Deutschen Kaisers von seiner Schlagfertigkeit Zeugniß abzulegen. Sowie dem ' Torp« die Ehre de» Beifall» unsere» Kaiserlichen Oberfeld- Ä Herrn bereit« zu Theil geworden, so gereicht e« auch Mir H zur Freude und Genugthuung, Euch wegen Eurer bewie- jenen guten Leistung, Haltung und DiSoplin Meine volle -Z Zufriedenheit und Anerkennung aussprechen zu können. U Der echt soldatische Geist, der Meine Truppen beseelt, si>- H wie deren stete», gewissenhaftes Streben nach VervollkoanN- H nung, befähigten dieselben nur erneut auch jetzt als ein tüchtige» Ganze sich zu bewähren. Euch Allen, von Eurem Erlauchten Führer herab bi» zu dem jüngsten Soldaten, ' entbiete Ich hierfür Meinen Königlichen Dank, indem Ich von Euch, Meinen braven Truppen, erwarte und vertraut, . M daß Ihr alle Zeit fortsahren werdet in Eifer, Hingebung, M Treue und Tapferkeit da» Volk Meiner Sachsen, in Mit- -W ten unseres großen Deutschen Heeres, würdig zu vertreten., - W Das walte Gott! Albert: Die Zurückbeförderung der sächsischen Jnfan- M terie von den Manövern bei Merseburg erfolgte W am Donnerstag in 18 Extrazügen,' von denött Z 13 auf ber Thüringischen Bahn, 5 Eder Mag- W deburger Bahn (über Halle) befördert wurden. 'M Um Gleichmäßigkeit bei Ertheilung der Cen- I suren in den vaterländischen Volksschulen herbei- M zuführen, hat das k. Ministerium des CültuS U und öffentlichen Unterrichts verordnet, daß an Stelle der bisher sehr verschiedenen Censurarade W von jetzt an in allen sächsischen Volksschulen folgende in Anwendung zu bringen süid: 1 ----- W vorzüglich, 2 ----- sehr gut, 3 ---- gut, 4 — ziem- H lich güt, 5 ----- genügend, 6 ----- ungenügend. ES W dürfte diese Mittheilung für die betreffenden W Eltern von Interesse sein und gleichzeitig auch W dadurch etwaigen Mißverständnissen begegnet W werden. Beim Schulhausanbau in Mittweida wurde M am Dienstag eben ein Balken in die Höhege- M wunden, als plötzlich die Kette riß, der Bäkkm M niederstürzte und den untenstehenden Handarbeiter M Köhler aus Niederrossau traf und so zu Boden M warf, daß derselbe mit dem Gesicht in ein dq- M liegendes Beil fiel und dadurch nicht unbedeu- M teüde Verletzungen in der Gegend des Mundes W davontrug. In Freiberg starb am Dienstag ein Wald- W arbeiter am Wundstarrkrampf infolge einer kürz» kW lich beim Kegelschieben sich an einem Finger -st- M gezogenen Verletzung. Die Verletzung hat tur M Abstoßen eines Nagels bestanden. wiederum ein schönes Zeugniß für den Gemein sinn und den Patriotismus Frankenbergs. Nam hafte Beträge wurden in voller Uneigennützig keit schenkungsweise zu Gunsten der Anstalt ge zeichnet, die Gläubiger erklärten sich einmüthig ohne jeden Widerspruch für längere Stundung ihrer Forderungen und ein großer Theil der Actionaire verzichtete zum Theil ganz auf seine Actienbeträge und zum Theil auf die Zinsen für dieselben und auch die Vertreter der Bürger schaft haben, wie billig, eine Merkennswerthe Beisteuer in ihrer letzten Sitzung verwilligt. Durch solch' einmüthiges Zusammenwirken ist es denn gelungen, der Stadt ein Unternehmen zu erhalten und voraussichtlich auch zu sichern, das so überaus wohlthätig nicht nur für Handel und Gewerbe, sondern auch für däs geistige Leben unserer Stadt sich erwiesen. Möge jeder Bür ger Frankenbergs nach seinem Vermögen sich angelegen sein lassen, das mit so vieler Kraft und Hingebung Erstrebte zu stützen und zu pflegen, auch dadurch, daß er es als eine Ehren sache ansieht, dett moralischen Ruf der Anstalt zu schützen und allem oberflächlichen und müssi gen Gerede mit Entschiedenheit zu begegnen. Nach gemachten Mittheilungen des Directorium steht für das nächste Semester eine Vermehrung der Studirenden in Aussicht und so möge denn zum Schluß gestattet sein, die Hoffnung auszu sprechen, daß mit der Ueberwindung der letzten Krisis auch der letzte schwere Kelch an diesem immerhin schönen Unternehmen vorübergegangen sein niöge und daß dem redlichen Streben auch einst der redlich verdiente Lohn zu Theil werde. — Berichte über die letzten Stadtverordneten sitzungen, mit denen wir noch im Rückstände sind, tragen wir in einigen der nächstfolgenden Nummern nach. — Sonntag, den 1. Octbr., findet hier die 6. Generalversammlung der „Sächsischen Pro vinzial-Presse" (Bereinigung von Localblatt verlegern und -Redacteuren Sachsens) statt, die sich außer Entgegennahme des Berichtes über den im August in Wiesbaden stattgehabten 11. deutschen Journalistentag und der Nachträge zu der als praktisch bewährten Liste böswilliger Schuldner, Annoncenschwindler rc. mit verschie denen Preßangelegenheiten beschäftigen wird uüd auch im Interesse des Standes und der Sache die persönliche Annäherung der Mitglieder för dern soll. ----v. Aus dem westlichen Amtsbezirk. Ein Bewohner des nahen Köthensdbrf gewahrte vor einigen Tagen, daß ein Unberufener auf seinem Kartoffelacker herumhandtirte. Näher gekommen, stand der Besitzer einem robusten Kerl gegenüber, der mittelst der Gabelhacke sei ner 10 Finger Kartoffeln ausgenommen hatte und nun im Begriff stand, sich mit seinem Raube davonzumachen. Dem Bestohlenen bemerkte er auf dessen Vorhalt dreist, er komme gerade zur rechten Zeit, ihm den Sack aufzuhelfen. Erst