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Bezirksakzeiger Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Gerichtsamts und des Stadtraths zu Frankenberg Ersckemt wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich U Mark- 3» beziehen durch alle Buchhandlungen und Pvil-Exuednionen. . .. M 'M teien, welche die Dauer und Festigkeit des Rei ches bestreiten, ein Dritttheil der Plätze ein. Unter diesen Umständen giebt es keine thörich- tere Rede, als die, daß die Einheit ja jetzt eine abgemachte Sache sei und die nationalen Ge sichtspunkte bei den künftigen Wahlen mehr zu- rücktreten könnten. Vielmehr gilt noch viele Jahre der Schlachtruf: Hie Welf, hie Waibling l Hier Kaiser und Reich und dort ihre Gegner! Unter denen, die auf der Neichsseite stehen, be findet sich keine Partei, welche mehr verlangt, als die Fortentwickelung auf der Grundlage der von Allen angenommenen Hundes staatlichen Verfassung. Es giebt keine parlamentarische Fraction, auch keine liberale, die den Einheits staat, d. h. den Bruch des Neichsgrundgesetzes uud die Revolution, auf die Fahne geschrieben hätte. Die Selbstständigkeit, welche die ReW- verfassung den Einzelstaaten gewährleistet^jvird von. Niemandem bedroht. Me Gesetzgebung seit dem Kriege beruhte auf dem Zusammenwirken einer überwiegend con- servativett Negierung mit einer Volksver tretung, in welcher der Liberalismus theils starten Einfluß, theils die Plehrheit hatte. Das Ergebniß war eine Fortbewegung in sehr ge mäßigt liberalem Sinne. Die kirchenpolitischen Gesetze stellen einen Theil der seit Jahrhunder ten geltenden, erst 1850 in Preußen preisge- gebenen Hoheits- und Aufsichtsrechte des Staa tes wieder her. Ihr liberaler Gedanke besteht darin, daß auch der Geistliche innerhalb der na tionalen Bildung und Rechtsordnung stehen und den Gesetzen seines Landes unterthan sein soll. Auch die schärfsten gesetzgeberischen Maßregeln bezweckten nur diesen Gehorsam und die Wah rung des Ansehens der Staatsgewalt sowie der Gesetze. Keine griff in das Innere des Glau bens ein. Wenn die deutsch-conservative Par- Die Aufgabe unsrer Volksvertretungen war nicht, wie es bei anderen, staatlich längst ge einigten Nationen der Fall ist, einzelne Verbes serungen innerhalb des fertigen Staatswesens ins Leben zu rufen, sondern sie hatten mitzu wirken an dem Aufbau eines soeben in seinen Grundlagen geschaffenen Reiches, und an der in- nernVerschmelzung eines soeben vergrößertenStaa- tes. Diese Lage bedingte eine Anzahl tiefgreifen der Gesetze, eine Umwälzung fast aller Lebensver hältnisse. Nicht die Hast der Parteien rief eine überstürzte „Gesetzmacherei" hervor, sondern die nationale Einheit, die nur im großen Rahmen gewonnen war, bedurfte der Ausfüllung auf den wichtigsten Gebieten. Nicht die Veränderungslust warf die bestehende Verwaltungsordnung oder das bisherige Verhältniß zwischen Staat und Kirche um, sondern die Unmöglichkeit, jene beizu behalten, die Nothwendigkeit, die weltlichen Ho heitsrechte wieder herzustellen, zwang zu neuen Gesetzen und Organisationen. Die Aufgaben selbst waren nicht künstlich aufgestellt, sondern durch die Entwickelung der Ereignisse gegeben. Jede Volksvertretung, die irgend die Lage ver stand und in ihrer Mehrheit national und frei sinnig war, mußte sie in die Hand nehmen und auf den eingeschlagenen Wegen zu lösen suchen. Dies gilt von der Richtung im Großen und Ganzen. Im Einzelnen mochte manches von der Regierung vorgeschlagen werden, was an der Hand der Erfahrung verbessert werden muß. Denn Niemand ist unfehlbar; auch die richtigsten Ideen können in der Anwendung Uebel stände Hervorrufen, die beseitigt werden müssen. Wie angespannt auch in diesem Zeiträume ge arbeitet wurde, er war doch so kurz, daß nur auf einigen wichtigen Gebieten der Gedanke der nationalen Einheit durchgeführt oder seine Durch führung vorbereitet werden konnte. Ein staat liches oder bundesstaatliches Gemeinwesen unter liegt wie jeder Organismus dem Gesetze des allmähligen Wachsthums. Das neue Gefüge festigt sich erst in Menschenaltern. Die Elemente, welche widerstrebend in die nationale Gemein schaft hineingezogen sind, gewöhnen sich nur langsam; die fremden Nationen, die durch die neu erstandene Macht verloren habe», verzichten erst spät auf das frühere Uebergewicht. Jede neue politische Schöpfung muß die Kraft ihrer Existenz erst lange Zeit bewähren, ehe dieselbe als etwas Unabänderliches hingenommen wird. So weit sind wir noch nicht. Nicht blos im Ausland hofft man die Früchte des letzten Krie ges uns wieder zu entreißen, selbst innerhalb der eigenen Volksvertretung nehmen die Par- "W Sechs Jahre deutscher Gesetzgebung. Eine eben erschienene Broschüre „Die Gesetz gebung der sechs letzten Jahre im Reich und Preußen" unterzieht sich der Aufgabe, eine kurze Uebersicht über die parlamentarische Geschichte der zwei letzten Legislaturperioden zu geben. Zur Warnung und Widerlegung vielfach in Schrift und Wort aufgestellter Trugschlüsse heben wir aus der Einleitung der Schrift das Folgende hervor: tei den Klerikalen, die ihrerseits unerschütterlich auf allen Ansprüchen beharren, ja uns noch dazu mit dem französischen System der geistlichen Schulen und Universitäten beglücken wollen, die „Revision" der Maigesetze anbietet, weil sie kei lten Gewissenszwang und deshalb kein Ueber- greifen der staatlichen Gesetzgebung auf das Ge biet des innern kirchlichen Lebens wolle, so ist sie den Beweis für diesen schweren Vorwurf ge gen die Falk'schen Gesetze schuldig geblieben. In der Zoll- und Handelspolitik ist das System des Freihandels, oder bester gesagt des gemäßig ten Schutzzolles, welches Preußen seit 1818 be folgte, fortgeführt, nur daß die Reichstagsmehr heit in der Tarifreform nicht ganz so rasch vor wärts ging, als die Regierung gehen wollte. In der Behandlung der gewerblichen Verhält nisse sind die Grundsätze festgehalten, welche der Norddeutsche Reichstag nicht erfand, sondern dem Vorbild Preußens, Sachsens und anderer gewerbreichen Staaten entlehnte. Die conser- vative Forderung der Umkehr unseres W i rth- schaftssystem's hat nicht mehr Recht, als die der Umkehr unseres politischen Systems. O Gegenüber einer Gesetzgebung, welche die In nungen stehen ließ, dE Marken- und Muster- Schutz einführte und das Patentgesetz vorbe reitete, Zeichnen- und Fortbildungsschulen för- OertiicheS und Sächsisches. « Frankenberg, 8. September. — Einen traurigen Vorgang haben wir heute zu melden: in der Nähe der Pörzler'schen Bleiche wurde vorgestern früh die seit vielen Jahren von ihrem Ehemann getrennt lebende Frau Berthold, geb. Janisch, tvdr in der Zschopau aufgefunven. Die Unglückliche litt seil längerer Zeil an perio disch auflretenden Jrrsinnsanfällen und diese sind allem Vermulhen nach die Ursache der Selbstent- leibung. Nach erfolgter Aufhebung ward der Leich nam in die Halle des Frievhofs überführt, um auf diesem beerdigt zu werden. — Es gereicht uns zur Befriedigung, heute schon melden zu könne», daß die Haupltheilnehmer an dem in vor. Nr. erwähnten greuliche» Krawall in der Nacht zum Montag bereit« ermittelt wor den find und der verdienten Strafe enlgegenseben. Das Hauptereigniß dieser Woche bildet der Aufenthalt des Kaisers in Leipzig und glauben wir daher nur den Wünschen unserer geehrten Leserkreise nachzukommen, wenn wir nach Maß gabe des Raumes weiter über seinen Verlauf berichten. Zum Empfange tragen mir zunächst die Worte nach, mit welchen der Kaiser'die Be grüßungsrede des Bürgermeisters Georgi er widerte: Ich danke Ihnen für den Ausdruck der Gesinnungen, welche Sie mir im Nameü der Stadt entgegentragen und die Sie so treffend geschichtlich begründet haben. Ich freue. IrankMmer DchrichtMM derte, zu Gunsten dec Arbeiter den Eisenbahnen Bergwerken und Fabriken das Haftpflichtgeetz, auferlegte, das Hülfscassenwesen ordnete u. s, w., kann nicht von einer Umkehr die Rede syk, sondern nur von. der Fortsetzung dieser Thätia- keit zur Ausfüllung der Lücken, die sich noch zeigen. Die Reformdedürftigkeit desActiengesetzeS wurde zuerst vor drei Jahren von den Liberalen nachgewiesen. Keine Maßregel des Reichs- oder Landtages hat das „große Geldkapital bevor zugt", im Gegentheil sind die Privatzettelbanken unschädlich gemacht, die ungedeckten Noten be schränkt und besteuert, die Lasten der ärmsten Classen erleichtert, die der reichsten erhöht. Selbst die Börsensteuer, oder da die Börsenleute sie am wenigsten bezahlen, besser gesagt die Steuer auf mobile Werthe und der Austausch derselben, ist bisher nur zurückgewiesen, weil sie lediglich als neue Last zu den alten hinzukommen, und ihre Erlegung nicht zur Erleichterung diese?, HÄ- besondere des Jmmobilstempels dienen sollte. Alle Vorwürfe, welche von conservativer Seite heute gegen die bisherige Gesetzgebung erhoben Wörden, sind darauf berechnet, die wErthschaft- liche Noth, an der wir augenblicklich leiden, zu Zwecken der politischen Reaction aus zubeuten. Deshalb wird Alles aufgeboten, um das Bewußtsein des Volkes über die wirklichen Ursachen der Noth zu verwirren und die Schuld v den liberalen Gesetzen aufzubürden. Die eDache, thatsächliche Darstellung dessen, was parlamen tarisch geschehen ist, wird am besten geeignet sein, der Verwirrung entgegen zu arbeiten. Dem verständigen Manne gilt dieThatsache mehr älr Vie Phrase.^ ' - Director. »8. mm lang. sowie rf- i deS Erate- an öffeat- einladet Richter. Theater uberg. NenoVevü, inspiel in S interessantes und Meta- Septbr., fon: all. r«»r<ß. von Vor- r zod, te Wurst,! gekochte» Täubert. Naß, und frische ute frische Markt. .Maschine ) zu kaufe« ftr. 168V. e und Theil nisse unseres iurtch Me, und das so rchid. Wolf !, drängt sprechen, cher 1876. geb. Lange, ber 1876. >elfrecht- 18616 Mi« liZunx ivir ömdvr lreixe erschied saust Lebensjahre, wiegernnM . H-lfrecht en zur sch»' stag, den k : Lsichenhali tt.